Samstag, Oktober 04, 2003

Werte erhalten
Im Wertesystem des Menschen ist es notwendig, daß Werte in einer Hierarchie geordnet sind, um Prioritäten bei Maßnahmen zu haben, die zum Erreichen oder der Erhaltung dieser Werte notwendig sind.

Falls einer dieser Werte gefährdet ist, sind Maßnahmen zu deren Erhalt zu ergreifen. Das liegt im persönlichen Eigeninteresse ! Dabei muß man berücksichtigen, daß kein höherstehender Wert für den Erhalt eines tieferstehenden Wertes verloren geht. Das wäre ein Opfer und gerade das lehnt Objectivism ab.

So wie materielle Werte im Leben eines Menschen einen Wert darstellen können, so können auch Personen einen Wert darstellen: Freunde. Ein Freund ist eine Person, die eine Anzahl derselben Wertvorstellungen hat, wie man selbst. Auch Freunde sollten in dieser Wertehierarchie in eine bestimmte Position eingeordnet werden.

Und wenn das Wohl des Freundes gefährdet ist, dann gebietet es das persönliche Eigeninteresse, dem Freund zu helfen: die Hilfe besteht aus der Hergabe tieferstehender Werte für den Erhalt eines höherstehenden Wertes, den Freund.

Freitag, Oktober 03, 2003

Dumm gelaufen
Auf einer Site ihrer Homepage zitieren Maxeiner und Miersch ein paar Vorhersagen aus der Vergangenheit, die sich nicht bewahrheitet haben. Dumm gelaufen für die jeweiligen Personen. Es finden sich einige interessante Standpunkte und weitere Links.



Das Schlechte am
islamischen Extremismus

In meinem vorherigen Artikel habe ich gesagt, daß das Wort "Extremismus" dazu mißbraucht werden kann, Personen zu verleumden, die eine außergewöhnliche Einstellung haben. Dies trifft auf islamischen Extremismus allerdings nicht zu. Das Schlechte am islamischen Extremismus ist die Bereitschaft, physische Gewalt gegen Personen zu initiieren, die anders denken, das sagen und die ein Leben in Freiheit und Wohlstand führen wollen. Alle weiteren Übel von Islamisten können Sie im Artikel "Das Geschäft mit dem Teufel bringt nur Tote" ( Di, 23.Sept ) nachlesen.

In meinem Artikel über Extremismus wollte ich verdeutlichen, daß man Extremismus nicht am "Mainstream" messen kann, wenn man keine Aussage über den "Mainstream" machen kann, weil man keine objektiven Maßstäbe hat; und daß "Mainstream" und "Extremismus" nichts über den Wahrheitsgehalt und die Werthaltigkeit der zu beurteilenden Position aussagen.

Selbst Daniel Pipes, der interessante Artikel zum Thema Islam schreibt und deren Inhalt ich oft zustimme, macht diesen Fehler: einer seiner Artikel heißt "Moderate Voices of Islam" und dabei soll "moderat" implizieren: "gewaltfrei".

Die Beurteilung von Positionen, wie hier des islamischen Extremismus, muß nach objektiven Maßstäben geschehen, und die kann man nur haben, wenn man die richtigen philosophischen Grundsätze hat.

Donnerstag, Oktober 02, 2003

Extremismus
Viele Extremisten haben eine Einstellung und ein Verhalten, die ich als schrecklich empfinde, weil sie realitätsfeindlich, freiheitsfeindlich und lebensfeindlich sind. Die Frage, die sich mir stellt: ist Extremismus per se schlecht ? Was versteht "man" unter Extremismus ? Für den Begriff "Extremismus" fand ich keine eindeutige Definition. Er wird oft mit schwammigen Formulierungen umschrieben. "Extremisten betrachten ihren Standpunkt als den einzig richtigen und kennen demzufolge keine Toleranz gegenüber Andersdenkenden." Extremismus ist also die Überzeugung von der alleinigen Richtigkeit des eigenen Standpunktes ? Dann wäre auch ein Extremist, wer felsenfest davon überzeugt ist, daß 2 und 2 gleich vier ist. Soll ich tolerant gegen falsche Aussagen sein ? Soll ich nicht sagen, daß sie falsch sind ? Ist Wahrheit zu extrem ?

"Als 'extrem' bezeichnen wir im allgemeinen Sprachgebrauch Menschen oder Dinge, die sich möglichst weit weg von einer bestimmten, abstrakten 'Mitte', bildlich gesprochen also 'am Rand' befinden." Wo ist die Mitte und wo der Rand ? Wer legt fest, wo die Mitte ist ? Was ist der Maßstab ? Keine Antwort !

Man bedient sich dann einfach eines Begriffs, der die "Mitte" verkörpern soll: "Mainstream". Als "Mainstream" bezeichnet man die Einstellung der Mehrheit intellektuell tätiger Personen. Aber Mehrheit verkörpert nicht Wahrheit. Und die Frage des Wahrheitsgehaltes bleibt völlig unberücksichtigt. Was nützt mir eine "Mainstream"-Einstellung, die völlig falsch ist und nichts mit der Wahrheit und der Realität zu tun hat ? Ich ziehe einen extremen Standpunkt vor, wenn er der Wahrheit entspricht. Wahrheit, nicht Mainstream, ist der Maßstab für Aussagen und Ideen.

Wie will man eine Mitte oder einen Rand festlegen, wenn man, wie moderne Philosophen, behauptet, es gäbe keine objektive Realität, keine verzerrungsfreie Wahrnehmung, keine objektive Wahrheit und keine objektiven Werte und Tugenden, also keinerlei abstrakte Prinzipien ? Mit dieser Haltung tut man sich schwer, explizit zu sagen, was an Personen schlecht ist.

Wer in dieser Zwickmühle ist, kann einfach Extremismus als schlecht definieren (ohne Maßstäbe zu haben und ohne zu sagen, was es genau ist), dann den Begriff zuerst in Zusammenhang mit Personen bringen, bei denen kaum einer wagt an der Schlechtheit des Extremisten zu zweifeln. Der Begriff "Extremismus" wird z.B mit "Gewaltbereitschaft" gleichgesetzt. Im nächsten Schritt macht man dann aus dem Begriff Extremismus etwas Neues: man verwendet den Begriff auch in anderen Zusammenhängen, ohne zu sagen, was genau an der Einstellung oder der Handlung der bezichtigen Person schlecht ist, und hofft darauf, die Verbindung zum bisher Schlechten in den Köpfen zu wecken. Der Vorwurf "Extremist" wird dazu verwendet, um Personen mit anderer Einstellung einzuschüchtern.

Der Begriff "Extremismus" wird damit eine Mogel-Packung. Bei einem Begriff verstehe ich unter Mogelpackung, daß Richtiges mit Falschem vermischt wird und gemeinsam als Packet unter diesem Begriff verkauft wird. Hüten Sie sich vor solchen Mogel-Packungen: wenn Richtiges mit Falschem unter einem Begriff verarbeitet wird, kann nichts Richtiges bei der Arbeit mit diesem Begriff herauskommen.

Wer jetzt als "Extremist" bezichtigt wird, hat es schwer, sich zu wehren. Wie wehrt man sich gegen den Vorwurf, nicht "Mainstream" zu sein, wenn Wahrheit in der Diskussion keine Rolle spielt ? Auch meine Standpunkte würden (wenn sie denn bekannter wären) als "Extremismus" gebrandtmarkt. Darauf kann man dann nur antworten, was der ehemalige amerikanische Präsidentschaftskandidat Barry Goldwater gesagt hat:

"Ich möchte Sie daran erinnern, daß Extremismus in der Verteidigung der Freiheit kein Übel ist ! Und ich erinnere Sie auch daran, daß Moderatheit in der Verfolgung von Gerechtigkeit keine Tugend ist."



Zerstörung von Sprache
"Intellektuelle Verwirrung ist das Kennzeichen des 20.Jahrhunderts, und wird von denen verursacht, deren Aufgabe es wäre, Aufklärung zu schaffen: von modernen Intellektuellen.
Eine ihrer Methoden ist die Zerstörung von Sprache - und deswegen von Denken und deswegen von Kommunikation - durch Anti-Begriffe. Ein Anti-Begriff ist ein unnötiger und rational nicht verwendbarer Ausdruck, der geschaffen wurde, um einen legitimen Begriff zu ersetzen und zu zerstören. Die Verwendung von Anti-Begriffen gibt dem Hörer ein Gefühl von näherungsweisem Verständnis. Aber im Bereich des Begreifens gibt es nichts, was so schlecht ist wie Näherungen. Wenn Sie mit zu vielen Näherungen belastet sind und sich in der Situation befinden, den Versuch aufgegeben zu haben, die heutige Welt zu verstehen, dann überprüfen Sie ihre Grundannahmen und die Worte, die Sie hören. Um zu verstehen, was man hört und liest, braucht man heute eine spezielle Übersetzung."

(Ayn Rand in "Credibility and Polarisation")

Mittwoch, Oktober 01, 2003

Nicht ankurbeln. Den Schlüssel finden !
Oldtimer muß man ankurbeln. Und so wie es Oldtimer-Fans bei Autos gibt, gibt es auch Oldtimer-Fans in der Ökonomie: die wollen auch immer "Wirtschaft ankurbeln". "Die EU-Kommission hat einen milliardenschweren Investitionsplan vorgelegt, um die lahmende Konjunktur in Europa anzukurbeln.", heißt es in den Yahoo-Nachrichten.

Dabei übersehen die Herrschaften, daß sie es nicht mit einem Oldtimer zu tun haben. Wie wäre es einfach mal mit Ausgaben kürzen und Steuern senken, anstatt milliardenschwere Schuldenberge anzuhäufen ? Das wäre der geeignete Schlüssel für den automatischen Anlasser.

Dienstag, September 30, 2003

Ideen-Reform kommt vor Sozialreform
Gerade wird wieder viel Wirbel um den Begriff Sozialreformen gemacht. Was sich wirklich ändern müßte, sind die Grundannahmen, die der Sozialgesetzgebung zugrunde liegen. Die Menschen sollten die altruistische Ethik vollständig über Bord werfen. Solange eine Mehrheit der Bundesbürger annimmt, Moral bestünde daraus, daß eine Person sich für eine andere Person aufopfert, wird sich nichts Wesentliches ändern. Wenn man diese Grundannahme von altruistischer Moral erst einmal angenommen hat, steht man beim Diskutieren auf verlorenem Posten.

Die Art und Weise, wie die meisten Leute gegen Sozialgesetzgebung argumentieren ist daher so schwach, weil sie gerade diese altruistische Moral akzeptiert haben. Was dann als Gegenargumentation bleibt ist nur noch pragmatisches Gerede. "Die Kassen sind leer, wir müssen sparen", heißt: "wenn die Kassen wieder voll sind, können wir wieder so viel Geld verteilen wie vorher".

"Die Kassen sind leer, die Steuern können wir aber nicht erhöhen, weil das 'dem Standort und der Wirtschaft' schadet.", heißt: "es ist richtig, nach Belieben Steuern zu erhöhen und Personen beliebige Anteile ihres Einkommens wegzunehmen; die Kunst besteht nur daraus, genügend Idioten zu finden, die sich ausnehmen lassen. Und wenn wir Konkurrenz abschaffen könnten, dann würden wir das auch noch machen: wir arbeiten daran, sie abzuschaffen".

Die Leute müssen lernen, ihre eigenen Interessen zu vertreten, und zwar selbst dann, wenn ihnen die Bedürftigkeit anderer Personen vorgehalten wird. Und das ist nur möglich, wenn sie selbst eine rationale Moral angenommen haben, die auf dem Wohl des Ego beruht. Es braucht den Mut, im Zweifelsfall auf den Vorwurf: "Aber er braucht es doch." zu antworten: "Was geht mich das an ?" Das erzeugt zwar im ersten Moment einen entrüsteten Aufschrei. Aber diese Schocktherapie ist notwendig, um dem Gegenüber klarzumachen, daß er es mit einem Individuum zu tun hat, das von seinem Recht auf Eigenständigkeit überzeugt ist.

Montag, September 29, 2003

Das Zeitalter des Neides
Unter dieser Überschrift schreibt Ayn Rand über unser Zeitalter: "Heute leben wir im Zeitalter des Neides. ... Das Gefühl [dazu] ist: Haß auf das Gute, weil es gut ist. ... [Es ist] die Reaktion mit Haß, nicht auf menschliche Schlechtigkeit, sondern auf menschliche Tugenden. ... Deren Vertreter spüren [aber] keine Liebe für böse Menschen: ihr emotionales Spektrum ist auf Haß oder Gleichgültigkeit beschränkt. Es ist unmöglich, Liebe zu empfinden, was eine Reaktion auf Werte ist, wenn Haß die automatische Reaktion auf Werte ist. ... Die klarste Ausprägung ist die Einstellung einer Person, die anderen keinen Erfolg, Glück, Errungenschaften oder Vermögen gönnt - und Vergnügen am Versagen, Leid oder Unglück anderer empfindet."

Weiter schildert sie, daß es bessere und schlechtere Formen von Neid gibt und daß der Neider schlimmstenfalls nicht danach strebt, sich zu verbessern, um dem Beneideten gleichzukommen: "Er will den Wert nicht: er will die Zerstörung des Wertes. ... Was ist die Natur einer Kreatur, die bei der Ansicht eines Wertes mit Haß reagiert, mit dem Wunsch der Zerstörung ? Im grundlegendsten Sinn dieses Ausdrucks ist solch eine Kreatur ein Killer, kein physischer, sondern ein metaphysischer - er ist kein Feind Deiner Werte, sondern aller Werte; er ist ein Feind von allem, was es Menschen ermöglicht zu überleben; er ist ein Feind des Lebens als solches und von allem Lebenden."

(aus "The Age of Envy" in "The New Left: The Anti-Industrial Revolution" )