Samstag, August 28, 2004

Karl Poppers Angriff auf die Wissenschaft
Wer etwas über Karl Popper aus objektivistischer Sicht erfahren möchte, muss beim Ayn Rand Bookstore für sieben CDs zum Thema (Bo Dragsdahl: Karl Popper's Assault on Science) immerhin 66,95 $ bezahlen.
Karl Popper war ein unbedeutender Philosoph, aber ein bedeutender Verbreiter des kantianischen Skeptizismus innerhalb unserer Kultur. In der Pose eines Vertreters der wissenschaftlichen Methode propagierte er eine Philosphie, die im Wesentlichen daraus bestand, dass Induktion ein Mythos ist, dass wissenschaftliche Theorien im Grunde willkürliche Konstrukte sind und dass die Abwesenheit einer Falsifizierung -statt positiver Beweise - der Standard für die Akzeptierung von wissenschaftlichen Schlussfolgerungen ist. Diese Ideen haben einen Ansturm auf die Wissenschaft in der heutigen akdademischen Welt inspiriert, mit Philosophen, die behaupten, dass wissenschaftliche Fakten Produkte einer Interaktion unter Wissenschaftlern ist und dass die wissenschaftliche Erkenntnis ein westliches Vorurteil repräsentiert. In diesem Kursus behandelt Bo Dragsdahl Poppers wesentliche Ideen und und identifiziert ihre Wurzeln bei Kant.

Lesenswert auch der Aufsatz Prüfen Sie Popper von Hardy Bouillon im CNE-Magazin. Bouillon schreibt über Poppers Kapitalismuskritik: "Popper teilte Marxens Missbilligung der sozialen Zustände - nicht aber dessen Vorschlag zu deren Behebung. Popper teilt auch die Auffassung, dass die individuellen Freiheit - die er in Anlehnung an Hegel formale Freiheit nennt-, nicht ausreiche, um ein menschenwürdiges System zu ermöglichen."

Freitag, August 27, 2004

Cheney gegen die religiöse Rechte
US-Vizepräsident Dick Cheney hat eine überraschende Kehrtwende vollzogen und sich von dem von Präsident George W. Bush angestrebten landesweiten Verbot der Homosexuellen-Ehe distanziert. Seiner Ansicht nach müsse die Frage von jedem einzelnen Bundesstaat entschieden werden, sagte Cheney am Dienstag bei einem Wahlkampfauftritt in Davenport im Bundesstaat Iowa. "Da Lynne (seine Frau) und ich eine homosexuelle Tochter haben, berührt dieses Thema unsere Familie sehr stark", fügte er hinzu. (..) Der konservative Rat für Familienforschung zeigte sich enttäuscht über die Äußerungen Cheneys. "Widersprüchliche Aussagen" aus dem Weißen Haus machten die Verteidigung "unserer Werte" schwieriger, erklärte die Organisation.

Quelle: Der Standard

Michard Hurd kommentiert in Bezug auf den konservativen Rat für Familienforschung, dass eine moralische Regierung nicht "Familien schützt", sondern Individuen schützt vor Gewalt und Betrug - ausschließlich.
Das chauvinistische Olympia
Wem ist die Szenerie nicht bekannt bei den Olympischen Spielen: Ein Sportler hat eine großartige individuelle Leistungen erbracht und sofort hüllt er sich jubelnd in seine entsprechende Nationalfarbe. Besonders peinlich ist dieser Vorgang, wenn es sich auch noch um irgendeine Diktatur handelt, die da bejubelt wird. Richard Herzinger kommentiert: "Sport ist ja schön und (mal mehr, mal weniger – ich sage nur: Kajak) spannend, aber am Ende gehts dann doch wieder nur um das Eine: den Medaillenspiegel. Denn der Homo Sapiens als solcher fühlt sich halt nur richtig wohl, wenn er sich als Teil seiner eigenen, mit Edelmetallen überhäuften nationalen Rotte fühlen kann." Blogger Bill Brown kritisiert den auch an dieser Stelle zitierten Aufsatz von Andrew Bernstein, der in den Olympischen Spielen das Beste der Westlichen Zivilisation verwirklicht sieht: "Die Olympischen Spiele von heute sind nur noch dem Namen nach ein Erbe der antiken Griechen. Sie sind degeneriert in die schlimmste Art von Chauvinismus und Kollektivismus." Die Kritikpunkte von Brown mögen durchaus zutreffend sein, aber wie Nick Gillespie ebenso zutreffend formulierte, sind die Olympischen Spiele eben deshalb unbedeutender geworden: "Wir leben in einer Welt, wo Nationen weniger zählen als Individuen, eine Realität, die sich widerspiegelt in der zunehmenden Zahl von Olympioniken, die 'nation-hopping' betreiben."

Mittwoch, August 25, 2004

Robert Anton Wilson über Rand und Libertäre
Daniel Kulla berichtet in der linken Wochenzeitung Jungle World über den amerikanischen Schriftsteller Robert Anton Wilson ("Sein immer wiederkehrendes Thema ist die Relativität der Wahrheit und der Grenzbereich zwischen Rauschzuständen und mystischen Erfahrungen," schreibt Wikipedia) und kommt dabei auch auf Ayn Rand zu sprechen: "Lange vor den Neocons oder Lyndon LaRouche war Wilson in den fünfziger Jahren erst Anhänger der Trotzkisten (später wurde er wegen bürgerlicher Ideen ausgeschlossen, obwohl er das einzige Arbeiterkind in der Zelle war), dann Anhänger der antikommunistischen Kapitalismus-Predigerin Ayn Rand ('Ich dachte, die Trots und die katholischen Priester wären dogmatisch gewesen, aber Ayn Rand ließ beide Gruppen als Vorbilder für Toleranz erscheinen'), bis er die oben beschriebene Odyssee durch weitere Gedankengebäude fortsetzte." Wilson fand aber nicht nur Ayn Rand offenbar als zu wenig "tolerant" (Tatsächlich gibt im Objektivismus auch keine Toleranz für das Irrationale), auch die amerikanischen Libertären waren nicht nach seinem Geschmack: "Seiner Ideologie zufolge müsste er eher für den Kandidaten der Libertarian Party stimmen, doch er gehört 'nicht zu dieser Art von Libertären, wirklich nicht; ich hasse arme Leute nicht.' "

Dienstag, August 24, 2004

Arme Liberale, reiche Grüne
Der Wahlforscher Jürgen Falter hat ermittelt, dass das Durchschnittseinkommen der FDP-Wähler deutlich geringer ist als das der Wähler der Grünen: "Das belegt, dass den Grünen der Marsch durch die Institutionen hervorragend gelungen ist." (Der Spiegel)

Der Marsch der Grünen durch die Institutionen -vor allen den Bildungsinstitutionen- hat sich augenscheinlich für sie auch finanziell durchaus gelohnt. Die Vorstellung allerdings, dass unsere Kinder von Propagandisten der Öko-Hysterie unterrichtet werden ("Ökologismus ist die neueste Religion, die bösartigste und die konsistenteste", schreibt Bearster auf objectivismonline.com), die dafür auch noch üppig entlohnt werden -jedenfalls im internationalen Vergleich der Lehrergehälter-, läßt mein liberales Herz nicht gerade höher schlagen. Übrigens möchte ich ernsthaft bezweifeln, dass in einem völlig privatisierten Bildungssystem die Lehrergehälter das heutige Nieveau erreichen würden, jedenfalls nicht für die Masse der Lehrer.

Siehe auch "Arme Liberale" von Richard Herzinger

Montag, August 23, 2004

Neuer Service bei Google
Bei Google kann man jetzt nach Büchern und den Inhalten von Büchern suchen, jedenfalls solchen in englischer Sprache. Man gibt also zum Beispiel ein: ayn rand site:print.google.com - um nach Büchern von Ayn Rand zu suchen.
Die Harry Binswanger List für Objektivisten und solche, die es werden wollen
Ungefähr 700 Leser hat mittlerweile das kostenpflichtige Informationsangebot von Harry Binswanger nach eigenen Angaben. 100 $ pro Jahr oder 10 § pro Monat sind von den Abonnenten zu zahlen. Die Liste veröffentlicht von Binswanger moderierte Beiträge der Leser und außerdem exklusive Aufsätze von Harry Binswanger selbst. Insgesamt nicht gerade preisgünstig, aber für Interessenten des Objektivismus doch ein sehr qualifiziertes Angebot. Kostenlos bietet Binswanger seinen Informationsdienst für vier Wochen an. Binswanger garantiert mindestens 300 Rundbriefe pro Jahr. Um den HBL zu abonnieren ist eine volle Übereinstimmung mit dem Objektivismus nicht erforderlich, Binswanger verlangt aber die Zustimmung zu einem "Loyalitätseid", der jeden mit Ausschluss bestraft, der die Feinde von Ayn Rand oder des Objektivismus sanktioniert oder unterstützt.
Die Olympischen Spiele repräsentieren das Beste der Westlichen Zivilisation
Andrew Bernstein erinnert in einem Beitrag für den Medialink des Ayn Rand Institute an die Geburt und Wiedergeburt der Olympischen Spiele: "Das klassische Griechenland war der Geburtsort der Olympischen Spiele, weil es eine Kultur war, die die individuelle menschliche Größe bewunderte. Die griechische Bildhauerei zum Beispiel stellte die menschliche Form als rein und stolz dar. (...) Dies war eine Kultur der Menschenverehrung, eine Kultur, die die Kraft des menschlichen Verstandes betonte und den Wert des menschlichen Lebens und des Glücks auf dieser Erde. Im Gegensatz dazu hätten die Olympischen Spiele nicht entstehen können in einer Kultur, die auf die Vorbereitung des Todes fokussiert war, eine Kultur, die dominiert war vom Gehorsam gegenüber der Amtsgewalt und der Versklavung des Individuums." Ihre Wiedergeburt fanden die Olympischen Spiele im 19. Jahrhundert wiederum in einer Kultur der Vernunft und des Individualismus.

Sonntag, August 22, 2004

Die iranische Bedrohung
In der linken Wochenzeitung Jungle World schreibt Wahied Wahdathag über das Aufrüstungsprogramm des Iran:"Vorsicht ist geboten, wenn jemand wie der iranische Verteidigungsminister Ali Shamkhani von 'der prinzipiellen Friedfertigkeit des Atomprogramms' spricht. Er legte Anfang August nahe, dass unter bestimmten Umständen der Bau von Atombomben möglich und legitim sei, selbstverständlich nur zu Verteidigungszwecken." Hinsichtlich der Haltung der europäischen Regierung schreibt Wahdathag: "Offen bleibt, ob die europäischen Staaten ihre Appeasement-Politik gegenüber dem Iran beenden werden, wenn die iranischen Raketen eine Reichweite von mehr als 1 500 Kilometern haben werden und damit auch europäische Städte treffen könnten." Wenn auch der iranische Journalist deutlich vor einer iranischen Atombombe warnt und die Politik der europäischen Regierungen richtigerweise als "Appeasemnt" charakterisiert, so schweigt es sich doch darüber aus, welche geeigneten Gegenmaßnahmen der Westen, insbesondere die USA, unternehmen könnten.
Am 30. Juli veröffentlichte die New York Daily Post einen Leserbrief von David Holcberg vom Ayn Rand Institute, der sich sich auf eine Kolumne von Charles Krauthammer bezog, und der auch der amerikanischen Politik kein gutes Zeugnis ausstellt : "Was tut das Weiße Haus gegen die Produktion von Atomwaffen durch den Iran? Es besteht auf einer diplomatischen Lösung durch Verhandlungen! Es ist dieser hirnverbrannter Ansatz, der die gegenwärtige Krise nicht verhindern konnte und es dem Iran erlauben wird, bald Atommacht zu werden. Der Weg, diese Bedrohung der Vereinigten Staaten zu eliminieren, besteht nicht aus Verhandlungen mit den Mullahs, sondern daraus, sie zu eliminieren."