Samstag, April 12, 2003

Peikoff über das Verbrechen
Angesichts der an dieser Stelle zitierten Äußerungen von Leonard Peikoff über den Irak-Krieg habe ich mir noch einmal seinen Aufsatz What to Do about Crime angesehen. Peikoff scheint mir bei der Behandlung von Verbrechern, zumindest graduell, andere Maßstäbe anlegen zu wollen, als bei der Behandlung von Schurkenstaaten. So heißt es etwa: "Aber Strafe, wie schwer sie auch sein mag, ist keine genügende Antwort auf Verbrechen." Ausdrücklich wendet sich Peikoff gegen die konservative Herangehensweis an das Thema Verbrechen nach dem Motto: "Sperrt sie ein und werft den Schlüssel weg!". Ebenso wie Mitternachts-Basketball keine Lösung des Problems sei, sei es auch nicht so etwas wie lebenslänglicher Knast nach dem dritten Vergehen ("three strikes and your're out"): "Wir müssen eine Philosophie der Vernunft und Realität lehren, und eine Moral des rationalen Eigeninteresses. Nur diese Art von Philosophie wird funktionieren bei der Bekämpfung irgendeines gesellschaftlichen Übels, einschließlich des Verbrechens."

Freitag, April 11, 2003

Gefährliche Stärke?
Hubert Wetzel schreibt in der Financial Times Deutschland: "Die USA müssen aus dem Irak-Krieg vor allem eines Lernen: Militärische Übermacht und einseitige Konzentration auf nationale Interessen sind eine gefährliche Mischung, die nicht als Basis für die Außenpolitik taugt." Sollte das Gegenteil, nämlich militärische Schwäche und Orientierung an der "Weltmeinung" der Pfad der Tugend für die USA sein? Der Irak-Krieg beweist das Gegenteil. Nur die Fähigkeit, die Freiheit zu verteidigen, wenn nötig auch mit militärischen Mitteln, und der moralische Mut, an der als richtig erkannten Meinung "unilateral" festzuhalten, geben den Bürgern einer freien Nation ein stabiles Sicherheitsfundament. Die zitierte Auffassung von Hubert Wetzel wirkt besonders absurd angesichts der von ihm selbst richtig festgestellten Folgen einer militärischen Überlegenheit der USA: "Die US-Armee hat die irakische Militärmaschine innerhalb von drei Wochen praktisch pulverisiert, mit einer Invasionsstreitmacht, die gemessen an der reinen Zahl der Panzer und Soldaten unterlegen war, in einem Gelände, dessen Verteidigung der Gegner jahrelang üben konnte. Nach klassischen Kriterien lag der militärische Vorteil bei den Irakern. Die technische Überlegenheit und die Flexibilität der US-Truppen haben diesen Vorteil völlig zunichte gemacht."

Donnerstag, April 10, 2003

Tod einer Diktatur
Am 9. April ist die Diktatur von Saddam Hussein vor den Augen der Welt zusammengebrochen. Ein großartiger Tag nicht nur für die freiheitsliebenden Iraker, sondern für
alle Menschen auf der Welt, die an die Idee der Freiheit glauben. Sicherlich, die Zerstörung der Diktatur, so begrüßenswert sie auch ist, ist nicht genug. Im Irak muss jetzt der Versuch unternommen werden, eine Gesellschaft zu etablieren, die auf dem Prinzip der individuellen Recht basiert. Freiheit ist der zentrale Begriff, nicht Demokratie.

Mittwoch, April 09, 2003

Peikoff über den Irak-Krieg: Falscher Krieg, falscher Gründe, falsche Art
Paul Blair berichtet auf seiner Website "...interesting" über den Besuch eines Vortrags bei Dr. Leonard Peikoff vom Ayn Rand Institute. Blair bezeichnet den Vortrag als "unglaublich provokativ" und erwähnt, dass ihm Peikoff zeige, wie radikal doch der Objektivismus sei. Blair hatte sich keine Notizen gemacht und gibt aus dem Gedächtnis folgende Zusammenfassung des Vortrags von Peikoff:
"Wir kämpfen die falschen Kriege, aus den falschen Gründen, auf die falsche Art. Während Peikoff die amerikanischen Truppen unterstützt -er glaubt, dass ein Angriff auf den Irak besser sei als keinen Finger krumm zu machen-, argumentierte er, dass wir uns den Irak vorgenommen hätten, weil George W. Bush der moralische Mut fehle, den wahren Feind zu identifizieren und anzugreifen, den Islam. ( An einem Punkt sagt er "Islamische Militanz", aber da er ebenso behauptet, dass die Militanten die konsequenten Anwender des Glauben sind, glaube ich, dass ich seine Meinung richtig wiedergebe.) Er vertritt die Auffassung, dass unsere einzige Sorge im Krieg der Sieg und die Zerstörung der Bedrohung sein sollte - und dass wir dann den Irak und die Irakis sich selbst überlassen sollten. Unser ultimatives Ziel sollte es, eine überwältigende Furcht in diesem Teil der Welt zu schaffen - eine Furcht darüber, was passieren würde, falls irgendein teroristischer Akt noch einmal versucht werden sollte. Dieses Ziel rechtfertige einen völligen Mangel an Sorge für zivile Opfer, einschließlich des gezielten Angriffs auf Zivilisten, wenn nötig. (Er illustrierte diesen Punkt mit einer Beschreibung der allierten Bombardements auf Tokio - und im allgemeinen kontrastierte er unser Verhalten im gegenwärtigen Krieg mit unseren Aktionen im 2. Weltkrieg). Überflüssig zu erwähnen, dass er glaubt, dass Katzbuckeln vor den Vereinten Nationen, die humanitäre Hilfe an den Feind, die Sorge um zivile Opfer und der Wunsch, als Befreier angesehen zu werden, nur die Fucht reflektiere, als jemand angesehen zu werden, der aus eigenen selbstsüchtigen Gründen den Krieg führe. (In der Frageperiode beantwortete er die Frage nach der Parole "Kein Blut für Öl" folgendermaßen: 'Wenn wir einen Krieg führen wollen, wäre Öl ein verdammt guter Grund' - obwohl er weiterhin ausführte, dass dies nicht Bush's Grund sei.) Das überwölbende Thema seines Vortrages war jedoch, dass das amerikanische Volk George W. Bush unterwürfig folge bei all dem, weil der Altruismus vollständig die Überreste des ursprünglichen amerikanischen Lebengefühls weggeschwemmt habe. Es wären nicht nur die Intellektuellen mehr, es wären alle. Der Vortrag verursachte einen entrüsteten Ausbruch - als Peikoff für bewußte Angriffe auf Zivilisten plädierte, schrie ein Mann: 'Das ist abscheulich' und verließ dann wütend das Publikum. Abgesehen davon verhielt sich das Publikum höflich." Soweit die Wiedergabe des Vortrags durch Blair. Er beschreibt dann sein Unbehagen über die Äußerungen von Peikoff. Peikoffs Äußerungen lassen eigentlich nur die Schußfolgerung zu, dass einige Atombomben auf den Irak geworfen werden sollten. Optimaler Schrecken, keine amerikanischen Opfer. Fraglich, ob all dies noch den Geist von Ayn Rand atmet.

Montag, April 07, 2003

Terrorunterstützung des Irak ist der casus belli
Robert Tracinski sieht in der objektivistischen Zeitschrift "The Intellectual Activist" die langjährige Unterstützung für den Terrorismus durch den Irak als den eigentlichen Casus Belli an. Staatliche Unterstützer von Terroristen müßten nicht direkt Waffen entwickeln und sie an Terroristen weitergeben. Auch andere Mittel der Unterstützung seien möglich, wie z. B. die Versorgung mit Reisedokumenten oder die Weitergabe von Wissen über den Bau von Waffen.