Samstag, November 04, 2006

Die romatische Auflehnung gegen die Moderne
In der heutigen WELT gibt es einen Vorabdruck aus einem Buch über die Romantik von Rüdiger Safranski, das im nächsten Jahr veröffentlicht werden soll. Die Romantik lehnte sich gegen die Vernunft und ihre Produkte auf und wollte die Welt wieder "ins Geheimnis" hüllen. Äußerst missverständlich ist unter diesen Umständen die Forumulierung von Safranski, die Romantiker bekämpften eigentlich den "modernen Nihilismus". So mögen sie es selbst gesehen haben, tatsächlich standen sie aber eigentlich auf der Seite des Nihilismus.

Die von ihrer Bewusstheit gelangweilten Romantiker beginnen sich nach Bewusstlosigkeit zu sehnen. "Es giebt nichts Höheres im Menschen", heißt es in Tiecks "Lovell", als den Zustand der Bewusstlosigkeit; dann ist er glücklich, dann kann er sagen, er sei zufrieden. Die Romantiker träumen vom einfachen Leben, das im gleichmäßigen Rhythmus schwingt. Was sonst als Monotonie erlebt wird, plötzlich erscheint es wie ein fernes Glück. Hölderlin: "Vor seiner Hütte ruhig im Schatten sitzt / Der Pflüger, dem Genügsamen raucht sein Herd.../ Es leben die Sterblichen / Von Lohn und Arbeit; wechselnd in Müh' und Ruh' / Ist alles freudig..." Im Kontrast dazu empfindet der Dichter seine Unruhe und Erregungen als Mangel: "Warum schläft denn / Nimmer nur mir in der Brust der Stachel?"

Freitag, November 03, 2006

Objektivisten stimmen ab
Das Blog Rule of Reason veranstaltet eine Wahlumfrage unter seinen Lesern. Zwischenstand bei 59 abgegebenen Stimmen: 20 hängt vom Kandidaten ab, 18 Wahlenthaltung, 18 Demokraten, 6 Republikaner, 0 andere Parteien.

Donnerstag, November 02, 2006

"Neue Solidarität" entdeckt das Ayn Rand Institute
Als ziemlich üble Hetze entpuppt sich eine Artikel aus Zeitschrift Neue Solidarität, der sich mit dem Ayn Rand Institute beschäftigt (siehe auch hier (Übersetzung eines Interviews mit Yaron Brook)):

Das ARI ist nach der 1982 verstorbenen Autorin Ayn Rand benannt. Es wurde 1986 von Leonard Peikoff gegründet, der an der Universität New York unter Sidney Hook promoviert hatte. Peikoff, schon seit Ende der 60er Jahre ein vehementer Gegner LaRouches, gründete die Organisation "Universitätszentren für eine vernünftige Alternative" (UCRA), den Vorläufer der heutigen Gedankenpolizei an Amerikas Universitäten, des "Amerikanischen Rates der Treuhänder und Absolventen" (American Council of Trustees and Alumni, ACTA).

Peikoff sieht sich als getreuen Jünger Ayn Rands, der Begründerin des sog. "Objektivismus". Rands Theorie ist ein Gebräu aus der antiplatonischen Philosophie von Aristoteles, John Locke und Friedrich Nietzsche und der fanatisch nationalstaatsfeindlichen Ideologie des österreichischen faschistischen Ökonomen Ludwig von Mises. Das Ergebnis ist ein Kult des Hobbesschen Menschen, eines von Habgier und Lust getriebenen Wesens im Kampf aller gegen alle.

Yaron Brook leitet das Ayn-Rand-Institut seit 2000, aber sein Lebenslauf zeigt, daß er weit mehr als nur ein Verfechter monetaristischer Ideologien ist. Auf der Internetseite des ARI heißt es über ihn: "Seine Jahre im Dienst des israelischen Militärgeheimdienstes verleihen ihm zusammen mit ausgedehnten Forschungen gründliche Kenntnisse des Nahostkonflikts und des Terrorismus sowie der amerikanischen Außenpolitik in der Region. Viele Hochschulen im ganzen Land haben ihn zu seinem jüngsten Vortrag 'Die moralischen Gründe für die Unterstützung Israels' eingeladen." Brook hat drei Unternehmen gegründet, eines davon BH Equity Research, ein Beratungsunternehmen für Risikokapital im kalifornischen San Jose. Er war Assistenzprofessor für Finanzen an der Universität von Santa Clara. Er erwarb einen Abschluß als Bauingenieur in Israel und einen Doktorgrad in Finanzwesen an der Universität Austin, Texas.

Brooks Vorschlag, einfach ein paar Hunderttausend Moslems umzubringen, ist typisch für diese blutrünstige Weltsicht. In einem weitläufigen Artikel in der Erstausgabe der neuen Zeitschrift The Objective Standard (2006) weist Brook die Idee des "gerechten Krieges" zurück und vertritt stattdessen Ayn Rands Theorie des "rationalen Eigeninteresses" als Rechtfertigung für einen Präventivschlag gegen den Iran.

Er schließt: "Wir verlieren den Krieg gegen den islamischen Totalitarismus, weil unsere politische und militärische Führung durch die Moral des Altruismus, die in den Grundsätzen des gerechten Krieges zum Ausdruck kommt, behindert wird. Die moralischen Grundsätze der Theorie des gerechten Krieges legen Regeln fest, die jede Hoffnung auf einen Sieg im Krieg untergraben, blockieren und unterwandern."

Brooks Mitautor an diesem Machwerk war Alex Epstein, der ebenfalls dem ARI angehört und zugleich in der Redaktion von www.frontpagemagazine.com von David Horowitz arbeitet.

Im September 2002 produzierte das ARI eine Beilage zu seinem Nachrichtenbrief Impact mit der Überschrift "Amerika im Krieg"; sie enthält u.a. einen Beitrag von Dr. Onkar Ghate mit der Überschrift "Unschuldige im Krieg?" und dem Untertitel "Ein freies Land sollte sich durch die Angst vor zivilen Opfern nicht von der Selbstverteidigung abhalten lassen". Ghate schreibt dort: "Die Sorge unserer Regierung - die von vielen Amerikanern geteilt wird - , keine Zivilisten zu töten, ist moralisch falsch". Er endet mit einer für die "Objektivisten" typischen kaltblütigen Schlußfolgerung: "Krieg ist schrecklich, aber manchmal notwendig. Um den Krieg gegen den Terrorismus zu gewinnen, dürfen wir uns nicht von einer falschen Sorge um 'Unschuldige' abschrecken lassen. Als ein freies Land haben wir das moralische Recht, uns zu verteidigen, selbst wenn es den massenhaften Tod von Zivilisten in terroristischen Ländern erforderlich macht." Ghate wird als Leiter des ARI-Bildungsprogramms für Nichtgraduierte und Graduierte bezeichnet.

Mittwoch, November 01, 2006

Speicher on Peikoff
Auch auf dem Forum for Ayn Rand Fans gibt es selbstverständlich eine Diskussion über die Peikoff-Stellungnahme und Stephen Speichers Kritik an Leonard Peikoff ist sehr deutlich ("einfach empörend"):

The statement quoted is, essentially, a re-working of what Peikoff said in 2004. I think he was wrong then, and I think he is wrong now. The implication of immorality, and the claim that anyone "does not understand the philosophy of Objectivism, except perhaps as a rationalistic system detached from the world" if you do not have the same judgment as he on this election issue, if you do not vote Democratic in the coming election, is simply outrageous. I find such hyperbole, whether intentional or not, to be an embarrassment for the same man who wrote OPAR.

Da ich gerade in Omninous Paralles von Leonard Peikoff vertieft bin, habe ich mir auch dort die Behandlung des Themas Religion in Bezug auf die Vereinigten Staaten angesehen, und stelle fest, dass LP offenbar Anfang der achtziger Jahre, beim Erscheinen dieses Buches, keine religiöse Gefahr in den USA entdeckten konnte. Stephen Speicher zitiert in dem besagten Forum sogar Leonard Peikoff mit einer Stellungnahme aus dem Jahr 1998, wo dieser davon spricht, dass wir uns langsam von der Religion entfernen:

Historically speaking, we're still emerging from the medieval period; each century since the Renaissance has seen a decline in religion, and it's still disappearing, but it's going to take a long, long time.

Dienstag, Oktober 31, 2006

Der Pseudo-Krieg
Aus der Stellungnahme von Diana Mertz Hsieh zu den Kongresswahlen:

Die Regierung Bush führt keinen halbherzigen Krieg gegen den Totalitarismus, wie ihre objektivistischen Apologisten behaupten. Sie führt einen altruistischen Pseudo-Krieg, in dem das Leben von Tausenden von amerikanischen Soldaten und Milliarden von Steuergelder öffentlich geopfert werden für das Wohl des Feindes.
Black & White World III
John Cox und Alan Forkum präsentieren ihr neuestes Buch Black & White World III, versehen mit einer Einführung von Mark Steyn. Ganz schnelle Besteller erhalten das Buch mit den Unterschriften der beiden Autoren.

Montag, Oktober 30, 2006

Wahldiskussion
Weitere Stellungnahmen sind im Internet erschienen, die sich mit den amerikanischen Kongresswahlen beschäftigen und man kann sicherlich feststellen, dass dieses Mal mehr Objektivisten für die Demokraten stimmen werden als seinerzeit für den Demokraten Kerry gestimmt haben. (Diana Hsieh, John Lewis, Craig Biddle, Gus van Horn, Myrhaf - Die beiden Letztgenannten stimmen Leonard Peikoff nicht zu). In der Kommentarsektion von Dianas Blog fand ich allerdings eine recht interessante Stellungnahme von Betsy Speicher, die darauf verweist, dass die Wahlempfehlungen für die Demokraten auf der Prämisse basieren, dass eine Herrschaft der Republiker in eine Theokratie führen würde. "Check that premise!", meint Betsy. Im folgenden weist sie sehr richtig darauf hin, dass die amerikanische Kultur sich in den letzten Jahrzehnten deutlich von der Religion weg bewegt hat, und dies auch die letzten Jahre einer konservativen Alleinherrschaft im Senat und unter einem republikanischen Präsidenten daran nichts geändert hat. Die Durchsetzung einer Theokratie würde zunächst einmal die Durchsetzung einer kulturellen Dominanz voraussetzen, wovon allerdings keine Rede sein kann, denn dort dominiert die postmodernistische Linke. Craig Biddle verweist in seinem Beitrag darauf, dass wir unsere Wahlentscheidungen aufgrund der Handlungen, und der Motive hinter diesen Handlungen, fällen sollten, nicht aufgrund von Worten: "Man sollte sich fragen, was ein bestimmter Kandidat oder eine Partei tatsächlich tun wird, wenn er oder sie an der Macht ist?" John Lewis macht darauf aufmerksam, dass er für die Demokraten stimmen würde, selbst wenn das Thema Religion keine Rolle spielen würde. Es die Bilanz der Republikaner, ihre Ausgabenwut für Sozialprogramme, die Lewis empört. Lewis sieht die konservative Unterstützung des Wohlfahrtsstaat einmal natürlich durch den Altruismus begründet, aber andererseits auch dadurch, dass sie "konservieren" wollen, eine Institution, die da ist, aufrechterhalten wollen.
"The DIM Hypothesis" frei im Internet verfügbar
Für eine begrenzte Zeit steht jetzt Leonard Peikoffs Kurs The DIM Hypothesis kostenlos (Registriering notwendig) auf der Website des Ayn Rand Institute zur Verfügung.

Sonntag, Oktober 29, 2006

Neuer Bundeswehr-Skandal in Afghanistan
Nach dem Schädel-Skandal wird die Bundeswehr von einem erneuten Skandal erschüttert, wie eine große deutsche Boulevard-Zeitung berichten konnte. Einer unserer Soldaten trug in aller Öffentlichkeit ein T-Shirt mit der Aufschrift: REASON - We love it. Dies führte bei vielen Einheimischen zu ernsten Verstimmungen, da sie durch diese Aufschrift ihre religiöse Gefühle verletzt sahen. Die politische Führung in Berlin hat eine Untersuchung dieses ernsten Zwischenfalls der afghanischen Regierung zugesichert.

Update: Vorsicht, Satire!