Freitag, März 14, 2003

Alexandra Vodjanikova ist 19 Jahre alt, sieht blendend aus und ist die aktuelle Miss Deutschland. Dies genügt ihr allerdings nicht. Ende Februar flog sie mit ihrem Manager nach Bagdad, weil sie dort "ein Zeichen setzen" wollte. Zu einem Treffen mit Saddam Hussein kam es allerdings nicht, da, wie Alexandra verständnisvoll berichtete, dieser "jetzt echt nicht die Zeit hat und das ja auch gefährlich für ihn" sei. Sie konnte allerdings mit Saddams Sohn Uday sprechen, der "sehr nett, sehr freundlich" gewesen sei. Ob Saddam böse oder gut sei? "Dann kann ich nicht sagen. Die Leute haben schon ein strenges Gesetz. Aber wenn die Leute danach leben, werden sie auch glücklich sein." Die westliche Zivilisation scheint nicht nur von außen bedroht zu sein, sondern auch durch Ideen, die aus ihrem Innern kommen.
Die Washington Post schreibt in ihrer Ausgabe vom 11. März, dass die Iraner in seltener Einmütigkeit die Auffassung vertreten, dass sie als Gegengewicht zu Israel und aus nationalem Stolz das Recht auf Atomwaffen hätten. Dies ist ein besonders perverser Fall einer moralischen Äquivalenz. Tatsächlich hätten nicht "die Iraner", sondern die iranische Regierung die Verfügungsgewalt über atomare Waffen. Diese regiert diktatorisch. Eine Dikatur kann aber noch nicht einmal das Recht beanspruchen, überhaupt zu existieren, geschweige denn Atomwaffen zu besitzen. Nur freie Nationen haben das Recht, derartige Waffen zu entwickeln und zu besitzen, und auch nur aus Gründen der Selbstverteidigung. Israel ist eine freie Nation und besitzt das Recht auf Atomwaffen zur Selbstverteidigung.
Andre F. Lichtschlag und Andreas Ullrich stellen in ef-news.de fest: "Libertäre gegen jeden Krieg". Ihr Text ist sicherlich gut gemeint, mehr aber auch nicht. Der Pazifismus, den auch sie vertreten, ist leider das genaue Gegenteil von dem was er behauptet zu sein. Er schützt nicht die Schwachen und Unschuldigen, sondern liefert sie einer tödlichen Gefahr aus. Bezeichnend der Ratschlag von Mahatma Gandhi an die verfolgten Juden in Nazi-Deutschland, sie mögen doch Selbstmord gegehen.
Sir Peter Ustinov behauptet im Fernsehen neben einem eifrig mit dem Kopf nickenden Boris Becker, dass Terrorismus die Waffe der Armen sei. Ich erkläre hiermit feierlich, dass ich, auch wenn ich arm bin (jedenfalls im Vergleich zu den genannten Herrschaften), mich auch weiterhin terroristischer Machenschaften enthalten werde.

Donnerstag, März 13, 2003

Der Jurist und Bioethik-Experte Reinhard Merkel hat in einem Interview mit netzeitung.de die Empfehlung des Bundestages an die Bundesregierung, sich für ein umfassendes weltweites Verbot des Klonens einzusetzen, kritisiert. Merkel sieht das Verbot des therapeutischen Klonens als "unmoralisch" an: "Ein solches Verbot verweigert möglicherweise Hunderttausenden von schwerleidenden Kranken die Chance zur künftigen Hilfe." Ein Verbot des reproduktiven Klonens hält Merkel zwar für richtig, allerdings räumt er ein, dass seine Argumentation eine "innere Spaltung " aufweist. Diese "innere Spaltung" oder Widersprüchlichkeit besteht auch in der Tat, denn tatsächlich könnte man aus Merkels Argumentation den Schluss ziehen, dass für ein Verbot des reproduktiven Klonens keine objektive rechtliche Basis gegeben ist. Und genau so ist es auch.