Samstag, Mai 22, 2004

Eine Außenpolitik des Selbstinteresses: Ein moralisches Ideal für Amerika
Der Ayn Rand Bookstore informiert über ein neues Buch von Peter Schwartz, 1. Vorsitzender des Ayn Rand Institute mit dem Titel The Foreign Policy of Self Interest: A Moral Ideal for America. Die ersten 100 Exemplare des Buches für 14,95 $ sind vom Autor mit einer Widmung versehen worden. In dem Buch wird argumentiert, dass nur das Prinzip des Selbstinteresses eine moralische und praktische Basis für eine Außenpolitik liefern kann, die die Freiheit sichert.
Linke Idiotie in Cannes
Die Mitteldeutsche Zeitung berichtet über den Film "Die fetten Jahre sind vorbei" von Hans Weingartner, der bei den Filmfestspielen in Cannes für "echte Lacher und Beifall beim Publikum" sorgte. Die begeisterte Reaktion des Publikums -es gab über zehn Minuten stehende Ovationen-, ebenso die überschwängliche Aufnahme von Michael Moore in Cannes, dürfte mehr über die Kultur in Europa aussagen als einzelne, Gefangene misshandelnde Soldaten über die Kultur der USA aussagen. Das Publikum feiert einen Film, in dem es selbst verhöhnt wird.

Die Mitteldeutsche Zeitung faßt die Geschichte, die der Film erzählt, folgendermaßen zusammen:

"Jule, Jan und Peter, drei Berliner Twens voll aufgestauter Wut über Globalisierung und Wohlstandsgefälle, nennen sich 'Die Erziehungsberechtigten' und brechen als Spaßguerilla in die Wohnungen der Reichen ein. Dort stehlen sie aber nichts, sondern verrücken nur die Möbel und hinterlassen mahnende Texte: "Sie haben zu viel Geld". Als sie aber einen Manager entführen, wissen sie nicht, was mit ihm zu tun ist. Es mündet alles in Versöhnung. Der Film hat das Zeug zur absurden Komödie, ist in entscheidenden Momenten aber versöhnlich und moralisierend, statt konfliktfreudig und moralisch."

Die Kölnische Rundschau schreibt über die Motivation des Regisseurs:

Wie Moore sieht sich Weingartner, Absolvent der Kölner Kunsthochschule für Medien, als politischer Regisseur: "Die junge Generation braucht revolutionäre Energien." Die Zeit der Revolte gegen die Herrschaft des Geldes sei gekommen: "Wo aber ist die Energie der Jungen?"


Das Fatale an an derartigen jungen "Idealisten", wie sie uns Hans Weingartner präsentiert ist, dass sie ihre Gedankensysteme in großem Maßstab an verschiedenen Orten der Welt bereits realisieren konnten. Ed Hughins' vom Objectivist Center (TOC) gibt Regisseur Weingartner nicht unberechtigt den Ratschlag, doch nach Kuba zu gehen und dort seine Fähigkeiten als Neuro-Chirurg, was dieser nämlich auch noch gelernt hat, in den Dienst der "Sache" zu stellen. Kuba ist die Verwirklichung des altruistischen Prinzips, des Opfers für andere. Amerika, auf der anderen Seite, ist das Land des Geldes, wie Francisco d'Anconia in Ayn Rands Atlas Shrugged sagt. Philosophisch ausgedrückt bedeutet dies, dass es das Land der Vernunft, der Gerechtigkeit, der Freiheit, der Produktion und der Leistung ist. Diese Werte stehen zur Disposition, wenn ehrlich verdientes Geld unter Beschuß gerät. Die "Spassguerilla" aus "Die fetten Jahre ...", die "Erziehungsberechtigten", wie sie sich nennen, wollen die Reichen nicht direkt im Stil eines Robin Hood ausrauben, sondern sie einfach "überzeugen", dass Egoismus und seine Früchte schlecht sind. Die stehenden Ovationen der Zuschauer in Cannes beweisen, dass sie damit offenbar offene Türen einrennen bei denen, die es eigentlich besser wissen müßten.

Freitag, Mai 21, 2004

Keith Windschuttle: Der gewöhnliche Relativismus
In der Mai-Ausgabe der Zeitschrift Merkur befindet sich Keith Windschuttle Aufsatz Der gewöhnliche Relativismus. Hier ein Zitat aus dem Aufsatz von der Website der Zeitschrift:

"Die multikulturelle Grundhaltung war ursprünglich entwickelt worden, um den Interessen derer zu dienen, die Gegenstand anthropologischer Forschung waren, vor allem den Eingeborenen, Bauern und Besitzlosen der unterentwickelten Länder. Das Ziel war, schädigende Einstellungen ihnen und ihrem Selbstverständnis gegenüber zu verändern. Sie wollte Respekt fördern, Rassismus bekämpfen, kulturelles Verständnis und Harmonie gedeihen lassen. Sie wollte auch die westliche Arroganz dämpfen, indem sie dem Westen die ethnozentrische Natur seiner eigenen Annahmen vorführte. Sie hoffte, daß diese Ziele durch die Form der interpretierenden Anthropologie gefördert würden, die Geertz und seine Kollegen praktizierten, indem sie weitreichende Folgerungen aus kleinen, dicht gewebten Fakten zogen und umfassende Interpretationen über die Rolle der Kultur in der Konstruktion des Alltagslebens stützten. Dreißig Jahre später lassen sich schwerlich positive Resultate dieser ehrenwerten Gesinnung erkennen. Diejenigen unterentwickelten Länder, denen es gelungen ist, ihr Schicksal zum Besseren zu wenden, haben dies nicht durch Ablehnung des Westens erreicht, sondern indem sie ihm nacheiferten, insbesondere seinen Prinzipien ökonomischer und politischer Freiheit. Diejenigen, die in Stagnation verharrt und verarmt sind oder sich heute, wie Simbabwe unter Robert Mugabe, in einer sich rapide drehenden Abwärtsspirale befinden, haben die antiwestliche Haltung des Multikulturalismus übernommen und seine relativistischen Ziele verfolgt. In den westlichen Ländern haben eingeborene Minderheiten wie die australischen Aborigines, einst Adressaten einer sich auf multikulturalistische Prämissen berufenden Politik, entscheidende Verbesserungen ihres Lebensstandards wie Alphabetisierung, Gesundheit und höhere Lebenserwartung erfahren, die weit über dem Niveau liegen, auf dem sie sich in den sechziger Jahren befanden. Zwar waren die Kulturanthropologen keineswegs die einzigen Verantwortlichen, aber sie haben dieser Politik das Imprimatur der akademischen Respektabilität verliehen. Sie haben eine ideologische Botschaft unterschrieben, die den Herrschenden der Dritten Welt, den einheimischen Eliten und den Bürokratien der internationalen Organisationen zupaß kam, aber erhebliche Kosten bei den einfachen Leuten in den Ländern verursacht hat, die sie beeinflußt haben."

Donnerstag, Mai 20, 2004

Das Herz und die Seele des Ökologismus
In einem Interview mit PRODOS hat Peter Schwartz, 1. Vorsitzender des Ayn Rand Institute, der Umweltbewegung vorgeworfen, nicht am Wohlergehen des Menschen interessiert zu sein, sondern daran, die Natur vor den Eingriffen des Menschen zu schützen. Wer allerdings dagegen sei, die Natur zu verändern, sei dagegen, dass sich der Mensch von der Ebene des Höhlenmenschen erhebe, denn jeder Schritt, den der Mensch vorwärts gegangen sei, involvierte einen Umbau der Natur. Schwartz sieht die Umweltbewegung in einer langen philosophischen Tradition, die davon ausgeht, dass es falsch, sein eigenes Interesse zu verfolgen: "Selbstinteresse ist SCHLECHT, wohingegen Selbstaufopferung GUT ist. Und diese Doktrin kennen die Menschen gewöhnlich unter den Namen ALTRUISMUS." Die Umweltschützer hätten lediglich das Opfer zugunsten von anderen Menschen ersetzt durch das Opfer für die NATUR. Schwartz sieht den Ökologismus tatsächlich als "böse Philosophie" an. Viele der Anhänger der Umweltbewegung würden diese allerdings unterstützen aus einem irrtümlichen Motiv, sie würden die tatsächliche Natur dieser Bewegung nicht realisieren. Schwartz will also den meisten Anhängern der Öko-Bewegung keine Evasion unterstellen, sondern sieht sie einfach in einem Irrtum befangen. Den Objektivismus sieht Schwartz als Antithese zum Ökologismus an, weil jener über zwei intellektuelle Elemente verfüge, die dieser vehement ablehne: der Gebrauch des rationalen Verstandes und die Verfolgung des Selbstinteresses. Keine Philosophie außer dem Objektivismus würde diese beiden Prinzipien verfechten. Und die Zukunft des Objektivismus sieht Schwartz durchaus positiv: "Ich möchte sagen, dass es Gründe zum Optimismus gibt, weil die richtigen Ideen jetzt in mehr Köpfen sind als je zuvor. Ich denke, dass der Objektivismus Einfluss gewinnt. Noch nicht in der Mainstream-Kultur, aber an den Rändern. Und ich denke, dass es nur eine Frage der Zeit ist, ob diese Ränder die Chance haben werden, einen gewissen Einfluss innerhalb des Mainstreams zu bekommen."


Die Sünden der Väter
J. Patrick Mullins berichtet heute in TIAdaily.com über die Väter von Nick Berg, der im Irak ermordet wurde, und Lior Vishinski, einem israelischen Soldaten, der am 12. Mai erschossen wurde. Michael Berg ist Aktivist der linken Anti-Kriegs-Gruppierung ANSWER (Act Now to Stop the War and End Racism) und macht die Regierung Bush für den Tod seines Sohnes verantwortlich, der im Irak helfen wollte, die Infrastruktur wieder aufzubauen: "Mein Sohn starb für die Sünden von George Bush und Donald Rumsfeld. Diese Regierung hat dies gemacht." Sein Sohn teilte allerdings die politischen Auffassungen seines Vaters nicht. Er sagte stets positive Dinge über Präsident Bush und sah die amerikanische Besetzung des Irak als einen Versuch an, Demokratie in ein Land zu bringen, das diese nicht noch hatte. Fünf Tage nach der Ermordung von Nick Berg starb Lior Vishinski im Gaza-Streifen durch islamistische Terroristen. Sein Vater ist der israelische Schauspieler Shlomo Vishinski, der behauptet, sein Sohn habe die "Okkupation" abgelehnt. Lior Vishinski hatte sich allerdings freiwillig für die Einheit gemeldet, die Tunnel zum Waffenschmuggel zerstören sollte. Er wollte etwas tun, um die israelischen Bürger sicherer vor Terrorangriffen zu machen. Ganz der Argumentation von Vater Berg folgend macht Shlomo Vishinski die Likud-Partei von Premierminister Sharon für den Tod seines Sohnes verantwortlich. J. Patrick Mullins gibt den Vätern von Nick Berg und Lior Vishinski den Ratschlag, dass sie die Terroristen verantwortlich machen sollten für den Tod ihrer Söhne, und sich selbst. Über ihre Söhne schreibt er: "Diese patriotischen jungen Leute verstanden, dass ihre eigenen Länder nie sicher sein würden, solange die Terroristen sich frei bewegen können an solch gesetzlosen Orten wie dem Irak und dem Gaza-Streifen. Sie verstanden, dass freie Menschen aus westlichen Ländern handeln müssen, um Ordnung, Freiheit und Zivilisation in den Mittleren Osten zu bringen, und nicht darauf warten dürfen, dass die nächste Generation dies tut." Es war eine Aufgabe, die ihnen ihre Väter hinterlassen haben, die sich dem Appeasement und dem Kompromiss mit Terroristen verschrieben hatten.


Mittwoch, Mai 19, 2004

Der Wert eines Menschen
In einem älteren Kommentar zitierte ich Don Watkins mit folgenden Worten: "Das menschliche Leben ist nicht intrinsisch gut. NICHTS ist intrinsisch gut." In einer Diskussion auf objectivismonline.com, wo es um die Frage ging, unter welchen Umständen man anderen Menschen helfen soll, zitiert Stephen Speicher Ayn Rand (Letters of Ayn Rand, Seite 561) und dieses Zitat scheint der Aussage von Watkins zu widersprechen: " Since I regard all values as contextual and hierarchical, I would ultimately regard only one good as 'intrinsic', in your sense of the term, namely: life." Don Watkins macht mich allerdings freundlicherweise darauf aufmerksam, dass sich Rands Zitat aus das eigene Leben bezieht, nicht auf das Leben an sich.
Was ist Sex?
Nach achtjähriger Ehe lassen sich eine 30jährige Frau und ein 36jähriger Mann an einer deutschen Universtitätsklinik untersuchen, weil sich immer noch kein Nachwuchs bei ihnen eingestellt hat. Nachdem die Ärzte die Untersuchungen abgeschlossen haben, sehen sie keinen medizinischen Grund für eine ausbleibende Schwangerschaft. Sie fragen das Paar schließlich, wie oft es Sex habe. Die beiden sind konsterniert: "Was meinen Sie?" Der Mann und die Frau hatten keine Ahnung von den Erfordernissen der menschlichen Fortpflanzung. Interessant ist, dass die Ärzte darauf hinweisen, dass weder der Mann noch die Frau geistig zurückgeblieben seien. Sie sind "nur" in einem religiösen Umfeld aufgewachsen. Dieses religiöse Umfeld hat sie schließlich dazu gebracht, sich so zu verhalten, dass man betonen muss, dass sie nicht geistig behindert sind.

Quelle: Anavona

Dienstag, Mai 18, 2004

Gericht nimmt Klage gegen Nike-Werbung an
San Francisco - Das oberste Gericht der USA hat überraschend einen Fall zur Entscheidung angenommen, in dem es um die Frage geht, ob der Turnschuhhersteller Nike wegen einer Pressemitteilungen der irreführenden Werbung verklagt werden kann. Der Fall gilt schon jetzt als entscheidend für die zukünftige Redefreiheit von Amerikas Unternehmen. Verkürzt gesagt geht es darum, ob sich US-Unternehmen bei ihren Presse- und Börsenmitteilungen auch weiterhin auf das Recht der freien Rede berufen können oder ob diese Mitteilungen in Zukunft den sehr viel strengeren Haftbarkeitsregeln der irreführenden Werbung unterliegen. (...)
Nike hingegen betont, dass seine Pressemitteilungen nicht als Werbung zu betrachten seien, sondern vielmehr als politische und damit von der Redefreiheit geschützte Äußerungen, mit denen sich das Unternehmen nur an der Globalisierungsdebatte beteiligt habe.

Quelle: Die Welt

Anmerkung: Nike muss hier von politischer Meinungsäußerung sprechen, um sein Recht auf freie Rede zu verteidigen. Die Oberste Gerichtshof der USA begann 1942 zwischen einer "commerical speech" und einer "political speech" zu unterscheiden und wollte z. B. Werbung nicht mehr durch das verfassungsgemäße Recht der freien Rede geschützt sehen. Tatsächlich ist das Rechte der freien Rede unteilbar und sollte für politische und kommerzielle Äußerungen gleichermaßen gelten.
Ein gefährliche Mischung
Deroy Murdoch von nationalreview.com berichtet über ein Telefonat mit dem Presseoffizier Mark Doggett von den Koalitionsstreitkräften im Irak. Murdoch hatte Doggett nach der Identität und den Haftgründen der Gefangenen im mittlerweilen bekannten Abu-Ghraib-Gefängnis befragt. Der Presseoffizier antwortet ihm, dass sich bisher kein Journalist für diese Fakten interessiert hätte. Die Gefangenen aus den Zellenblöcken 1-A und 1-B, in denen auch die Aufnahmen gemacht wurden, die durch die Presse gingen, sind keine gewöhnlichen Kriminellen. Diese werden dem irakischen Justizsystem übergeben. Im Abu-Ghraib-Gefängnis befanden und befinden sich hingegen Personen, die an der Planung, Ausführung oder Finanzierung von Attacken auf die Koalitionsstreitkräfte oder die irakischen Bevölkerung beteiligt waren, unter ihnen damit auch Mörder. Diese Gefangenen sind nicht willkürlich verhaftet worden und werden auch nicht als Geiseln festgehalten. Doggett weist auch die Behauptung zurück, dass in großer Zahl Unschuldige verhaftet werden. Unter den Gefangenen befindet sich auch eine "unbestimmte Zahl" von Ausländern. Warum sind diese Aussagen für die westliche Presse so uninteressant? Warum besteht auf der anderen Seite ein so ausgeprägtes Bedürfnis folternde amerikanische Soldaten durch emotional aufreizende Bilder zu präsentieren? Diese Bedürfnis ist so ausgeprägt, dass die amerikanische Zeitung The The Globe Fälslchungen veröffentlichte, ebenso wie auch der britische Daily Mirror dies vorher getan hatte. Vor 37 Jahren beobachtete Ayn Rand ähnliche Vorgänge im Vietnam-Krieg und stellte die Frage nach dem moralisch-intellektuellen Zustand eines Landes, in dem Verleumdungen und Gräuelgeschichten verbreitet werden, die gegen das eigene Land gerichtet sind. Für die Presse im Westen sind die Details zu den Gefangenen, im Gegensatz zu den Details tatsächlicher oder angeblicher Folterungen, so uninteressant, weil sie in erster Linie am Klischee des bösen amerikanischen Soldaten interessiert ist. Die von der Linken ausgehende Vorstellung vom "arroganten" und "imperialistischen" Westen auf der einen Seite und der "ausgebeuteten" und "unterdrückten" 3. Welt auf der anderen Seite kann durch Bilder folternder US-Soldaten auf eine vorzügliche Weise transportiert werden. Amerikanische Soldaten sind für diese Denkweise der böseste Ausdruck des arroganten Westens. Neben dem "anti-imperialistischen" Affekt spielt aber auch noch ein anderer Aspekt eine Rolle, der besonders sichtbar wurde, als Professor Wolffsohn Folter unter bestimmten Bedingungen als legitim erachtete. Sowohl auf der Linken als auch in konservativen Kreisen in die Vorstellung verbreitet, dass jedes menschliche Leben gleichermaßen intrinsisch wertvoll sei. Es wird vom biologischen oder moralischen Kontext eines menschlichen Lebens abstrahiert und auch dem "Bruder Hitler", um mit Thomas Mann zu sprechen, eine entsprechende Wertschätzung entgegenbringen zu können. Die konservativen Abtreibungsgegner kommen durch diese Prämisse zur ihrer Forderung nach einem Lebensrecht für Embryonen und Föten, obwohl sie davon abstrahieren, dass diese "Menschen" von denen sie sprechen, sich in körperlicher Abhängigkeit von einem tatsächlichen Menschen befinden und noch gar kein funktionsfähiges Gehirn haben. Von dem moralischen Kontext eines menschlichen Lebens sehen die Gegner etwa der Todesstrafe, einer lebenslangen Freiheitsstrafe oder von Strafen ganz allgemein ab. Thomas Mann sprach in seiner berühmten Formulierung von der "Bereitschaft zur Selbstvereinigung mit dem Hassenswerten". Für die linke taz brachte es Patrik Schwarz auf den Punkt, als er von einer "Entgrenzung der Moral" sprach, die von den "Folterrelativisten" vorgenommen werde. Der Autor sieht eine "Amoralität" etwa bei Joshua Muravchik und Jeff Gedmin: "Doch wer die Grenze der menschlichen Unverletzlichkeit im Grundsatz nicht respektiert, der kann sie auch im Einzelnen nicht achten." Zu fragen ist: Wie hätte denn ein Graf von Stauffenberg sein Vorhaben, Hitler in die Luft zu sprengen, moralisch rechtfertigen können, wenn er "die Grenze der menschlichen Unverletzlichkeit" in diesem Fall hätte beachten müssen? Stauffenberg konnte dies tun, weil richtig ist, was Don Watkins schreibt: "Der menschliche Leben ist nicht intrinsisch gut. NICHTS ist intrinsisch gut."

Montag, Mai 17, 2004

Die Guten, die Schlechten, und die Medien
Man sehe sich diese treffende Karikatur von Cox & Forkum an: Die Mörder von Nick Berg stehen bereit für ihre Untat und ein Medienvertreter fragt sie: "Entschuldigung, Leute, wie komme ich hier zum Abu-Ghraib-Gefängnis?"
Kein objektivistisches Schisma?
Klare Aussage von Bearster in objectivismonline.com: "Es gibt kein Schisma. Kelley und seine Anhänger sind keine Objektivisten. Sie haben eine andere Philosophie, an die sie glauben. Das einzige Problem ist, dass sie sie Objektivismus nennen." Bearster wirft David Kelley vom Objectivist Center (TOC) vor, er sei Kantianer in einem objektivistischen Kleid: "Kelleyismus ist Subjektivismus in der Erkenntnistheorie, Altruismus und Subjektivismus in der Ethik, und Libertarianismus in der Politik." Bearster führt dann aus, dass Kelleys Trennung vom Objektivismus in der Epistemologie nicht so bekannt sei. Sein Lieblingsbeispiel eines marxistischen Professors zeige, dass selbst ein Erwachsener mit einer weit überdurschnittlichen Intelligenz an den dialektischen Materialismus glaube könne. Die Prämisse hinter dieser Sichtweise sei die Vorstellung, dass der menschliche Verstand nicht fähig sei, die Realität zu erkennen. Bearster verweist auch auf die bekanntere Abkehr vom Objektivismus durch Kelley in der Ethik. Kelley will nur Urteile abgeben aufgrund von Handlungen von Menschen, nicht aufgrund ihrer Überzeugungen. Dies trenne Volition von Kognition. Außerdem habe Kelley eine Tugend erfunden: Toleranz. "Dies ist purer Altruismus", schreibt Bearster.
Eine wahre Geschichte
Don Watkins schlendert durch ein Einkaufszentrum und er sieht ein "sehr hübsches Mädchen" ein dickes Buch lesen. Als er einen Blick auf die Buchhülle wirft, erkennt er, dass es sich um Atlas Shrugged handelt, "Ayn Rands Meisterwerk und meinen Lieblingsroman." Er spricht ein paar Augenblicke mit dem Mädchen: "Und seitdem lächle ich." Ein wahre Geschichte", schreibt Watkins. Sicherlich, jenseits des Atlantiks.