Donnerstag, Dezember 09, 2004

Vom Recht, super zu sein
Der Spiegel entdeckt den Film "Die Unglaublichen", und noch unglaublicher, Ayn Rand:

Die Botschaft von "Die Unglaublichen" ist durchaus kontrovers, weil sie ein flammendes Plädoyer gegen den Gedanken des Egalitarismus beinhaltet. "Die finden immer neue Wege, die Mittelmäßigkeit zu feiern", schimpft Bob Parr. Als Superheld darf er seine besonderen Fähigkeiten auch deshalb nicht ausleben, weil andere sie nicht haben: gleiches Recht und gleiche Voraussetzungen für alle. Doch bevor nun der Eindruck entsteht, der neueste Pixar-Film wäre ein Diskurs-Fest für Intellektuelle und so unterhaltsam wie ein Buch von Ayn Rand, dem sei versichert, dass "Die Unglaublichen" natürlich in erster Linie ein Abenteuerfilm voll haarsträubender Actionszenen und grandiosen Slapstick-Einlagen ist.

Mittwoch, Dezember 08, 2004

Interview mit Nathaniel Branden
Die Zeitschrift Free Radical hat in ihrer Ausgabe Oktober/November 2004 ein längeres Interview mit Nathaniel Branden (hier). Branden empfiehlt in dem Interview die Bücher Anti-Americanism von Jean Francois Revel und Liberalism and Terrorism. Politisch hat er sich auch von Ayn Rand entfernt, denn Branden unterstützt die Auffassung, dass es der "primäre" Zweck der Staates sein sollte, die Individualrechte zu verteidigen, nicht der "ausschließliche". Er möchte die Tür offen lassen für Notfallsituationen, wo Probleme auftreten können, auf die Markt nicht schnell genug reagieren könne. Der Unterschied zu Rands Position sei aber gering.

Montag, Dezember 06, 2004

Die Vegetarismus-Debatte: Fleisch ist lecker
Die Philosophin Diana Mertz Hsieh in einem Beitrag für ihren Blog die Massentierhaltung verteidigt, gleichzeitig aber das willkürliche, sadistische oder wutentbrannte Zufügen von Schmerzen bei Tieren als "unmoralisch" verurteilt. Sie nimmt dabei eine "anthropozentrische" Haltung ein, anders als etwa als ein Verteidiger von Tierrechten wie Tom Regan oder ein Tierbefreier wie Peter Singer, weil "Menschen substanziell anders als Tiere" seien. Die Autorin geht nicht auf die Frage ein, ob das willkürliche Zufügen von Schmerzen bei Tieren auch illegal sein sollte, aber sie macht deutlich, dass es anthropozentrische Gründe sind, die dafür sprechen, ein solches Verhalten gegenüber Tieren moralisch zu verurteilen. Sadisten etwa wären eine Gefahr für alle, nicht nur für ihre Haustiere. Wenn Diana Mertz Hsieh auch gewisse Reformen der Massentierhaltung für möglich hält, so gebe es doch "gute anthropozententrische Gründe" für die Beibehaltung der Massentierhaltung. Massentierhaltung mache den Genuss von Fleisch für viele Menschen überhaupt erst möglich. Worauf Diana Mertz Hsieh allerdings auch hinweist: Die meisten Menschen erleben Tiere nur in Gestalt ihrer geliebten Haustiere und sie machen das Leben dieser Tiere zur Norm. Das Leben in der freien Natur bietet den Tieren allerdings keinen stets gut gefüllten Fressnapf und auch keinen jederzeit verfügbaren Tierarzt. Tatsächlich kann man durchaus die Frage stellen, ob es den Tierschützern wirklich primär darauf ankommt, das Leiden von Tieren zu minimieren -was für die meisten Tiere dadurch erreicht wird, dass sie sich im Besitz eines Menschen befinden- oder ob sie nicht durch Wunsch motiviert sind, dass Menschen verlieren, dass Menschen Werte aufgeben, dass Menschen leiden.
Neue Blogs
Der Publizist Richard Herzinger, der jetzt für die Weltwoche arbeitet, ist auch wieder als Blogger aktiv. Zufällig fand ich den interessanten Blog Vernunft.BlogSpot, der doch auf einen Objektivisten schließen läßt. Wer solche Blogs kreiert, sollte ein wenig Werbung nicht vergessen, und sei hiermit ermuntert, mir die Existenz derselben mitzuteilen.