Freitag, Dezember 08, 2006

Gottlos und vernunftlos
Dinesh D'Souza hat für den Christian Science Monitor einen Verteidigungsartikel für die Religion (oder Religionen?) verfaßt, wenn man es so nennen mag, denn eigentlich sagt er nur, dass die Religiösen weniger schlimm waren als die Atheisten: "Atheism, not religion, is the real force behind the mass murders of history." Was D'Souza bedauerlicherweise vegisst zu erwähnen, ist die Tatsache, dass die von ihm erwähnten mörderischen Atheisten (Hitler, Stalin, Mao) nicht nur gottlos waren, sondern auch "vernunftlos", sie waren nicht nur A-theisten, sondern auch A-rationalisten. Es gibt aber eine Alternative zu beiden Irrationalismen und es ist eben diese Alternative, die Menschen von willkürlicher Gewalt entfernt. Sie existiert bei Dinesh D'Souza nicht. Auf dem Blog Illustrated Ideas gibt es einen Leserbrief unter dem Titel "Faith Kills", der auch die "German cousins" erwähnt, die aufgrund eines "eigenartigen heidnischen Glaubens an einen allmächtigen Führer" Millionen Menschen ermordeten. Wie sehr Hitler an den Glauben glaubt, machen Äußerungen von ihm in "Mein Kampf" deutlich: "Der Glaube ist schwerer zu erschüttern als das Wissen, Liebe unterliegt weniger dem Wechsel als Achtung, Haß ist dauerhafter als Abneigung, und die Triebkraft zu den gewaltigsten Umwälzungen auf dieser Erde lag zu allen Zeiten weniger in einer die Masse beherrschenden wissenschaftlichen Erkenntnis als in einem sie beseelenden Fanatismus und manchmal in einer sie vorwärtsjagenden Hysterie.“

Donnerstag, Dezember 07, 2006

Prodos bei den Freimaurern
Interessantes erfährt man auf dem Blog von Prodos: Er ist jetzt Mitglied der Freimaurer. Er hat den Freimaurern auch erklärt, dass er Objektivist sei und diese habe dagegen offenbar keine Einwände gehabt. So gewisse Zweifel, ob Prodos mit seiner Entscheidung richtig liegt, habe ich allerdings schon, wen ich mir die Selbstdarstellungen der Freimaurer ansehe:

Ihr Inhalt (der Werte und Überzeugungen, Anmerk.) läßt sich durch Begriffe christlich, demokratisch- pluralistisch und der Ablehnung totalitärer Ideologien am besten ausdrücken.


An anderer Stelle:
Sinn und Zweck der Freimaurerei ist es, den Mitgliedern der Logen einen Rahmen zur Verfügung zu stellen, der ihnen die Möglichkeit bietet, sich selbst zu einem wahren Menschentum auf Grundlage christlicher Wertvorstellungen zu erziehen. Als Instrumente stehen den Brüdern Rituale und Symbole und natürlich die anderen Brüder zur Verfügung.
"Gespräche" mit dem Feind
Die FTD in ihrer internationalen Presseschau:

Die Kommentatoren der internationalen Presse begrüßen den Baker-Bericht zur Irak-Strategie der USA.
Nicht begrüßt wird der Baker-Bericht von Robert Tracinski. Tracinski fordert, sich der wahren Wurzel des Problems zuzuwenden: den Regimes in Iran und Syrien, und den schiitischen Milizen, die von ihnen unterstützt werden. Auf den Punkt bringt es auch Jeff Jacoby in Townhall.com: "Verhandlungen mit dem Iran und mit Syrien als Strategie zur Verhinderung weiteren Blutvergießens sind ungefähr so vielversprechend wie es die Verhandlungen mit Adolf Hitler über die Zukunft der Tschechoslowakei 1938 waren."
Papst Benedikt und die Vernunft
Der Papst spricht recht häufig in zustimmendender Weise von der "Vernunft", allerdings sollten Objektivisten nicht annehmen, dass er dies in gleicher Weise tut, wie sie es tun. The Charlotte Capitalist sieht Ahnlichkeiten zwischen Kant und dem Papst: "Beide präsentieren eine verzerrte Sicht der Vernunft."

Mittwoch, Dezember 06, 2006

Die Tracinski-Artikel und ihre Kritiker
An dieser Stelle der offizielle Link auf TIADaily zu den heiss diskutierten Artikeln von Robert Tracinski. Kritisch hierzu Edward Cline. Die Harry-Binswanger-Stellungnahme auf HBL vom 17. November ("The Power of Philosophy") gibt es -leider, leider- nicht im Internet für alle zugänglich zu lesen. An dieser Stelle auch noch einmal der Link zum Diskussionsforum Forum for Ayn Rand Fans jbs01 bemerkt, dass Tracinski zwar eine Anzahl von interessanten Beobachtungen mache, aber nicht die richtigen Schlussfolgerungen daraus ziehe. Tracinski argumentiert, dass es seit den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts einen positiven Trende gebe (Jack Wakeland spricht sogar von einem kurzen Dunklen Zeitalter zwischen 1914 und 1989), der aber nicht begleitet wurde von einem entsprechenden philosophischen Trend. Interessant ist Betsy Speichers Analyse: Was richtig lief, sei eine Folge von guter Philosophie gewesen, was schlecht gelaufen sei, sei eine Folge von schlechter Philosophie: "Alle Dinge, die richtig liefen in der Kultur, sind das Resultat von Menschen, die Teile von einer rationalen Philosophie praktizierten, ob die Person, die dies getan hat, es wusste oder nicht." Sie weist darauf hin, wass man nicht annehmen solle, NUR Objektivisten hätten gute Ideen. Nicht-Objektivisten könnten gute Ideen propagieren und praktizieren, aber nur Objektivisten hätten die Möglichkeit, konsequent gute Ideen (abgeleitet von der Realität und in Übereinstimmung mit der Realität) zu propagieren und zu praktizieren. Sie zitiert John Galt:

Whatever living moments you have known, were lived by the values of my code.

Der tugendhafte Egoist
Helen Cullyer von der University of Pittsburgh bespricht Tara Smiths Buch Ayn Rand's Normative Ethics: the Virtuous Egoist.
Kinder
Mike von The Primacy of Awesome setzt sich mit dem Vorwurf auseinander, der Objektivismus vernachlässige das Thema Kinder. Atlas Shrugged ist natürlich ein Roman über Erwachsene und die stärkere Betonung von Kindern hätte die Geschichte verändert, aber es ist auch nicht richtig zu sagen, dass es keine Kinder in Atlas Shrugged gäbe: Dagny, Francisco, und Eddie Willers werden sehr wohl als Kinder dargestellt. Darüber hinaus verweist Mike auf den Umstand, dass sich Philosophie mit Erwachsenen beschäftigt, die Wissenschaft der Psychologie hingegen mit der Erziehung von Kindern.

Dienstag, Dezember 05, 2006

Gefühlsreife?
Flaubert hat ins Schwarze getroffen, wenn er zum Verhältnis von Vernunft und Gefühl schreibt:

Unterschiedliche Gefühle resultieren nicht aus differenter genetischer Disposition öä, sondern aus unterschiedlicher Bewertung (Emotionen als Bewußtseinszustände mit körperlichen Begleiterscheinungen, basierend auf intellektuellen Ursachen). Den Sozialisten übermannt ein anderes Gefühl bei Sichtung eines Karl-Marx-Portraits als den Liberalen, weil er das durch die Person repräsentierte Werte- und Herrschafts-System anders be-wertet - und nicht weil das Portrait per se (ohne zwischen geschalteten intellektuellen Prozeß) die Macht hätte, ein Gefühl zu erzeugen.

Bei jedem Widerspruch zwischen Gefühl und Vernunft gilt daher: überprüfe Deine Prämissen, die Dich fühlen lassen, wie Du fühlst. Verdamme Dich nicht Deiner Gefühle wegen- aber verdamme Dich Deiner Weigerung, fokussiert zu denken und der Entscheidung wegen, die vermeintlich einfachere, bequemere Alternative zu wählen: das Gefühl als höchstes Absolutum anzusehen und zu erwarten, daß die Realität sich Deiner Gefühlswelt anpaßt. A ist A und bleibt A, so sehr wir uns auch wünschen, es möge sich in B verwandeln. Die Welt da draußen existiert unabhängig von unserer Welt da drinnen. Und so verbirgt sich hinter der einfacheren, bequemen Alternative in Wirklichkeit nichts anderes als der Königsweg in die Hölle ("stairway to hell
").

Montag, Dezember 04, 2006

Winterausgabe des TOS
Wie der grün leuchtende Werbebanner schon anzeigt, ist die Winterausgabe der Zeitschrift The Objective Standard erschienen. Für alle Leser zugänglich ist dieses Mal der Artikel No Substitute for Victory von John Lewis. Blogger Medworth hält folgenden Absatz für besonders wichtig:

It is vital that Americans take this action for the right moral reasons, openly stated. We must not seek legitimacy for the removal of the Iranian Islamic State beyond the principle of our right to defend ourselves. To pretend that something more than this principle is needed would be to deny the sufficiency of the principle. To base our reasons on the alleged good of others, especially on any alleged benefits to the people of the Middle East, would be to accept a position of moral dhimmitude: the moral subordination of our right to life and self-defense to an allegedly higher principle. It would be to subordinate our lives to the lives of the ayatollahs—who would become our masters. If we cannot stand on the principle of our right to life and liberty against the Islamic Totalitarians’ claim that we must submit to the will of “Allah,” then we cannot claim the right to exist. America’s “weakness of will” is the jihadists’ great hope—as it was the hope of Japanese warriors—but it is something they cannot impose on us. Their only prayer is that we will accept it voluntarily. The price for doing so is our lives and the lives of our children. We must not submit. (Bold emphasis mine.)

Sonntag, Dezember 03, 2006

Zum Kinoprojekt von "Atlas Shrugged"
An dieser Stelle hatte ich schon einige Male auf die geplante Verfilmung von "Atlas Shrugged" verwiesen, aber wer noch einmal nachlesen möchte, welche Personen vor und hinter der Kamera diesem Werk Kontur verleihen sollen, findet interessanten Lesestoff in der eigentümlich frei. Neu war für mich die angehängte Information über China: "Bereits im nächsten Jahr wird ein weiterer Meilenstein für die Randhistoriographie zu feiern sein, nämlich das Erscheinen der chinesischen Übersetzung von 'Atlas Shrugged'."
Freiheit? Nichts lieber als das
Richard Herzinger berichtet heute in der WELT am Sonntag über Menschen, denen die Freiheit "über alles" geht. Unter ihnen ist auch der Unternehmer Hans Wall. Er meint, dass die Unternehmer an ihrem schlechten Image "teils selbst schuld" seien: "Gerade die, denen es gut geht, müssen mehr für die Allgemeinheit tun. Auch ich mache noch viel zu wenig." Sie müssen? Unternehmer, die sich ihren Erfolg am Markt erkämpft haben, sind niemandem etwas schuldig. Sie müssen "der Gesellschaft" nichts zurückgeben, da sie ihr nichts genommen haben. Selbst wenn so handeln, wie Wall es empfiehlt, würde dies nichts an ihrem Image ändern, da es sich aus dem Mythos des ausbeutenden Gierhals ableitet und durch keine Bestechungen konterkariert werden kann. Ändert die Finanzierung des Wohlfahrtsstaates durch besserverdienende Zeitgenossen irgendetwas an ihrem Ansehen? Vielleicht sollten die Leistungsträger entgegen dieses Ratschlags nicht mehr, sondern weniger tun "für die Allgemeinheit", um ihre Wichtigkeit und Unentbehrlichkeit zu unterstreichen? Oder vielleicht sogar streiken?