Samstag, April 17, 2004

Tanz der Friedensengel
Bei den diesjährigen Ostermärschen der "Friedensbewegung" waren die Teilnehmerzahlen erfreulicherweise recht gering, was man allerdings nicht als Hinweis darauf nehmen sollte, dass ihre Ideen aus der Mitte der Gesellschaft verschwunden sind. Ideen, die man mit den Begriffen Pazifismus, Anti-Amerikanismus und Etatismus jeglicher Art beschreiben kann. Henryk M. Broder hat beobachtet, wogegen die Pazifisten bei den Ostermärschen n i c h t demonstriert haben, und dies kann eigentlich niemanden ernstlich überrascht haben: "Natürlich könnte die Friedensbewegung, rein hypothetisch, auch gegen den Terror demonstrieren , der von den sogenannten 'Widerstandskämpfern' ausgeht und sich vor allem gegen die Irakis richtet. Oder gegen die Morde an Zivilisten und die Schändung von Leichen. Aber das sind ja alles legitime Akte des Widerstandes, begangen aus Verzweifelung über die erlittenen Kränkungen und Demütigungen seit den Tagen der Kreuzritter, später durch Shell, Nike und Coca. Und sieht der Scheich Sadr, der seine Gotteskrieger in den Kampf schickt, nicht ein wenig wie Che Guevara ohne Kopftuch aus?"
Der Kitzel der Jagd
Michael J. Hurd, PhD., hält es für "ziemlich verkommen" die Jagd als Sport zu betreiben. Tiere hätten zwar keine Rechte, er sehe aber keinen psychologischen Wert im Töten von Tieren aus sportlichen Gründen: "Ich sehe nicht, was ein Jäger aus dem Jagen als Sport herausziehen kann. Es scheint mir, dass es etwas zu tun hat dem Wert der Macht über jene, die schwächer sind, was die Frage aufwirft, warum solch eine Motiviation in einer Person präsent ist. Tiere zu züchten, wie in landwirtschaftlichen Betrieben für Hühner und Rinder, ist ein absolut legitimes Geschäft und ich verstehe die Motiviation des Profitmachens. Ich verstehe aber nicht die Motivation des Tötens von Tieren um seiner selbst willen. Die meisten von uns würden jemanden heftig verurteilen, der eine Katze oder einen Hund tötet oder quält. Warum die doppelte Moral bei einem weniger domestizierten Tier?"

Freitag, April 16, 2004

Tierquälerei
Diana Mertz Hsieh schreibt derzeit an einer Abhandlung über (genauer gesagt: gegen) "Tierrechte" und und als eine der schwierigsten Fragen bei diesem Thema sieht sie die Frage eines rechtlichen Schutzes durch Gesetze gegen Tierquälerei an. Und das Ergebnis ihres Denkprozesses steht durchaus noch nicht zur Gänze fest, wie sie selbst einräumt. Für Tiere, die zu kommerziellen Zwecken gehalten werden, sieht sie marktwirtschaftliche Mechanismen als ausreichenden Schutz an. Bei Tieren, die aus nicht-kommerziellen Gründen gehalten werden, sei Vernachlässigung dieser Tiere auch kein großes Problem, da die Besitzer der Tiere bereit wären, diese abzugeben, wenn sie von potentiellen Interessenten angesprochen würden. Eine ganz andere Geschichte seien jedoch sadistische Tierquäler, die die Tiere behalten wollen, um sie weiterhin zu quälen: "Vielleicht die einzige zutreffende Begründung für Gesetze gegen Tierquälerei ist, dass solch ein sadistisches Verhalten gegenüber Tieren enthüllt, dass solch eine Person psychisch und moralisch schwer gestört ist, bis zu dem Punkt, wo derjenige eine reale Gefahr für das menschliche Leben darstellt." Die gleiche Motivationslage, fügt sie an, die einen Mensch dazu bringe, einen Hund sinnlos für eine Gehorsamsverweigerung zu schlagen, treibe ihn dazu, schwächere Menschen, besonders Frauen und Kinder, zu verprügeln. Diese Enthüllung einer fundamentalen Gefährlichkeit eines Menschen könnte dazu führen, dass eine weitere Überprüfung dieser Person und "vielleicht sogar eine zwangsweise psychologische Behandlung" gerechtfertigt sei, schreibt die Autorin in ihrer vorläufigen Einschätzung dieses Problems. Dieses Argument sei die einzige potentielle Begründung für Gesetze gegen Tierquälerei, fügt sie an.

Mittwoch, April 14, 2004

Bowden verteidigt Christoph Kolumbus
Im einem Interview mit der Zeitschrift Insight verteidigt Thomas Bowden die Thesen seines Buches The Enemies of Christopher Columbus.

Wie kann man den Westen verteidigen, wie Sie es in Ihrem Buch tun, und behaupten, dass seine Traditionen und seine Zivilisation überlegen sind?

Unser zentrale Wert ist die Vernunft. Die Westliche Zivilisation ist die Kultur, die sich am meisten mit den Naturgesetzen, den Methoden der Wissenschaft, der religiösen Toleranz und der Anwendung der Vernunft auf das Leben beschäftigt. Dies kann nicht oft genug gesagt werden.
Die Westliche Zivilisation zu verteidigen, bedeutet nicht, die 'Überlegenheit' des weißen Mannes zu verteidigen. Dass andere Völker die Anwendung der Vernunft auf das Leben noch nicht entwickelt hatten, bedeutet nicht, dass sie in irgendeiner Weise minderwertig wären. Es bedeutet, dass sie noch nicht erreicht hatten, was die Europäer in Jahrhunderten erreicht hatten. Die Indianer hätten dies auch für sich allein entwickeln können, aber sie taten dies nicht. Es gibt keine rassische Minderwertigkeit, die besagt, dass sie es nicht hätten tun können. Ich weise immer wieder darauf hin, dass es keine Schande ist, 'Wilde' als Vorfahren zu haben, weil jeder, der heute auf der Welt lebt, Vorfahren hat, die in der Tat Wilde waren.

Eines von den vielen Dingen, die die Feinde von Kolumbus ihm verwerfen, ist, dass er ein Paradies vorfand, welches er in eine Hölle verwandelte.

Ein Großteil des Problems besteht daraus, dass der moderne Mensch keine Vorstellung davon hat, wie Amerika in der Zeit vor Kolumbus aussah. Sie neigen dazu, sich die Wildnis der damaligen Zeit so vorzustellen wie die Wildnis auf einem Campingausflug heute - mit dem Geländewagen in die Berge, und da ist sie.
Aber das sogenannte Paradies, was wir verloren haben, gleicht sehr viel mehr der Steinzeit als irgendetwas anderem, was wir uns vorstellen können. Die Männer und Frauen lebten in fortgesetzter Panik, weil sie die Naturgesetze noch nicht verstanden hatten. Sie wußten nicht, wie man mit der Natur umgehen sollte. Sie erfanden zahllose Riten, um die Naturkräfte zu beschwichtigen, die sie nicht verstanden, und exotische Geschichten, um eine Welt zu erklären, die ansonsten für sie unverständlich gewesen wäre.
Es ist schwierig für einen modernen Menschen, zu begreifen, wie unangenehm primitiv der Mensch in der Welt lebte, die er bevölkerte. Der moderne Mensch hat ein Verständnis für die Kräfte der Natur, die ihn umgeben, und er kann Kontrolle über sie ausüben in einem Ausmaße, das primitive Menschen nicht einmal verstehen würden.

Aber was ist mit der Behandlung der Indianer in Amerika durch die Europäer? Beweist dies nicht, dass die Westliche Zivilisation korrupt und brutal war?

Es gab Europäer, die zivilisierte Maßstäbe bei dem Umgang mit den Indianern aufgaben. Das Problem war nicht, dass diese Europäer zuviel Zivilisation hatten. Das Problem war, dass sie zuwenig davon hatten. Es ist wahr, dass viele christliche Europäer die Indianer brutal behandelten. Aber es ist auch wahr, dass die Europäer die Indianer nicht anders behandelten als sie einander behandelten. Denken Sie an die endlosen Kriege der Europäer. Und es ist wahr, dass die Europäer die Indianer auf eine Art behandelten wie die indianischen Stämme es untereinander taten.

Montag, April 12, 2004

Die Feinde von Christoph Kolumbus und die multikulturalistische Attacke auf die Westliche Zivilisation
Thomas Bowdens neues Buch The Enemies of Christopher Columbus (siehe Bücherliste) ist eine Verteidigung von Christoph Kolumbus - und der Westlichen Zivilisation im Allgemeinen - gegen den Angriff der Multikulturalisten. Das Buch ist in der Form von Frage-und-Antwort konzipiert. In den Fragen geht es um Kolumbus und die Entdeckung und Besiedlung von Amerika. Es wendet sich Fragen zu, die ein ehrlicher Leser stellen könnte, der indoktriniert wurde mit den Unwahrheiten und den anti-westlichen Verleumdungen, die so weit verbreitet in unseren Schulen sind. Bowdens Ansatz ist es, historische Ereignisse aus der Perspektive der Westlichen Zivilisation zu behandeln. Diese steht für Vernunft, Wissenschaft, Individualismus und Fortschritt, und ist allen anderen bekannten Kulturen, die die Welt bisher gesehen hat, objektiv überlegen. Die entscheidende Frage ist, ob die Besiedlung Amerikas durch die Träger der Westlichen Zivilisation gut oder böse war. Hier ein kurzer Auszug aus dem Buch:

Selbst wenn die Westliche Zivilisation der indianischen Barbarei überlegen ist, bedeutet dies notwendigerweise, dass die Europäer das Recht hatten, die Indianer zu vertreiben?

"Barbarei und Zivilisation können nicht koexistieren innerhalb desselben Gebiets. Zivilisierte Menschen müssen sich darauf verlassen können, dass ihre Nachbarn die Prinzipien der Individualrechte, wie sie niedergelegt sind in geschrieben Gesetzen, die Landgrenzen definieren, Verträge durchsetzen und das persönliche Eigentum schützen, verstehen und ihnen gehorchen. Primitive Völker, die noch nicht zum Konzept eines universellen moralischen Rechts gekommen sind , dem alle Menschen als Individuen unterworfen sind, können nicht nach solchen Prinzipien handeln oder man könnte sich darauf verlassen, dass sie solchen Gesetzen gehorchen. Angesichts des Mangels an Fähigkeit, ihr Leben durch die Vernunft zu beherrschen, sind Primitive unvermeidlich einer breiten Palette von irrationalen Einflüssen unterworfen - wie Furcht, Aberglauben, drogeninduzierte Halluziationen, Hass auf Außenstehende, Rache oder die Lust auf Erorberung -, die sie in unvorhersehbaren Intervallen auf den Kriegspfad treiben. Die Europäer wurden bei der Besiedlung der Neuen Welt genau in diesen Konflikt zwischen Zivilisation und Barbarismus verstrickt. Somit sahen sie sich einer fundamentalen Wahl ausgesetzt: Entweder ihre überlegenen Kräfte zu mobilisieren und die Indianer zu vertreiben, oder umzukehren und nach Hause zu segeln. In diesem Kontext hatten die europäischen Immigranten das absolute Recht, Amerika zu besiedeln und die Indianer zu vertreiben - wenn nötig, durch Gewalt. In dem Maß allerdings, wie individuelle Indianer in der Lage waren, die Prinzipien eines zivilisierten Verhaltens zu begreifen und ihnen zu folgen, hätte es ihnen erlaubt werden sollen, und sie häten dazu ermutigt werden sollen, Bürger mit vollen Rechten zu werden."




Sonntag, April 11, 2004

Welt am Draht - Die Philosophie von The Matrix
Einst forderte Ayn Rand, dass jeder Philosoph ein fiktives Werk schreiben solle, um die konkrete Bedeutung seiner Philosophie darzustellen. Die Brüder Larry und Andy Wachowski haben ihren Rat befolgt und mit ihrer Matrix-Trilogie ihre philosophische Botschaft unters Volk gebracht: "Wir waren entschlossen, so viele Ideen wie möglich in den Film zu bringen, wie wir konnten." Die drei Matrix-Filme waren nicht nur ein erheblicher kommerzieller Erfolg , sondern haben auch die Aufmerksamkeit von etablierten Intellektuellen auf sich gezogen. 2002 erschien das Buch The Matrix and Philosophy, in dem sich Professoren der Philosphie zum Thema äußern. Christian Beenfeldt beschreibt in dem Aufsatz The Primacy of Consciousness 'Reloaded' - The Philosophy Behind The Matrix zum philosophischen Hintergrund von The Matrix: "Die zentrale Prämisse von The Matrix, dass der Mensch einer metaphysischen Täuschung ausgesetzt sein könnte, ist nicht neu im westlichen Denken. Sie wurde im 17. Jahrhundert in das Herz der westlichen Philosophie injiziert durch Rene Descartes." Descartes wurde der moderne Vater der "Vielleicht"-Schule der der Epistemologie: "Die Schule , deren zentraler Inhalt ist, dass jede Art von Fantasieszenerio möglich ist, einzig deshalb, weil es vorstellbar ist." Die Matrix-Macher präsentieren uns in ihren Film die Ideen, dass die Menschen des Jahres 1999 von einer Computer-Simulation, eben der Matrix, kontrolliert werden, ohne sich dessen bewußt zu sein. Eine ähnliche Idee hat 1974 der deutsche Filmemacher Rainer Werner Fassbinder (1946 - 1982) in seinem TV-Film Welt am Draht verarbeitet. Die in die Köpfen der Menschen projizierte Welt ist visuell erheblich attraktiver als die schmuddelige und vulgäre reale Welt. In der Unrealität werden auch die meisten wichtigen Konflikte gelöst. "Diese Elemente", schreibt Christian Beefeldt, "betonen das Thema, dass die Realität unbedeutend ist." Die Matrix-Triologie propagiert eine Kombination von Skeptizismus und Mystizismus, die beide den Primat der Realität verwerfen und das Bewußtsein als primär ansehen. Der religiöse Mystizismus von The Matrix wird in einer Besprechung der Zeitschrift Christianity Today anerkannt, die den Films für einen der besten des Jahres 1999 hält. Der Film zeichnet deutliche Parallelen zwischen Jesus und Neo, dem Retter der Menschheit, der wundersam von den Toten aufersteht und Wunder sowohl in der Matrix wie auch in der realen Welt vollbringen kann. The Matrix betont die Wahrheit von Ayn Rands Beobachtung: "Den Menschen ist beigebracht worden, dass das Wissen entweder unmöglich ist (Skeptizismus) oder dass es ohne Anstrengungen verfügbar ist (Mystizismus). Diese beide Positionen erscheinen als Antagonisten, sind aber tatsächlich zwei Seiten des gleichen Themas, zwei Seiten der gleichen falschen Münze: Dem Versuch, der Verantwortlichkeit der rationalen Kognition und dem Absolutismus der Realität zu entkommen - dem Versuch, den Primat des Bewußtseins über die Existenz zu behaupten."