Überleben ist kein Zufall
Eine Leseempfehlung möchte ich aussprechen für die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift Gehirn & Geist. Hier gibt es Aufsätze zum Thema Altruismus ("Das Samariter-Paradox"), Willensfreiheit ("Freiheit, die wir meinen") und Kriminalpsychologie ("Überleben ist kein Zufall"). Der letztgenannte Aufsatz des Kriminalpsychologen Uwe Füllgrabe beschäftigt sich mit der Frage, wie wir eine Konfrontation mit gewaltbereiten Menschen gestalten können. Dabei betont der Autor die Bedeutung der Werte, die ein Mensch vertritt, und klingt dabei fast objektivistisch: "Gewaltorientierte Personen handeln für 'mittelschichtsorientierte' Menschen nach ungewohnten Regeln. Denn Entscheidungen in zwischenmenschlichen Interaktionen werden gemäß dem individuellen Wertesystem gefällt: Die meisten Leute beurteilen andere danach, wie sich diese auf der Achse 'freundlich' bis 'feindselig' verhalten und reagieren entsprechend. Gewaltbereite Personen jedoch passen ihr Handeln daran an, wo sie ihr Gegenüber auf der Skala von 'schwach' bis 'mächtig' vermuten." Ganz ähnlich beschreibt Nathaniel Branden die objektivistische Position in dem Aufsatz "The Objectivist Position on Volition - Part II" aus der Zeitschrift "The Objectivist" (Februar 1966): "Das Verhalten eines Menschen, d. h. seine Aktionen, rührt von seinen Werten und Prämissen her, die wiederum, im Kontext des ihm zur Verfügung stehenden Wissens, von seinem Denken oder Nicht-Denken herrühren." Füllgrabe empfiehlt für den Umgang mit gewaltbereiten Menschen eine Strategie "Tit for Tat" ("Wie du mir, so ich dir."): "Tit for Tat wird häufig zu Unrecht mit 'Auge um Auge, Zahn um Zahn' oder Ähnlichem gleichgesetzt - Definitionen, die das Vergeltungsprinzip überbetonen. Tatsächlich sieht Tit for Tat als Reaktion auf unkooperatives Benehmen keinesfalls eine massive Bestrafung vor, sondern lediglich die merkbare, für den Interaktionspartner unmissverständliche Mitteilung, dass man nicht bereit ist, sein Verhalten hinzunehmen. Bleibt dieses Signal aus, fühlt sich der andere in seinem agressiven Vorgehen bestätigt."
"Wir sind keine Konservativen - wir sind Radikale für den Kapitalismus. " Ayn Rand (1905 - 1982), Philosophin und Schriftstellerin, Verfasserin der Romane "Atlas Shrugged" und "The Fountainhead" - Dieser Blog bietet keine systematische Einführung in den Objektivismus. Dies ist nur möglich durch ein Studium der Quellen des Objektivismus.
Samstag, Januar 24, 2004
Freitag, Januar 23, 2004
Therapie ist nicht bequem
Therapie bedeutet nicht, sich besser zu fühlen. Therapie bedeutet Veränderung. Sie machen eine Therapie, weil Sie etwas an sich ändern wollen: Ihre Persönlichkeit, Ihr Verhalten, Ihre Lebensumstände - oder vielleicht alles zusammen. Es ist ein aktiver Prozess. Die Therapiesitzungen sind ein zentraler Bestandteil dabei, aber eben nicht alles. Die meiste Zeit, die Sie für die Therapie aufbringen, besteht daraus, sich selbst zu ändern in der Zeit außerhalb der Therapiesitzungen. Ja, Sie sollten sich schließlich besser fühlen aufgrund der Therapie. Aber Veränderung ist nicht immer bequem. "Sich gut zu fühlen" ist nicht das primäre Ziel psychischer Gesundheit.
Michael Hurd
Therapie bedeutet nicht, sich besser zu fühlen. Therapie bedeutet Veränderung. Sie machen eine Therapie, weil Sie etwas an sich ändern wollen: Ihre Persönlichkeit, Ihr Verhalten, Ihre Lebensumstände - oder vielleicht alles zusammen. Es ist ein aktiver Prozess. Die Therapiesitzungen sind ein zentraler Bestandteil dabei, aber eben nicht alles. Die meiste Zeit, die Sie für die Therapie aufbringen, besteht daraus, sich selbst zu ändern in der Zeit außerhalb der Therapiesitzungen. Ja, Sie sollten sich schließlich besser fühlen aufgrund der Therapie. Aber Veränderung ist nicht immer bequem. "Sich gut zu fühlen" ist nicht das primäre Ziel psychischer Gesundheit.
Michael Hurd
Bush verteidigt die "Heiligkeit" der Ehe
Was ich über die Institution der Europäischen Union schrieb, läßt sich grundsätzlich auch auf eine Einrichtung wie die Ehe übertragen: sie ist eine von Menschen gemachte Institution. George W. Bush sieht dies offensichtlich anders, worauf der Ausdruck "Heiligkeit der Ehe" hinweist, den er in seiner "State of the Union"-Rede verwendet hat. Er möchte sogar die Verfassung ändern, um jede strukturelle Änderung der Institution Ehe zu verhindern, konkret die Möglichkeit einer gleichgeschlechtlichen Verbindung. Als menschengemachte Institution sollte die Ehe aber nicht "sakrosankt" sein, sondern einer Überprüfung zugänglich sein. Der Maßstab dafür sollten die Individualrechte sein. Folgt man diesem Maßstab, sollte die Ehe als privater Kontrakt ausgestaltet sein, dessen Inhalte der Staat garantiert. Da bis dahin noch ein weiter Weg ist, sollte zumindest im Rahmen der staatlichen Ehe eine Gleichbehandlung aller Bürger garantiert werden.
Was ich über die Institution der Europäischen Union schrieb, läßt sich grundsätzlich auch auf eine Einrichtung wie die Ehe übertragen: sie ist eine von Menschen gemachte Institution. George W. Bush sieht dies offensichtlich anders, worauf der Ausdruck "Heiligkeit der Ehe" hinweist, den er in seiner "State of the Union"-Rede verwendet hat. Er möchte sogar die Verfassung ändern, um jede strukturelle Änderung der Institution Ehe zu verhindern, konkret die Möglichkeit einer gleichgeschlechtlichen Verbindung. Als menschengemachte Institution sollte die Ehe aber nicht "sakrosankt" sein, sondern einer Überprüfung zugänglich sein. Der Maßstab dafür sollten die Individualrechte sein. Folgt man diesem Maßstab, sollte die Ehe als privater Kontrakt ausgestaltet sein, dessen Inhalte der Staat garantiert. Da bis dahin noch ein weiter Weg ist, sollte zumindest im Rahmen der staatlichen Ehe eine Gleichbehandlung aller Bürger garantiert werden.
Donnerstag, Januar 22, 2004
Das einzige Land, in dem die Erfolgreichen vor Gericht stehen
Die FAZ zitiert Josef Ackermann, den Chef der Deutschen Bank, der in Düsseldorf vor Gericht steht: „Das ist das einzige Land, wo diejenigen, die erfolgreich sind und Werte schaffen, deswegen vor Gericht stehen“, sagt Ackermann lächelnd Prozeßbeobachtern.
Die FAZ zitiert Josef Ackermann, den Chef der Deutschen Bank, der in Düsseldorf vor Gericht steht: „Das ist das einzige Land, wo diejenigen, die erfolgreich sind und Werte schaffen, deswegen vor Gericht stehen“, sagt Ackermann lächelnd Prozeßbeobachtern.
Daniel Pipes: Den Koran lesen?
Jeder, den interessiert, was in unserer Welt vor sich geht, sollte etwas Zeit darauf verwenden den Koran zu lesen." Andy Rooney, berühmter Kommentator bei CBS, gab diesen Rat kurz nach dem 11.9., wie viele andere vor ihm auch.
Sein Vorschlag macht intuitiv Sinn, da die Terroristen selbst sagen, sie handelten auf der Grundlage der heiligen Schriften des Islam. Mohammed Atta, der als Anführer der Gruppen vom 11.9. angesehen wird, hatte einen Koran in dem Koffer, den er für den Flug eingecheckt hatte. Sein fünfseitiges Papier mit Ratschlägen für Mit-Entführer wies diese an, zu beten, Gott um Führung zu bitten und „weiter den Koran zu rezitieren". Osama bin Laden zitiert oft den Koran, um seine Anhänger zu motivieren und zu überzeugen.
Der vollständige Text von Daniel Pipes in deutscher Sprache hier
Jeder, den interessiert, was in unserer Welt vor sich geht, sollte etwas Zeit darauf verwenden den Koran zu lesen." Andy Rooney, berühmter Kommentator bei CBS, gab diesen Rat kurz nach dem 11.9., wie viele andere vor ihm auch.
Sein Vorschlag macht intuitiv Sinn, da die Terroristen selbst sagen, sie handelten auf der Grundlage der heiligen Schriften des Islam. Mohammed Atta, der als Anführer der Gruppen vom 11.9. angesehen wird, hatte einen Koran in dem Koffer, den er für den Flug eingecheckt hatte. Sein fünfseitiges Papier mit Ratschlägen für Mit-Entführer wies diese an, zu beten, Gott um Führung zu bitten und „weiter den Koran zu rezitieren". Osama bin Laden zitiert oft den Koran, um seine Anhänger zu motivieren und zu überzeugen.
Der vollständige Text von Daniel Pipes in deutscher Sprache hier
Mittwoch, Januar 21, 2004
Das Gespenst des Pflichtdienstes
In dem Maße indem sich die Aussetzung der Wehrpflicht und des Zivildienstes in Deutschland abzeichnet, werden auch die Stimmen immer lauter, die stattdessen ein soziales Pflichtjahr für Männer und Frauen fordern. Nicht nur Politiker von SPD und CDU (auch die Partei Rechtsstaatlicher Offensive fordert eine "schnellstmögliche Umsetzung" eines Pflichtjahres) sind von dieser Idee fasziniert, auch in der Bevölkerung -wie Meinungsumfragen ausweisen (eine Umfrage auf tageschau.de ergibt 61 % Zustimmung für ein Pflichtjahr, bei einer Erhebung im Auftrag von "Bild am Sonntag" und RTL waren es 70 %)- findet ein solcher Zwangsdienst breite Zustimmung. Christian Schütte schreibt in einem Kommentar in der Financial Times Deutschland, dass dies ein Moment sei, "in denen die tatsächliche Geistesverfassung des Landes in geradezu niederschmetternder Weise sichtbar wird." Diese Idee gehöre schleunigst vom Tisch, auch aus verfassungsrechtlichen Gründen: "Die Argumente gegen einen sozialen Zwangsdienst für jeden Jugendlichen sind banal und schlagend, dass es geradezu peinlich ist, sie noch einmal aufschreiben zu müssen. Zuerst und ganz einfach: Eine solche Arbeitspflicht ist verfassungswidrig. Höhere Staatsräson, die eine Wehrpflicht rechtfertigen kann, lässt sich für die Zwangsrekrutierung in die Sozialstationen nicht anführen." Sollte die "Staatsräson" nicht daraus bestehen, die Individualrechte zu schützen, und nicht sie zu verletzen? Die Auffassung, dass eine Wehrpflicht verfassungsrechtlich zulässig wäre, obwohl sie das Recht auf Leben infrage stellt, ein sozialer Zwangsdienst, der zumindest das Überleben des Opfers garantiert, aber grundgesetzkonform wäre, wirft kein gutes Licht auf das Grundgesetz, oder auf dessen Interpretation durch das Bundesverfassungsgericht. Auch nicht auf die FDP, die diese Auffassung teilt. Wie immer auch das Grundgesetz dieses Problem behandelt, es muss deutlich werden, dass aus einer individualistischen Weltsicht alle Zwangsdienste zu verwerfen sind, weil das Leben und die Anstrengungen eines Menschen nicht dem Staat gehören.
Für Ayn Rand war die Wehrpflicht von allen Verletzungen der individuellen Rechte in einer gemischten Wirtschaft die schlimmste: "Sie negiert das fundamentale Recht des Menschen -das Recht auf Leben- und etabliert das fundamentale Recht des Etatismus: dass das Leben eines
Menschen dem Staat gehört, und der Staat darf es dadurch beanspruchen, dass er ihn zwingt, es im Kampf zu opfern." Für ein freies Land ist einzig eine Freiwilligenarmee der richtige, moralische Weg die Verteidigung der Nation zu organisieren. Auch eine allgemeine Dienstpflicht außerhalb des militärischen Sektors ist ein kollektivistischer Eingriff in die Rechte des Individuums. Dem Kollektiv wird das Recht zugestanden, auf Individuen als Arbeitssklaven auf Zeit zurückgreifen zu können. Dem Individuum wird auf der anderen Seite sein Recht auf Freiheit genommen. Eine solche Politik ist Ausdruck der Ethik des Altruismus, die in der Aufopferung des Individuums das höchste moralische Ideal sieht. Die Altruisten interessieren sich nur für die, die leiden, nicht für jene, die dem Leiden abhelfen könnten, nicht einmal dafür, ob sie in der Lage sind, zu überleben. Eine solche Ethik ist ohne Zwang nicht umsetzbar, wie wir deutlich an Forderungen nach einer allgemeinen Dienstpflicht sehen. "Altruismus ist unvereinbar mit Freiheit, mit Kapitalismus und mit individuellen Rechten. Man kann nicht das Streben nach Glück mit dem moralischen Status eines Opfertieres kombinieren", schreibt Rand in ihrem Buch The Virtue of Selfishness .
Und man lasse sich nicht dadurch täuschen, dass nicht-philosphische, eklektische Altruisten die Freiwilligkeit von Opferhandlungen propagieren. Mit einem philosophischen Altruismus ist die Anwendung von Gewalt zur Erzwingung des Opfers absolut vereinbar.
In dem Maße indem sich die Aussetzung der Wehrpflicht und des Zivildienstes in Deutschland abzeichnet, werden auch die Stimmen immer lauter, die stattdessen ein soziales Pflichtjahr für Männer und Frauen fordern. Nicht nur Politiker von SPD und CDU (auch die Partei Rechtsstaatlicher Offensive fordert eine "schnellstmögliche Umsetzung" eines Pflichtjahres) sind von dieser Idee fasziniert, auch in der Bevölkerung -wie Meinungsumfragen ausweisen (eine Umfrage auf tageschau.de ergibt 61 % Zustimmung für ein Pflichtjahr, bei einer Erhebung im Auftrag von "Bild am Sonntag" und RTL waren es 70 %)- findet ein solcher Zwangsdienst breite Zustimmung. Christian Schütte schreibt in einem Kommentar in der Financial Times Deutschland, dass dies ein Moment sei, "in denen die tatsächliche Geistesverfassung des Landes in geradezu niederschmetternder Weise sichtbar wird." Diese Idee gehöre schleunigst vom Tisch, auch aus verfassungsrechtlichen Gründen: "Die Argumente gegen einen sozialen Zwangsdienst für jeden Jugendlichen sind banal und schlagend, dass es geradezu peinlich ist, sie noch einmal aufschreiben zu müssen. Zuerst und ganz einfach: Eine solche Arbeitspflicht ist verfassungswidrig. Höhere Staatsräson, die eine Wehrpflicht rechtfertigen kann, lässt sich für die Zwangsrekrutierung in die Sozialstationen nicht anführen." Sollte die "Staatsräson" nicht daraus bestehen, die Individualrechte zu schützen, und nicht sie zu verletzen? Die Auffassung, dass eine Wehrpflicht verfassungsrechtlich zulässig wäre, obwohl sie das Recht auf Leben infrage stellt, ein sozialer Zwangsdienst, der zumindest das Überleben des Opfers garantiert, aber grundgesetzkonform wäre, wirft kein gutes Licht auf das Grundgesetz, oder auf dessen Interpretation durch das Bundesverfassungsgericht. Auch nicht auf die FDP, die diese Auffassung teilt. Wie immer auch das Grundgesetz dieses Problem behandelt, es muss deutlich werden, dass aus einer individualistischen Weltsicht alle Zwangsdienste zu verwerfen sind, weil das Leben und die Anstrengungen eines Menschen nicht dem Staat gehören.
Für Ayn Rand war die Wehrpflicht von allen Verletzungen der individuellen Rechte in einer gemischten Wirtschaft die schlimmste: "Sie negiert das fundamentale Recht des Menschen -das Recht auf Leben- und etabliert das fundamentale Recht des Etatismus: dass das Leben eines
Menschen dem Staat gehört, und der Staat darf es dadurch beanspruchen, dass er ihn zwingt, es im Kampf zu opfern." Für ein freies Land ist einzig eine Freiwilligenarmee der richtige, moralische Weg die Verteidigung der Nation zu organisieren. Auch eine allgemeine Dienstpflicht außerhalb des militärischen Sektors ist ein kollektivistischer Eingriff in die Rechte des Individuums. Dem Kollektiv wird das Recht zugestanden, auf Individuen als Arbeitssklaven auf Zeit zurückgreifen zu können. Dem Individuum wird auf der anderen Seite sein Recht auf Freiheit genommen. Eine solche Politik ist Ausdruck der Ethik des Altruismus, die in der Aufopferung des Individuums das höchste moralische Ideal sieht. Die Altruisten interessieren sich nur für die, die leiden, nicht für jene, die dem Leiden abhelfen könnten, nicht einmal dafür, ob sie in der Lage sind, zu überleben. Eine solche Ethik ist ohne Zwang nicht umsetzbar, wie wir deutlich an Forderungen nach einer allgemeinen Dienstpflicht sehen. "Altruismus ist unvereinbar mit Freiheit, mit Kapitalismus und mit individuellen Rechten. Man kann nicht das Streben nach Glück mit dem moralischen Status eines Opfertieres kombinieren", schreibt Rand in ihrem Buch The Virtue of Selfishness .
Und man lasse sich nicht dadurch täuschen, dass nicht-philosphische, eklektische Altruisten die Freiwilligkeit von Opferhandlungen propagieren. Mit einem philosophischen Altruismus ist die Anwendung von Gewalt zur Erzwingung des Opfers absolut vereinbar.
Dienstag, Januar 20, 2004
Die Ideologie des Pragmatismus
Die Neokonservativen David Frum und Richard Perle setzen sich in einem Artikel des Wall Street Journal unter dem Titel "Beware the Soft-Line Ideologues" mit der Philosophie der außenpolitischen "Tauben" in den USA um Außenminister Colin Powell auseinander, wobei sie sich philosophisch etwas verheddern. Die außenpolitischen Tauben werden allgemein als "Realisten" beschrieben, wohingegen die Falken, wie z. B. Paul Wolfowitz, als "Ideologen" abgestempelt werden. Frum und Perle halten dagegen:
"...in Wahrheit ist es das Gegenteil. Es sind die Soft-Liner, die von Ideologie getrieben werden, die unbequeme Fakten ignorieren oder leugnen und undurchführbare Lösungen befürworten. Es sind die Hard-Liner, die die Realisten sind ..."
Bedauerlicherweise ist der Satz hier nicht zu Ende. Er lautet vollständig: "Es sind die Hard-Liner, die die Realisten sind, die Pragmatiker."
Die Philosoph Harry Binswanger vom Ayn Rand Institute analysiert in einem Beitrag für das capitalismmagazine.com die Philosophie des Pragmatismus, einer Variante des Subjektivismus, die gerade nicht für "Realismus" steht, sondern für Traumtänzerei, Wunschdenken und Prinzipienlosigkeit:
"Pragmatismus ist nicht Realismus. Pragmatismus ist die Philosophie, die auf die Realität verzichtet. Wahrheit ist, in Ayn Rands Worten, "eine Anerkennung der Realität." Wer so handelt, dass die Fakten so akzeptiert werden, wie sie sind, ist für den Erfolg gerüstet. Wer sich gegen die Fakten auflehnt, der wird scheitern. Pragmatismus ist eine Anti-Philosophie. Es ist philosophische Position, dass Philosophie heisse Luft ist. Der Pragmatismus geht davon aus -und muss davon ausgehen, angesichts seiner Metaphysik und Espistemologie-, dass das, was gestern wahr war, vielleicht heute oder morgen nicht wahr ist. Drücken wir es so aus: Die Soft-Liner sind Ideologen des Pragmatismus. Als einzige Absolutheit gehen sie davon aus, dass es keine Absolutheiten gibt. Realismus erfordert die Akzeptanz des Absolutismus der Realität, plus der Anerkennung, dass abstrakte Prinzipien das Mittel des Menschen sind, die Realität zu begreifen und mit ihr umzugehen."
Die Neokonservativen David Frum und Richard Perle setzen sich in einem Artikel des Wall Street Journal unter dem Titel "Beware the Soft-Line Ideologues" mit der Philosophie der außenpolitischen "Tauben" in den USA um Außenminister Colin Powell auseinander, wobei sie sich philosophisch etwas verheddern. Die außenpolitischen Tauben werden allgemein als "Realisten" beschrieben, wohingegen die Falken, wie z. B. Paul Wolfowitz, als "Ideologen" abgestempelt werden. Frum und Perle halten dagegen:
"...in Wahrheit ist es das Gegenteil. Es sind die Soft-Liner, die von Ideologie getrieben werden, die unbequeme Fakten ignorieren oder leugnen und undurchführbare Lösungen befürworten. Es sind die Hard-Liner, die die Realisten sind ..."
Bedauerlicherweise ist der Satz hier nicht zu Ende. Er lautet vollständig: "Es sind die Hard-Liner, die die Realisten sind, die Pragmatiker."
Die Philosoph Harry Binswanger vom Ayn Rand Institute analysiert in einem Beitrag für das capitalismmagazine.com die Philosophie des Pragmatismus, einer Variante des Subjektivismus, die gerade nicht für "Realismus" steht, sondern für Traumtänzerei, Wunschdenken und Prinzipienlosigkeit:
"Pragmatismus ist nicht Realismus. Pragmatismus ist die Philosophie, die auf die Realität verzichtet. Wahrheit ist, in Ayn Rands Worten, "eine Anerkennung der Realität." Wer so handelt, dass die Fakten so akzeptiert werden, wie sie sind, ist für den Erfolg gerüstet. Wer sich gegen die Fakten auflehnt, der wird scheitern. Pragmatismus ist eine Anti-Philosophie. Es ist philosophische Position, dass Philosophie heisse Luft ist. Der Pragmatismus geht davon aus -und muss davon ausgehen, angesichts seiner Metaphysik und Espistemologie-, dass das, was gestern wahr war, vielleicht heute oder morgen nicht wahr ist. Drücken wir es so aus: Die Soft-Liner sind Ideologen des Pragmatismus. Als einzige Absolutheit gehen sie davon aus, dass es keine Absolutheiten gibt. Realismus erfordert die Akzeptanz des Absolutismus der Realität, plus der Anerkennung, dass abstrakte Prinzipien das Mittel des Menschen sind, die Realität zu begreifen und mit ihr umzugehen."
Montag, Januar 19, 2004
EFTA statt EU
Josef Schüsselburner sprach am 16. Januar in Berlin auf einer Veranstaltung der Deutschen Partei über die Problematik eines möglichen Austritts aus der EU. Ein Thema, das im kommenden "Wahlkampf" zum EU-Parlament selbstverständlich keine Rolle spielen wird, jedenfalls nicht für die etablierten Parteien. Wie auf der Website der DP zu erfahren ist, hat Schüsselburner auch auf die immer noch bestehende EFTA (Europäische Freihandelsassoziation) als Alternative zur EU hingewiesen:
Wäre Deutschland in der EFTA statt in der EU, so hätten wir keinerlei Nachteile, aber würden nicht um jährlich ca. 15 Mrd. Euro erleichtert. Außerdem könne der ökonomische Ansatz der EU nicht die politische Union begründen. Die Berufseuropäer folgten bei der quasimarxistischen Konstitution von EU-Europa einer nicht immer klaren Erkenntnistheorie.
Für die etablierten politischen Kräfte in Deutschland stellt sich diese Alternative gar nicht, sie würden sich wahrscheinlich sogar weigern, überhaupt diese Frage zu diskutieren. Aber die Europäische Union ist eine von Menschen gemachte Institution, nicht etwas, dass metaphysisch gegeben ist, nichts wie unser Sonnensystem oder das menschliche Bedürfnis nach Nahrung und Wasser. Gegen die Natur können wir nicht rebellieren, aber gegen die von Menschen gemachten Fakten schon. Hier besitzen wir die Freiheit der Entscheidung, der wir uns zu stellen haben.
Oder wie es der Philosoph Leonard Peikoff formuliert: "Keine von Menschen gemachte Tatsache ist deshalb notwendig, nichts muss sein." Die EU muss nicht sein, wie Josef Schüsselburner richtig erkennt.
Josef Schüsselburner sprach am 16. Januar in Berlin auf einer Veranstaltung der Deutschen Partei über die Problematik eines möglichen Austritts aus der EU. Ein Thema, das im kommenden "Wahlkampf" zum EU-Parlament selbstverständlich keine Rolle spielen wird, jedenfalls nicht für die etablierten Parteien. Wie auf der Website der DP zu erfahren ist, hat Schüsselburner auch auf die immer noch bestehende EFTA (Europäische Freihandelsassoziation) als Alternative zur EU hingewiesen:
Wäre Deutschland in der EFTA statt in der EU, so hätten wir keinerlei Nachteile, aber würden nicht um jährlich ca. 15 Mrd. Euro erleichtert. Außerdem könne der ökonomische Ansatz der EU nicht die politische Union begründen. Die Berufseuropäer folgten bei der quasimarxistischen Konstitution von EU-Europa einer nicht immer klaren Erkenntnistheorie.
Für die etablierten politischen Kräfte in Deutschland stellt sich diese Alternative gar nicht, sie würden sich wahrscheinlich sogar weigern, überhaupt diese Frage zu diskutieren. Aber die Europäische Union ist eine von Menschen gemachte Institution, nicht etwas, dass metaphysisch gegeben ist, nichts wie unser Sonnensystem oder das menschliche Bedürfnis nach Nahrung und Wasser. Gegen die Natur können wir nicht rebellieren, aber gegen die von Menschen gemachten Fakten schon. Hier besitzen wir die Freiheit der Entscheidung, der wir uns zu stellen haben.
Oder wie es der Philosoph Leonard Peikoff formuliert: "Keine von Menschen gemachte Tatsache ist deshalb notwendig, nichts muss sein." Die EU muss nicht sein, wie Josef Schüsselburner richtig erkennt.
Dem Bösen ein Ende setzen
Zur Einstimmung auf einen noch folgenden Beitrag empfehle ich die Lektüre von Hubert Wetzels Kritik des neuen Buches von Richard Perle und David Frum, "An End to Evil. How to win the War on Terror", aus der Financial Times Deutschland. Im letzten Satz des Artikels kommt der Autor mit einem Standardvorwurf gegen die neokonservativen Falken, dem des fehlenden Realismus. Wer hier allerdings "realistisch" ist oder wer nicht, und was "Realismus" in diesem Zusammenhang bedeutet, erfährt der Leser bei Hubert Wetzel nicht. Aber morgen hier.
Auf 284 Seiten erklären Richard Perle und David Frum, wie Amerika dem Bösen in der Welt den Garaus machen und den Krieg gegen den Terror gewinnen kann. Die Autorennamen garantieren Aufmerksamkeit. Richard Perle ist einer der Vordenker der "neokonservativen" Hardliner und gilt als einflussreicher Berater von Verteidigungsminister Donald Rumsfeld. Wenn Perle etwas schreibt, darf man annehmen, dass wichtige Mitglieder der US-Regierung zumindest ähnlich denken. David Frum schrieb früher Reden für Präsident George W. Bush. Er soll den Begriff "Achse des Bösen" erfunden haben, mit dem Bush im Januar 2002 Irak, Iran und Nordkorea titulierte. Beide arbeiten beim American Enterprise Institute (AEI), der wichtigsten neokonservativen Denkfabrik.
Zur Einstimmung auf einen noch folgenden Beitrag empfehle ich die Lektüre von Hubert Wetzels Kritik des neuen Buches von Richard Perle und David Frum, "An End to Evil. How to win the War on Terror", aus der Financial Times Deutschland. Im letzten Satz des Artikels kommt der Autor mit einem Standardvorwurf gegen die neokonservativen Falken, dem des fehlenden Realismus. Wer hier allerdings "realistisch" ist oder wer nicht, und was "Realismus" in diesem Zusammenhang bedeutet, erfährt der Leser bei Hubert Wetzel nicht. Aber morgen hier.
Auf 284 Seiten erklären Richard Perle und David Frum, wie Amerika dem Bösen in der Welt den Garaus machen und den Krieg gegen den Terror gewinnen kann. Die Autorennamen garantieren Aufmerksamkeit. Richard Perle ist einer der Vordenker der "neokonservativen" Hardliner und gilt als einflussreicher Berater von Verteidigungsminister Donald Rumsfeld. Wenn Perle etwas schreibt, darf man annehmen, dass wichtige Mitglieder der US-Regierung zumindest ähnlich denken. David Frum schrieb früher Reden für Präsident George W. Bush. Er soll den Begriff "Achse des Bösen" erfunden haben, mit dem Bush im Januar 2002 Irak, Iran und Nordkorea titulierte. Beide arbeiten beim American Enterprise Institute (AEI), der wichtigsten neokonservativen Denkfabrik.
Sonntag, Januar 18, 2004
Ein Mahnmal für eine Ehe
Nicolas Provenzo präsentiert auf seinem Blog eine Skulptur der Künstlerin Patricia Cronin als Beispiel für die Kunstrichtung des Romantischen Realismus (Fotos hier). Die Skulptur soll als Grabstein für die Künstlerin selbst und ihre Lebensgefährtin dienen, was in Amerika Anstoß erregen könnte, wenn man den Worten von Provenzo glauben möchte. Für rationale Menschen sicherlich nicht nachvollziehbar, denn dieses Mahnmal ist eine erhabene Würdigung der Liebe und damit einhergend auch des Egoismus: "Liebe ist eine der tief gehendsten Formen der Selbstbehauptung: zu lieben heißt, jemanden wertschätzen - jemand verliebt sich in eine Person, die seine tiefsten eigenen Werte verkörpert und widerspiegelt. Liebe ist das Gegenteil von Selbstlosigkeit." (Nathaniel Branden)
Nicolas Provenzo präsentiert auf seinem Blog eine Skulptur der Künstlerin Patricia Cronin als Beispiel für die Kunstrichtung des Romantischen Realismus (Fotos hier). Die Skulptur soll als Grabstein für die Künstlerin selbst und ihre Lebensgefährtin dienen, was in Amerika Anstoß erregen könnte, wenn man den Worten von Provenzo glauben möchte. Für rationale Menschen sicherlich nicht nachvollziehbar, denn dieses Mahnmal ist eine erhabene Würdigung der Liebe und damit einhergend auch des Egoismus: "Liebe ist eine der tief gehendsten Formen der Selbstbehauptung: zu lieben heißt, jemanden wertschätzen - jemand verliebt sich in eine Person, die seine tiefsten eigenen Werte verkörpert und widerspiegelt. Liebe ist das Gegenteil von Selbstlosigkeit." (Nathaniel Branden)
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