Samstag, September 11, 2004

Die Terroristen-Versteher
Lesenswert. Henryk M. Broder im Spiegel: "Drei Jahre nach den Anschlägen vom 11. September hat der Terror nichts von seiner Virulenz, aber viel von seinem Schrecken verloren. Hilflos unterstellen wir den Tätern ehrenwerte Motive und deuten deren Willkür als politische Verzweiflung. Doch was ist, wenn es ihnen nur um die Lust am Töten und den Spaß am Sterben geht? (...) Optimal wäre es, wenn unser Verhalten ein Grund für deren Ausrasten wäre. Dann müssten wir nur unser Verhalten ändern, damit sie aufhören, uns zu bedrohen. Und schon machen wir ein Angebot: Wir wollen unseren Reichtum mit den Armen der Welt teilen und als Zugabe noch eine Kirche in eine Moschee verwandeln. Wenn wir das nur eher getan hätten, wäre Mohammed Atta noch am Leben und stünde uns als Partner im multikonfessionellen Dialog zur Verfügung. Was aber, wenn 'die' kein anderes Motiv haben als die Lust am Töten und den Spaß am Sterben? Wenn sie nicht vom Wunsch nach globaler Gerechtigkeit angetrieben werden, sondern von der Freude an der Barbarei? Dann wären wir blöd dran."
Rand und die Konservativen
Eine interessante Veröffentlichung für das Frühjahr 2005 kündigt Robert Mayhew auf hblist.com an: Ayn Rands "Questions and Answers". Gemeint sind die Fragen an Ayn Rand, die ihr nach ihren öffentlichen Vorträgen gestellt wurden. In einer Antwort bezüglich Senator Goldwater warnt sie vor einer Vermischung von Politik und Religion, die sehr gefährlich sei. 1972 wird sie nach den Unterschieden zwischen dem Konservativen William Buckley und dem Objektivismus gefragt. Sie weist zunächst darauf hin, dass Religion und Mystizismus irrational wären, und Buckley und die Konservativen würden eine Theokratie -eine Gesellschaft beherrscht von religiösen Funktionären wie im Mittelalter und im alten Ägypten- befürworten. Dies wäre allerdings eine der primitivsten Gesellschaftsformen. Immer wieder betont Rand die fundamentale Bedeutung der Haltung eines politischen Kandidaten zum Thema Abtreibung. Ronald Reagan wirft sie seine ablehnende Haltung zum Recht auf Abtreibung vor und stellt fest, dass er unter diesen Umständen überhaupt nicht als Verteidiger individueller Rechte angesehen werden könnte. 1980 lehnt sie es ab, für Reagan zu stimmen, weil dieser "angebliche Befürworter des Kapitalismus" einen Verfassungszusatz zum Verbot der Abtreibung befürwortete. Sie sprach ihre Zuhörer auch ganz offen an und bat sie, nicht für Reagan zu stimmen.

Freitag, September 10, 2004

Mises und Rand
Fred Weiss war früher Kommunist, wie er auf objectivismonline.com zugibt, und es bedurfte einer Ayn Rand, um ihn zu einer anderen Ansicht über den Kapitalismus zu bringen. Kein ökonomisches Argument hätte ihn je überzeugt, bestätigt er heute. Tatsächlich würden die Linken heute zugeben, dass die ökonomischen Argumente für den Kapitalismus unwiderlegbar sind, was sie allerdings ironischerweise als ein Argument gegen den Kapitalismus ansehen. Zum Verhältnis von Mises/Rand gibt Weiss meines Erachtens das Wesentliche richtig wider, wenn er schreibt, dass Ludwig von Mises und Ayn Rand ökonomisch größtenteils übereinstimmten, philosophisch aber größtenteils (zum Bedauern von Ludwig von Mises) nicht übereinstimmten, was Rand allerdings nicht davon abhielt, ihn hoch zu achten und einige von seinen Büchern zu empfehlen. Rand ging davon aus, dass der Kapitalismus nicht richtig und effektiv verteidigt werden kann mit einem Subjektivismus a la von Mises, geschweige denn mit einem christlichen Konservatismus, der in Altruismus schwelgt.

Donnerstag, September 09, 2004

Die Wahrheit ist schlimmer als die Fiktion
Harry Binswanger berichtet auf hblist.com, wie er kürzlich folgenden Spruch auf einem Auto las: "Ich bin ein Bäume umarmender Schmutzanbeter." Binswangers Kommentar: "Man kann diese Umweltschützer nicht parodieren, sie sind ihre eigene Parodie."
Kein objektivistischer Konsens über Bush vs. Kerry
Der objektivistische Blogger noumenalself.com meldet sich gerade zurück mit einer mehrteiligen Artikelserie darüber, warum er George W. Bush nicht wählen möchte. Der Objektivist Don Watkins will hingegen bei den Präsidentschaftswahlen Bush wählen und kündigt eine Stellungnahme zu dem Thema an. Einige recht interessante Äußerungen zum Verhältnis von Bush zur religiösen Rechten machte die linke Wochenzeitung Freitag in ihrer Ausgabe vom 17. 01. 2003: "Ungewöhnlich scharf wandte er sich im August 2001 öffentlich gegen diese Fundamentalisten, als er ein Verbot der Stammzellenforschung ablehnte und das Lebensrecht der an Alzheimer, Krebs und Diabetes Erkrankten anführte. Andererseits kamen als Zugeständnis einige religiösen Fanatiker in einflussreiche, obgleich nicht sehr öffentlichkeitswirksame Ämter."

Mittwoch, September 08, 2004

Medizinische Versorgung ist kein Recht
In einer Rede, die der Philosoph Dr. Leonard Peikoff am 11. Dezember 1993 hielt, wendet er sich der Frage zu, ob die sozialisierten Gesundheitssysteme wie auf Kuba und in Kanada, die zweifellos "unpraktisch" waren, dann aber jedenfalls moralisch und wohlmeinend wären. Peikoff verneint dies kategorisch, weil ein System, das individuelle Rechte verletze, moralisch falsch und böse sei. Ein Recht auf eine medizinische Versorgung gebe es nicht: "Nach unseren Gründervätern werden wir nicht geboren mit dem Recht auf einen Besuch in Disneyland oder auf eine Mahlzeit bei McDonald's oder auf eine Nierendialyse." Das amerikanische System kenne nur das Recht, zu handeln. Sollte es einige Bürger geben, die sich eine medizinische Versorgung nicht leisten könnten, müßten diese auf private, freiwillige Wohltätigkeit zurückgreifen. Sollte die Bevölkerung eines ganzen Landes sich wirklich einen solchen Dienst nicht leisten können, könnte keine Regierung daran etwas ändern.
Alan Keyes und die Organe der Fortpflanzung
Queer, das schwule Online-Magazin, berichtet vom Parteitag der amerikanischen Republikaner:
"Die homophoben Töne auf dem republikanischen Parteitag werden lauter. So greift Senatskandidat Alan Keyes Schwule und Lesben als 'egoistische Hedonisten' an und bezeichnet Mary Cheney, die lesbische Tochter des Vizepräsidenten, als "Sünderin". Keyes hatte Homosexualität als "selbstsüchtige Beziehung" verurteilt, weil die Fortpflanzungsorgane nur zur persönlichen Befriedigung gebraucht würden. Michael Hurd macht allerdings deutlich, dass hinter der Attacke von Keyes weit mehr steht als Ablehnung von Homosexualität: "Es ist eine Attacke auf die Vorstellung, dass sexuelles Verhalten zur persönlichen Befriedigung moralisch und gesund für Menschen ist." Keyes Äußerungen, schreibt Hurd, sollten zurückgewiesen werden, nicht nur wegen eines unberechtigten Hasses auf schwule Menschen, sondern für seine bewußte und schwerwiegende Attacke auf die Freude im Leben, wovon die Sexualität ein wichtiger Bestandteil sei: "Sexualität ist nicht nur für die Fortpflanzung da."

Montag, September 06, 2004

Unterschiede am Montag
Der Spiegel titelt heute: "Der erste Schultag - Terrorkrieg gegen Kinder". Beim Focus hingegen zwar ein ähnliches Titelbild, aber schon ein konkreter Hinweis auf die Täter: "Das Kinder-Massaker. Der barbarische Überfall islamistischer Terroristen auf eine Schule im Kaukasus".
Arabische Reaktionen auf den russischen 11. September
Dass, was im Westen kaum jemand zu sagen wagt, scheint einigen Menschen in den arabischen Ländern langsam zu dämmern: ihre Kultur produziert Barbaren der schlimmsten Sorte. Der Spiegel berichtet über Reaktionen in arabischen Ländern auf die grausamen Ereignisse in Beslan:

"Unsere terroristischen Söhne sind ein Endprodukt unserer korrupten Kultur", schrieb Abdulrahman al Rasched, Intendant des Fernsehsenders Al Arabija, in seiner täglichen Kolumne für "Asharq al-Awsat". Die meisten Selbstmordanschläge auf Busse, Schulen und Wohngebäude weltweit seien in den vergangenen zehn Jahren von Muslimen verübt worden. "Das Bild ist für uns alle beschämend, schmerzhaft und hart", schrieb Al Rasched.
Libertärer Salon in Bonn
Das Institut für Unternehmerische Freiheit e.V. lädt ein zum ersten Libertären Salon in Bonn zum Thema "Kulturimperialismus". Die Veranstaltung findet am Mittwoch, den 8. September, um 19.00 Uhr in Bonn statt (Königstr. 78, Wirtschaft "Zur seligen Witwe" - Fünf Minuten vom Hauptbahnhof.)

Hoffen wir, das die Referenten und Diskutanten zu der Einsicht gelangen, dass die Westliche Zivilisation allen anderen Zivilisationen objektiv überlegen ist und eine Verbreitung westlicher Werte überall auf der Welt wünschenswert ist.

Sonntag, September 05, 2004

Islamistische Kindermörder sind keine "Rebellen"
In der Berichterstattung der deutschsprachigen Medien über den barbarischen Terroranschlag in einer Schule in der nordossetischen Kleinstadt Beslan taucht immer wieder der Begriff "Rebellen" auf. Diese widerwärtigen Terroristen können nicht als Rebellen bezeichnet werden. Sie rebellieren nicht gegen eine Tyrannei oder kämpfen für die Freiheit. Ihr Ziel ist ein islamistischer Gottesstaat und die Einführung des islamischen religiösen Rechts. Ihre Kumpane sind die terroristischen Organisationen Al Kaida, Hamas und Hezbelloh. Das Magazin Focus zitiert den mutmaßlichen Drahtzieher des Terroranschlags von Beslan, Schamil Bassajew, mit den Worten, dass sein Kampf erst zu Ende sei, wenn das „Gesetz Allahs in Jerusalem herrscht“.
Frech wie Oskar
Alexander Schmidt stellt auf kapitalismus.de die Frage, woher die Aufregung über die sog. "Hartz IV"-Reformen in Ostdeutschland kommt. Der deutsche Linksaußen Oskar Lafontaine gab in seiner Rede auf einer sog. "Montagsdemonstration" in Leipzig eine Antwort auf diese Frage: "Der Ansatz, Sozial- und Arbeitslosenhilfe zusammen zu werfen, ist grundfalsch. (Anmerkung: 1998 hatte Lafontaine noch das direkte Gegenteil behauptet. Damals regte er an, dass die Arbeitslosenversicherung nach dem "Sozialstaatsprinzip" organisiert werden sollte, d. h. die Bedürftigkeit der Arbeitslosen sollte geprüft werden.)
Warum? Weil man doch nicht, und das haben wir in vielen Wahlkämpfen gesagt, einem Menschen, der fast 40 Jahre in die Sozialkassen eingezahlt hat - nach heutiger Währung etwa 60.000 Euro - und der 54 ist, sagen kann: Du kriegst jetzt 12 Monate 1500 Euro oder 1000 Euro und danach gehst du aufs Sozialamt. Das ist unwürdig. Das ist Raub an dem, was diese Menschen aufgebaut haben." Der Begriff "Raub", den Lafontaine hier verwendet, setzt voraus, dass Eigentum mit Gewalt oder mit der Androhung von Gewalt weggenommen wird. Dies ist bei der Rückführung staatlicher Sozialleistungen nicht der Fall. Der von Lafontaine als Kronzeuge angeführte zwangsversicherte Arbeitnehmer könnte sicherlich ein Opfer einer sozialistischen Zwangspolitik gewesen sind -falls er dieses System abgelehnt hat-, für die allerdings auch ein Mann wie Oskar Lafontaine steht. Es verlangt schon erheblicher Chuzpe, sich eben dieses Opfers zu bedienen, um weitere Opfer von anderen Zwangsversicherten oder Steuerzahlern zu fordern. Nur weil jemand Opfer staatlicher Raubzüge geworden ist, bedeutet dies eben nicht, dass er nun, da ihm dieses Unrecht nun einmal geschehen ist, ein Weiterbestehen des Systems fordern kann, was eben nur zu neuem Unrecht führen würde. Die Financial Times Deutschland hat Lafontaines Argument mit der Bemerkung zurückgewiesen, dass unsere Sozialsysteme auf dem Umlageverfahren basierten, d. h. dass das vereinnahmte Geld bereits für andere Leistungsbezieher ausgegeben worden ist und nicht mehr zur Verfügung steht. Der Punkt ist allerdings nicht das Umlageverfahren -dies gilt auch für private Versicherungen wie Hausrat- oder Haftpflichtversicherungen-, sondern die Konstruktion einer staatlichen Zwangsversicherung. Der Staat legt bei einer derartigen Versicherung Begünstigte, Zahlungspflichtige und Leistungen mit seinem Belieben fest. Es besteht kein vertraglicher Anspruch auf bestimmte Leistungen oder es ist auch kein privates Vermögen angespart worden, dass dem Bezugsberechtigten ausgezahlt werden könnte wie bei einer privaten Lebens- oder Rentenversicherung. Jetzt könnte man aus einer anti-kollektivistischen Haltung sicherlich zu der Überzeugung kommen, dass jedes Annehmen einer solchen staatlichen Leistung bereits moralisch verwerflich ist. Ayn Rand hatte in ihrem Aufsatz The Question of Scholarships (The Objectivist June 1966) eine solche Haltung von Anti-Kollektivisten als Märtyrertum bezeichnet, da die Opfer des Wohlfahrtsstaates, die gegen ihren Willen zu Zahlungen gezwungen worden sind, auch noch die ihnen vom Gesetzgeber überlassenen Leistungen der Wohlfahrtsbürokratie überlassen und somit darauf verzichten, ihren finanziellen Schaden zu mininieren. Man kann also auf staatliche Wohlfahrtsprogramme zurückgreifen, wenn man gleichzeitig für ein Ende dieser Programme kämpft.

(Siehe auch Neun Irrtümer des Oskar Lafontaine in der Welt am Sonntag von heute)
Wenn man legitimerweise die Abschaffung ungerechter Gesetze fordert, ist natürlich zu bedenken, dass es Gesetze unterschiedlicher Art gibt und die Abschaffung der jeweiligen Gesetze Konsequenzen nach sich ziehen, die von Menschen als schädlich empfunden werden. Sollte der Staat subventionierte Versicherungen für die Folgen von Erdbeben anbieten oder anbieten lassen, dann ist die Abschaffung eines solchen Programmes sicherlich unproblematisch, denn niemand wurde gezwungen, seinen Wohnort entsprechend zu wählen und in eine erdbebengefährdetes Gebiet zu ziehen. Problematisch ist der Fall, wenn der Staat ein bestimmtes Verhalten direkt vorschreibt, wie etwa im Fall einer verpflichtenden staatlichen Rentenversicherung oder staatlichen Krankenversicherung. Eine Abschaffung der staatlichen Krankenversicherungen in Deutschland würde Menschen zurücklassen, von denen einige aufgrund von Vorerkrankungen nicht in private Krankenversicherungen wechseln könnten. Allerdings ist es durchaus möglich oder sogar wahrscheinlich, dass die privaten Krankenversicherungen sich für eine Übergangsphase - auch ohne staatliche Vorgaben - entschließen könnten, Menschen mit Vorerkrankungen aufzunehmen. Eine kompensationslose Abschaffung der gesetzlichen Rentenversicherung wäre allerdings auch aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht möglich, da sich in diesem Fall Eigentumsansprüche aufgebaut haben, die nicht einfach mit einem Federstrich beseitigt werden können. Aber auch hier gibt Modelle, wie alle Ansprüche der gegenwärtigen und zukünftigen Rentner, etwa durch die Ausgabe von staatlichen Obligationen, auf einen Schlag befriedigt werden können. Im Diskussionsforum objectivismonline.net haben sich auch einige Teilnehmer dafür ausgesprochen, bestimmte, ungerechte Gesetze nicht schlagartig zu beenden, sondern langsam auslaufen zu lassen: " ... aus verschiedenen Gründen", schreibt Don Watkins, "aber nicht primär aus Gerechtigkeit gegenüber früheren Opfern."Allerdings gibt argive99 auch zu bedenken, dass dies eine sehr theoretische Diskussion sei, denn unsere heutigen Politiker handelten immer nur nach einem Kollaps und nicht aus besserer Einsicht.

Arnold über das sozialistische Österreich

Arnold über das sozialistische Österreich
Für Arnoldfans wie mich ist diese Aussage nichts Neues, aber für den Rest offensichtlich schon und diese will ich Euch nicht vorenthalten:

Und mit "sozialistisch" habe er keine Partei und auch keine politische Ideologie gemeint, sondern "jenes System, mit dem Österreich stets regiert wurde". Der Staat, so Schwarzenegger, habe auch damals die Menschen kontrolliert. "Radio, Fernsehen, Telefon, das Transportwesen, einen Teil der Industrie - alles staatlich. Die besten Jobs hat der Staat vergeben." Ihm habe der freie Markt gefehlt und die Möglichkeit, sich als eigenständige Persönlichkeit zu entfalten.
"Deshalb bin ich nach Amerika gegangen. Nicht, weil ich Österreich hasse. Das Gegenteil ist der Fall. Ich liebe dieses Land, und ich liebe die Österreicher - ich bin ja noch immer einer von euch. Österreich hat mir damals aber nicht die Möglichkeiten geboten, die ich gesucht habe", betonte der kalifornische Gouverneur.


Quelle: APA