Samstag, Juni 12, 2004

Musikindustrie geht in die Offensive
Erstmals ist in Deutschland ein Nutzer, der Songs über eine Internet-Tauschbörse angeboten hatte, verurteilt worden. Neben einem außergerichtlich beim Zivilverfahren vereinbarten Schadenersatz von 8000 Euro müsse der 23-Jährige im Strafverfahren eine Strafe von 400 Euro zahlen, teilte das Landgericht Cottbus mit (Az.: 95 Ds 1653 Js 15556/04 (57/04)).
Die Musikindustrie will es dabei nicht belassen: Weitere Verfahren sollen eingeleitet werden. Beispielsweise seien bei einer Hausdurchsuchung in der vergangenen Woche im Raum Stuttgart zwei Computer eines 57-jährigen Lehrers mit mehreren tausend Musiktiteln beschlagnahmt worden. Der Mann besitze aber nur 25 Original-CDs. "Der Mann hat die Taten gestanden, das Strafverfahren läuft, und zivilrechtliche Forderungen wurden geltend gemacht", zeigte sich der Musikindustrieverband zufrieden.

Quelle: heise.online

Die Musikindustrie darf es auf keinen Fall unterlassen, gegen den Diebstahl ihres Eigentums massiv vorzugehen. Es wäre ein moralischer Verrat, sollte die Musikindustrie als Opfer den Tätern einen Freifahrtschein ausstellen. Das Herunterladen von Musik aus dem Internet ohne Genehmigung des Rechteinhabers, gerade auch über sog. "Tauschbörsen", ist Diebstahl.
Diejenigen, denen bisher noch das Unrechtsbewußtsein für ihre Taten fehlt, sollten in sich gehen und ihr Tun einer moralischer Überprüfung unterziehen. Wer sagt, dass sein Taschengeld ohne das illegale Herunterladen aus dem Internet für die Unmenge an toller Musik nicht ausreichen würde, weiß um die Qualität seines Tuns. Siehe hierzu auch den Beitrag von Minority of One. Die Verteidiger des Diebstahls von Musik behauten, dass sie niemanden schädigen würden. Von den Musikern oder der Industrie würde doch nichts genommen. Aber wie wäre es, wenn jemand einfach 100 Millionen Dollar drucken würde und behauptet, niemand sei geschädigt worden. Er habe niemanden bestohlen. Der Schaden besteht in beiden Fällen aus der Entwertung des Eigentums, schreibt Minority of One. Wer Musik als kostenlos ansieht, kauft sie nicht.
Reagans Amerika
Ronald Reagan als Bewunderer von Ayn Rand? Ja, zumindest behauptet er dies 1966 in einem Brief an William Vandersteel, den Präsidenten der Ampower Corporation. Aber was tat er während seiner Amtszeit? Robert Tracinski ist in TIAdaily vom 10. Juni dieser Frage nachgegangen. Die Negativa von Präsident Reagans Vermächtnis können nach Tracinski unter drei Überschriften zusammengefaßt werden: Religion, Altruismus und Pragmatismus. Als Resultat dieser drei Fehler sei die tatsächliche Politik von Reagan nicht so kühn und pro-Freiheit gewesen wie seine Bewunderer behaupteten. Tracinski sieht einen Zickzackkurs in der Innen- und Außenpolitik, die dem Muster des Pragmatismus folgt, der Prinzipien beseite schiebt zugunsten von vorübergehenden politischen Gewinnen, die erreicht werden durch die Gewährung von Konzessionen, um politisch mächtige Opponenten zu beschwichtigen. Bereits 1964 begrüßte Reagan in einem Artikel für den National Review explizit "Mäßigung" und "Konsens" als Lehre aus der gescheiterten Präsidentschaftskandidatur von Barry Goldwater. Reagan verteidigte freie Märkte auch immer durch pragmatische Kategorien, als der effizienteste Weg eine Wirtschaft zu führen. Pragmatisches Denken findet sich bei Reagan auch schon in seiner bekannten Rede -die Barbara Branden so begeistert hatte- zur Unterstützung der Kandidatur von Goldwater. Er kritisiert dort die Vereinten Nationen als "strukturell ungesund", weil bei Abstimmungen in der Generalversammmlung nicht die jeweiligen Bevölkerungsstärken zum Ausdruck kämen. Ein prinzipieller Standpunkt wäre gewesen, eine Organisation zu fordern, die nur die Interessen der freien Nationen vertritt. Ein Leserbriefschreiber teilt Tracinski Auffassung vom Pragmatiker Reagan: "Ronald Reagan hatte einen gewissen bedeutsamen Einfluss im Bereich der Außenpolitik, besonders als Anti-Kommunist, aber er war viel zu sehr Pragmatiker, um wirklich die Flut des Etatismus zurückzudrängen."


Donnerstag, Juni 10, 2004

Anarchistische Illusionen - Erinnerungen an Roy A. Childs
Der 1992 verstorbene Roy A. Childs schrieb 1969 einen offenen Brief an Ayn Rand, durch den er sie zum Markt-Anarchismus bringen wollte. Rand reagierte wenig amüsiert und kündigte Childs dessen Abonnement der von ihr herausgegebenen Zeitschrift The Objectivist. Der offenen Brief von Childs ist sehr bekannt geworden und findet sich heute auch noch auf vielen Seiten im Internet, so zum Beispiel bei lewrockwell.com. Weniger bekannt ist, dass sich Childs im Laufe der achtziger Jahre vom Anarchismus löste (siehe hier). Wann und warum genau ist nicht bekannt. Capitalism forever macht in einer Diskussion auf objevtivismonline.com auf die Prämisse der Anarcho-Kapitalisten aufmerksam: Alle Menschen könnten in "Harmonie" leben, wenn nur nicht der schädliche Einfluss des Staates wäre. Sie ersetzen einfach die Vortellung des schädlichen Geldes, welches auf der Linken vorherrscht, durch die Vorstellung des schädlichen Staates, der für alle Übel der Welt verantwortlich sein soll.

Dienstag, Juni 08, 2004

Reagans große Illusion
In den Nachrufen auf den verstorbenen Ronald Reagan wird dieser nicht nur von seinen ideologischen Freunden als Befürworter eines schlanken Staates und von freien Märkten präsentiert, ebenso als ein standfester Feind des Kommunismus. Auch auf der Website des Objectivist Center (TOC) findet sich bereits auf auf der Haupt-Site ein Verweis auf den Tod Reagans (mit Foto!), mit einigen doch recht positiven Beschreibungen des 40. Präsidenten der USA. Dieser habe verstanden, dass der Staat das Problem, nicht die Lösung sei und habe eine optimistische Vision von Amerika gehabt. Nichts über Reagan hingegen auf der Website des Ayn Rand Institute. Ayn Rand selbst hatte seinerzeit abgelehnt, für Reagan zu stimmen. Für sie war er ein typischer Konservativer, der Religion und Politik zu verbinden suche. Robert Tracinski, Schreiber des ARI, sieht in TIAdaily die Lobeshymnen auf Reagan als "größtenteils übertrieben" an. Seine tatsächliche Politik habe viele Fehler gehabt und sei untergetaucht in einem Sumpf von Pragmatismus.
Auch Wolfgang Münchau sieht in der Financial Times Deutschland Reagan als "konservativen Pragmatiker", versteht diese Charakterisierung aber keineswegs als Schmähung, sondern als Auszeichnung. Demgegenüber sei George W. Bush ein "konservativer Fanatiker". Was den Fanatiker von dem Pragmatiker unterscheidet, erklärt Münchau nicht explizit. Er gibt nur den Hinweis, dass Reagan nur "bedingt ein Überzeugungstäter" gewesen sei. Dies ist als erster Hinweis auf das, was einen Pragmatiker ausmacht, schon recht gut zu gebrauchen. Es geht in der Tat um Überzeugungen, genauer gesagt um Prinzipien. Ein Pragmatiker ist jemand, der Prinzipien als unpraktisch ablehnt und stattdessen eine Politik befürwortet, die für den Augenblick "funktioniert". Eine Politik des Pragmatismus führte etwa zum Münchner Abkommen von 1938, durch das Nazi-Deutschland ein großer Teil der Tschechoslowakei von den West-Mächten zugesprochen wurde. Diese Politik "funktionierte" - für den Augenblick. An pragmatischen Politikern besteht auch heutzutage kein Mangel, weder in Deutschland noch in Amerika, und tatsächlich lassen sich sowohl Reagan und Bush jr. als pragmatische Politiker definieren. Welchen Gewinn kann aber eine Nation, die auf den Prinzipien von Individualismus, Säkularismus und Kapitalismus gegründet wurde, daraus ziehen, wenn Politiker diese Prinzipien ignorieren? Nun führte Reagan keinen größeren Krieg, was ihn für Münchau augenscheinlich sympathischer macht. Reagan brauchte tatsächlich keinen Schuss abfeuern zu lassen, um den Kalten Krieg zu gewinnen, weil sich das kommunistische System bereits in einer Phase des Niedergangs befand. Reagan beschleunigte diesen Prozess lediglich durch die Unterstützung von antikommunistischen Gruppierungen, z. B. der polnischen Solidarnosc. Diese realen Gruppierungen waren Ausdruck eines tatsächlichen Strebens nach Freiheit entsprechenden den Maßstäben der westlichen Staaten. Reagan glaubte an das universelle Streben nach Freiheit und Demokratie, ungeachtet von kulturellen Unterschieden. George W. Bush knüft an diese Politik an, nur ist es ungleich schwerer für ihn reale Freiheitsbewegungen in islamischen Ländern zu finden, die eine wirkliche intellektuelle und kulturelle Revolution verkörpern. Tatsächlich scheint er auch nicht an die Notwendigkeit an solchen Revolution zu glauben, denn immer wieder betont er, dass Armut, Tyrannei und die Unterdrückung der Frauen in islamischen Ländern nichts mit der vorherrschenden Kultur und Religion zu tun haben. Dies sei nur ein Versagen der politischen und wirtschaftlichen Doktrinen. Der Sieg des Pragmatismus über klare Prinzipien kann nur zu einem Verlust dieser Prinzipien und der Werte, die sie möglich machen, führen. Damals und heute.
Staatsknete auf dem Vormarsch
Erschreckende Zahlen vor allem aus Ostdeutschland: Dort leben zum Teil mehr Menschen von staatlichen Leistungen als von eigener Arbeit.

Besonders groß ist die Differenz in Sachsen-Anhalt. Im vergangenen Jahr bestritten dort nach Angaben der Statistiker nur rund 39 Prozent der Bewohner ihren Lebensunterhalt selbst. 41 Prozent waren arbeitslos, bekamen Sozialhilfe oder Rente. Die übrigen rund 20 Prozent sind Kinder und Jugendliche, sowie Menschen, die beispielsweise von Immobilieneinkünften leben. Kurz nach der Wende war die Situation noch ganz anders: 1991 erarbeitete fast die Hälfte der Menschen den Lebensunterhalt und nur ein Viertel nicht.

Die Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern und Hessen weisen noch die besten Zahlen auf. Dort ist die Erwerbsquote relativ hoch: 41 % in Baden-Württemberg und Hessen, 43 % in Bayern. Aber auch in einem Bundesland wie Hessen vermindert sich die Zahl der Personen, die von eigener Arbeit lebt. Die Statistiken würden allerdings noch bedrohlicher wirken, wenn die Beschäftigten des staatlichen Sektors, die durch Steuergelder bezahlt werden müssen, aus der Gesamtzahl der Erwerbstätigen herausgerechnet werden. Es bleibt dann die Erkenntnis, dass die produktiven Bürger des privaten Sektors, die die Beschäftigten des Staates, die Rentner, die Arbeitslosen und Sozialhilfeempfänger finanzieren müssen, immer geringer wird und dementsprechend die finanzielle Bürde immer schwerer. Wie Wahlen unter diesen Bedingungen entschieden werden, kann man sich leicht ausmalen. Irgendwann könnten die produktiven Atlasse dieses Landes versucht sein, sich ihrer Lasten zu entledigen. Ihnen bliebe wohl nur übrig, einfach in einen Streik zu treten.

Quelle: T-Online

Montag, Juni 07, 2004

Ronald Reagan - Der große Kommunikator
Für Barbara Branden war es die größte politische Rede, die sie je gehört hat - bis zum heutigen Tag. Es war das Jahr 1964, als sie Ronald Reagan zum ersten Mal im Fernsehen sah. Er sprach dort ("Rendezvous with Destiny", 27. Oktober 1964) zur Unterstützung des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Barry Goldwater, der später die Wahl so eindeutig verlieren sollte. Als die Rede von Reagan vorbei war, stellte sie ihren Freunden die Frage, wann sie die diesen Mann zum Präsidenten wählen könnte. Dieses Ereignis sollte noch 16 Jahre auf sich warten lassen. Aber als Barbara Branden aus der Wahlkabine kam, fühlte sie sich, als schwebe sie sechs Fuss über dem Boden: "Reagans Kandidatur war die Bestätigung dessen, was mich ursprünglich von Kanada in die Vereinigten Staaten gebracht hatte: die Vision eines noblen Landes, das sich den höchsten Idealen von Freiheit und Individualismus verpflichtet fühlt. Und Reagan enttäuschte mich nicht. Nicht, weil er keine Fehler machte. Natürlich machte er Fehler. Aber ich hatte mich lange schon verabschiedet vor der Vorstellung, dass Perfektion der Preis der Bewunderung ist. Er enttäuschte mich nicht, weil er seiner Vision von der 'leuchtenden Stadt auf dem Hügel' treu blieb, und mehr für die Verwirklichtung dieser Vision tat als von einem Menschen erwartet werden kann. Ich habe nie gedacht, dass er für mich möglich wäre einen amerikanischen Präsidenten zu lieben. Aber ich fühlte, und fühle, Liebe für diesen "großmütigen Mann" des 20. Jahrhunderts."

Christ Matthew Sciabarra gehörte nicht zu denen, die Reagan 1980 wählten. Er entschied sich seinerzeit für Ed Clark, den Kandidaten der Libertarian Party der USA. Erst 1984 befand sich Sciabarra auch unter den Wählern von Ronald Reagan: "Reagans Überzeugungen und Prinzipien, sein Humor und sein Optimismus, befähigten ihn dazu, einen rhetorischen Sieg zugunsten von freien Märkten zu erzielen, der beispiellos war in der Ära des Post-New-Deal. Wenn nur sein tatsächliches Vermächtnis seinem rhetorischen entsprechen würde ..."









Sonntag, Juni 06, 2004

Die verdammte Weltmeinung
Alex Epstein vom Ayn Rand Institute hat den Hass, mit dem Amerika wegen der Vorgänge im Abu-Ghraib-Gefängnis überhäuft wird, als "unverdient" bezeichnet:

"Im gesamten Mittleren Osten ist Folter -wirkliche Folter mit Elektro-Bohrern und Säurefässern- die offizielle Politik und tägliche Praxis. Dennoch gibt es keine weltweite Verurteilung von den Diktaturen, die solche Gräueltaten praktizieren, geschweige denn der arabisch-islamischen Kultur, die so viele von den Folterern produziert. Aber wenn während des Krieges eine Hand voll von amerikanischen Gefängniswärtern eine Hand voll von irakischen Kriegsgefangenen einer relativ milden Demütigung unterwirft, die die amerikanische Regierung anprangert und sofort untersucht, dann erklärt die 'Weltmeinung' sich für beleidigt und verurteilt Amerika. Abu Ghraib ist nur das letzte Beispiel der Ungerechtigkeit der 'Weltmeinung'. Seit dem 11. September werden die USA - die freieste Nation auf der Erde- unaufhörlich angeprangert für jeden Schritt, die sie unternimmt in Richtung auf Selbstverteidigung gegen den Terrorismus, während die terroristische Regime Iran, Syrien, Saudi-Arabien und die Palästinensische Autonomiebehörde einen moralischen Freifahrtschein bekommen."

Epstein sieht in der sogenannten 'Weltmeinung' die "irrationale und ungerechte Meinung der schlimmsten Menschen auf der Welt". Diese Menschen würden angetrieben nicht durch legitime Einwände gegen Amerika, sondern von irrationalen Doktrinen wie dem islamischen Fundamentalismus, Kollektivismus und Pazifismus. Die einzig richtige Antwort gegeüber der "Weltmeinung" sei es, ihre Träger als ideologische und politische Feinde zu identifizieren. Präsident Bush vesuche allerdings die "Weltmeinung" zu beschwichtigen, wie die meisten Politiker und Intellektuellen.