Anschlag auf Hamas-Führer moralisch gerechtfertigt
David Holcberg vom Ayn Rand Institute vertritt die Auffassung, dass die gezielte Tötung von Hamas-Führer Yassin moralisch gerechtfertigt war, ebenso wie eine gezielte Tötung von Osama bin Laden durch Amerika gerechtfertigt wäre. Yassin, der Gründer und "geistige Führer" einer terroristische Organsiation, die verantwortlich ist für die Ermordung und Verstümmelung von Hunderten von Unschuldigen, hätte das bekommen, was er verdient habe. Die Kritik an der israelischen Aktion von ausländischen Regierungen, auch aus Europa, weist Holcberg zurück. Dadurch zeigten diese Staatsmänner nur ihren "totalen moralischen Bankrott" und ihre scheinbar unendliche Bereitschaft, Beschwichtigung gegenüber dem Bösen zu betreiben. Wie aber die Logik nahelege und die Geschichte beweise, ermutige eine Beschwichtigung das Böse nur.
"Wir sind keine Konservativen - wir sind Radikale für den Kapitalismus. " Ayn Rand (1905 - 1982), Philosophin und Schriftstellerin, Verfasserin der Romane "Atlas Shrugged" und "The Fountainhead" - Dieser Blog bietet keine systematische Einführung in den Objektivismus. Dies ist nur möglich durch ein Studium der Quellen des Objektivismus.
Freitag, März 26, 2004
Donnerstag, März 25, 2004
Kant kann es nicht
Lindsay Perigo sieht in dem Konflikt zwischen Platon und Aristoteles den realen Konflikt in der Geschichte der Philosophie. Im Objektivismus sieht Perigo "Aristoteles ohne den Makel von Platon." Die philosophische Position von Aristotels beschreibt Perigo folgendermaßen: "Aristoteles lehrte, dass die wahre Realität diejenige ist, die wir wahrnehmen, dass die Vernunft das Mittel ist, mit dem wir sie begreifen, und dass jeder von uns die Vernunft nutzen sollte im Streben nach seinem eigenen Leben und seinem Glück." Obwohl Perigo im Objektivismus einen neuen, verbesserten Aristoteles sieht, gebe es keine Garantie, dass Aristoteles dieses Mal in dieser neuen Verkörperung obsiegen werde. Aber wenigstens gebe es durch den Objektivismus eine sichere Grundlage für Freiheit und Vernunft. Die Kant nicht liefern könne. Zwar schreibt Perigo, dass Kant durch seine Philosophie signifikant zu dem Kollaps der gegenwärtigen Philosophie in einen "rücksichtslosen Subjektivismus und Nihilismus" beigetragen habe, aber andererseits sieht er auch einen "verschlungenen Hokuspokus" bei Kant, dem schwer überhaupt Sinn abzuringen sei. Außerdem sieht Perigo bei Kant zumindest eine "schwache Begründung" für politische Freiheit. Es ist sicherlich unbestreitbar, dass mit Kant keine Gegenposition zu Platon aufgebaut werden kann, aber Perigos Verdammung von Kant ist durchaus schwächer als bei Rand selbst.
Lindsay Perigo sieht in dem Konflikt zwischen Platon und Aristoteles den realen Konflikt in der Geschichte der Philosophie. Im Objektivismus sieht Perigo "Aristoteles ohne den Makel von Platon." Die philosophische Position von Aristotels beschreibt Perigo folgendermaßen: "Aristoteles lehrte, dass die wahre Realität diejenige ist, die wir wahrnehmen, dass die Vernunft das Mittel ist, mit dem wir sie begreifen, und dass jeder von uns die Vernunft nutzen sollte im Streben nach seinem eigenen Leben und seinem Glück." Obwohl Perigo im Objektivismus einen neuen, verbesserten Aristoteles sieht, gebe es keine Garantie, dass Aristoteles dieses Mal in dieser neuen Verkörperung obsiegen werde. Aber wenigstens gebe es durch den Objektivismus eine sichere Grundlage für Freiheit und Vernunft. Die Kant nicht liefern könne. Zwar schreibt Perigo, dass Kant durch seine Philosophie signifikant zu dem Kollaps der gegenwärtigen Philosophie in einen "rücksichtslosen Subjektivismus und Nihilismus" beigetragen habe, aber andererseits sieht er auch einen "verschlungenen Hokuspokus" bei Kant, dem schwer überhaupt Sinn abzuringen sei. Außerdem sieht Perigo bei Kant zumindest eine "schwache Begründung" für politische Freiheit. Es ist sicherlich unbestreitbar, dass mit Kant keine Gegenposition zu Platon aufgebaut werden kann, aber Perigos Verdammung von Kant ist durchaus schwächer als bei Rand selbst.
Mittwoch, März 24, 2004
"Kauft amerikanisch!" ist unamerikanisch
In Amerika ist sie schon in vollem Gange, in Deutschland beginnt sie jetzt: die "Patriotismus-Debatte". Es geht um das sog. "Outsourcing", das Verlagern von Arbeitsplätzen in kostengünstigere Länder.
Der Vorstandssprecher des deutschen Softwarekonzerns SAP, Henning Kagermann, hat die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland verteidigt: "Wenn wir da nicht mitziehen, dann sind wir nicht wettbewerbsfähig, verlieren Marktanteile und letztendlich einen Teil der Arbeitsplätze in Deutschland. Es wundert mich, dass in der Öffentlickeit von den Verantwortlichen so wenig gewürdigt wird, dass dies ein ökonomischer Zwang ist." Der Vorsitzende des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Ludwig Georg Braun, hatte sich ähnlich geäußert: "Ich empfehle den Unternehmen nicht auf eine bessere Politik zu warten, sondern jetzt selbst zu handeln und die Chancen zu nutzen, die zum Beispiel in der Osterweiterung liegen. Das ist letztlich auch ein Rezept zur Sicherung von Arbeitsplätzen und Lehrstellen in Deutschland." Der Bundeskanzler war über die Äußerungen von Braun gar nicht "amused", und sprach von einem "unpatriotischen Akt". Bei der Bemerkung des Bundeskanzlers muss man unwillkürlich an die Meinung des britischen Schriftstellers Samuel Johnson denken, der im 18. Jahrhunderte verkündete, dass der Patriotismus die letzte Zuflucht des Schurken sei. Hinter der Aufforderung "patriotisch" zu handeln, steht die Vorstellung, dass der Adressat der Aufforderung seine eigenen Interessen negieren und sich für das "Gemeinwohl" aufopfern soll. Obwohl die Meinung von Ludwig Georg Braun ein provokatives Element gegenüber der Regierung beinhaltet, fehlt auch in dieser Aussage, wie auch der von Henning Kargermann, eine grundlegende moralische Bewertung gegenüber einer Strategie der Auslagerung, eine Zurückweisung der geforderten Opferhaltung. So vertritt etwa David Holcberg vom Ayn Rand Institut die Auffassung, dass die weit verbreitete Verurteilung der amerikanischen Unternehmen wegen ihrer Auslagerungsaktivitäten "keine legitime moralische Basis" habe. Amerikanische Unternehmen hätten das "moralische Recht" durch Geschäftsbeziehungen mit jedermann überall auf der Welt ihre Kosten zu reduzieren und ihre Profite zu maximieren. Ausnahmen will Holcberg nur für Menschen oder Unternehmen machen, die Amerika bedrohen oder die sich im Krieg mit Amerika befinden. Holcberg geht zwar auch darauf ein, wie Kargermann oder Braun, dass Unternehmen zur Auslagerung gezwungen sein könnten, um konkurrenzfähig zu bleiben, um überhaupt noch Jobs in Amerika anbieten zu können, aber zum Schluss wendet er sich wieder der moralischen Dimension des Problems zu: "Und wie die Amerikaner keine moralische Verpflichtung haben, nur amerikanische Produkte zu kaufen, so haben auch die amerikanischen Unternehmen keine moralische Verpflichtung, nur amerikanische Arbeitnehmer zu beschäftigen." Wenn Gerhard Schröder wirklich glaubt, dass die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland ein "unpatriotischer Akt" wäre, müßte er dieses auch von Urlaubsreisen ins Ausland -auch nach Italien!- oder vom Kauf ausländischer Produkte behaupten. Da all diese Aktivitäten massenhaft passieren, ja, man muss vermuten, fast jeder Deutsche sich ihnen mehr oder weniger stark hingibt, muss man wohl zu dem Schluß kommen, dass alle Deutschen durch die Bank "unpatriotisch" sind. Wer sich darüber mokiert, dann steht es in einem freien Land frei, sich anders zu entscheiden. Er kann "deutsch" kaufen, er kann "Made in Germany" auf seine Produkte schreiben und darauf hoffen, dass "Patriotismus" zieht. Er kann dies tun mit den Mitteln der Überzeugung, nicht des staatlichen Zwanges. Alles andere wäre im Falle von Amerika "unamerikanisch", oder hierzulande einfach "unfreiheitlich".
Vergleiche dazu auch den Aufsatz "Buy American" is Un-American von Harry Binswanger. Er sieht hinter der Parole "Buy American" eine kollektivistische Prämisse. Ökonomischer Nationalismus, wie Rassismus, bedeute Menschen und ihre Produkte nicht nach ihren Meriten zu beurteilen, sondern anhand der Gruppe, aus der sie stammen.
In Amerika ist sie schon in vollem Gange, in Deutschland beginnt sie jetzt: die "Patriotismus-Debatte". Es geht um das sog. "Outsourcing", das Verlagern von Arbeitsplätzen in kostengünstigere Länder.
Der Vorstandssprecher des deutschen Softwarekonzerns SAP, Henning Kagermann, hat die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland verteidigt: "Wenn wir da nicht mitziehen, dann sind wir nicht wettbewerbsfähig, verlieren Marktanteile und letztendlich einen Teil der Arbeitsplätze in Deutschland. Es wundert mich, dass in der Öffentlickeit von den Verantwortlichen so wenig gewürdigt wird, dass dies ein ökonomischer Zwang ist." Der Vorsitzende des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Ludwig Georg Braun, hatte sich ähnlich geäußert: "Ich empfehle den Unternehmen nicht auf eine bessere Politik zu warten, sondern jetzt selbst zu handeln und die Chancen zu nutzen, die zum Beispiel in der Osterweiterung liegen. Das ist letztlich auch ein Rezept zur Sicherung von Arbeitsplätzen und Lehrstellen in Deutschland." Der Bundeskanzler war über die Äußerungen von Braun gar nicht "amused", und sprach von einem "unpatriotischen Akt". Bei der Bemerkung des Bundeskanzlers muss man unwillkürlich an die Meinung des britischen Schriftstellers Samuel Johnson denken, der im 18. Jahrhunderte verkündete, dass der Patriotismus die letzte Zuflucht des Schurken sei. Hinter der Aufforderung "patriotisch" zu handeln, steht die Vorstellung, dass der Adressat der Aufforderung seine eigenen Interessen negieren und sich für das "Gemeinwohl" aufopfern soll. Obwohl die Meinung von Ludwig Georg Braun ein provokatives Element gegenüber der Regierung beinhaltet, fehlt auch in dieser Aussage, wie auch der von Henning Kargermann, eine grundlegende moralische Bewertung gegenüber einer Strategie der Auslagerung, eine Zurückweisung der geforderten Opferhaltung. So vertritt etwa David Holcberg vom Ayn Rand Institut die Auffassung, dass die weit verbreitete Verurteilung der amerikanischen Unternehmen wegen ihrer Auslagerungsaktivitäten "keine legitime moralische Basis" habe. Amerikanische Unternehmen hätten das "moralische Recht" durch Geschäftsbeziehungen mit jedermann überall auf der Welt ihre Kosten zu reduzieren und ihre Profite zu maximieren. Ausnahmen will Holcberg nur für Menschen oder Unternehmen machen, die Amerika bedrohen oder die sich im Krieg mit Amerika befinden. Holcberg geht zwar auch darauf ein, wie Kargermann oder Braun, dass Unternehmen zur Auslagerung gezwungen sein könnten, um konkurrenzfähig zu bleiben, um überhaupt noch Jobs in Amerika anbieten zu können, aber zum Schluss wendet er sich wieder der moralischen Dimension des Problems zu: "Und wie die Amerikaner keine moralische Verpflichtung haben, nur amerikanische Produkte zu kaufen, so haben auch die amerikanischen Unternehmen keine moralische Verpflichtung, nur amerikanische Arbeitnehmer zu beschäftigen." Wenn Gerhard Schröder wirklich glaubt, dass die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland ein "unpatriotischer Akt" wäre, müßte er dieses auch von Urlaubsreisen ins Ausland -auch nach Italien!- oder vom Kauf ausländischer Produkte behaupten. Da all diese Aktivitäten massenhaft passieren, ja, man muss vermuten, fast jeder Deutsche sich ihnen mehr oder weniger stark hingibt, muss man wohl zu dem Schluß kommen, dass alle Deutschen durch die Bank "unpatriotisch" sind. Wer sich darüber mokiert, dann steht es in einem freien Land frei, sich anders zu entscheiden. Er kann "deutsch" kaufen, er kann "Made in Germany" auf seine Produkte schreiben und darauf hoffen, dass "Patriotismus" zieht. Er kann dies tun mit den Mitteln der Überzeugung, nicht des staatlichen Zwanges. Alles andere wäre im Falle von Amerika "unamerikanisch", oder hierzulande einfach "unfreiheitlich".
Vergleiche dazu auch den Aufsatz "Buy American" is Un-American von Harry Binswanger. Er sieht hinter der Parole "Buy American" eine kollektivistische Prämisse. Ökonomischer Nationalismus, wie Rassismus, bedeute Menschen und ihre Produkte nicht nach ihren Meriten zu beurteilen, sondern anhand der Gruppe, aus der sie stammen.
Dienstag, März 23, 2004
Ideen haben Konsequenzen
Es dürfte bekannt sein, dass Ayn Rand ein ausgesprochen negative Meinung über Immanuel Kant hatte, ja man könnte sogar sagen, eine unvergleichlich negative Meinung: "Immanuel Kant ist der böseste Mensch in der Geschichte der Menschheit." Und an anderer Stelle: "Es ist kein Zufall, dass Eichmann Kantianer war." Aber Kant war kein Hitler oder Stalin, sondern nur ein friedlicher Philosoph in der friedlichen Stadt Königsberg. Wie konnte er einen so schlimmen Einfluss haben? David Biddle beschäftigt sich in seinem Buch "Loving Life - The Morality of Self-Interest and the Facts that Support It" auch mit Kant, den er als den Vater des gesellschaftlichen Subjektivismus bezeichnet, aber eine vergleichbar negative Äußerung macht er nur über den schottischen Philosophen David Hume. Hume äußerte explizit seinen Hass auf die Vernunft, wie er explizit seine Liebe für die Gefühle äußerte: "Vernunft ist, und sollte nur der Sklave der Leidenschaften sein, (...).
Hume, schreibt Biddle, war aber kein manischer Massenmörder, sondern ein friedlicher Philosoph, der Legionen von anderen Philosophen lehrte, dass moralische Prinzipien nicht aus den Fakten der Realität abgeleitet werden können. Welchen Schaden konnte er anrichten?
"Nun, Ideen haben Konsequenzen. Und Humes Ideen haben ihren Weg gefunden aus den Köpfen der Elfenbein-Philosophen in die Köpfe der gewöhnlichen Leute. Sie haben sogar ihren Weg gefunden in die Köpfe der Kinder. Erinnern Sie sich, wer dies sagte: "Das Gesetz bin ich, wenn dir das nicht gefällt, dann stirbst du. Wenn ich dich nicht mag oder ich nicht tun möchte, was du mir sagst, dann stirbst du." Es war Eric Harris vom Columbine-Massaker. Ist es ein Wunder, welche Ideen in seinen Kopf kamen? Wie weit ist seine Philosophie von dieser entfernt: "Es widerspricht der Vernunft nicht, wenn ich die Zerstörung der ganzen Welt einem Kratzer an meinem Finger vorziehe."
Es dürfte bekannt sein, dass Ayn Rand ein ausgesprochen negative Meinung über Immanuel Kant hatte, ja man könnte sogar sagen, eine unvergleichlich negative Meinung: "Immanuel Kant ist der böseste Mensch in der Geschichte der Menschheit." Und an anderer Stelle: "Es ist kein Zufall, dass Eichmann Kantianer war." Aber Kant war kein Hitler oder Stalin, sondern nur ein friedlicher Philosoph in der friedlichen Stadt Königsberg. Wie konnte er einen so schlimmen Einfluss haben? David Biddle beschäftigt sich in seinem Buch "Loving Life - The Morality of Self-Interest and the Facts that Support It" auch mit Kant, den er als den Vater des gesellschaftlichen Subjektivismus bezeichnet, aber eine vergleichbar negative Äußerung macht er nur über den schottischen Philosophen David Hume. Hume äußerte explizit seinen Hass auf die Vernunft, wie er explizit seine Liebe für die Gefühle äußerte: "Vernunft ist, und sollte nur der Sklave der Leidenschaften sein, (...).
Hume, schreibt Biddle, war aber kein manischer Massenmörder, sondern ein friedlicher Philosoph, der Legionen von anderen Philosophen lehrte, dass moralische Prinzipien nicht aus den Fakten der Realität abgeleitet werden können. Welchen Schaden konnte er anrichten?
"Nun, Ideen haben Konsequenzen. Und Humes Ideen haben ihren Weg gefunden aus den Köpfen der Elfenbein-Philosophen in die Köpfe der gewöhnlichen Leute. Sie haben sogar ihren Weg gefunden in die Köpfe der Kinder. Erinnern Sie sich, wer dies sagte: "Das Gesetz bin ich, wenn dir das nicht gefällt, dann stirbst du. Wenn ich dich nicht mag oder ich nicht tun möchte, was du mir sagst, dann stirbst du." Es war Eric Harris vom Columbine-Massaker. Ist es ein Wunder, welche Ideen in seinen Kopf kamen? Wie weit ist seine Philosophie von dieser entfernt: "Es widerspricht der Vernunft nicht, wenn ich die Zerstörung der ganzen Welt einem Kratzer an meinem Finger vorziehe."
Montag, März 22, 2004
Politik und Kultur
Matt Ballin weist auf seinem Blog Minority of One die Vorstellung zurück, dass die Politik ein primärer Faktor sei. Die Politik erwachse aus der Kultur und Philosophie, nicht die Kultur aus der Politik. Die Kultur sei immer der primäre Faktor: "Die Freiheit kann sich nicht erheben aus einem Sumpf von Irrationalität. Es gibt keine Abkürzung." Aber Ballin hält es auch für falsch, die gegenteilige Auffassung dogmatisch zu vertreten, dass die Politik die Kultur überhaupt nicht beeinflussen könne. Der Autor nimmt Bezug auf das Beispiel des vom Saddam-Regime befreiten Irak, wo durch die neue Meinungsfreiheit die Möglichkeit bestehe, andere ohne Angst vor Verfolgung zu überzeugen: "Bestenfalls könnte dies langfristig zu einer massiven Verbesserung der irakischen Kultur führen, wie es in Japan nach der Okkupation nach dem Ende des 2. Weltkrieges passiert ist." Solch ein Einfluss der Politik auf die Kultur sei aber nur möglich, wenn eine Nation zur "Freiheit gezwungen" werde durch eine freiere und mächtigere Nation als sie selbst sei. In einer relativ freien Nation wie den USA lasse sich dieses Prinzip aber nicht anwenden: "Die Voraussetzungen für einen rationalen Diskurs existieren hier bereits. Ferner gibt es keine externe Macht, die in der Lage ist, Verbesserungen unseres politischen Systems durchzusetzen. Diese müssen aus einer internen Veränderung resultieren - besonders durch eine Veränderung der philosophischen Ideen, die unsere Kultur dominieren."
Matt Ballin weist auf seinem Blog Minority of One die Vorstellung zurück, dass die Politik ein primärer Faktor sei. Die Politik erwachse aus der Kultur und Philosophie, nicht die Kultur aus der Politik. Die Kultur sei immer der primäre Faktor: "Die Freiheit kann sich nicht erheben aus einem Sumpf von Irrationalität. Es gibt keine Abkürzung." Aber Ballin hält es auch für falsch, die gegenteilige Auffassung dogmatisch zu vertreten, dass die Politik die Kultur überhaupt nicht beeinflussen könne. Der Autor nimmt Bezug auf das Beispiel des vom Saddam-Regime befreiten Irak, wo durch die neue Meinungsfreiheit die Möglichkeit bestehe, andere ohne Angst vor Verfolgung zu überzeugen: "Bestenfalls könnte dies langfristig zu einer massiven Verbesserung der irakischen Kultur führen, wie es in Japan nach der Okkupation nach dem Ende des 2. Weltkrieges passiert ist." Solch ein Einfluss der Politik auf die Kultur sei aber nur möglich, wenn eine Nation zur "Freiheit gezwungen" werde durch eine freiere und mächtigere Nation als sie selbst sei. In einer relativ freien Nation wie den USA lasse sich dieses Prinzip aber nicht anwenden: "Die Voraussetzungen für einen rationalen Diskurs existieren hier bereits. Ferner gibt es keine externe Macht, die in der Lage ist, Verbesserungen unseres politischen Systems durchzusetzen. Diese müssen aus einer internen Veränderung resultieren - besonders durch eine Veränderung der philosophischen Ideen, die unsere Kultur dominieren."
Sonntag, März 21, 2004
Objektivismus und Liberalismus
Im tschechischen Diskussionsforum von aynrand.cz schreibt Martin Sedlacek: "Der Objektivismus ist ein komplettes philosophisches System. Der Liberalismus ist 'nur' eine politische Ideologie." Der Objektivismus ist eine Philosophie, eine atheistische Philosophie, eine Philosophie, die die Naturgesetze und die Logik respektiert, deren zentraler Begriff "Vernunft" ist. Rand sah ihre Philosophie als einheitliches Ganzes an, wo die Antwort auf die Frage, welches politische System Menschen wählen sollten, durch ihre metaphysischen, epistemologischen und ethischen Prämissen bestimmt werden. Ihr politisches Konzept fasste Rand im dem Begriff "Kapitalismus" zusammen. In dem Aufsatz "What is Capitalism" definierte sie den Kapitalismus folgendermaßen: "Der Kapitalismus ist ein soziales System, das auf der Anerkennung von Individualrechten unter Einschluß der Eigentumsrechte beruht und in dem alles Eigentum in privater Hand liegt. Die Anerkennung von Individualrechten hat zur Folge, daß physischer Zwang aus menschlichen Beziehungen verbannt ist: Rechte können grundsätzlich nur durch Anwendung von Zwang verletzt werden." Ein Problem waren für Rand Menschen, die vorgaben, für den Kapitalismus zu sein, sich aber zum Beispiel als Konservative oder Anarchisten verstanden, und Rands objektivistische Philosophie nur teilweise oder gar nicht akzeptierten. Rand räumte aber in einem Interview aus dem Jahr 1964 ein, dass es Konservative geb, sog. "libertarians", wie zum Beispiel Ludwig von Mises und Henry Hazlitt, die den Kapitalismus auf einer "nicht-mystischen, wissenschaftlichen Basis" verteidigten. In seinem Buch "Objectivism - The Philosophy of Ayn Rand" schreibt Leonard Peikoff allerdings, dass die Verteidiger der Kapitalismus oft schlimmer -offen irrationaler- gewesen wären als seine Gegner. Logan Feys bemerkt hierzu, dass diese Aussage von Peikoff erstaunlich sei, denn sie bedeute, dass man irrational sein könne und ein Anhänger des polit-ökonomischen System des Kapitalismus gleichzeitig sein könne. Wenn man einmal von der Frage absieht, ob es möglich ist, den Kapitalismus auch aus einer anderen philosophischen Position als der von Rand konsequent zu verteidigen, bleibt natürlich die Frage, ob Rands Vorstellung von Kapitalismus sich ebenso auch in der liberalen -in Amerika als "libertarian" bekannt- Bewegung findet. Eine amerikanische Zeitung sah es offenbar so und bezeichnete kürzlich das Ayn Rand Institute als "liberale" (libertarian) Denkfabrik, obwohl das ARI den Begriff "libertarian" meidet wie die Pest. Logan Feys sieht in seinem Aufsatz "Libertarianism - An Objective Evalutation" im Liberalismus eine politische Bewegung, die versucht, den Umfang und die Kompetenzen des Staates signifikant zu reduzieren. Dies sei allen Liberalen, ungeachtet ihrer philosophischen Unterschied und Begründungen für ihre politischen Ziele, gemein. In Amerika würde man als von einer Bewegung für "Small Government" sprechen, und Deutschland von einem "schlanken Staat." Eine solche Bewegung für einen "schlanken Staat" könnte natürlich auch zu dem führen, was Rand als "Kapitalismus" vorschwebte, dies muss aber in jedem Fall Gegenstand einer Überprüfung der konkreten Ausgestaltung des politischen Programms eines Kandidaten oder einer Partei sein. Man sollte sich allerdings darin erinnern, dass Rand sehr wohl davon ausging, dass man auch einen politischen Kandidaten unterstützen könne, obwohl man mit seiner kompletten Philosophie nicht übereinstimmt. Der Liberalismus ist "nur" eine politische Bewegung, wie eingangs schon richtigerweise gesagt wurde, und sollte nicht so behandelt werden, als handele es sich um eine Philosophie.
Im tschechischen Diskussionsforum von aynrand.cz schreibt Martin Sedlacek: "Der Objektivismus ist ein komplettes philosophisches System. Der Liberalismus ist 'nur' eine politische Ideologie." Der Objektivismus ist eine Philosophie, eine atheistische Philosophie, eine Philosophie, die die Naturgesetze und die Logik respektiert, deren zentraler Begriff "Vernunft" ist. Rand sah ihre Philosophie als einheitliches Ganzes an, wo die Antwort auf die Frage, welches politische System Menschen wählen sollten, durch ihre metaphysischen, epistemologischen und ethischen Prämissen bestimmt werden. Ihr politisches Konzept fasste Rand im dem Begriff "Kapitalismus" zusammen. In dem Aufsatz "What is Capitalism" definierte sie den Kapitalismus folgendermaßen: "Der Kapitalismus ist ein soziales System, das auf der Anerkennung von Individualrechten unter Einschluß der Eigentumsrechte beruht und in dem alles Eigentum in privater Hand liegt. Die Anerkennung von Individualrechten hat zur Folge, daß physischer Zwang aus menschlichen Beziehungen verbannt ist: Rechte können grundsätzlich nur durch Anwendung von Zwang verletzt werden." Ein Problem waren für Rand Menschen, die vorgaben, für den Kapitalismus zu sein, sich aber zum Beispiel als Konservative oder Anarchisten verstanden, und Rands objektivistische Philosophie nur teilweise oder gar nicht akzeptierten. Rand räumte aber in einem Interview aus dem Jahr 1964 ein, dass es Konservative geb, sog. "libertarians", wie zum Beispiel Ludwig von Mises und Henry Hazlitt, die den Kapitalismus auf einer "nicht-mystischen, wissenschaftlichen Basis" verteidigten. In seinem Buch "Objectivism - The Philosophy of Ayn Rand" schreibt Leonard Peikoff allerdings, dass die Verteidiger der Kapitalismus oft schlimmer -offen irrationaler- gewesen wären als seine Gegner. Logan Feys bemerkt hierzu, dass diese Aussage von Peikoff erstaunlich sei, denn sie bedeute, dass man irrational sein könne und ein Anhänger des polit-ökonomischen System des Kapitalismus gleichzeitig sein könne. Wenn man einmal von der Frage absieht, ob es möglich ist, den Kapitalismus auch aus einer anderen philosophischen Position als der von Rand konsequent zu verteidigen, bleibt natürlich die Frage, ob Rands Vorstellung von Kapitalismus sich ebenso auch in der liberalen -in Amerika als "libertarian" bekannt- Bewegung findet. Eine amerikanische Zeitung sah es offenbar so und bezeichnete kürzlich das Ayn Rand Institute als "liberale" (libertarian) Denkfabrik, obwohl das ARI den Begriff "libertarian" meidet wie die Pest. Logan Feys sieht in seinem Aufsatz "Libertarianism - An Objective Evalutation" im Liberalismus eine politische Bewegung, die versucht, den Umfang und die Kompetenzen des Staates signifikant zu reduzieren. Dies sei allen Liberalen, ungeachtet ihrer philosophischen Unterschied und Begründungen für ihre politischen Ziele, gemein. In Amerika würde man als von einer Bewegung für "Small Government" sprechen, und Deutschland von einem "schlanken Staat." Eine solche Bewegung für einen "schlanken Staat" könnte natürlich auch zu dem führen, was Rand als "Kapitalismus" vorschwebte, dies muss aber in jedem Fall Gegenstand einer Überprüfung der konkreten Ausgestaltung des politischen Programms eines Kandidaten oder einer Partei sein. Man sollte sich allerdings darin erinnern, dass Rand sehr wohl davon ausging, dass man auch einen politischen Kandidaten unterstützen könne, obwohl man mit seiner kompletten Philosophie nicht übereinstimmt. Der Liberalismus ist "nur" eine politische Bewegung, wie eingangs schon richtigerweise gesagt wurde, und sollte nicht so behandelt werden, als handele es sich um eine Philosophie.
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