Samstag, Dezember 06, 2003

Kein Sanktion von Al Franken
Der Philosoph Harry Binswanger vom Ayn Rand Institute bespricht in einem Beitrag für das capitalismmagazine.com das Buch "Lies and the Lying Liars: Who Tell Them" von Al Franken - und verreißt es. Auf die Begründung dieses Verrisses möchte ich aber nicht weiter eingehen, sondern auf eine Bemerkung von Binswanger, die ein mit dem Objektivismus wenig vertrauter Leser vielleicht überlesen könnte. Binswanger hat sich Frankens Buch nicht einfach gekauft und dannn gelesen, sondern ist lediglich in eine Buchhandlung gegangen und hat dort nur ungefähr zehn Minuten in dem Buch geschmökert. Er begründet dies damit, dass er Franken durch den Kauf des Buches nicht "sanktionieren" wolle. Hinter dem von Objektivisten verwendeten Begriff "moralische Sanktion" verbirgt sich die Idee, seinen Feinden keinerlei Unterstützung oder Hilfe zukommen zu lassen. Rand ging davon aus, dass das Böse nur dadurch existieren könne, weil es sich in irgendeiner Weise vom Guten nährt. Die bösen Figuren brauchen die Sanktion der guten Menschen, um sich gerechtfertigt zu fühlen in ihrem bösartigen Tun.
Sie sah sogar ein Schweigen in bestimmten Situationen, wo dieses objektiv als Zustimmung oder Sanktion des Böse gewertet werden könnte, als moralisch verwerflich an. Mindestens solle man dann feststellen, dass man nicht übereinstimmt. Konsequenterweise verwarf Rand auch den Kompromiss als dumme und destruktive Idee. Die Frage stellt sich allerdings, und ist unter Objektivisten umstritten, wer oder was böse ist und wann eine Sanktion überhaupt vorliegt. Dass kommunistische oder faschistische Organisationen oder Ideen nicht unterstützt werden sollten, ist eindeutig und klar, aber wie verhält es sich mit liberalen Organisationen, die sich nicht als objektivistisch verstehen. Ist bereits die Rede eines Objektivisten bei einer Veranstaltung von Liberalen eine Sanktion des Bösen? Das Ayn Rand Institute sieht den libertarianism als inhärent böse an. Im Jahr 1989 wurde David Kelley nach einem Vortrag vor Liberalen formell von Leonard Peikoff verurteilt. Später verließ Kelley dann das Ayn Rand Institute und gründete eine eigene Organisation, die heute The Objectivist Center heißt. In seinem Buch Objectivism: The Philosophy of Ayn Rand scheint Leonard Peikoff auf die libertarians anzuspielen, wenn er schreibt: "In der Regel sind die Verteidiger des Kapitalismus schlimmer gewesen -mit größerer offener Irrationalität- als seine Gegner."



Donnerstag, Dezember 04, 2003

Neues objektivistisches Diskussionsforum
Ein neues (englischsprachiges) objektivistisches Diskussionsforum gibt es unter objectivismcenter.com. Hier soll das Standardwerk Objectivism: The Philosophy of Ayn Rand von Leonard Peikoff diskutiert werden. Die Zahl der Diskussionsbeiträge ist bis dato noch relativ gering. Unter dem Thema Mysticism and Skepticism as Denials of Reason möchte ein Teilnehmer wissen, wie Einstein zu solchen intellektuellen Leistungen fähig war, obwohl er ein überzeugter Mystiker war. Nachvollziehbare Antwort des Admin: Einsteins Mystizismus war nicht umfassend, sondern begrenzt auf einige Bereiche seines Lebens, wie es bei den meisten Menschen der Fall ist. In einem anderen Beitrag möchte ein Teilnehmer wissen, ob es unmoralisch ist, sich an einer heterogenen ad-hoc-Koalition zur Erreichung eines konkreten politischen Zieles zu beteiligen. Die Antwort von Necrovore besteht aus einem Zitat von Rand, die empfiehlt, sich "heute" nur an ad-hoc-Komitees mit einem klaren, spezifischen Ziel zu beteiligen, über das sich Menschen mit unterschiedlichen Ansichten einigen können.
Hinweis an die Duden-Redaktion
Alexander Fürstenberg schrieb folgenden Brief an die Redaktion des Duden-Verlages:

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Duden-Redaktion,

Objektivismus ist, wie im angelsächsischen Sprachraum bekannt, nicht nur
(Zitat Duden Universalwörterbuch):

"1. (Philos.) erkenntnistheoretische Denkrichtung, die davon ausgeht, daß es
vom erkennenden u. wertenden Subjekt unabhängige Wahrheiten u. Werte gibt.
2. (marx. abwertend) wissenschaftliches Prinzip, das davon ausgeht, daß
wissenschaftliche Objektivität unabhängig von den Wertvorstellungen des
Betrachters, von gesellschaftlichen Realitäten existieren kann."

... sondern auch ein komplettes, logisch integriertes philosophisches System
mit distinkten Positionen in Metaphysik, Epistemologie, Ethik, Politik und
Ästhetik, begründet von der russisch-amerikanischen Philosophin und
Romanschriftstellerin Ayn Rand (1905-1982). Vielleicht können Sie das in der
nächsten Ausgabe berücksichtigen.

Mehr deutschsprachige Informationen zum Objektivismus als System finden Sie hier:

* www.Objektivismus.de
* www.AynRand.de/DE/1Biographisches.htm
* www.Objektivismus.BlogSpot.com
* www.Objektivist.BlogSpot.com

Herzlichen Dank,
Alexander Fürstenberg

Der Duden Verlag antwortete folgendermaßen:

Sehr geehrter Herr Fürstenberg,

vielen Dank für Ihren ausführlichen und wertvollen Hinweis zur Bedeutung von "Objektivismus". Ich habe Ihre Mail an die zuständigen Bearbeiter weitergeleitet, die bei
einer Neubearbeitung nach eingehender Recherche ggf. eine Ergänzung vornehmen werden.

Mit freundlichen Grüßen

Carsten Pellengahr
Duden-Sprachberatung




Dienstag, Dezember 02, 2003

Über den Objektivismus
„Meine Philosophie ist, in der Essenz, das Konzept des Menschen als ein heroisches Wesen,
mit seinem eigenen Glück als dem moralischen Zweck seines Lebens, mit produktiver Leistung als seiner edelsten Aktivität, und Vernunft als seinem einzigen Absolutum."

– Ayn Rand, Anhang zu Atlas Shrugged

In ihren Romanen Der ewige Quell und Wer ist John Galt?, wie auch in ihren
Nonfiction-Werken, wie z.B. Capitalism: The Unknown Ideal, schuf Ayn Rand eine
systematische Philosophie der Vernunft und der Freiheit.

Rand war eine leidenschaftliche Individualistin. In ihren Schriften pries sie "den Menschen mit eigenständiger Vision", der nach den Urteilen des eigenen Verstandes lebt, willig, sich allein gegen Tradition und populäre Meinungen zu stellen.

Ihre Philosophie des Objektivismus lehnt die Ethik der Selbstaufopferung und Verzichts ab.
Sie forderte die Menschen auf, sich selbst und ihr eigenes Leben als höchsten Wert zu erkennen, und nach dem Kodex des freien Individuums zu leben: Selbstvertrauen, Integrität, Vernunft, produktive Leistung.

Der Objektivismus feiert die Kraft des menschlichen Verstandes und verteidigt Vernunft und
Wissenschaft gegen jegliche Form von Irrationalismus. Es stellt eine intellektuelle Grundlage für objektive Standards von Wahrheit und Wert bereit.

Durch die Verteidigung der Verwendung des Verstandes zur Veränderung der Natur und der Schaffung von Wohlstand, ehrt der Objektivismus den Geschäftsmann und den Bankier als Schöpfer und Wohltäter der Menschheit nicht weniger als den Philosophen und Künstler.

Ayn Rand war eine Vorkämpferin individueller Rechte, die die Souveränität des Individuums als Selbstzweck schützen; und des Kapitalismus, der die einzige Gesellschaftsform ist, die es den Menschen gestattet, als unabhängige Gleichberechtigte, friedlich durch freiwilligen Handel zusammenzuleben.

Millionen von Lesern wurden von der Vision des Lebens in Ayn Rands Romanen begeistert. Gelehrte erforschen die von ihr in der Philosphie und anderen Feldern markierten Pfade. Ihre Verteidigung des Kapitalismus durch hohe Grundsätze, hat neue Anhänger an die Sache ökonomischer und politischer Freiheit herangeführt.

Die Mission des Institute for Objectivist Studies ist es, den Objektivismus als Basis für theoretisches Wissen, sozialen Fortschritt, und individuellem Glück zu fördern.
Seit 1990 hat das Institut Programme für Studenten, Gelehrte und für die breite Öffentlichkeit
angeboten. Als Bildungsorganisation, die auf der Philosphie der Vernunft beruht, ermutigt das Institut die Diskussion von Ideen in einer Atmosphäre freien und offenen Austausches.


IOS-Mission Statement








Montag, Dezember 01, 2003

Homöopathie - Irrtum oder Schwindel?
Der Arzt Dr. Wolfgang Vahle beschreibt in einem lesenswerten Aufsatz in der Zeitschrift NOVO
"den großen Irrtum" , so die Überschrift, den seiner Meinung nach die Homöopathie darstellt. Vahle schreibt u. a.: "In der Tat ist die Homöopathie nebenwirkungsfrei. Sie ist allerdings auch wirkungsfrei." Dass sich die Patienten, die homöopathische Medikamente nachfragen, in einem Irrtum befinden, kann man sicherlich unterstellen, denn wenn sie nicht an die Wirksamkeit dieser Präparate glauben würden, würde sie diese weder verlangen noch einnehmen. Kann man allerdings bei einem wissenschaftlich ausgebildeten Arzt einfach unterstellen, dass dieser sich irrt, wo doch der Abkehr der Homöopathen von jeder Wissenschaftlichkeit zum Himmel schreit? Dass sie weder Beweise nötig, noch Gegenbeweise akzeptieren, räumen die Homöopathen selbst ein: "Die Erfolge der Homöopathie seien nicht nur unbestreitbar, sondern auch unbeweisbar, behaupten sie allen Ernstes." Dies erinnert an die Theologen, die die Existenz Gottes für sowohl unbestreitbar wie auch unbeweisbar halten. Welche Geisteshaltung kann Ärzte auszeichnen, die Tag für Tag die Wirksamkeit homöopathischer Medikamente dem Patienten erklären (vormachen?) müssen? Sie wünschen offenbar, dass es Medikamente geben sollte, die so wirksam wie Penicillin sind, aber gleichzeitig harmlos wie Wasser. Dies kann man wünschen, leider ist aber deshalb noch nicht die Realität. Ein Irrtum wäre in der Tat kein moralisches Vergehen, aber das bewusste Ausweichen von Wissen, die Weigerung etwas zu erkennen, wäre dies schon. Ayn Rand hat sich in folgender Passage aus der Rede John Galts in Atlas Shrugged mit dieser Problematik auseinandergesetzt: "Lernt unterscheiden zwischen Irrtümern des Wissens und Übertretungen der Moral. Ein Wissensirrtum ist kein moralischer Fehler, wenn ihr willens seid, ihn zu korrigieren; nur ein Mystiker beurteilt Menschen nach dem Maßstab einer automatischen Allwissenheit. Doch die Übertretung eines Moralgesetzes ist die bewußte Entscheidung zu einer Tat, von der ihr wißt, daß sie böse ist oder ein willentliches Ausweichen vor der Wirklichkeit, eine Unterdrückung der Wahrheit und des Denkens. Das, was ihr nicht wißt, kann nicht zur moralischen Anklage gegen euch gemacht werden; aber das, was zu wissen ihr euch weigert, wird zur wachsenden Schuld in eurer Seele."

Sonntag, November 30, 2003

Warum brauchen wir einen Staat?
Der Staat hat eine Aufgabe, und nur eine einzige - die Bürger vor Gewalt zu schützen.

Die zutreffende Aufgabe des Staates ist die eines Polizisten oder Soldaten, der die Bürger vor Verbrechen im Inland und Invasionen von außen beschützt. Und das ist alles. Der Staat sollte nichts anderes tun. Tatsächlich kann der Staat auch nichts anderes tun, ohne die individuellen Rechte auf irgendeine Weise zu verletzen.

Wenn der Staat Ihre Bewegungsfreiheit einschränkt oder Ihr Eigentum wegnimmt, dann begeht er einen Verbrechen, ebenso wie jeder individuelle Kriminelle auch.

Der objektivistische Gesellschaftsvertrag besteht aus einem Satz. Der Staat verpflichtet sich, Ihre Rechte zu beschützen, und Sie verpflichten sich, Ihr Recht auf Vergeltung dem Staat zu überlassen.

Dies bedeutet, wenn ein Dieb Ihren Fernsehapparat stiehlt, rufen Sie die Polizei an, anstatt sich selbst auf die Jagd nach ihm zu begeben. Diese Einschränkung ist erforderlich, damit die Zivilisation funktioniert, und dies ist die einzige besondere Anforderung, die der Staat an Sie richten kann.

Der Staat ist Ihr Beauftragter bei allen Fällen von Rache. Er schützt Sie vor Schaden und er bestraft jene, durch die Sie geschädigt wurden. Natürlich hebt diese Regel nicht Ihr Recht auf Selbstverteidigung auf. Wenn ein Dieb in Ihr Haus einbricht, haben Sie das moralische Recht auf Ihrer Seite, wenn Sie ihn erschießen. Aber der Staat kann Sie für Ihre Handlung verantwortlich machen, und es ist angemessen, wenn Sie Ihre Tat vor Gericht verteidigen müssen.

Wenn der Staat Sie ins Gefängnis steckt, weil Sie sich selbst verteidigt haben, dann begeht der Staat ein ganz neues Verbrechen gegen Sie.

Michael Duff

Quelle: objektivismus.blogspot.com