Samstag, Juni 14, 2003

Motto des Tages:
"Als sähe er es in einer weiten klaren Ferne vor sich, erkannte er, daß der Mensch nur für die Erfüllung seiner Wünsche lebt."
(Rearden in Atlas Shrugged )
Rand und der Vietnam-Krieg
Der verstorbene E. G. Ross sprach über das Ayn Rand Institute als dem doktrinäreren Lager des Obektivismus, im Gegensatz zu dem weniger doktrinären Objectivist Center. Dies ist sicherlich insofern richtig, als dass vom Ayn Rand Institute keine offene Kritik an den Worten von Ayn Rand geäußert wird. Implizit wird allerdings auch dort durchaus Kritik an der Gründerin des Objektivismus geübt. Ein Beispiel dafür ist Rands Haltung zum Vietnam-Krieg. Sie lehnte den Krieg als "beschämend" ab, "da die Vereinigten Staaten keinen selbstsüchtigen Grund hatten, ihn zu führen, weil er keinem nationalem Interesse diente, weil sie durch ihn nichts gewinnen konnten, weil das Leben und der Heroismus von tausenden von amerikanischen Soldaten (und die Milliarden amerikanischen Reichtums) geopfert wurden in purer Übereinstimmung mit der Ethik des Altruismus, d. h. selbstlos und sinnlos." Diese Äußerungen von Rand stammen aus dem Aufsatz "The Lessons of Vietnam". In einem anderen Aufsatz, "The Chicken's Homecoming", schreibt Rand, dass die Vereinigten Staaten "nichts durch diesen selbstmörderischen Krieg" zu gewinnen hätten und sieht ihn in Übereinstimmung mit der Moral des Altruismus. Interessant ist, dass Rand bei der Suche nach einem Kriterium zur Beurteilung eines Krieges nicht von "Selbstverteidigung" spricht, sondern auf das breitere Konzept des "nationalen Interesses" verweist. Auf der Website des ARI findet sich ein Hinweis auf den erstgenannten Aufsatz nur im Zusammenhang mit einem Zitat , das sich mit der Umweltbewegung beschäftigt. Kein Hinweis auf die ablehnende Haltung von Rand und ihre Begründung dafür. Wenn sich heute Autoren des ARI über den Vietnam-Krieg äußern, kann kein Zweifel daran bestehen, dass sie im Gegensatz zu Rand diesen Krieg für gerechtfertigt halten.

So schreibt Andrew Bernstein in einem Aufsatz vom 22. Mai 2002 unter dem Titel Honoring Virtue, dass solange die amerikanischen Soldaten in Vietnam kämpften, die Kommunisten vom Ziel der Erorberung abgehalten werden konnten, erst als die Politiker sich entschlossen, die Truppen zurückzuholen, sei ihnen dieses Ziel gelungen und sie konnten die Vietnamesen verklaven. Die Äußerungen von Bernstein lassen keine Zweifel daran aufkommen, dass er einen Sieg der amerikanischen Truppen in Vietnam als im amerikanischen Interesse angesehen hätte. Ganz ähnlich äußert sich Robert Tracinski in einem Aufsatz (The Prophets of Defeatism), der ebenfalls auf der Website des ARI veröffentlicht wurde. Er kritisiert in diesem Aufsatz die defensive Ausrichtung des amerikanischen Miltärs in Vietnam, dass nicht mit Bodentruppen nach Nord-Vietnam einrücken durfte, sondern den Feind lediglich bombardieren durfte. Auch bei Tracinski ist keine Rede von einem "altruistischen" Krieg, dessen schnelle Beendigung im Fall einer derartigen Beurteilung ja absolut begrüßenswert gewesen wäre. Die Ereignisse nach dem Ende des Vietnam-Krieges machen deutlich, dass nach beinahe jeder Definition eines "nationalen Interesses" ein Sieg gegen die Kommunisten in Südost-Asien wünschenswert gewesen wäre. Die Kritik, implizit oder explizit, an Ayn Rand in dieser Frage ist also gerechtfertigt und würde Ayn Rand noch leben, würde sie wohl auch zu der Erkenntnis gelangen, dass ihre damalige Einschätzung fehlerhaft war.
Freiheit erklärt
Die Philosophie des Liberalismus erklärt eine neue Flash-Einführung des ISIL (International Society for Individual Liberty).

Freitag, Juni 13, 2003

Vernunft gegen Rassismus
Rassismus ist eine Form des Kollektivismus, die davon ausgeht, dass die intellektuellen Ideen und der Charakter eines Menschen durch seine Rasse geformt werden d. h. seine Physiologie und seine Abstammung, und nicht durch den Inhalt seines Charakters, d. h. seine Entscheidungen und Handlungen. Politisch ist Rassismus eine Folge von Kollektivismus und Etatismus. Psychologisch ist sie eine Folge der Minderwertigkeitsgefühle des Rassisten, der über kein oder wenig Selbstwertgefühl verfügt und versucht, sich dieses über seine Identifikation mit seiner Rasse oder seiner Abstammung zu beschaffen. Epistemologisch ist er ein Produkt des Determinismus, der Vorstellung also, dass der Mensch ein Opfer von Kräften jenseits seiner Kontrolle ist (z. B. Gott, Schicksal, Abstammung oder ökonomische Bedingungen). Der Objektivismus verwirft jede Form des Determinismus. Rassistisch sind allerdings nicht nur diejenigen, die offen ihre rassische Überlegenheit gegenüber Menschen anderer Hautfarbe äußern oder sie sogar durch Gewalt ausdrücken, sondern auch sog. "Bürgerrechtler", die nicht gleiche Rechte für alle Menschen unabhängig von ihrer Hautfarbe fordern, sondern die durch Quoten und Privilegien heute lebende Menschen besser stellen wollen, nur weil diese Menschen die gleiche Hautfarbe besitzen wie Opfer von Rassismus aus längst vergangenen Zeiten. Die in den USA weit verbreitete "Affirmative Action" ist purer Rassismus. "Wie jede Form von Kollektivismus ist Rassismus das Streben nach dem Unverdienten", schrieb Ayn Rand 1963 in ihrem Essay "Racism". Die einzige Lösung für das Problem des Rassismus ist die Doktrin des Individualismus und die Ethik der Gerechtigkeit. Gerechtigkeit bedeutet, dass jemand das bekommen sollte, was er sich durch seine eigenen Handlungen und durch seinen eigenen Charakter verdient hat.


Dass der Rassismus keinerlei wissenschaftliche Basis für sich beanspruchen kann, macht der Aufsatz Unser aller Opa von Hannes Stein aus Die Welt deutlich. Stein bezieht sich in seiner Argumentation vornehmlich auf das Buch Herkunft und Geschichte des Menschen. Was die Gene über unsere Vergangenheit verraten von Steve Olson.

Donnerstag, Juni 12, 2003

TOC Sommer Seminar
Das TOC veranstaltet vom 28. Juni bis 5. Juli ein Sommer Seminar für das Themengebiet: "Objectivism: Theory and Practice". Tagungsort ist auf dem Campus des Bentley College in einem Vorort von Boston. Wer Interesse daran hat teilzunehmen, kann sich hier informieren.

Dienstag, Juni 10, 2003

Die Vernunft
Aristoteles: "Die Vernunft geht immer den rechten Weg, Trieb und Phantasie aber bald den rechten, bald den falschen!"
Quelle: Hamburger Abendblatt
Ich wünsche, also wird es so sein
Man glaubt kaum seinen Augen oder Ohren zu trauen, wenn Präsident Bush über die Gründung eines palästinensischen Staates fabuliert. Ist der Präsident ein Anhänger des französischen Philosophen Descartes? Michael Hurd kommentiert: "Bushs Prämisse: Die Ansicht des Philosophen Descartes, der behauptete: "Ich denke, also bin ich." Die ihm unendlich überlegene Philosophin Ayn Rand nannte diese Ansicht den Primat des Bewußtseins - die Idee, dass Wünsche und Absichten (die Produkte des Bewußtseins) die objektive Realität verdrängen. Präsident Bush hat nun den philosophischen Standpunkt von Descartes in den Nahen Osten gebracht: Ich wünsche, also wird es so sein. Versuchen wir, dies den nächsten Opfern des palästinensischen Terrorismus zu erzählen."

Montag, Juni 09, 2003

Der Verschwender
"Der Verschwender geht zu weit beim Ausgeben und nicht weit genug beim Erwerb", behauptete der griechische Philosoph Aristoteles, lange bevor es den Bundeshaushalt gab. Quelle: Frankfurter Rundschau
Schill-Partei kontra "Manchester-Liberalismus"
Eine Meldung aus dem Hamburger Abendblatt, die die Distanz der Schill-Partei zum Liberalismus deutlich macht. In Hamburg ist es zu einem Koalitionsstreit um die Rechte der Personalräte gekommen: Die Fraktion der Schill-Partei in der Bürgerschaft lehnt die weit reichenden Vorschläge der FDP zur Einschränkung der Mitwirkungsrechte der Personalräte ab. Der Konservatismus in Deutschland weist häufig derartig anti-individualistische Züge auf, dass man kaum Unterschiede zu den Argumenten von offenen Sozialisten ausmachen kann: "Eines wird es nicht geben: dass wir in die Zeiten des Manchester-Liberalismus zurückgehen, in denen nach dem Prinzip verfahren wird, je üppiger der Tisch der Reichen gedeckt ist, desto mehr Krümel fallen für die weniger Begüterten herunter", gibt der Schill-Abgeordnete Abgeordnete Manfred Silberbach den Kurs vor. Den Schillianern ist der FDP-Bundesvorsitzende Guido Westerwelle mit seinen harschen Tönen gegen die Gewerkschaften ein Dorn im Auge. "Einige Liberale wollen in Hamburg Westerwelle nacheifern. Das wollen wir vereiteln", betont Silberbach."