Donnerstag, April 05, 2007

Das Versagen des Obersten Gerichtshof
Der Oberste Gerichtshof der USA hat den Freiheitsrechten mit seiner jüngsten Entscheidung in Sachen Klimawandel einen Bärendienst erwiesen (Die WELT):


Die Obersten Richter der USA hatten Bushs Umweltbehörde EPA (Environmental Protection Agency) am Montag nicht nur berechtigt, sondern eigentlich dazu verpflichtet, Obergrenzen für die Emission von Treibhausgasen zu erlassen.


Die FAZ verweist darauf, dass das Urteil nur äußerst knapp ausfiel:

Das Urteil im Fall „Massachusetts vs. EPA“ erging mit der knappen Mehrheit von fünf Stimmen. Dagegen votierten die vier Richter, die als die konservativsten gelten, darunter der Vorsitzende John Roberts. Er kritisierte, der Supreme Court hätte die Frage des Klimawandels dem Kongress und der Regierung überlassen sollen.


Robert Tracinski hat das Urteil einer grundlegenden Kritik unterzogen:

Kohlendioxid ist kein zufälliges Nebenprodukt der Erzeugung von Energie. Es ist das unvermeidliche Produkt unserer am meisten genutzten Brennstoffe, Brennstoffe, für die es keine praktische Alternative gibt: Öl, Kohle, Gas. Eine Begrenzung oder Reduzierung von Kohlendioxidemissionen würde ein gewaltiges Regime von staatlichen Kontrollen auf allen Ebenen erfordern, von den gigantischen Fabriken bis zum Barbecue auf dem Hinterhof. Kohlendioxidemissionen zu begrenzen oder zu reduzieren, heißt, amerikanischen Wohlstand zu begrenzen oder zu reduzieren. Diese bedenkliche Entscheidung stürtz das Grundgesetz einer freien Gesellschaft um. In einer freien Gesellschaft ist das, was nicht ausdrücklich verboten ist, erlaubt. Wie der Philosoph Harry Binswanger einst formulierte: in einer freien Gesellschaft leben wir auf einem Meer der Freiheit, mit einer gigantischen Bandbreite von Handlungen, die nicht behindert werden können von der Regierung - mit nur einigen Inseln, die "off limits" genannt werden, ein streng begrenztes Bündel von bösen Handlungen wie bewaffneter Raubüberfall oder Scheckbetrügerei, die vom Staat verboten sind."
Vom Islam zum Atheismus
Dieser Verein (Zentralrat der Ex-Muslime) war mir bisher unbekannt, aber um so mehr freut es mich, dass es tatsächlich Menschen gibt, die sich offen vom Islam verabschiedet haben. Dies ist keineswegs so unproblemtisch wie ein Austritt aus einer christlichen Kirche, wie Arzu Toker gegenüber der TAZ berichtet:


Tatsache ist, dass der Koran vorschreibt, dass der Austritt mit dem Tod bestraft werden soll. Damit möchte ich brechen. Das kann ich nicht im stillen Kämmerlein tun.


Wünschen wir den Ex-Muslimen gute Prämissen für ihren weiteren Lebensweg und hoffen wird, dass der eine oder andere den Objektivismus entdecken möge, denn Atheismus alleine ist nicht genug!
Rezensionen von Captain Crossbones
Captain Crossbones muss ein eifriger Buchleser, wenn man seine Rezensionen für Amazon zum Maßstab nimmt. Er selbst beschreibt sich folgendermaßen:

Die Gesellschaft, die ich mir wünsche, ist politisch und wirtschaftlich frei. Das bedeutet Demokratie und Marktwirtschaft, und zwar beides mit möglichst wenig Staat (Minimalstaat). Hieraus folgt, dass ich wirtschaftspolitisch 'neoliberal' (konkret: 'österreichisch'), politisch libertär und philosophisch objektivistisch ausgerichtet bin.


Über das Buch Philosophie von Reiner Ruffing schreibt er:

Der Objektivismus von Ayn Rand wird in diesem Buch nicht erwähnt, obwohl die Ethik der objektivistischen Philosophie kürzlich ihre akademischen Weihen erhalten hat (siehe "Ayn Rand's Normative Ethics" von Tara Smith).

Mittwoch, April 04, 2007

Objektivisten: verzweifelt gesucht!
Auf dem Objectivism Online Forum sehe ich einen deutschen Objektivisten, der keinen Menschen kennt, der überhaupt vom Objektivismus gehört hat. Ein Anmerkung zu Kant: Der Philosoph wurde in Königsberg geboren, das heute zu Russland gehört. Der beschriebene Straftatbestand "sedition" heißt in Deutschland "Volksverhetzung" und in Österreich "Verhetzung". Es handelt sich um ein Recht, dass die Meinungsfreiheit einschränkt und somit in einem freien Land nicht zulässig sein kann. Ich stimme der Meinung von Ernst Nolte zu, dass es nicht Sache des Parlaments oder der Justiz sei, geschichtliche Wahrheiten zu definieren.

Hello,

I'm new to this forum and I really enjoy it!
Just by searching I can find so many answers to life's unanswered questions.

I'm a student from Germany. I discovered objectivism three months ago.
I read "Atlas Shrugged", now I enjoy the "Fountainhead" even more.
Also I read "Objectivism: the philosophy of Ayn Rand" and "Philosophy: Who needs it" at the moment.

Yeah, we need it. Badly!

In my country Kant is supposed to be the greatest philosopher.
Surprise, surprise, he's from Germany.
The town where he lived now is in Poland, but it was German at his time and Kant was German, not polish.

Another explanation for the admiration of Kant might be that even young Germans still feel guilty for the holocaust.

Children are taught at school that they are guilty for the holocaust.
Well, not personally at all, but collectively guilty as a German.

The holocaust is also often referred to as "the German's unforgivable crime against humanity".

German laws forbid to doubt or play down the holocaust. You can go to jail for five years for the crime of "sedition" if you doubt or play down the holocaust.

Just to make it clear: I don't doubt the holocaust. It is a historical fact and I think it was the worst illness that mankind has ever seen.

But even I still have to be careful. They might prosecute me for "sedition" if I told people ob objectivism and including that I might have to tell people that they are not guilty for the holocaust. Many things might be considered "play down of the holocaust" by over-dutiful judges...

So if Germans read this, feel offended or might want to call the police:

I just want to discuss whether the feeling of guilt for the holocaust might be one of the reasons why Germans feel so at home with Kant.

Objectivism is nearly completely unknown in Germany.
I don't even know a single person that has ever heard of objectivism.
"Atlas Shrugged" has Amazon.com rank #3.809.
The original version on Amazon.de ranks at position #31.911.
The German translation at #254.995.

Now just imagine what Kant as the greatest philosopher and the unforgivable guilt for the holocaust do to the Germans.

Germany was unable to conquer Europe during World War II, but now it is considered the main driving force of the European Union.

Is the Kantian philosophy a ticking bomb in any German head, from childhood on?

I think: "Objectivism: Germans need it most!"

What do you think?

Dienstag, April 03, 2007

Eine objektivistische Theorie der Geschichte
Software Nerd hat einen längeren Beitrag geschrieben, der viele Leser verdient hat:
The Objectivist Theory of History (In Brief)

Montag, April 02, 2007

Ayn Rand und der Libertarianismus
Jeff Britting vom Ayn Rand Institute hat der Los Angeles Times folgenden Leserbrief geschrieben (der Leserbrief bezieht sich auf einen Artikel von Brian Dohery: Libertarians' silver lining):

Ayn Rand did not write novels of "uncompromising libertarianism." In her view, libertarianism has no philosophy to uphold uncompromisingly. Libertarianism rejects the need for a consistent, objective, philosophic defense of liberty and regards politics as primary. Rand was a defender of reason and recognized that political freedom requires a philosophy of reason and egoism. That is why Rand repeatedly condemned the libertarian movement, regarding herself, instead, as a "radical for capitalism." For further explanation, see Rand's novel of uncompromising objectivist, not libertarian, ideas — "Atlas Shrugged" — celebrating its 50th anniversary this year.


Tibor Machan hat auf seinem Blog den Inhalt dieses Leserbriefes kritisiert, aber er beschreibt an keiner Stelle, woraus die libertäre Position tatsächlich besteht und er erwähnt auch nicht, dass sich hinter dem Label "Libertarianismus" auch Anarchisten verbergen. Tatsächlich könnte der unbedarfte Leser den Eindruck haben, das Libertarianismus und der politische Teil des Objektivismus identisch wären, dass der Libertarianismus lediglich andere (oder gar keine) Begründungen für seine Auffassungen heranziehen würde. Dies ist allerdings ein grobes Missverständnis: das politische Programm des Objektivismus heißt Kapitalismus, was bedeutet, dass ein Staat über die Individualrechte wacht. Dies ist nicht das Programm des Libertarianismus.
Stephen Speicher gestorben
Der bekannte Objektivist Stephen Speicher, den viele Leser auch kennen aus dem Forum for Ayn Rand Fans, das er zusammen mit seiner Ehefrau Betsy betrieben hat, ist bedauerlicherweise im Alter von 68 Jahren am 31. März verstorben:

It pains me greatly to have to inform everyone that Stephen passed away tonight.

He waged a valiant battle. But he took another turn for the worse and there was nothing his doctors could do.

I know this must come as a shock. I'm beside myself. All I can think of right now is how much Stephen loved the song "What a Wonderful World," and how with Stephen gone the world is no longer quite as wonderful.

You will be missed, Stephen, and you will always be loved by those who knew you best
.

Der erste Eintrag von Betsy Speicher datiert vom 18. März, wo sie berichtet, dass ihr Ehemann einen Herzinfarkt erlitten hatte -obwohl ihm vor einigen Tagen noch sein Arzt eine herovorragende Gesundheit bestätigt hatte. Informationen über Stephen Speicher von seiner Ehefrau Betsy hier. Stephen Speicher wurde am 13. Dezember 1939 geboren und entdeckte bereits Ende der fünfziger Jahre den Objektivismus, der ihn sein gesamtes weiteres Leben begleiten sollte.