Samstag, Mai 14, 2005

Progressive Ära New Deal

Nationalsozialismus, Faschismus und New Deal: Entfernte Verwandtschaft
Der Kulturhistoriker Wolfgang Schivelbusch hat einen Blick auf die Geschichte der USA in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts geworfen und hat eine "entfernte Verwandtschaft" zwischen Nationalsozialismus, Faschismus und Amerikas Politik des "New Deal" entdeckt. "Doch wie entfernt die Verwandtschaft auch war, es handelte sich um eine solche", schreibt Eckard Fuhr in DIE WELT. Europa und Amerika waren sich in dieser Zeitspanne kulturell so nah wie zuvor, auf der Basis der Ablehnung des verbindenden liberalen Erbes. Eckard Fuhr schreibt über Roosevelts Amtsantritt 1933: "Die heldische Verachtung für die 'Händler' findet sich nicht nur in der faschistisch-nationalsozialistischen Ideologie, sondern als Motiv auch in der Antrittsrede Roosevelts 1933, der sich im März dieses Jahres vom Kongress präsidiale Vollmachten geben ließ, die in der amerikanischen Geschichte für Friedenszeiten beispiellos sind." Der große Wendepunkt in der amerikanischen Geschichte war allerdings nicht der New Deal, sondern die Progressive Ära der ersten beiden Jahrzehnte des Jahrhunderts, die "die Geburt des realen Kollektivismus" in der amerikanischen Regierung präsentierte, wie Leonard Peikoff es formuliert und die verbunden ist mit solchen Namen wie Theodore Roosevelt, Herbert Croly und Woodrow Wilson. "Alle nachfolgenden etatistischen Bewegungen in diesem Land, einschließlich des New Deal und der Neuen Linken, gingen von ihr aus und bauten auf sie auf", schreibt Peikoff. Der "idealistische" Präsident Wilson war es, der ein zögerndes Amerika in das Schlachtfest des 1. Weltkrieges führte, aus "uneigennützigen" Gründen, wie er feststellte, nicht aus dem Interesse Amerikas geboren. Herbert Croly war Gründer und Herausgeber der Zeitschrift The New Republic, und ein Berater von Theodore Roosevelt, Amerikas erstem überzeugten antikapitalistischem Präsidenten. Croly war der Sohn eines amerikanischen Anhängers von Auguste Comte, der das Wort "Altruismus" geprägt hatte, und selbst Schüler von Josiah Royce, Amerikas führendem Hegelianer zu seiner Zeit, der seine Schüler lehrte, dass der Individualismus "eine Sünde gegen den Heiligen Geist" sei. Wie nah auch schließlich Amerika einem Faschismus kommen sollte, anders als Deutschland oder Italien hat es diese Grenze doch letztendlich nicht überschritten, dank eines immer noch stark verankertem Individualismus in der Bevölkerung.

Freitag, Mai 13, 2005

Ist Objektivismus ein Kult?
Zu dem immer wieder fälschlicherweise erhobenen Vorwurf, dass der Objektivismus ein "Kult" oder eine "Sekte" sei, empfehle ich zur Lektüre die Aufsätze von Jim Peron, auf die ich bereits verwiesen habe. Peron schreibt: "Das Hauptmerkmal eines Kults besteht daraus, dass es sich um eine Gruppe handelt, die versucht, Menschen in einen Beitritt hineinzumanipulieren." Ist ein Beitritt erfolgt, müssen die Mitglieder die Interessen der Gruppe über ihr eigenes Selbstinteresse stellen. Nichts dergleichen kennt der Objektivismus. Zu Ayn Rands Lebzeiten gab es überhaupt keine Organisation, der man beitreten konnte. Es gab das Nathaniel Branden Institute (NBI), das aber keine Mitgliederwerbung betrieben hat, sondern Vorträge angeboten hat. Peron schreibt: "Der Objektivismus war, und ist, strukturlos. Und ohne Struktur kann es keinen Kult geben. Wenn die Struktur nicht existiert, dann gibt es keinen Kult."

Donnerstag, Mai 12, 2005

Leonard Peikoffs Geschichte der westlichen Philosophie
Das Jefferson Institute von George Reisman bietet Leonard Peikoffs Kursus History of Western Philosophy zum Preis von 54,75 $ für die ersten fünf Lektionen an (Insgesamt besteht der gesamte Kursus aus 24 Heften). Auszüge aus den Texten stehen zur Verfügung.
Warum Anarchismus nicht funktioniert
Die amerikanische Erfolgsserie Lost, die eine Gruppe von Schiffbrüchigen auf einer einsamen Insel zeigt, läuft mittlerweile auch im deutschen Fernsehen -bei PRO SIEBEN- und wenn diese Serie auch inhaltlich wenig zu bieten hat, so zeigt sie eines doch sehr deutlich, nämlich was Anarchie bedeutet: permanente Gewalt. So sieht es jedenfalls Ron Hickmann in einem Beitrag für das capitalismmagazine.com, der beim Anblick dieser Serie an die Worte von Ayn Rand erinnert wurde, die einst schrieb: "Stellen Sie sich vor ...was passieren würde, wenn jemand seine Brieftasche vermißt, zu der Ansicht kommt, es sei beraubt worden, in jedes Haus der Nachbarschaft einbricht, um es zu durchsuchen, und den ersten Mann erschießt, der ihn dumm ansieht, weil dieser Blick für ihn als Schuldbeweis ausreicht."

Dienstag, Mai 10, 2005

Mises and Rand.

Objektivismus und Austrian School
Heidi C. Morris hat auf auf solohq.com einen interessanten Artikel über die Vereinbarkeit des Objektivismus mit der Östereichischen Schule der Nationalökonomie veröffentlicht, in dem sie die Grundlagen der objektivistischen Ethik mit den Grundlagen der Österreichischen Schule gegenüberstellt. Bedauerlich ist lediglich, dass die Autorin, auch wenn sie einige interessante Dinge über die Österreichische Methodologie anführt, die Kantianischen Grundlagen, die in Mises' Human Action selbst explizit sind, nicht behandelt.

Dennoch ist der Artikel durchaus lesenswert für alle, die sich mit der Beziehung zwischen Objektivismus und Österreichischer Schule (in ihrer minimalstaatlerischen Ausführung) befassen möchten:

Heidi C. Morris: Reason and Reality: The Logical Compatibilty of Austrian Economics and Objectivism.

Interessant zu lesen ist auch die sich an den Artikel anschließende Diskussion, insbesondere der Beitrag von Mark Humphrey, der sich auf Mises' Kantianische Grundlagen bezieht.

Pazifismus

Vom Scheitern des Denkens
Andreas Ullrich hat im neuen ef-magazin versucht, eine sinnvolle Begründung für Pazifismus zu liefern und hat dabei dankenswerterweise in der Überschrift schon -unfreiwillig natürlich- eine Einschätzung seiner Bemühungen mitgeliefert. Er bedient sich dazu der Methode des Rationalismus, d. h. Ideen werden von der Realität abgetrennt (zu den Unterschieden zwischen Objektivismus und Rationalismus siehe auch hier ). Wozu Pazifismus wirklich führt, läßt sich in der neuesten Ausgabe der neuseeländischen Zeitschrift The Free Radical nachlesen. Auf einigen kleinen Inseln vor der Küste Neuseelands leben noch etwa 450 Angehörige des Moriori-Stammes, die in diesen Tagen eine 500 Jahre alte Vereinbarung erneuert haben, die als Nunukus Gesetz der Gewaltlosigkeit bekannt geworden ist. Dies ist durchaus erstaunlich, denn 1835 war den Moriori ihr Gesetz zum Verhängnis geworden, denn sie waren von zwei Maori-Stämmen vom nahen Neuseeland überfallen worden, die bis auf 150 alle Moriori ermordeten . Widerstand hatten die Moriori aufgrund ihres Gesetzes nicht geleistet, denn in ihrem Pazifismus gab es keinen Platz für die Unterschied zwischen legitimer und illegitimer Gewalt.
Der Skeptiker über die Absolutistin
Ich habe Michael Shermers Buch "Heilungsversprechen" auf die Bücherliste gesetzt. Das Vorwort zu diesem Buch kann man hier lesen. Der "Skeptiker" Michael Shermer hat übrigens auch eine Kritik über Ayn Rand verfaßt, die man auch über die Website der Skeptics Society nachlesen kann. (Auf Archives klicken, dann zum Aufsatz "The Unlikeliest Cult in History"). Ihm ist Rand zu absolutistisch (Dieser Aspekt des Objektivismus, der ihm mißfällt, soll die Ursache eines objektivistischen Kultismus sein.), obwohl deutlich wird, dass ihm Rands Objektivismus durchaus sympathisch ist. (Auszüge aus seinem Text auch hier)Die Gegenposition zu Shermer hat Jim Peron eingenommen:

-Part 1: Is Objectivism a Cult?
- Part 4: Understanding Cults

Montag, Mai 09, 2005

Goethe: Prometheus
Bedecke deinen Himmel, Zeus,
Mit Wolkendunst
Und übe, dem Knaben gleich,
Der Disteln köpft,
An Eichen dich und Bergeshöhn;
Mußt mir meine Erde
Doch lassen stehn
Und meine Hütte, die du nicht gebaut,
Und meinen Herd,
Um dessen Glut
Du mich beneidest.

Ich kenne nichts Ärmeres
Unter der Sonn als euch, Götter!
Ihr nähret kümmerlich
Von Opfersteuern
Und Gebetshauch
Eure Majestät
Und darbtet, wären
Nicht Kinder und Bettler
Hoffnungsvolle Toren.

Da ich ein Kind war,
Nicht wußte, wo aus noch ein,
Kehrt ich mein verirrtes Auge
Zur Sonne, als wenn drüber wär
Ein Ohr, zu hören meine Klage,
Ein Herz wie meins,
Sich des Bedrängten zu erbarmen.

Wer half mir
Wider der Titanen Übermut?
Wer rettete vom Tode mich,
Von Sklaverei?
Hast du nicht alles selbst vollendet,
Heilig glühend Herz?
Und glühtest jung und gut,
Betrogen, Rettungsdank
Dem Schlafenden da droben?

Ich dich ehren? Wofür?
Hast du die Schmerzen gelindert
Je des Beladenen?
Hast du die Tränen gestillet
Je des Geängsteten?
Hat nicht mich zum Manne geschmiedet
Die allmächtige Zeit
Und das ewige Schicksal,
Meine Herrn und deine?

Wähntest du etwa,
Ich sollte das Leben hassen,
In Wüsten fliehen,
Weil nicht alle
Blütenträume reiften?

Hier sitz ich, forme Menschen
Nach meinem Bilde,
Ein Geschlecht, das mir gleich sei,
Zu leiden, zu weinen,
Zu genießen und zu freuen sich,
Und dein nicht zu achten,
Wie ich!
Neue Bücher für Eltern
Betsy Speicher gibt auf dem Forum für Ayn Rand fans einige Bücherhinweise für Eltern, von denen erfreulicherweise viele auch auf Deutsch erschienen sind, so zum Beispiel auch das Buch "Your Self-Confident Baby: How to Encourage Your Child's Natural Abilities - from the Very Start" (Deutsch: Ein guter Start ins Leben) von Magda Gerber und Allison Johnson. Magda Gerber wird von Betsy Speicher als die "Maria Montessori der Babies" bezeichnet."

Tony Blair

Tony Blairs 3 Amtszeit
Robert Tracinski kommentiert den historischen Wahlsieg von Tony Blair in Großbritannien und kommt zu folgender Charakterisierung des Regierungschefs: "Tony Blair ist eine merkwürdige Mischung von Peter Keating und Gail Wynand."

Sonntag, Mai 08, 2005

Barbara Branden

Barbara Branden in Gummersbach
Wolfgang Müller von der Friedrich-Naumann-Stiftung kündigt für den World Freedom Summit 2005 in Gummersbach auch die Teilnahme von Barbara Branden an. Im ef-magazin beschreibt er Barbara Branden als "enge Freundin und Vertraute" von Ayn Rand. Diese enge Beziehung fand allerdings im Jahr 1968 ein jähes Ende und wurde auch bis zum Tod von Ayn Rand 1982 nie wiederbelebt. Barbara Branden schrieb nach ihrer Trennung von Ayn Rand eine Biographie mit dem Titel "The Passion of Ayn Rand", die Leonard Peikoff allerdings nie gelesen hat, wie er im Juni 1986 in der Zeitschrift "The Objectivist" verriet: "Die in Kürze auf den Markt kommende Biographie über Ayn Rand, die von Barbara Branden verfaßt wurde, wurde gegen den Wunsch von Ayn Rand realisiert. Miss Rand beendete die Beziehung zu Mrs. Branden im Jahr 1968, und betrachtete sie als unmoralisch und als eine Feindin des Objektivismus. Im Bewusstsein der langjährigen Feindschaft gegenüber Ayn Rand, einschließlich ihrer öffentlichen Attacken -Attacken, die sich mit Beteuerungen ihre Bewunderung abwechselten- auf Miss Rand nach ihrem Tod, habe ich mich seit Jahren geweigert, Mrs. Branden zu treffen oder dieses Projekt zu unterstützen. Ich hatte keinen Grund anzunehmen, dass das Buch entweder eine wahrheitsgemäße Präsentation von Ayn Rands Leben oder eine akkurate Darstellung ihrer Ideen ist. Vorabberichte von verschiedenen Lesern haben meine Erwartungen bestätigt. Deshalb empfehle ich sicherlich nicht dieses Buch. Ich selbst habe es nicht gelesen und beabsichtige auch nicht, es zu tun."