Samstag, September 09, 2006

Die falsche Alternative Religion oder Relativismus
DIE WELT führte ein Interview mit dem amerikanischen Konservativen William Kristol, worin dieser die amerikanische Kriegsführung im Irak kritisiert:

Wer sagt, der Krieg im Irak sei die Zentralfront gegen den Terrorismus, muss ihn auch so führen. Genug Truppen schicken, alles tun, um zu siegen, nicht auf diese halbherzige Art. Das war ein Fehler. Dafür zahlen wir den Preis.


Diese "halbherzige Art", die Kristol anspricht, kann allerdings nicht auf persönliche Fehler des Verteidigungsminister zurückgeführt werden und sie ist auch keine Besonderheit des Krieges gegen den Irak, sondern vorherrschend im gesamten "Krieg gegen den Terror". Craig Biddle analysiert in Principles in Practice die Ursache für dieses Versagen: der Relativismus der Linken und die Religiösität der Rechten. Viele Amerikaner, so Biddle, akzeptierten die falsche Alternative Relativismus oder Religion. Beides muss zurückgewiesen werden zugunsten einer rationalen, selbstinteressierten Philosophie: Objektivismus.

Freitag, September 08, 2006

Die moralische Schwäche des Westens
Henryk M. Broder gehört zu unseren besten Kolumnisten, weil er die moralische Schwäche des Westens so schonungslos anprangert:

"Die Moslems haben bewiesen, wie schnell und effektiv sie Massen mobilisieren können. Und der freie Westen, der sonst bei jedem Hakenkreuz auf einer Hauswand 'Wehret den Anfängen' ruft, hat gezeigt, dass er der islamischen Offensive nichts entgegenzusetzen hat - außer Angst, Feigheit und der Sorge um seine Handelsbilanz."


In einem aktuellen Kommentar auf dem Blog Principles in Practice befindet sich ein Kommentar von Keith Lockitch vom Ayn Rand Institute, der ebenso deutlich anprangert, dass die führenden Politiker des Westens jedes moralisches Vertrauen in unsere Werte verloren haben (wobei nicht vergessen werden darf, dass es kaum überraschen kann, dass unsere Poltiker etwas nicht besitzen, was unsere Intellektuellen und die Masse der Bevölkerung auch nicht besitzt):

"Die Macht, die gerechtes Handeln -und wenn abwesend, Entmutigung hervorbringt- inspiriert, ist die Kraft eines moralischen Idealismus. Was uns den gegenwärtigen Zustand beschert hat, ist die moralische Schwäche unserer führenden Politiker, die sie zeigten als Reaktion auf den moralischen Eifer der Jihadisten."

Donnerstag, September 07, 2006

"Patriotismus" in der Diskussion
Ich möchte die Leser auf einen Beitrag von Ergo verweisen, der sich kritisch mit einem älteren Aufsatz von Sascha auseinandersetzt, wo dieser von einer "Tugend des Patriotismus" spricht. Ergo spricht davon, dass er Indien verabscheut und keine Verpflichtung anerkennt, sich für eine Verbesserung dieser irrationalen Gesellschaft einzusetzen, sondern bei nächster Gelegenheit dieses Land verlassen möchte. Wer ein Land verabscheut, und gute Gründe dafür hat, dies zu tun, handelt sicherlich rational, wenn er danach strebt, dieses Land zu verlassen, sofern es bessere Alternativen gibt. Allerdings gibt Ergo einen Hinweis darauf, was rationaler Patriotismus bedeuten kann, wenn er auf die Haltung von Rand zu sprechen kommt, die Russland verabscheute, aber Amerika liebte, lange bevor sie dort angekommen war. Sie liebte Amerika für die Werte, die es verkörperte, weil Amerika versprach, einem Individuum die Möglichkeit zu geben, sein individuelles Glück anzustreben. Es gab für Rand keinerlei Verpflichtung, sich für die Verbesserung dieser Gesellschaft aufzuopfern, aber es ist ausgesprochen irrational, den Charakter einer Gesellschaft, in der man sich befindet, zu ignorieren. Die Tugend der Rationalität fordert uns auf, darüber nachzudenken, in welche Richtung sich die Gesellschaft entwickelt, in der wir uns befinden. Ayn Rand sprach sehr offen aus, dass wir einen Preis dafür zahlen müßten, wenn sich eine Gesellschaft in einen irrationale Richtung bewegt.

Dienstag, September 05, 2006

Ayn Rand und Arno Breker
In der neuesten Ausgabe der Zeitschrift eigentümlich frei veröffentlicht Naomi Braun-Ferenczi ihren Aufsatz Arno Breker und Ayn Rand: Kann den Lebenskraft Sünde sein?. Die Autorin suggeriert in diesem Aufsatz eine Nähe von Breker und Rand, die so nicht behauptet werden kann. Die einschlägige Passage lautet:

Auch die zutiefst antisozialistische Prophetin des Individualismus, Ayn Rand, pflegte mit ihrem Kunstkonzept des „romantischen Realismus“ die Vorstellung, dass ein schöner Geist sich in einem schönen Körper am wohlsten fühle. Die „Guten“ in ihren Romanen sind nicht hässlich, sondern weisen wie der edle Guerillero Ragnar Danneskjöld „die auffallende Schönheit physischer Vollkommenheit“ sowie die „harten, stolzen Züge, den spöttischen Mund eines Wikingerstandbildes“ auf. Und da Ayn Rand keinen Sinn darin sah, das Hässliche zur ästhetischen Leitkultur zu machen, lässt sie unter anderem den Stahl-Unternehmer Hank Rearden die Niedertracht sehen, „die das Unvermögen für eine Tugend hält und die Lebenskraft als Sünde verdammt.“ Der Randsche „ideal man“ ist ein heroisches Wesen und soll seine Mitmenschen dazu anleiten, den Helden in sich zu entdecken, gerade um dem Totalitarismus Widerstand leisten zu können. Das Heldenhafte aufgrund seines propagandistischen Missbrauchs in der Geschichte zu verachten und es durch das Schwache und Elende als künstlerisches Maß zu ersetzen, würde also bedeuten, den Nazi mit dem Beelzebub auszutreiben.


Was die Autorin nur implizit sagt, wird an anderer Stelle offen ausgesprochen (hier Chris Miller auf seinem Blog):
I don't like Arno Breker's males because they feel like steroid crazed adolescents who have grown big bodies but little minds -- and are likely to be found in bath houses slapping towels at each others behinds. They've never matured into adult self awareness -- what they see is what there is -- the perfect devotional statuary for Ayn Rand objectivists. And I don't like his female figures because they seem empty --souless -- sexless.


Wie die eifrei-Autorin sehr richtig bemerkt, vertrat Rand auf dem Feld der Ästhetik einen "romantischen Realismus". Dies ist eine Kunstbewegung des 19. Jahrhunderts, wohingegen Breker sich an der griechischen Antike orientierte. Es gibt vermutlich keine öffentliche Stellungnahme von Rand über Breker -mir ist keine bekannt und Frau Braun-Ferenczi nennt auch keine-, allerdings äußerte sich Rand, wie in dem Buch Ayn Rand Answers nachzulesen ist, durchaus distanziert zur Kunst des klassischen Griechenlands.

Montag, September 04, 2006

Christliche Selbstverleugnung
Diese Bibelstelle könnte eine Grundlage für ein interessantes Tischgespräch abgeben, wenn möglichst viele Christen anwesend sind (Principles in Practice):

Wenn jemand zu mir kommt und haßt nicht seinen Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern und dazu sich selbst, der kann nicht mein Jünger sein.(Lukas 14:26)