Donnerstag, Dezember 18, 2003

Egoistische Unternehmer + egoistische Kunden= Zufriedenheit
Vor vier Jahren las Arbeitgeberpräsident Martin Kannegiesser eine Meinungsumfrage, die ihn ärgerte. Darin stand, dass die Bevölkerungsmehrheit Wirtschaftsbosse für egoistisch hält, für Leute, die "nur an ihre eigenen Interessen" denken und "kein Verständnis für die Sorgen der kleinen Leute" haben. Quelle: Stern
Diese Umfrage sollte man wiederholen bei Menschen, die gerade bei Aldi eingekauft haben. Man sollte den Fragenkatalog allerdings erweitern und die Kunden auch über sich selbst befragen, was der Meinungsbildung vermutlich sehr dienlich wäre. Was hat diese Menschen zu Aldi getrieben? Etwas anderes als ihre eigenen Interessen? Und haben sie beim Einkauf einen Gedanken daran verschwendet, ob die Eigentümer von Aldi mit diesen Preisen existieren können? Hätte irgendeiner dieser Kunden moralische Skrupel, ein Produkt zu erwerben, von dem er weiß, dass es unter dem Einstandspreis verkauft wird? Antwort: Wie die Kunden von ihren eigenen Interessen -billig und gut einzukaufen- zu Aldi getrieben worden sind, haben die Albrecht-Brüder ihre Discount-Kette gegründet, um ihren Interessen zu dienen - nämlich Profit zu machen. Sie sind dadurch Milliardäre geworden, aber wieviele Milliarden haben zu ihren Kunden eingespart, die diese ansonsten bei traditionellen Händlern hätten bezahlen müssen? Dieses "Geldmachen" der Albrecht-Brüder war aber nur möglich, weil sie den Interessen ihrer Kunden, viele davon sog. "kleine Leute", durch ein revolutionäres Verkaufskonzept entsprochen haben. Das Ergebnis dieser Umfrage ist Abklatsch der vorherrschenden anti-kapitalistischen Stimmung im Land, wäre aber schnell zu erschüttern, wenn man den Menschen wirklich wie oben beschrieben die segensreiche Wirkung und moralische Stringenz von Egoismus und Eigeninteresse erläutern würde.
Daniel Pipes: Die Geschichte zweier Gruften
Im größeren Zusammenhang der Geschichte dient die irakische Vignette als Erinnerung an die Rolle, die die Amerikaner seit sechzig Jahren in der Welt spielen – totalitäre Regime besiegen und verzweifelten Ländern ein Minimum an Anstand und Freiheit zu bringen.

Die Liste ist lang und würde praktisch jedes Land Westeuropas einschließen, einmal vor den Nazis und dann noch einmal vor den Kommunisten gerettet. Sie schließt alle Staaten und Satelliten der ehemaligen Sowjetunion ein, die zusammenbrach, weil sie es nicht schaffte, die Rivalität zu den Vereinigten Staaten durchzuhalten. Auf die Liste gehören auch viele ostasiatische Länder, die vor dem japanischen Imperialismus gerettet wurden. Und es gehört Kuwait dazu, das vor der irakischen Aggression gerettet wurde.

Im Gegensatz dazu wird das einzige Land, in dem die USA einen Krieg verloren – Vietnam – weiter totalitär regiert.

Kurz gesagt: So fehlerhaft die US-Regierung auch ist – und Fehler macht sie gewiss – hat sie mit der Verfolgung eines aufgeklärten Eigeninteresses seit den 40-er Jahren in der ganzen Welt Völker befreit. Oder, um Jawad Amir Sayyid aus dem Frühjahr zu zitieren, kurz, nachdem er die Gruft verließ: „Ich glaube, dass Allah über Herrn Bush arbeitete, um dies zu bewirken. Wenn ich Herrn Bush träfe, würde ich ihm sagen: ‚Danke, danke, Sie sind ein guter Mensch, Sie haben mich von den Toten auferweckt.'"

Die Worte mögen überzogen sein, aber sein Gefühl der Dankbarkeit gegenüber Amerika ist eines, das zu irgendeinem Zeitpunkt Hunderte Millionen Menschen geteilt haben.

Der vollständige Artikel von Daniel Pipes in deutscher Sprache hier
Vatikan kritisiert die Behandlung von Saddam Hussein
Der Vatikan liebt unsere Feinde (Quelle: netzeitung.de):

Auch der Vatikan beharrt auf seiner ablehnenden Haltung. Kardinal Renato Martino sagte, er empfinde trotz der Gräueltaten Saddam Husseins Mitleid mit ihm, nachdem er Bilder «dieses zerstörten Mannes» gesehen habe, der «wie eine Kuh behandelt» worden sei.

Mitleid für Saddam Hussein ist ein moralischer Verrat an all denen, die dieses Regime getötet, verstümmelt und vergewaltigt hat. Der Vatikan hat die Freiheit, den Feinden der Menschheit Liebe anzubieten, wenn er es möchte - ich ziehe es vor, wenn ihnen Gerechtigkeit widerfährt.

Mittwoch, Dezember 17, 2003

Eric Raymond: Kommunismus und die Juden
Eric Raymond hat auf seinem Blog einen interessanten Aufsatz über "Kommunismus und die Juden" geschrieben, auf den ich später noch ausführlich eingehen möchte. Ein Leser weist ihn allerdings richtigerweise darauf hin, dass man auch die andere Seite nicht übersehen sollte, die Liberalen (und Objektivisten) jüdischer Herkunft: "Die Friedmans, Rothbard, von Mises, Nozick, Szasz, Kirzner, Richard Epstein, muss ich weitermachen? Und natürlich war der Objektivismus beinahe vollständig eine jüdische 'Verschwörung' - Rand, Branden, Greenspan, Holzer, Peikoff, alles Juden."
Die scheinheilige Gratulation
Die Süddeutsche Zeitung schreibt:

Bundeskanzler Gerhard Schröder hat in einem Schreiben an US-Präsident George W. Bush seine Freude über die Festnahme von Saddam Hussein ausgedrückt. „Ich beglückwünsche Sie zu dieser erfolgreichen Aktion“, hieß es in dem Schreiben.

Wenn es nach Schröder gegangen wäre, befände sich Saddam Hussein nicht in Gewahrsam, sondern wäre immer noch in Amt und Würden. Ohne den militärischen Sieg der Amerikaner und ihrer Verbündeten wäre eine Verhaftung unmöglich gewesen. Eine ausgesprochen scheinheilige Gratulation.

Dienstag, Dezember 16, 2003

Die Saddam-Festnahme als Propagandasieg
Michael Hurd holt den großen argumentativen Hammer heraus,wenn er über die Festnahme von Saddam Hussein schreibt: "Warum haben sie ihn nicht einfach getötet?" Hurd hat Recht, wenn er meint, dass Saddam genauso schuldig ist wie seine Söhne und den Tod verdient hat. Es wäre in der Tat abscheulich und ein Hohn, wenn dieses Monster noch weitere Geburtstage feiern könnte. Aber bitte nach bestimmten Regeln. Abgesehen von der Frage, ob nicht einige Kriegsregeln verletzt worden wären, wenn einfach ein Mann erschossen worden wäre, der bereit ist, sich zu ergeben, übersieht Hurd, dass gerade die Festnahme unter diesen Umständen ein gewaltiger propagandistischer Erfolg für die Amerikaner bedeutet. Dies hängt damit zusammen, wie Saddam Hussein aussah und wie er sich gefangennehmen ließ. Bilder zählen, vor allem in der arabischen Welt. Michael B. Duff sieht dies im Gegensatz zu Michael Hurd sehr deutlich: "Wenn wir ihn getötet hätten, hätten Loyalisten Märchen erzählen können über seine letzten Minuten, aber mit dieser Gefangennahme haben wir das Bild von Saddam Hussein zerstört. Es hätte nicht besser laufen können und das Militär verdient vollen Respekt für das, was sie hier erreicht haben." Die Bilder der Festnahme zeigen darüber hinaus die große Isolation des Saddam Hussein, dem offenbar jede andere Möglichkeit der Zuflucht genommen worden war.
Gegen Eurozentrismus: Steinigt Saddam Hussein
Die Europäische Union lehnt die Todesstrafe für Saddam Hussein ab, der hunderttausende von Männern, Frauen und Kinder ermordet hat. Gleichzeitig lehnen ihre Intellektuellen den "Eurozentrismus" ab, d. h. Amerikaner die westliche Werte relativ primitiven Kulturen "aufdrängen". Thomas Sowell entlarvt die Doktrin des Multikulturalismus durch den Vorschlag, den Irakis die Steinigung ihres Ex-Präsidenten zu erlauben:
"Da die Steinigung von Menschen in Teilen des Mittleren Ostens zur Tradition gehört, könnte dies die angemessenste Art sein, Saddam Hussein zu exekutieren. Wenn es jedem Verwandten eines Opfers, das von Saddam Hussein ermordet worden ist, erlaubt wäre, einen Stein zu werfen, würde die Reihe meilenweit zurückreichen. Fernsehbilder dieser Reihe, übertragen in die gesamte arabische Welt, würden vollständig die Vorstellung untergraben, dass dies nur eine amerikanische Vendetta gegen die Moslems ist. Unseren unvermeidlichen Kritikern in Europa und anderswo könnten wir sagen: 'Dies ist nicht die amerikanische Art, die Dinge zu regeln. Aber dies ist das Land der Iraker."

Montag, Dezember 15, 2003

Öko-Imperialismus: Grüne Macht, schwarzer Tod
Paul Driessen hat ein Buch geschrieben, dass eine deutsche Übersetzung vermutlich verdient hätte, wozu es sehr wahrscheinlich aber nicht kommen dürfte. In der Einleitung von Niger Innis findet sich auch ein Hinweis darauf, warum dies so sein dürfte: "Es enthüllt ein dunkles Geheimnis des ideologischen Umweltbewegung. Die Bewegung drängt ihre Ansichten von größtenteils reichen, in gesicherten Verhältnissen lebenden Amerikanern und Europäern den größtenteils armen, verzweifelten Afrikanern, Asiaten und Lateinamerikanern auf. Es hält bedürftige Nationen davon ab, dienjenigen Technologien anzuwenden, die entwickelte Länder eingesetzt haben, um reich, behaglich und frei von Krankheiten zu leben. Und als Konsequenz, schickt sie Millionen von Kindern, Männer und Frauen jedes Jahr frühzeitig ins Grab." Keine Sache, die die mit der Öko-Ideologie abgefüllten Deutschen gerne lesen würden. Sie sollten es aber.
Die Engländerin und die schäbige Schule
Die sozialistische Abgeordnete des britischen Unterhauses, Diane Abbot, hat sich ihr Hirn zermartert, um dann zu einer Entscheidung zu kommen, für die sie sich offensichtlich schämt: Sie hat ihren zwölfjährigen Sohn auf eine private Schule geschickt. Die Abgeordnete erklärte: "Es ist unentschuldbar, es nicht zu verteidigen, und deshalb habe ich auch nicht versucht, es zu verteidigen." Mrs. Abbot hat eine Entscheidung getroffen, die aus objektivistischer Sicht moralisch nicht angreifbar ist, denn sie ist offenbar zu der Erkenntnis gekommen, dass diese private Schule das Beste für ihr Kind ist, und da sie es sich leisten konnte, hat sie ihren Sohn richtigerweise dort angemeldet. Das Kopfzerbrechen, das sie plagt, rührt daher, dass sie sich als Sozialistin nicht im Einklang mit ihrer Ideologie befindet. Sie hat die egoistische Entscheidung gefällt, ihrem Sohn nicht dem staatlichen Erziehungswesen zu überantworten, wie sie vielleicht im Fall einer ernsthaften Erkrankung ihres Sohnes die Entscheidung getroffen hätte, ihn nicht dem sozialistischen britischen Gesundheitswesen anzuvertrauen, sondern ihn möglicherweise in die USA zu bringen.
Sie hat das Wohlergehen ihres Sohnes über ihre altruistische Ideologie gestellt -immerhin-, aber sie ist nicht in der Lage, sich komplett von ihrer Ideologie zu trennen. Das schmerzt.