Freitag, März 19, 2004

Geisteskranke wählen Rot-Grün
"Chronisch psychisch Kranke wählen mit überwältigender Mehrheit Rot-Grün.
Das haben Jens Bullenkamp und Burkhardt Voges vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim bei Befragungen nach den Bundestagswahlen 1994, 1998 und 2002 ermittelt (Psychiatrische Praxis, Vol. 30/8). [...] Bei allen drei Wahlen wurden 'hochsignifikante Unterschiede' zur Allgemeinbevölkerung ermittelt." Quelle: Psychologie heute, April 2004.

Anmerkung: Da die Übergänge zwischen geistig Gesunden und Geisteskranken bekanntlich fließend sind, wäre eine Untersuchung lohnend, ob bestimmte, mit Selbsttranszendenz und Altruismus einhergehende Wertehaltungen, wie vermutet, mit erhöhten Neurotizismus-Werten im "Big Five"-Persönlichkeitsprofil einhergehen. Aber welcher staatlich finanzierte Wissenschaftler findet sich schon, der eine politisch nicht korrekte Untersuchung wie diese leiten würde?

Erläuterungen: Das Big-Five-Persönlichkeitsmodell wurde entworfen von den amerikanischen Forschern Paul Costa und Robert McCrae. Sie stellten in den achtziger Jahren der Fachwelt fünf Faktoren vor, die das individuelle Profil eines Menschen maßgeblich beeinflussen - und ihr Verhalten in bestimmten Situationen erklären. Zu den fünf Faktoren gehören emotionale Sensibilität (abgekürzt durch den Buchstaben N), Extraversion (E), Kreativität (0), Anpassung (A) und Festigung (C).
Neurotizismus: Bezeichnung für eine emotionale Labilität, die den Menschen dafür anfällig macht, bei sehr großer Belastung neurotische Symptome zu entwickeln.
Wider den Todeskult
Hanspeter Born in einem Kommentar für die Weltwoche:

Die grosse alte Dame der britischen Labour-Partei, Shirley Williams, rügt, dass George W. Bush den Terrorismus nicht
mit «einer Kampagne gegen das Verbrechen» bekämpfen will, sondern von einem «Krieg» spricht.
Aber der Krieg ist keine Erfindung der Administration Bush – er findet tatsächlich statt. Nicht im «Krieg der Zivilisationen» zwischen dem Westen und dem Islam, sondern im Krieg zwischen der offenen, liberalen Gesellschaft und dem terroristischen Totalitarismus. In «Terror and Liberalism» stellt der amerikanische Autor Paul Berman die einleuchtende These auf, dass die geistigen Wurzeln der von al-Qaida und deren vielen Ablegern verfochtenen Ideologie weniger im Koran als im europäischen totalitären Gedankengut gesucht werden müssen. Wie Faschismus, Nationalsozialismus und Kommunismus strebt auch der fundamentalistische politische «Islamismus» die Errichtung einer utopischen Weltordnung an und bedient sich des Terrors als Mittel zum Zweck. Mit Fanatikern dieses Zuschnitts, die absolute Forderungen stellen, lässt sich nicht verhandeln. «Ihr liebt das Leben, wir lieben den Tod», erklärte der angebliche Al-Qaida-Kommandant auf dem in einem Abfallkübel in Madrid gefundenen Video. Der islamistische Todeskult erinnert an die Faszination, die Massenmorde auf totalitäre Tyrannen wie Hitler oder Stalin (oder Pol Pot oder Saddam Hussein) ausübten. Berman zeigt auf, wie viele islamistische oder panarabische Vordenker sich in ihren wirren Theorien auf faschistoide Ideen beziehen, die im von der Schlächterei des Ersten Weltkriegs erschütterten, desillusionierten Europa der zwanziger Jahre kursierten.

Anmerkung: Das erwähnte Buch von Paul Berman ist auch auf deutsch erschienen:
Paul Bermann, Terror und Liberalismus, Europäische Verlagsanstalt 2004

Donnerstag, März 18, 2004

Spanien läuft davon
Alan Caruba von enterstageright.com kommentiert die Wahlentscheidung der Spanier: "Die Wahl in Spanien hat (...)eine klare Botschaft an Al Kaida geschickt. Ihren Bomben zeigten Wirkung.
Dadurch, dass sie die weiße Flagge der Niederlage gezeigt haben, glauben die Spanier, die sie etwas Zeit für sich erkauft haben und die Machtdemonstration des Jihad aufhören wird, aber sie verstehen einfach nicht die arabische Geisteshaltung. Die Erinnerung der Jihadisten reicht Jahrhunderte zurück. Sie sehen sich selbst als Avantgarde eines neuen heiligen Krieges zur Ausbreitung des Islam. Spanien ist nur der erste Halt bei der Umwandlung Europas, und Amerika ist jetzt noch ein bißchen isolierter bei seinen Anstrengungen, sich diesem Feind entgegenzustellen."
Tag der Schande
Sarah Fitz Claridge schreibt in Setting the World to Rights: "Heute hatte das spanische Volk die Wahl zwischen Krieg und Schande. Es wählte die Schande. Den Krieg wird es auch bekommen. Dies ist der schändlichste Moment für die spanische Nation seit 1936 - oder vielleicht 1492." Mit dieser Aussage erinnert die Autorin an Winston Churchill, der 1938 nach dem Abkommen von München zu Premier Chamberlain sagte: "Sie hatten zwischen Schande und Krieg zu wählen. Der Schande haben Sie den Vorzug gegeben. Deswegen wird der Krieg auf Sie zukommen."
Der spanische Tribut an den Terror
Robert Bidinotto erwartet nach der erfolgreichen Beeinflussung der spanischen Wahlen durch die islamistischen Terroranschläge in Madrid weitere Versuche, Wahlen durch Terror zu beeinflussen. Hauptziel sei Großbritanien, mit dem Ziel Blair abzusetzen, aber auch der amerikanische Wahlkampf: "Kann irgendjemand daran zweifeln, dass Osama bin Laden George W. Bush durch John Kerry ersetzen möchte." Bidinotto bezeichnet die Wahlentscheidung der Spanier zugunsten der Sozialisten als Kapitulation vor den Terroristen: "Dieser Wahlausgang war natürlich exakt das, was die Terroristen erhofft hatten, als sie den Terror planten. Jede Stimme für die sozialistische Opposition war praktisch eine Tributzahlung an Al Kaida. Die klare Botschaft, die den Terroristen überall übermittelt wurde, war: 'Wenn ihr eine Gräueltat gegen uns verübt, werden wir euch nicht mehr bekämpfen, sondern nachgeben und eine Beschwichtigungspolitik betreiben. Versucht den Ausgang von nationalen Wahlen zu beeinflussen, und wir stimmen zu, dass ihr, die Mörder, über den Ausgang entscheiden dürft."

Mittwoch, März 17, 2004

Spanien hisst die weiße Flagge
Nach den Terroranschlägen von Madrid hat die Sozialistische Partei einen Wahlsieg errungen, weil die Täter wahrscheinlich Islamisten gewesen sind. Wären die Täter aus den Reihen der Untergrundorganisation ETA gekommen, wäre die konservative Regierung wahrscheinlich mit großer Mehrheit wiedergewählt worden. So jedenfalls muss man die "Logik" derjenigen Wähler interpretieren, die nach den Bombenanschlägen kurzfristig ihre Wahlabsicht geändert haben, und damit den Regierungswechsel möglich machten. Der Regierungswechsel läßt sich allerdings nicht mit der Informationspolitik der konservativen Regierung nach den Bombenanschlägen erklären. Die Informationspolitik der Regierung war tatsächlich mangelhaft, da sie von dem Wunschdenken beseelt war, die ETA möge doch die Anschläge verursacht haben, aber auch eine richtigerweise an der Fakten orientierte Aufklärung der Bevölkerung hätte kein anderes Wahlresultat zur Folge gehabt, weil in den europäischen Völkern die Ansicht zu stark verankert ist, dass die islamistische Gewalt durch westliches, vor allem natürlich amerikanisches, Unrecht ausgelöst wird. So richtete sich die Wut der spanischen Bevölkerung anfangs sehr deutlich und lautstark gegen die ETA, als deren Täterschaft von der Regierung behauptet wurde, als allerdings die Fakten einen islamistischen Hintergrund nahelegten, richtete sich die Wut ... gegen die eigene Regierung. Bei den Trauerdemonstrationen trugen Demonstranten Plakate mit der Parole "Nieder mit Aznar", nicht etwa "Nieder mit Al Kaida". Dass die Europäer gegen den Islamisten und ihren Hintermännern, anders als bei "internen" Terroristen, eine Strategie des Appeasements favorisieren, hängt darüber hinaus auch mit der Erkenntnis ihrer militärischen Schwäche und ihrem ihrem wenig ausgeprägten Selbstbewußtsein zusammen. Die Europäer glauben nicht besonders stark, wenn überhaupt, an die Überlegenheit der westlichen Zivilisation, die sie mit den Amerikanern teilen. Man kann sich leicht vorstellen, dass die amerikanische Reaktion anders ausgefallen wäre: Die Amerikaner besitzen das militärische Potential, das den Europäern fehlt, sie besitzen den Glauben an die Überlegenheit ihrer Zivilisation, und sie fühlen sich nicht für jedes Unrecht, was irgendwo auf der Welt passiert, verantwortlich. Kann sich irgendjemand vorstellen, dass die Amerikaner nach einer Attacke von Al Kaida John Kerry als Zeichen ihrer Demut ins Weiße Haus hieven würden? Selbst dem Weißen Haus scheinen die fundamentalen Mentalitätsunterschiede zwischen Amerikanern und Europäern nicht bewußt zu sein, denn dort wurde erwartet, dass die Terroranschläge von Madrid die Europäer auf die Seite Amerikas treiben würde. Dass es genau anders herum passierte, wirkte in Washington wie ein Schock. Selbst ein "Falke" wie der Amerikaner Michael Ledeen kann nicht glauben, dass die Spanier sich durch den Terror einschüchtern ließen, sondern glaubt, dass wahrscheinlich die Desinformation der Regierung den Weg zur ihrer Wahlniederlage bereitet.

Dienstag, März 16, 2004

Was ist Kapitalismus?
Objektivistischer Sachliteratur in deutscher Sprache ist äußerst spärlich vorhanden, aber es gibt sie immerhin. Ayn Rands Aufsatz "What is Capitalism?" (erschienen in: Ayn Rand, Capitalismus, the Unknown Ideal) gibt es einer deutscher Übersetzung in dem Sammelband "Kapitalismus - Nutzen und Moral" herausgeben von Gerd-Klaus Kaltenbrunner. Das Buch aus dem Jahr 1982 ist antiquarisch erhältlich über www.booklooker.com , www.amazon.de., oder das Zentrale Verzeichnis.

In der Einleitung zu dem Aufsatz von Rand schreibt der Herausgeber Kaltenbrunner:
"Niemand hat in unserer Zeit den Sozialismus, den Wohlfahrtsstaat und darüber hinaus die Moral des Altruismus, soweit sie das Gute auf Kosten anderer bewirken will, so schonungslos angeprangert wie diese leidenschaftliche Verfechterin eines als Verwirklichung des Ideals höchstmöglicher Freiheit verstandenen Kapitalismus.
Der folgende Beitrag, der zum ersten Mal in deutscher Sprache erscheint, ist eine Provokation. Er wird bei Liberalen, Christen und Sozialisten auf Widerspruch stoßen. Vielleicht werden aber auch einige Leser den Scharfsinn, die Kühnheit und Brillanz der Aussage bewundern. Obwohl es seit bald siebzig Jahren einen 'real existierenden Sozialismus' in großen Teilen der Welt gibt, werden immer noch sozialistische Utopien entworfen. Sollte man nicht auch zur Abwechslung das intellektuelle Experiment wagen, dem unvollkommenen, inkonsequenten und oft wenig selbstbewußten Kapitalismus die eigene Utopie aufzeigen?
Der Leser möge selbst entscheiden - sein Widerspruch wird nicht nur erwartet, sondern sogar erwünscht. Wie immer seine Entscheidung ausfallen möge: gleichgültig läßt Ayn Rand niemanden, und ihre Thesen verdienen, endlich auch im deutschen Sprachraum diskutiert zu werden."

Die Passion Christi: Eine Passion gegen den Menschen
Onkar Ghate vom Ayn Rand Institute hat die intendierte Botschaft des Films "Die Passion Christi" als die einer "Kollektivschuld" aller Menschen bezeichnet. Es sei erschreckend schreibt Ghate, dass solch eine böse Botschaft eine so willkommene Aufnahme findet. Jim Caviezel, der den Jesus spielt, und Regisseur Mel Gibson hatten übereinstimmend erklärt, dass "wir alle" schuldig am Tod Jesus wären. Ähnlich äußerte sich auch der Erzbischof von Atlanta, John Donoghue, der sich "nach einem privaten Treffen mit Gibson von dessen religiösen Beweggründen beeindruckt gezeigt hatte": "Sie werden nicht mehr derselbe Mensch sein, wenn Sie aus dem Kino kommen - nie wieder werden Sie unfähig sein, sich das furchtbare Leid unseres Herrn und den furchtbaren Preis, den er für unsere Rettung zahlte, bildlich vorzustellen."

Ghate läßt offen, ob der Film wirklich anti-semitisch ist, sieht in ihm aber einen weitaus schlimmeren Anti-Mensch-Ansatz ausgedrückt:
"Als Anti-Semitismus-Vorwürfe, die von den Produzenten geleugnet wurden, vor der Premiere den Film umgaben, gab es einen Aufschrei aus vielen Richtungen. Aber wenn die Macher hinter dem Film offen sagen, dass seine Botschaft ist, dass nicht nur die Juden, sondern alle Menschen in den Tod von Jesus verwickelt sind, bleiben die Stimmen der moralischen Empörung stumm (In dem, was folgt, lasse ich beseite, wie erfolgreich der Film die intendierte Botschaft wirklich befördert).

Stellen wir uns also einige Fragen, die sonst niemand fragt. Warum ist es unmoralisch, allen Juden Schuld zuzuschreiben, aber nicht unmoralisch der ganzen Menschheit Schuld zuzuschreiben? Wie kann irgendjemand wissen, ohne zuerst unsere spezifischen Entscheidungen und Handlungen zu überdenken, dass Sie oder ich schuldig sind? Wie können Sie oder ich verantwortlich sein für den Tod eines Mannes, der vor ungefähr 2000 Jahren getötet wurde? Um dem Vorwurf irgendeinen Sinn abzugewinnen, musss man anerkennen, dass es sich hier, wenn auch in einer raffinierteren Form, um die gleiche kollektivistische Mentalität handelt wie die rassistische. Für den Anti-Semiten ist es böse, jüdisch zu sein. Für den gläubigen Christen ist es böse, menschlich zu sein."

Montag, März 15, 2004

Umfrage: Schöpfung in sechs Tagen?
Im Zusammenhang mit dem enorm erfolgreichen Start des neuen Mel Gibson-Filmes "The Passion of Christ" präsentiert die Nachrichtenagentur AFP eine interessante Umfrage, die ein wenig beleuchtet, warum ein Film, der im Vorfeld ob seines Themas und seiner Machart (u.a. wird Gibson Gewaltverherrlichung und Antisemitismus vorgeworfen) bereits heftig diskutiert wird, eine derart große Aufmerksamkeit in den USA erfährt.

Wie bereits ausführlich im "Skeptiker Heft 4/2003" thematisiert scheint ein Teil der amerikanischen Gesellschaft wieder verstärkt einem christlichen Fundamentalismus zu frönen, der sich nicht in der Pflege von Wertegemeinschaften und der Ausdeutung von biblischen Texten erschöpft (wenn man dies etwa mit dem religiösen Leben der bundesrepublikanischen Christen vergleichen möchte), sondern der viele der alten Texte offenbar -unabhängig vom naturwissenschaftlichen Erkenntnisgewinn der letzten Jahrhunderte - wörtlich nimmt.

Der Fernsehsender ABC fand in der oben zitierten Umfrage heraus, dass etwa 60 Prozent der US-Amerikaner glauben, die Erde sei von Gott in sechs Tagen erschaffen worden. Auch der Gang des israelischen Volkes durch das Rote Meer sowie die Sintflut und die Arche Noah hat es nach Überzeugung der Befragten tatsächlich gegeben. Unabhängig von den historischen Grundlagen mancher solcher Mythen (der russische Wissenschaftler Naum Wolzinger hatte kürzlich von der Möglichkeit berichtet, dass eine derartige Wanderung unter anderen klimatischen Bedingungen tatsächlich stattgefunden haben könnte) erstaunt doch, dass sich im hochtechnisierten Amerika 21. Jahrhunderts wieder derart radikale, vielfach wissenschaftsfeindliche und gegenaufklärerische Strömungen verbreiten. So konnte im letzten Jahr erst auf den geballten Protest amerikanischer Wissenschaftler hin verhindert werden, dass kreationistische Inhalte in Schulbüchern Niederschlag fanden.

Erfreulich immerhin, dass 90 Prozent der Umfrageteilnehmer den Vorwurf, die Juden seien Schuld am Tode Jesu, ablehnen. Diese Frage war im Zusammenhang mit Gibsons Neuverfilmung der Jesusgeschichte von Interesse.

In Deutschland startet der Film am 18. März.

Quelle: Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften e. V.
Die große Sorge der Linken nach dem Terror in Madrid
Die linksliberale Süddeutsche Zeitung ist fassungslos angesichts des Terrors in Madrid, weiß aber ganz genau, was die Spanier nicht tun sollten: "Dieser 11. März macht fassungslos. Doch die Reaktion darf kein blinder Feldzug a la Bush sein."