Samstag, Februar 10, 2007

German Angst
In der WELT von heute schreibt Thomas Speckmann über Sabine Bodes Buch "Die deutsche Krankheit - German Angst". Speckmann zitiert unter anderem den ehemaligen amerikanischen Botschafter in Deutschland, John Kornblum:

Deutschland hat in den letzten 40 Jahren alle zehn Jahre eine Hysterie gegen Amerika entwickelt. Warum? Weil Amerika unerlässlich ist für die Stabilität des Landes. Und wenn Amerika irgendetwas unternimmt, das die deutsche Stabilität in Frage stellt, dann reagiert man hysterisch. Die Stichworte sind: Nato-Doppelbeschluss, der erste Irakkrieg, der zweite Irakkrieg, wobei ich die Politik von Bush auch nicht gut finde.


Diese Beobachtung bedarf einer gewissen Erläuterung. Die Deutschen lassen sich mit Schafen auf einer Weide vergleichen, die von Schäferhunden vor den bösen Wöfen beschützt werden. Solange sie die Hunde nicht bemerken, fühlen sie sich wohl und grasen friedlich vor sich hin. Sobald allerdings die Hunde ihre Zähne zeigen und anfangen, zu knurren, weil sie die Wölfe gefährlich nähern, fangen die Schafe an ... die sie beschützenden Hunde zu beschimpfen. In der Fantasie der Schafe sind es nicht die Hunde mit ihren Zähnen, die sie beschützen, sondern einfach die Tatsache, dass sie friedlich grasende Schafe sind, die die Wölfe niemals angreifen würden. Ebenso leben die Deutschen zwar friedlich und wohlhabend unter dem amerikanischen Atomschirm, möchten an diesen allerdings nicht erinnert werden. Dass Sicherheit in einer gefährlichen Welt etwas mit Waffen zu tun hat, blenden sie einfach aus. Sobald die Amerikaner allerdings mit dem Einsatz von Waffen drohen oder sie tatsächlich einsetzen, stören sie damit die Fantasiewelt der Deutschen, was diese mit Beschimpfungen gegenüber ihren Beschützern quittieren. Im Bereich der Wirtschaft läßt sich diese Realitätsleugnung ebenso feststellen. Die Deutschen mögen sichere Arbeitsplätze mit hohen Löhnen. Dass diese etwas mit Eigennutz und Profitstreben von Unternehmern zu tun haben, möchte sie allerdings nicht wissen. Sobald Probleme auftauchen, die ihre friedliche Idylle in Frage stellt, fangen sie an, ihre kapitalistischen Wohltäter als gierige Ausbeuter zu beschimpfen.

Freitag, Februar 09, 2007

Kant für Anfänger
"Kant für Anfänger" präsentiert Bayern Alpha ab dem 8. Februar im donnerstags um 22.45 Uhr (Wiederholung freitags 9.30 Uhr). Die Serie zeigt in unterhaltsamer Form die Recherchearbeiten der jungen Journalistikstudentin (Nebenfach: Philosophie) Sophie. Während sie über den Arbeiten von Kant brütet, spricht sie virtuell sogar mit dem Philosophen aus Königsberg, der ihr zum Beispiel erklärt, dass er Empirismus und Rationalismus versöhnt hat. Nun, das hat er in der Tat geschafft - indem er die Fehler beider Ansätze kombinierte. Humor gibt es auch. Sophie in der Bibliothek zu einer studentischen Hilfskraft: "Ich suche Kant." Antwort: "Der ist gerade in der Mensa, dort gibt es "Königsberger Klopse".

Donnerstag, Februar 08, 2007

Hegel und der Islam
Johann Ulrich Schlegel schreibt in der SCHWEIZERZEIT:

Der islamische Krieger ist im Gegensatz zu uns bereit, sein Leben zu opfern.


Da es sich bei den "islamischen Kriegern" um religiöse Fanatiker handelt, die den Tod mehr lieben als das Leben, kann davon ausgehen, dass sie keine Probleme damit haben, ihr Leben zu opfern. Wie verhält es sich bei den westlichen Soldaten, die im günstigsten Fall rationale Menschen sind, die den Wert der Freiheit und des Lebens -ihres eigenen Lebens- schätzen? Sie sollten nicht bereit sein, ihr Leben zu opfern (To sacrifice is to relinquish or cede without any rational hope of receiving anything in return Objectivism Wiki), aber sie sollten bereit sein -und sie sind es auch-, den Kampf mit den barbarischen Kräften aufzunehmen, mit dem Ziel, diese Kräften zu zerschlagen, weil Wertschätzung des Lebens nicht bedeutet, jedes Risiko beim Streben nach Werten zu unterlassen. Das Eingehen eines Risikos ist nicht gleichbedeutend mit irrationaler Aufopferung, sondern sollte in Einklang mit den höchsten Werten erfolgen, die ein Mensch haben kann. Bei Soldaten sollte es nicht anders sein, auch wenn sich ihre Risikobereischaft von der allgemeinen Bevölkerung abhebt. Ihr Problem sind Politiker, die sie nicht kämpfen lassen. Ich zitiere aus einem Artikel aus DIE WELT vom 5.02.2007:

Das Kernproblem der US-Strategie im Irak, sagen US-Offiziere, ist nicht die Zahl der Soldaten. Es sind die Einsatzvorschriften. Wenn eine amerikanische Patrouille unterwegs ist, darf sie das Feuer eröffnen, sofern folgende Bedingungen zutreffen: Erstens, es gibt eine direkte und klar erkennbare Bedrohung für das Team; zweitens, man kann diese Bedrohung zweifelsfrei sehen; drittens, die Bedrohung muss identifizierbar sein; viertens, der Teamführer stimmt zu, dass es eine solche klar erkennbare Bedrohung gibt; fünftens, der Teamführer muss der Ansicht sein, es gehe um Leben oder Tod; sechstens, Kollateralschäden sind minimal oder nicht zu erwarten. Erst dann darf der Teamchef das Feuer frei geben. Grundsätzlich gilt: „Minimale Gewalt“. Das steht auf einer Karte, die die Soldaten erhalten. Die Vorschriften sind rechtsverbindlich. Dass heißt, im Ermittlungsfall wird ein Soldat danach beurteilt, ob er gegen sie verstoßen hat.

Die Einsatzvorschriften sind de facto Regeln für einen scharfen Polizei-Einsatz – aber ohne dass die Truppen das Instrumentarium einer gut ausgerüsteten Polizei zur Verfügung hätten.

Mittwoch, Februar 07, 2007

Der Wert von "Atlas Shrugged"
Die Februarausgabe des Studentenmagazins The Undercurrent ist erschienen. Die Herausgeber liefern den Artikel "The Value of Atlas Shrugged", der Ayn Rands Opus noch einmal ist das rechte Lichte stellt. Was AS anders mache, sei seine philosophische Tiefe. Unterhalb der spannenden Handlung, sei die Geschichte im Grunde ein intellektuelles Rätsel.
Indien sollte pharmazeutische Patente schützen
Die Basler Zeitung berichtet über Proteste in Indien gegen eine Patentklage des Pharmaunternehmens Novartis:

Hunderte indischer Aktivisten haben am Montag in Delhi gegen eine Patentklage des Basler Pharmakonzerns Novartis protestiert. Sie fürchten, der Schritt könnte für Millionen von Menschen den Zugang zu erschwinglichen Medikamenten verhindern.

Hintergrund der Proteste ist eine Klage des Pharmakonzerns Novartis in Indien gegen gegen die Rückweisung des Patents für das Blutkrebsmedikaments Glivec. Sollte der Pharmariese die Klage gewinnen, würden indische Firmen daran gehindert, Generika des Medikaments herzustellen.


Yaron Brook, der Präsident des Ayn Rand Institute, hat in einer Presseerklärung das Verhalten von Novarits verteidigt und zu einem Schutz der Patentrechte aufgerufen: "Niemand hat das Recht, das intellektuelle Eigentum von Novartis zu enteignen." Zum Schluss verwendet Brook allerdings eine Formulierung, die doch der Korrektur bedarf: "Discovering new medicines is a risky and cost-intensive process." Bedauerlicherweise lassen sich Medikamente nicht einfach so "entdecken" (=to discover), sondern müssen durch einen in der Tat kostspieligen Prozess entwickelt oder geschaffen werden. Eben deshalb bedarf es des Schutzes durch Patente, die diesen geistigen Prozess und sein Ergebnis schützen.

Sonntag, Februar 04, 2007

Klimahysterie
Faz.net macht eine Meinungsumfrage zum Thema "Klimawandel". Hier ein Zwischenergebnis:
- 23,94 %: Alles nur Panikmache
- 10,55 %: Noch lässt sich die Katastrophe abwenden
- 29,49 %: Schlimm, die Politik muss endlich handeln
- 13,81 %: Schön, wenn es endlich wärmer wird
- 22,21 %: Unsere Zivilisation steht auf dem Spiel

Erstaunlich, dass fast 40 % der Teilnehmer keinen Grund zur Panik sieht. Hier ein Artikel aus der WELTWOCHE, der der These vom Klimawandel skeptisch gegenüber steht.
Eine amerikanische Erfolgsgeschichte
Lehrer an öffentlichen Schulen in den USA haben einen Studenlohn von 34,06 $. Myrhaf meint, dass sei viel zu wenig angesichts des "Erfolgs" dieser Lehrer bei der Zerstörung des Geistes der Kinder.
Jefferson begriff es
Thomas Jefferson (1743 - 1826) wünschte, dass auf seinem Grabstein seine Rolle als Autor der Unabhängigkeitserklärung erwähnt wird, nicht aber seine Funktion als Präsident der Vereinigten Staaten. Jefferson begriff die Rolle von Ideen in der Geschichte von Menschen, Ideen, die Funktionen wie die eines Präsidenten der USA erst möglich machen. (Quelle: www.drhurd.com)
Die Terroristen
Bettina Röhl äußert sich am Samstag in der WELT nicht besonders freundlich über den Sammelband Die RAF und der linke Terrorismus, herausgegeben von Wolfgang Kraushaar. Im Kern, meint sie, betrieben die Autoren eine Verklärung der eigenen Erinnerungen. Das Phänomen der Sympathisanten etwa sei "nicht vernünftig dokumentiert":

Die RAF war ein strukurelles Problem, sie bestand nicht nur aus ein paar verwirrten Köpfen. Denn die verwirrten Köpfe waren der Kristallisationspunkt eines verwirrten Heeres.


So interessant das Phänomen der Sympathisanten in der Tat wäre, noch interessanter wäre es allerdings, wenn man mehr darüber erführe, wer die geistigen Wegbereiter dieses "verwirrten Heeres" gewesen sind und was diese dachten. Man könnte darauf wetten, dass das Buch an dieser Stelle durch gähnende Leere auffällt. Frau Röhl erwähnt am Schluss ihres Artikels etwa Hans Magnus Enzensberger, eine Führungsfigur der Apo, der seinerzeit geschrieben hatte, die Bundesrepublik stünde kurz vor dem Bau von Konzentrationslagern. Enzensberger darf sich am Schluss des Buches in einem Gespräch mit dem Herausgeber und Jan Philipp Reetsma äußern:

Er taktiert, duckt sich, stellt die Tatsachen auf den Kopf und gibt lapidar auch mal einen Fehltritt zu.


Wenig Neigung zu einem liberaleren Wirtschaftssystem bei den Deutschen
Die Leser dieses Blogs gehören zu einer deutlichen Minderheit in Deutschland, einer Minderheit, die sich ein liberaleres Wirtschaftssystem für dieses Land wünscht:

Nur 18 Prozent der Deutschen glauben, dass er zur sozialen Marktwirtschaft eine bessere Alternative gibt. Neun Prozent davon wünschen sich Sozialismus oder Kommunismus, nur sechs Prozent eine freie Marktwirtschaft nach US-Vorbild. 25 Prozent der Kritiker am Konzept der freien Marktwirtschaft wollen in Richtung des skandinavischen Modells. Die große Mehrheit (59 %) allerdings will zwar etwas anderes, weiß aber nicht konkret was.


Quelle: Infratest DIMAP