Samstag, Oktober 21, 2006

Jeder Gedanke
Jeder Gedanke ist Saat.
Einst, über kurz oder lang,
führt durch dies Feld dich dein Gang.

Jeder Gedanke ist Tat,
einst, über lang oder kurz,
wird er dein Sieg oder Sturz.

Wie dir das Schicksal auch naht,
nenn es nicht fremde Gewalt:
Du bist's in eigner Gestalt.

Ephides

Freitag, Oktober 20, 2006

Die Wurzel des Übels
Nicholas Provenzo vom Blog Rule of Reason hat einen interessanten Text auf einer islamischen Website gefunden, den man allerdings ohne seine Herkunft zu kennen, gar nicht in einem derartigen Kontext vermuten würde. Der Autor des Textes philosophiert darüber, wie man den Sinn des Lebens erkennen könne, und kommt erwartungsgemäß zu der Auffassung, dass die menschliche Vernunft uns dabei nicht hilfreich sein kann. Um dies glaubhaft erscheinen zu lassen, wird die Vernunft kurzerhand mit Blindheit und Unsicherheit identifiziert - eine Ausbeutung des philosophischen Skeptizismus, um ihren Glauben zu rechtfertigen. Als Alternative zur "spekulativen" Vernunft bringt der Autor die "Offenbarung" ins Spiel, d. h. seine Attacke auf die Vernunft hat ihm Platz geschafft, um den Glauben zu rechtfertigen. Erinnert uns an Kant, nicht wahr?

Donnerstag, Oktober 19, 2006

Atlas Movie
Bei der geplanten Verfilmung des Ayn-Rand-Romans Atlas Shrugged wurde der Drehbuchautor ausgetauscht: statt James V. Hart nun Randall Wallace (Variety). Mike von The Primacy of Awesome sieht dies als Verschlecherung an. Robert Bidinotto ist hingegen optimistischer und meint, dass Wallace den Ansichten von Rand näher stehen würde. Wallace hatte auch das Drehbuch von Braveheart geschrieben. Moviegod schreibt:

Wie Variety berichtet, wurde Drehbuchautor und Regisseur Randall Wallace ("Braveheart", "Pearl Harbor") von Lionsgate verpflichtet, um das Drehbuch zu "Atlas Shrugged" zu verfassen.
Angelina Jolie hat bereits einen Vertrag für die Hauptrolle unterschrieben.

Wallace beabsichtigt die Adaption abzuschließen, bevor er mit seiner Arbeit an seinem nächsten großen Epos namens "The Mercenary" beginnt, eine weitere Zusammenarbeit mit Angelina Jolie. Der Film der zuvor unter dem Arbeitstitel "Love and Honor" bekannt war, spielt in Russland zur Zeit der amerikanischen Revolution.



Mittwoch, Oktober 18, 2006

Was dem Buddhismus wichtig ist: die Sorge um andere
Ein Zufallsfund im Internet: Zehn grundlegende Prinzipien buddhistischer Ökonomie. Punkt 1 dieser Prinzipien ist recht aufschlussreich:

Versuchen Sie das Wohlergehen, den Wohlstand anderer zu fördern

Hoffen wir, dass diese Buddhisten niemals einem Kannibalen über den Weg laufen, dessen Wohlergehen sie fördern möchten. Ein Leben nach diesem Prinzip wäre in der Tat unmöglich, denn es setzt voraus, dass man hin und wieder sein eigenes Wohlergehen fördert, denn dies wäre die Basis dafür, anderen zu helfen. Der Objektivismus vertritt ein direkt gegenteiliges Prinzip:

Versuchen Sie, Ihr eigenes Wohlergehen, Ihren eigenen Wohlstand zu fördern. Denken und handeln Sie rational.

Update: Dieser Blog berichtet über einen buddhistischen Mönch, der bei Verteilung von Flugblättern für die Kommunistische Partei Japans verhaftet wurde. Der Blogger schreibt:

Ein buddhistischer Kommunist bzw. kommunistischer Buddhist. Allein dafür muss man Japan lieben.


Genau dafür sollte man Japan nicht lieben, aber es ist durchaus konsequent, wenn sich der buddhistische Mönch der Kommunistischen Partei zuwendet - seinen Altruismus kann er dort perfekt ausleben.

Dienstag, Oktober 17, 2006

Die Grenzfälle der Menschheit
Diana Mertz Hsieh hat einen sehr interessanten Artikel verfasst, der sich mit den Versuchen beschäftigt, Rechte von Menschen auf Tiere zu übertragen, wobei mit bestimmten Grenzfällen der menschlichen Existenz argumentiert wird (Peter Singer, Tom Regan). Die Autorin unterscheidet bei marginalen Menschen zwischen "beeinträchtigter Rationalität", "potenzieller Rationalität" und "fehlender Rationalität". In keiner dieser drei Kategorien menschlichen Randexistenz lassen sich allerdings Argumente für die Zuerkennung von Tierrechten finden. Die Menschen der letztgenannten Gruppe (völliges Fehlen von Rationalität) etwa fallen nicht zurück auf die Existenz von Tieren, sondern lassen sich mit Pflanzen vergleichen.

Sonntag, Oktober 15, 2006

Islamisten meinen, was sie sagen
Der amerikanischer Historiker Jeffrey Herf wandelt auf den Spuren eines Leonard Peikoff, indem er davor warnt, "Ideen als eigenständige Triebkraft in der Geschichte zu unterschätzen." In der WELT am Sonntag schreibt er heute:


Die kommunistischen Parteien verwarfen den eigenständigen Einfluss von Ideen auf Geschichte und Politik und betrachteten Hitler als bloßes Werkzeug der Kapitalisten.

Noch während des Zweiten Weltkriegs kam Franz Neumann, Autor eines marxistischen Klassikers über den Nationalsozialismus und damals in der Abteilung für Forschung und Analyse des US-Geheimdienstes OSS tätig, zu dem Schluss, dass die Nazis die Juden nicht ermorden würden. Denn sie bräuchten einen lebendigen Sündenbock, um von den Missständen des Monopolkapitalismus abzulenken.

Am 31. Januar 1941, einen Tag nachdem Hitler zum wiederholten Mal die Vernichtung des Judentums in Europa "prophezeit" hatte, war in der "New York Times" zu lesen, eines sei bei Hitler garantiert: "Dass das, von dem er sagt, er werde es tun, genau das ist, was er nicht tun wird." Neumann und die "Times" standen in einer langen Denktradition, die Ideen lediglich als Instrumente für die Durchsetzung anderer, tiefer liegender Interessen betrachteten.

Auch weiterhin tun sich politische und intellektuelle Eliten in liberalen Demokratien schwer, dem Fanatismus die auslösende Rolle beizumessen, die ihm zukommt.