Samstag, Mai 13, 2006

Auf der Suche nach dem Ich
Michael Miersch schreibt Merkwürdiges über das Buch Ich. Wie wir uns selbst erfinden von Werner Siefer und Christian Weber: "Die Evolution hat den Menschen nicht als Erkennenden konstruiert, sondern als Pragmatiker. Wir sollen überleben, nicht grübeln. Und für diesen Zweck erweist sich das Organ aus 100 Milliarden Nervenzellen ziemlich tauglich." Dies kommt der Behauptung gleich, dass wir überleben, gerade weil wir Nichterkennende sind. Ist es nicht vielmehr so, dass wir überleben, weil wir erkennen können, weil unser Geist so hervorragend für diese Aufgabe geschaffen ist.

Donnerstag, Mai 11, 2006

Jetzt TOS Blog
Die Zeitschrift The Objectivist Standard hat jetzt ein Blog auf ihrer Internetsite gestartet, das nicht nur von Abonnenten gelesen werden kann. Der erste Eintrag stammt von John Lewis: "The Social Worker and The President".

Dienstag, Mai 09, 2006

"Ein Mann wie Sprengstoff" in der ARD
Nicht verpassen am 18.05. um 1.05 Uhr in der ARD: "Ein Mann wie Sprengstoff" (The Fountainhead) nach dem Roman und dem Drehbuch von Ayn Rand. Die ARD schreibt über den Film:

Der Architekt Howard Roark wird für seine kompromisslos modernen Entwürfe bewundert, schafft sich aber auch viele Gegner. Der mächtige Zeitungsverleger Gail Wynand, der sich durch ein zynisches Manöver die Gunst der attraktiven Architektur-Kritikerin Dominique erobert, macht Roark zur Zielscheibe einer skrupellosen Kampagne. Gary Cooper und Patricia Neal spielen die Hauptrollen in King Vidors heftigem Melodram über die besessene Suche nach dem Absoluten in der Kunst wie in der Liebe. Das Erste zeigt "Ein Mann wie Sprengstoff" in seiner Reihe zu Ehren Gary Coopers, der in diesem Jahr seinen 105. Geburtstag gefeiert hätte.
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Howard Roark (Gary Cooper) erregt mit seinen kühnen Entwürfen einer Architektur der Moderne Aufsehen, löst aber auch heftigen Widerspruch aus. Roark weigert sich strikt, den Bauherren durch die Planung billiger, mit Ornamenten verzierter Bauten entgegenzukommen - ganz anders als sein kompromissbereiter Studienfreund Peter Keating (Kent Smith). Der mächtige Zeitungsverleger Gail Wynand (Raymond Massey) bietet Keating den Auftrag zum Entwurf eines Hochhauses an, unter der Bedingung, dass er dafür auf seine Verlobte, die attraktive Architektur-Kritikerin Dominique Francon (Patricia Neal) verzichtet. Keating opfert Dominique seiner Karriere, und Dominique akzeptiert einen Heiratsantrag des Verlegers, den sie wegen seiner illusionslosen Ehrlichkeit respektiert.
Dominique ist eine glühende Bewunderin von Roarks rigorosen Architektur-Entwürfen. Sie ahnt zunächst nicht, dass der Mann, dem sie eines Tages in einem Steinbruch begegnet, und der mit seiner spröden Männlichkeit in ihr eine verwirrende Flut leidenschaftlicher Gefühle auslöst, der von ihr verehrte Architekt ist. Ihr Mann dagegen entfesselt in seinen Zeitungen mit zynischem Vergnügen eine verleumderische Kampagne gegen Roark, der dadurch in seiner beruflichen Existenz bedroht wird.
Die Romanvorlage zu "Ein Mann wie Sprengstoff" beruft sich zwar auf den Werdegang des amerikanischen Avantgarde-Architekten Frank Lloyd Wright (1869-1959). Doch der Film spiegelt vor allem die heftigen Debatten im Bauboom der Nachkriegsjahre um den Einfluss des deutschen Architekten Mies van der Rohe, der 1938 nach Chicago emigrierte und von dort aus bis zu seinem Tod (1969) seinen streng funktionalen, schnörkellosen Architekturstil zum Inbegriff der Moderne in Amerika und der ganzen westlichen Welt machte. King Vidor bettete dieses Thema in eine erotisch aufgeladene, symbolträchtige Romanze. Sie wurde das Vorspiel einer leidenschaftlichen Liaison zwischen den beiden Hauptdarstellern Gary Cooper und Patricia Neal.


The Objective Standard
Auf dem neuen Blog The Primacy of Awesome gibt es eine Besprechung der ersten Ausgabe der Zeitschrift The Objective Standard. Der Autor schätzt besonders die Aufsätze von Lisa VanDamme (siehe auch VanDamme Academy und das Interview mit Lisa VanDamme durch The New Intellectual) und David Harriman.

Montag, Mai 08, 2006

Bernanke auf Greenspans Spuren
Der neue Chef der US-Notenbank hat etwas mit seinem Vorgänger Greenspan gemeinsam: "Genau wie Greenspan ist Ben Bernanke ein Fan der liberalen Philosophin Ayn Rand." (WELT am SONNTAG )"Fan" scheint in diesem Fall aber nicht zu bedeuten, dass sich Bernanke vorbehaltlos mit den objektivistischen Prinzipien identifiziert, denn sonst wäre folgende Charakterisierung Bernankes nicht möglich: "Insgesamt folgt Bernanke als liberal denkender Pragmatiker dem Prinzip: Je weniger Einmischung der Politik in die Märkte, desto besser. Trotz allem gibt es für ihn Grenzen. Am Herzen liegt Bernanke vor allem die zunehmende Ungleichverteilung des Reichtums in den USA: 'Die Stundenlöhne sind in den vergangenen Jahren nicht einmal um den Inflationssausgleich angehoben worden. Dabei stieg die Produktivität drastisch.'"

Sonntag, Mai 07, 2006

Sie wussten und sie wollten
Peter Longerich attackiert in seinem Buch "Davon haben wir nichts gewusst!" - Die Deutschen und die Judenverfolgung 1933 - 1945 den Mythos vom unsichtbaren Holocaust. Aber nach Auffassung von Daniel Jonah Goldhagen strickt er an einem anderen Mythos: "Nach Longerichs Auffassung waren Deutsche, die nicht zu den fanatischen Anhängern des Regimes zählten, im allgemeinen passiv, indifferent oder von der Judenverfolgung nicht begeistert." Für Goldhagen eine "zutiefst fehlerhafte" Schlussfolgerung:

"Die Nazis gingen mit Recht davon aus, dass die meisten Deutschen mit ihrem Eliminierungsprogramm übereinstimmten, ...
Ohne die überwältigende Mehrheit der Deutschen wäre es dem Regime unmöglich gewesen, seine kriminellen Pläne zu verfolgen, ...
Die Tatsache, dass es in ausgewählten Politikfeldern Dissens und Opposition gegen das Regime gab, zeigt, dass das Fehlen von Widerspruch und Opposition gegen die Judenverfolgung nicht aus der Unfähigkeit der Deutschen zu widersprechen und zu widerstehen rührte, sondern aus ihrem Versagen, die Juden als unschuldig zu betrachten und ihre Verfolgung - in jeder Hinsicht - als wahnsinnig, unmoralisch und kriminell."