Freitag, Juli 04, 2003

Keine "humanitäre Intervention" in Liberia
Ted Galen Carpenter, der außenpolitische Experte des amerikanischen Cato Institute kritisiert in nationalreview.com eine mögliche "humanitäre Intervention" amerikanischer Truppen in Liberia. "Es gibt nicht einmal ein peripheres, geweige denn vitales amerikanisches Interesse, das in Liberia auf dem Spiel steht. Es wäre vielleicht möglich, ein Land zu finden, das weniger relevant für Amerikas Sicherheit und Wohlergehen ist als Liberia, aber es würde schon eine Anstrengung kosten." Die Situation in Liberia sei zwar tragisch, aber die Existenz von Leiden in einem anderen Land sei noch kein ausreichender Grund für den Einsatz von militärischem Personal. "Humanitäre Intervention" sei eine unpraktische, bankrotte Politik.

Anmerkung: Die Argumentation von Carptenter ist logisch und nachvollziehbar. Das Militär in den USA und anderen westlichen Staaten soll die Freiheit der Bürger dieser Länder schützen, indem es die Feinde des Westens einschüchtert und gegebenenfalls vernichtet. Somit dient es dem rationalen Eigeninteresse freier Nationen. Die Befürworter einer Intervention in für den Westen irrelevanten Liberia unterwerfen die Außenpolitik der USA dem Dogma des Altruismus. Das Militär eines freien Landes soll für die Interessen von Nicht-Bürgern geopfert werden.
Die vergessene Bedeutung Amerikas
Heute feiern die Amerikaner ihren Unabhängigkeitstag. Dieser Tag geht in seiner Bedeutung aber weit über den Vorgang der politischen Unabhängigkeit der amerikanischen Kolonisten von ihren vergleichsweise milden britischen Kolonialherren hinaus. Für die Gründerväter gab es keine Autorität, die über dem Geist des Individuums stand - kein König George, kein Gott, keine Gesellschaft. "Die politische Unabhängigkeit beruht auf einer fundamentaleren Art der Unabhängigkeit: der Unabhängigkeit des menschlichen Geistes", schreibt Michael Berliner vom Ayn Rand Institute. Es sei die Fähigkeit eines Menschen, für sich selbst zu denken und sein Leben zu dirigieren, die die politische Unabhängigkeit möglich und notwendig mache.

Donnerstag, Juli 03, 2003

Liberale Missverständnisse
Auf der Website eines neuen Parteiprojektes mit dem Namen Freie Liberale finden sich folgende Formulierungen zum Stichpunkt Schule und Bildung: "Eine von der Schuldirektion oder wem auch immer vorgeschriebene einheitliche Schulbekleidung oder gar Uniformen lehnen wir entschieden ab. Solch eine Einheitskleidung stellt einen schweren Eingriff in das Recht auf Freiheit (dar), ...Wir brauchen keine englischen oder gar amerikanischen Verhältnisse an unseren Schulen!" Sicherlich nicht, denn deutsche Schulen sind so überragend, dass wir Anregungen auf dem Ausland einfach nicht brauchen! Aber Ironie beseite: Amerikanische öffentliche Schulen sind tatsächlich genauso "lausig" (George W. Bush) oder gar noch "lausiger" als deutsche öffentliche Schulen. Die mit Vehemenz vorgetragene Ablehnung von Schuluniformen bringt allerdings ein grobes Missverständnis von Freiheitsrechten zum Ausdruck. Sicherlich werden die "Freien Liberalen" schon einmal Mitarbeiter der Firma UPS gesehen haben. Die Angestellten von UPS sind nicht nur uniformiert, sondern müssen auch Vorschriften über ihren Haarschnitt oder über unerwünschte Bärte beachten. Dies ist völlig legitim und keinesfalls ein Eingriff in die Freiheitsrechte dieser Menschen, weil sie durch ihren Arbeitsvertrag diesen zeitweiligen Beschränkungen ihrer persönlichen Entfaltungsfreiheit zustimmen. Ebenso dürften private Schulen eine Uniformierung der Schüler anordnen. Eltern, die dies nicht wünschen, können dann einfach eine andere Schule wählen, die keine Uniformen vorschreibt. Bei staatlichen Schulen könnte man sicherlich das Argument vorbringen, dass zusätzlich zur Schulpflicht möglichst keine weiteren persönlichen Einschränkungen hinzutreten sollten. Die eigentliche Einschränkung der persönlichen Freiheit liegt allerdings hier in der Schulpflicht, wogegen die Anordnung von Uniformen eher wie eine Lapalie wirkt. Die Argumentation der "Freien Liberalen" auf die Wehrpflicht übertragen würde bedeuten, dass sie das Tragen von Uniformen kritisieren, nicht aber die Vergewaltigung von Rechten durch die Wehrpflicht an sich.

Mittwoch, Juli 02, 2003

Der objektivistische Bridge-Meister
In einem längeren Artikel berichtet die New York Times über einen der besten Bridge-Spieler Amerikas, Adam Wildavsky, der außerdem noch Objektivist ist. "Ich schulde einen großen Teil meines Erfolges beim Bridge und im Leben der Romanautorin Ayn Rand", erklärt der 43jährige Wildavksy. Der Bridge-Kolumnist der New York Times, Alan Truscott, bezeichnete einen Turniersieg von Wildavsky als "einen Triumph für den Objektivismus von Ayn Rand." Das zentrale Motiv, zu dem Wildavsky immer wieder zurückkehrt, wenn er über Objektivismus und Bridge spricht, ist: Die Vernunft muss die Emotion übertrumpfen oder in den Worten von Ayn Rand: "Gefühle sind kein Mittel der Kognition." Wenn er spielt, versucht er Vermutungen und Reaktionen aus dem Bauch heraus zu widerstehen, und sich stattdessen auf die Analyse der Situation zu konzentrieren. Der Objektivismus hat ihm auch beim Umgang mit seinen Spielpartnern geholfen: "Es ist die Selbstsucht, die mich zu der Überzeugung gebracht hat, dass es profitabel für mich ist, wenn ich nett zu meinem Partner bin." Wildavsky wurde zum Objektivisten, als ihm jemand ein Exemplar von Rands Atlas Shrugged gab. Er schätzt, dass von den besten hundert Spielern der USA drei Objektivisten sind.

Adam Wildavsky über Objektivismus

Dienstag, Juli 01, 2003

Jetzt gründen sie wieder
Andre F. Lichtschlag, Herausgeber der Zeitschrift eigentümlich frei unterstützt die Gründung einer "nationalkonservativ-radikallibertären Sammlungspartei". Was soll denn der gemeinsame Nenner dieser Sammlung sein? Hass auf Israel? Ehrlich gesagt, 100 deutsche Objektivisten in einer Organisation sind mir weitaus lieber als 10 oder 20 000 Mitglieder einer Jürgen-W.-Möllemann-Erinnerungspartei.
Pro-amerikanischer Pizzabäcker verurteilt
20 Minuten sprach der Richter, es ging um Diskrimierung von Minderheiten und um die Frage, wie weit freie Meinungsäußerung gehen dürfe. Seit dem 10. Februar weigert sich sich nämlich der Angeklagte, ledig, 44 Jahre alt und eigentlich ein höflicher Mann, Deutsche und Franzosen in seiner Pizzeria auf Fano zu bedienen. Der Grund, so hatte er zu Protokoll gegeben: Die Regierungen beider Länder verhielten sich illoyal gegenüber den USA, die Feiglinge machten nicht beim Irak-Krieg.

Quelle: Der Spiegel 27/2003 - 30. Juni 2003

Diesen dänischen Pizzabäcker lob ich mir, auch wenn ich aufgrund meines Passes -vermutlich?- keine Pizza bekommen hätte. Das Urteil -5000 Kronen Bußgeld oder acht Tage Gefängnis- ist schändlich. Niels-Aage Bjerre hat das Recht zu diskrimieren, wen und wann er will, weil das Recht auf Eigentum bedeutungslos wird ohne die Kontrolle über das Eigentum. Das dänische Gericht hat Bjerre nicht wie einen freien Menschen, einen freien Unternehmer behandelt, sondern so als würde dem Staat ein Teil der Verfügungsgewalt über sein Eigentum gehören.

Montag, Juni 30, 2003

Lassen Sie sich nicht aufhalten !
Bestimmte Personen haben nichts anderes im Sinn, als diejenigen aufzuhalten, die sich rationale Ziele gesteckt haben. Man fragt sich jetzt, was diejenigen davon haben, andere Leute am Erreichen von deren Zielen zu hindern ? Und die Antwort lautet: sie haben nichts davon ! Aber es muß für sie eine Genugtuung sein, wieder einmal jemanden von seinem Weg abgebracht zu haben, oder es sogar geschafft zu haben, jemandem einzureden, sein Ziel aufzugeben. Das einzige "Ziel" ist es dabei, ein anderes Ziel zu zerstören. Diese Verhaltensweise ist damit ein Ausdruck von Nihilismus, weil Werte-Zerstörung um der Zerstörung willen betrieben wird.
Achten Sie einmal darauf, wieviele Leute Ihnen täglich mit dieser Einstellung begegnen und mit welcher Verärgerung sie darauf reagieren, wenn man sich nicht auf sie einläßt oder ihnen sogar "contra" gibt.
Denken Sie daran: das einzige "Ziel" dieser Leute ist es, diejenigen zu zerstören, die strebsam sind.
"Libertäre" für Diktaturen
Das US-Repräsentantenhaus hat eine Resolution zur Unterstützung der politischen Freiheit in Hongkong verabschiedet. Die einzige Gegenstimme (Abstimmungsergebnis 426 zu 1) kam von dem "libertären" Republikaner Ron Paul, ehemaliger Präsidentschaftskandidat der Libertarian Party der USA. Leider konnte ich keine Informationen darüber bekommen, was Paul zu diesem, gelinde gesagt, merkwürdigen Abstimmungsverhalten gebracht hat. Nimmt er an, dass die USA China angreifen wollen oder ist es einfach der Respekt vor dem Grundsatz der "Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten Chinas", der ihn umtreibt?

Quelle: capitalismmagazine.com