Sonntag, August 10, 2003

Die Rechte von Kindern
Russell Madden beschäftigt sich auf solohq.com mit der Frage der Rechte von Kindern. In dieser Frage werden unterschiedlichste Meinungen geäußert. Das Kind sei "das Eigentum" seiner Eltern, Kinder hätten keinerlei Rechte oder Kinder hätten alle Rechte. Ayn Rand hatte in ihren Romanen keine Kinder zu Wort kommen lassen, da sie davon ausging, dass die Fähigkeit zur Ausübung von individuellen Rechten eine Eigenschaft von Erwachsenen sei.

Madden geht bei der Diskussion dieser Frage zunächst davon aus, dass die Frage der individuellen Rechte keine Frage des alles-oder-nichts sei: "Kontext - der volle Kontext - irgendeiner spezifischen Frage und/oder seine Anwendung auf spezifische Umstände ist entscheidend zur Erreichung eines Verständnisses, die mit der Wirklichkeit korrespondiert."
Der Kontext erfordert in dieser spezifischen Frage die Klärung der Funktion von Rechten.
Von Rechten zu sprechen macht nur Sinn im Kontext einer Gesellschaft. Auf einer einsamen Insel braucht sich niemand Gedanken über seine Rechte zu machen, da kein Staat oder keine anderen Personen existieren, die ihm seine Rechte streitig machen könnten. Rechte haben demnach die Funktion, andere daran zu hindern, sich gewaltsam in die Versuche eines Menschen einzumischen, die sein eigenes Leben betreffenden Entscheidungen zu verwirklichen. Um solche Entscheidungen zu treffen, benötigt der Mensch einen freien Willen, ein Bewußtsein, das ihm die Kapazität gibt, Entscheidungen unter verschiedenen Alternativen zu treffen. Diese rationale Kapazität des Menschen ist abhängig von der Entwicklung seines Gehirns. Madden geht davon aus, dass diese Kapazität eines Menschen sich ungefähr um das 18. Lebensjahr herausgebildet hat, plus oder minus einiger Jahre. Vorstellbar wäre eine Individualisierung der Zuteilung der vollen Rechtsfähigkeit, die dann vergeben werden kann, wenn sich der Jugendliche einem Test unterzieht und die volle finanzielle Unabhängigkeit gegeben ist. Wer immer aber die vollen Rechte eines Erwachsenen hat, kann keine Unterstützung mehr von seinen Eltern einfordern, sondern sie nur noch erbitten. Bevor jemand die vollen Rechte erworben hat, haben die Eltern allerdings die positive Verpflichtung, für die grundlegenden Bedürfnisse zu sorgen:

"So lang wie ein Kind physisch und mental unfähig zur Unabhängigkeit ist, sind seine Eltern verpflichtet, ihm die Unterstüzung zu bieten, die für sein Überleben und seine Entwicklung erforderlich ist. Aber zusammen mit dieser Verantwortung erwächst die Autorität (moralisch und legal) und das Recht, grundlegende Entscheidungen für das Kind zu treffen. Verantwortung ohne Autorität ist Sklaverei."

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