Samstag, Juli 19, 2003

Oberster Gerichtshof für Amerikanismus
Der Oberste Gerichtshof der USA hat in einer 6:3 Entscheidung das Sodomie-Gesetz des Bundesstaates Texas, welches homosexuellen Sex unter Strafe stellt, für verfassungswidrig erklärt. Richter Antonin Scalia, der die Minderheitsmeinung vertrat, sprach von einem "kulturellen Krieg", in dem sich die Mehrheit des Gerichts auf die Seite der Homosexualität geschlagen habe.

Ich möchte an dieser Stelle nicht verschweigen, dass Ayn Rand einige sehr abfällige Bemerkungen über Homosexualität gemacht hat. In dieser Frage war Rand sicherlich auch ein Kind ihrer Zeit. Aber selbst das Ayn Rand Institute als besonders dogmatischer Organisation wiederholt diese Äußerungen heute nicht mehr, auch im Zusammenhang mit dem ergangenen Urteil nicht. In der unten zitierten Stellungnahme von Harry Binswanger vom Ayn Rand Institute gibt es nur einen sehr dezenten Hinweis auf die früher eher -vorsichtig formliert- distanzierte Haltung gegenüber homosexuellen Handlungen. Deutlich betont Binswanger das Recht auf Privatheit gegen die Anmaßungen einer sog. "moralischen Mehrheit." Tatsächlich wäre es auch der Sache des Objektivismus als individualistischer Philosophie sehr abträglich, wenn man Menschen vor den Kopf stoßen würde, die vom linken Kollektivismus abgestoßen werden, der ihr Selbstbestimmung im Schlafzimmer verspricht, aber jeden anderen Aspekt ihres Lebens kontrollieren will, und die sich auf der Suche befinden nach wirklichem Individualismus.

Die konservativen Gegner dieses Urteils argumentieren unter anderem auch mit den Rechten der Bundesstaaten, die derartige Gesetze durch Mehrheitsbeschlüsse verabschiedet hätten.
Der objektivistische Wissenschaftler Dr. Harry Binswanger erklärt in einem Leserbrief an The New York Sun, warum dieses Argument falsch ist:
"Scalia schreibt in seiner abweichenden Stellungnahme in der Sodomie-Entscheidung: 'Es ist eine Prämisse unseres Systems, dass diese Urteile vom Volk gemacht werden und nicht von einer Regierungskaste auferlegt werden."

"Klingt so, als wolle er einen aufdringlichen Staat aus dem Leben der Menschen heraushalten,
nicht wahr? Aber sehen wir uns an welchen Schalter er gedrückt hat: die 'Urteile', die er schützen möchte sind die Gesetze, die im Parlament des Staates Texas verabschiedet wurden -Gesetze, die Menschen für ein Verhalten verhaften lassen, dass -was immer man darüber denkt- eindeutig im Rahmen ihrer Rechte liegt. Die 'aufdringliche Regierungskaste' ist das Parlament von Texas, welchem der Oberste Gerichtshof zu Recht gesagt hat: Hört auf, Leute zu verhaften für private, friedliche, einvernehmliche Aktivitäten."
"Ja, ich bin sicher, dass das texanische Gesetz den Willen der Mehrheit der Texaner wiederspiegelt. Na und? Die Sklaverei präsentierte den Willen der Mehrheit im Süden vor dem Bürgerkrieg. Hitlers Reich reflektierte den Willen der Mehrheit der Deutschen in der Nazi-Ära."
"Unbegrenzte Mehrheitsherrschaft ist eine Form des Etatismus, nicht Amerikanismus. (...) Ein Recht ist ein individueller Schutz gegen den Willen jedes Kollektivs, egal ob dieses Kollektiv "the State", "the people" oder "Das Volk" (Anmerkung: Deutsch im Original) genannt wird.
Altruismus: Das zentrale Axiom einer linken Außenpolitik
Howard Dean, der sich für die Demokratische Partei um eine Präsidentschaftskandidatur bewirbt, gehört zu den lautstärksten Kritikern von Präsident Bush in Bezug auf den Irak-Krieg. Einen Militäreinsatz im afrikanischen Liberia befürwortet er hingegen. Für die Linke scheinen militärische Interventionen immer dann gerechtfertigt zu sein, wenn ihre moralische Sauberkeit von keinem Anflug an Eigeninteresse befleckt ist. Nur dann, wenn westliche Soldaten geopfert werden für andere, wird ihr Altruismus befriedigt.
Die Lady war Raucherin
Matthew Graybosch im Diskussionsforum von solohq.com zum Thema Rauchen, was Ayn Rand auch nicht verschmähte:
"Vielleicht entschloss sich Rand, dass ein genußvolles Leben besser wäre als ein langes. Die Dame lebte von 1905 bis in die Mitte der achtziger Jahre, obwohl sie Raucherin war. Ich sehe Rauchen nicht als falsch an, wenn es mäßig erfolgt. Ein oder zwei Packungen am Tag ist übrigens nicht maßvoll. Wir sind alle sterblich, und wenn eine Zigarette oder ein Glas Wein nach der Arbeit des Tages ein Genuß ist, warum ihn sich selbst verbieten? Was ist gut daran, hundert zu werden, wenn der einzige Weg dazu Askentum ist?"
Die Diskussion geht auf eine von G. Stolyarov II zitierte Bemerkung von Murray Rothbard zurück, der für die frühe objektivistische Bewegung eine Beinahe-Zwang zum Rauchen festgestellt haben will. Rothbard schildert in seinem Aufsatz "Sciology of the Ayn Rand Cult" eine Begegnung mit einem führenden Objektivisten, der ihn gefragt hätte: "Wie kommt es, dass Sie nicht rauchen?" Rothbard Antwort, dass er allergisch auf den Tabakrauch reagiere, beruhigte ihn: "Oh, dann ist es in Ordnung."
Sicherlich muss man konstatieren, dass die frühe objektivistische Bewegung, ebenso wie die breite Öffentlichkeit, sich der Schädlichkeit des Rauchens nicht bewußt war. Heute sollte jedem rationalen Menschen, der sein Leben als höchsten Wert ansieht, klar sein, dass er sich dem Rauchen enthalten sollte - jedenfalls in übermäßiger Dosis. Und als Symbolik für das Feuer des Geistes braucht man eine brennende Zigarette sicherlich auch nicht.
Außenpolitik und Eigeninteresse: Ein Militäreinsatz in Liberia wäre ein moralisches Verbrechen
Peter Schwartz, der Vorstandsvorsitzende des Ayn Rand Institute, hat in einem Beitrag für den Medialink des ARI eine Außenpolitik für die USA gefordert, dessen Maßstab Amerikas Eigeninteresse ist. Dies bedeutet eine deutliche Absage an eine militärische Intervention in Liberia: "Warum sollten die Amerikaner gedrängt werden, ihr Geld, ihre Energie und ihr Leben
bei einer Kampagne herzugeben, die nicht ihren Interessen dient? Es gibt keine rationale Gründe für eine Aufforderung an die Amerikaner, mehr zu leiden, damit die Liberianer (vielleicht) weniger leiden können.
Amerika sollte nur in den Krieg ziehen, um eigene Interessen zu schützen:
"Keine Diktatur hat das Recht, an der Macht zu bleiben, und jede Diktatur, die die Fähigkeit hat, seine Macht jenseits seiner Grenzen einzusetzen und seine Bereitschaft gezeigt hat, dies gegen die US-Interessen zu tun, ist eine objektive Bedrohung für uns und ein legitimes Ziel für unser Militär. Osama bin Laden wie auch Saddam Hussein stellten eine Bedrohung dar - für die Amerikaner. Die Soldaten, die wir in diese beiden Ländern geschickt haben, kämpften dort für ihre eigenen Interessen." Wenn die Regierung den Liberianern dabei helfen wolle, Frieden und Wohlstand zu erreichen, solle sie ihr Kopien der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung schicken.

Donnerstag, Juli 17, 2003

Kanon
Das griechische Wort Kanon heißt wörtlich: Stab, Maßstab; im übertragenen Sinne: Regel, Richtschnur. Im Bauhandwerk bezeichnet dieses Wort das Lineal. Der griechische Philosoph Aristoteles übertrug Kanon auf den Menschen, indem er behauptete, der Weise sei für uns Kanon, also Vorbild.

Quelle: Hamburger Abendblatt

Mittwoch, Juli 16, 2003

Etwas Gutes getan zu haben
Nein, ich rede nicht davon, sich für etwas Nichtsnutziges aufgeopfert zu haben, oder Werte sinnlos hergegeben zu haben. Das ist nicht das, was ich unter gut verstehe.

Ich rede davon, am Ende eines Tages auf das Geschehen zurückblicken zu können und sagen zu können: "Das, was ich getan habe, hat mich auf dem Weg zu meinen Zielen ein Stück weiter gebracht. In dieser Hinsicht war es gut, rechtschaffen und richtig. Ich habe hart an mir gearbeitet und es hat Erfolg gebracht. Auf diesen Erfolg kann ich jetzt mit Stolz zurückblicken. Stolz darauf, mich tugendhaft verhalten zu haben und dadurch belohnt worden zu sein. Wenn ich so weitermache werde ich meinen Zielen immer näher kommen und ich werde sie erreichen. So sollte jeder Tag sein."

Wenn ich an solchen Tagen auf dem Nachhauseweg auf das Lichtermeer der Stadt sehe, ist es Liebe, die ich empfinde. Liebe für die technischen Errungenschaften und die damit verbundene Zivilisation, in der ich lebe.
EU will Hamas nicht verbieten
Marc Perelman berichtet für frontpagemag.com über die Entscheidung der EU, den politischen Arm der Hamas nicht als terroristisch einzustufen. Hauptbetreiber dieser Entscheidung war -wen kann es überraschen- Frankreich.
Martina Navratilova attackiert amerikanische Werte
Martina Navritalova, die im Alter von 18 Jahren die Tschechoslowakei verließ, um in Amerika ihr Glück zu finden, und die über zwanzig Jahre lang unter den besten Fünf der Weltrangliste der Tennisspielerinnen zu finden war, hat in einem Artikel in einer deutschen Zeitung die Werte ihrer neuen Heimat heftig kritisiert. Die amerikanischen Medien haben Navratilovas Äußerungen erst jetzt entdeckt, obwohl der Ursprungsartikel -vermutlich aus "Die Zeit"-, schon vom Juni letzten Jahres datiert. In dem Artikel setzt die USA unter Präsident Bush mit der Tschechoslowakei unter kommunistischer Herrschaft gleich: "Das Absurdeste ist, dass ich auf meiner Flucht vor der Ungerechtigkeit nur ein Meinungsunterdrückungssystem gegen ein anderes getauscht habe." Sie beklagte auch die die Rolle des Geldes in den Staaten: "Es ist deprimierend: Entscheidungen aus Amerika basieren einzig darauf, wie viel Geld am Schluss dabei herauskommt, und nicht auf der Frage, wie sehr Gesundheit, Moral und Umwelt darunter leiden." Die Republikansiche Partei von Präsident Bush wirft sie Manipulation der öffentlichen Meinung: "Doch auch die Republikaner in den USA manipulieren die öffentliche Meinung und kehren pikante Themen unter den Teppich."
Behauptungen, dass Martina Navratilova unter den von ihr verdienten Millionen so gelitten hat, dass sie sie nur verschenken konnte, sind natürlich frei erfunden. Ebenso müssen wir vermerken, dass ihr auch nach der Übersetzung ihrer Äußerungen in die englische Sprache keine Anklage oder Verhaftung droht.
Kommentar von Mark Da Cunha von capitalismmagazine.com: "Fakt ist, dass Martina die Freiheit hat, ihre Überzeugungen auszudrücken - und wir haben die Freiheit, unsere Überzeugung auszudrücken, dass die Gleichsetzung der Bush-Präsidentschaft mit der früheren kommunistischen Tschechoslowakei verlogen ist. Martina, bleib beim Tennis."
Was ist mit Frauen und Minderheiten?
Dies sind auch Individuen.
Logan Feys, individualistvoice.com
Prinzipien für einen Frieden im Nahen Osten
Der frühere israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat sich einem Beitrag für das capitalismmagazine.com gegen einen souveränen palästinensischen Staat ausgesprochen:

"Wollen diejenigen in der freien Welt, die einen palästinensischen Staat fordern, wirklich die unbegrenzte Souveränität der Palästinenser? Wollen sie wirklich einen palästinensischen Staat mit einer eigenen Armee, der Selbstmord-Attentäter auf der ganzen Welt einsetzt? Gewiss nicht.
Aber unbegrenzte Souveränität wird genau das produzieren: einen fanatischen, diktatorischen, bewaffneten terroristischen Staat im Herzen des Nahen Ostens. Dieser Staat wird Israel bedrohen, Amerika und die gesamte freie Welt. Er wird eine Universität für Selbstmord-Attentäter sein, mit Fakultäten für jede erdenkliche Terrororganisation - von der Hamas zur Hezbollah bis zu Al-Kaida."
Nach den Vorstellungen von Netanyahu dürfen die Palästinenser keine Armee haben, keinem Militärbündnis beitreten, keine Waffen importieren und die Kontrolle der Flughäfen, der Häfen, der Grenzen ebenso wie die Kontrolle des Luftraums muß Israel vorbehalten bleiben.

Dienstag, Juli 15, 2003

Steinzeitmarxisten
"Sponsoring! Das ist ja seine Lieblingsidee", wütet der Professor mit dem weißen Haar und Vollbart, "warum verkaufen wir die Universität nicht gleich ganz?"(Financial Times Deutschland, 14.07.2003)
Der, der da wütete, war der linke Politologe Peter Grottian bei einer Diskussion in der Humboldt-Universität. Sein Widerpart war der sozialdemokratische Finanzsenator Thilo Sarrazin. Das, was für Grottian wohl eine Ausgeburt der Hölle sein mag -der Verkauf der Universität-, wäre genau die richtige Kur für die "Steinzeitmarxisten" -so nennt sie der Senator einige Tage später- , um sie von den fetten Weiden der staatlichen Universitäten zu vertreiben. Aber Grottian und seinesgleichen wissen zu genau, dass der Finanzsenator ihnen dieses Suppe -trotz aller "Sparwut"- nicht einbrocken wird.

Montag, Juli 14, 2003

Der inszenierte Terrorismus
Verschwörungstheoretiker haben Hochkonjunktur. Sie agieren nicht mehr am Rande der Gesellschaft sondern mittendrin. Das schreibt Henryk M. Broder in einem Artikel über einen Vortrag an der HU Berlin namens »Der inszenierte Terrorismus«:

Da würden, »acht prominente Journalisten und Politiker ihre Version der Ereignisse vom 11. September präsentieren«. Auch diese Information stimmte nur bedingt. Es waren nicht acht, sondern nur sieben Referenten, und es handelte sich mitnichten um »prominente Journalisten und Politiker«, sondern um pensionierte Bruchpiloten und Hobbyisten, wie den ehemaligen Hannover-Korrespondenten der FR Eckart Spoo und den ehemaligen Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Andreas von Bülow, der seit seiner Verrentung als »Geheimdienstexperte« in Talkshows auftritt. Es waren aber auch Betriebsnudeln dabei wie der Hanf-Experte Mathias Bröckers, der mit seinem Kolportage über den »11.9.« so viel Geld verdient hat, dass er inzwischen in die Schweiz umziehen müsste, und der Münchener Autor Gerhard Wisnewski, Jahrgang 1959, der vor über zehn Jahren mit einem Buch über das »RAF-Phantom« bekannt wurde und seitdem als »Enthüller« auftritt. Sie - und drei weitere ebenso prominente Journalisten und Politiker - präsentierten im überfüllten Audimax der Humboldt Universität ihre Versionen der Ereignisse vom 11. September, sehr zum Gefallen des Publikums, das sich etwa zu gleichen Teilen aus frustrierten Friedensfreunden, bleichen SED-Rentnern und aufgekratzen Neonazis rekrutierte.

Es gab ein harmonisches Einvernehmen zwischen den Referenten und den Zuhörern, wie man es sonst nur bei den Auftritten von Erich von Däniken erlebt. Die Leute lachten und klatschen an den richtigen Stellen und freuten sich, dass ihnen genau gesagt wurde, was sie hören wollten: Die Flugzeuge, die im WTC aufschlugen, seien ferngesteuerte leere Drohnen gewesen, die im Anflug gegen die Passagiermaschinen ausgetauscht worden seien, ins Pentagon sei überhaupt keine Maschine abgestürzt und die Türme des WTC seien zwar kollabiert, aber nicht als Folge der Flugzeugeinschläge. Die Schlussfolgerung war klar: Die Amerikaner hatten die Anschläge »inszeniert«, weil sie für ihre Propaganda einen Grund brauchten, um erst Afghanistan und dann den Irak überfallen zu können. »Die Planungen für eine Militärintervention in Afghanistan waren bereits am 9.9.2oo1 abgeschlossen - zwei Tage vor der angeblichen Begründung.

Quellen:
Henryk M. Broders Tagebuch
Jungle World: Fantomas kehrt zurück - von Ivo Bozic
„Amerikaner verstehen das nicht”
Peter Jungen, Unternehmer in Köln, ist Mitglied verschiedener außenpolitischer Beratungsgremien, unter anderem bei der Europäischen Union und in den Vereinigten Staaten. Mit ihm sprach Horst Willi Schors.

KÖLNER STADT-ANZEIGER: Sie haben an einer Tagung des „American Enterprise Institute“ teilgenommen, das als Heimat der neuen Konservativen und als Denkwerkstatt für die neue amerikanische Außenpolitik gilt. Wie beurteilt man dort die deutschen Positionen zu Irak?

PETER JUNGEN: Die Amerikaner verstehen diese Diskussion nicht. Sie empfinden sie als formal. Sind Massengräber nicht ein noch viel schlagenderer Beweis als Massenvernichtungswaffen? Die Einwände aus Europa kommen nicht als Rechthaberei an, sondern als tiefsitzender Anti-Amerikanismus, besonders aus Frankreich. Das wird als Abkehr der Verbündeten empfunden. Schröder, so sagt man, habe sich auf die Seite der Franzosen geschlagen.
Das habe vor ihm kein deutscher Kanzler gemacht. Das hat den Russen die Möglichkeiten gegeben, sich da anzuhängen. Das hat in den USA die Frage aufgeworfen, ob die Deutschen sich noch im Westen sehen, oder ob sie Europa zu einer Gegenmacht umbauen wollen.

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger


Die Herrschafts des Rechts auf französische Art
Wenn Menschen frei sein sollen, schreibt der Philosoph Leonard Peikoff, brauchen sie eine Regierung von einer bestimmten Art: "Solche eine Regierung ist eine Regierung von Gesetzen und nicht von Menschen". Ayn Rand selbst beschrieb eine solche Regierung als "unpersönlichen Roboter", mit den Gesetzen als einziger Antriebskraft. Die Gesetze müssen jedes nicht-objektive Element ausschließen. Sie dürfen lediglich Verbrechen, d. h. klar definierte Akte physischer Gewalt, verbieten. Die Bürger müssen wissen, bevor sie handeln, ob diese Handlung verboten ist und mit welcher Strafe sie belegt wird. Somit ist ein objektives Recht in der Lage, die Freiheit eines Landes zu schützen. Dazu im Gegensatz steht eine Regierung von Menschen, wo der Staat die formale Autorität zugewiesen bekommt, die Bürger willkürlich zu verurteilen oder - willkürlich von Strafe abzusehen. Ein Beispiel für die letztgenannte Variante eines Willkürrechts bekommen wir in diesen Tagen aus Frankreich geboten.

Der sog. "Globalisierungskritiker" Jose Bove bekam von Staatspräsident Chirac einen Teil seiner Haftstrafe für die Verwüstung von Feldern mit genverändertem Mais erlassen. Bove war zunächst zu 14 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Ein Gericht reduzierte dann diese Strafe auf zehn Monate. Präsident Chirac vermindert dann im Zuge einer allgemeinen Amnestie die Strafe um 2 Monate. Dabei beließ er es allerdings nicht, sondern verkürzte die Strafe durch eine persönliche Anordnung nochmals um 2 Monate. Dies obwohl die Strafe ihrem Grund und ihrer Höhe nach gerechtfertigt war. Chirac ließ sich allein von politischen Erwägungen leiten, die auf eine Beschwichtigung der Linken abzielten, die überhaupt keine Bestrafung ihres "Helden" akzeptieren wollte und dafür auch massenhaft auf die Straße gegangen war und Unterschriften gesammelt hatte. Weder die allgemeine Amnestie noch die spezielle Strafreduzierung für Bove sind mit den Prinzipien eines objektiven Rechts vereinbar. Nationalfeiertage, Dienstjubiläen oder ein Regierungswechsel sind keine Gründe für Strafnachlässe für nach objektiven Kriterien verurteilte Kriminelle. Amnestiegesetz -nicht Dekrete durch Politiker - können beim Vorhandensein massenhafter Unrechtsurteile gerechtfertigt sein. Einzelne Fehlurteile müssen im Rahmen der Justiz durch ein Revisions- und Berufungssystem eleminiert werden. Der französische Rechtsstaat scheint von Rands Vision eines unpersönlichen Roboters jedenfalls noch weit entfernt zu sein.
Keine Steuergelder zur Bekämpfung von AIDS in Afrika
David Holcberg vom Ayn Rand Insitute kritisiert die Spendierfreudigkeit von Präsident Bush in Afrika: "Präsidents Bush Versprechen, 15 Milliarden $ zur Bekämpfung von AIDS in Afrika auszugeben, ist ein ungeheuerlicher Missbrauch von Steuergeldern. Diejenigen, die den AIDS-Opfern helfen wollen -oder irgendeinem karitativen Zweck im In- oder Ausland-, sollten dies privat tun, in Eigeninitivative, mit ihrem eigenen Geld. Präsident Bush hat jedoch kein moralisches Recht die Steuerzahler zu zwingen, seine 'karitativen' Zwecke zu finanzieren. Folglich sollte unsere Regierung aufhören, unser Geld wegzugeben und sich an ihre eigentliche Aufgabe halten: den Schutz unserer individuellen Rechte."

Quelle: objectivismtoday.com

Sonntag, Juli 13, 2003

Die Rechte des Menschen
Neu ist im Neoliberalismus über die Schuldifferenzen untereinander hinweg, dass sich der Mensch aus Gründen der Bewahrung seiner Freiheit der marktbestimmten gesellschaftlichen Evolution anvertrauen muss. Die nicht nur durch ihre radikalen und originellen Positionen schillernde und mit ihren teils verfilmten Romanen in den Vereinigten Staaten sehr wirkungsmächtige Ayn Rand (Kapitalismus und Freiheit [9]) spricht in ihrem Essay "Man's Right" aus, was danach von den liberalen Bürger- und Menschenrechten [10] bleibt:

"Das ist die Konstellation bei einer der aktuell entscheidendsten Fragen: politische Rechte stehen gegen ökonomische Rechte. Die Frage ist Entweder-Oder. Das eine Recht zerstört das andere. Aber es gibt in Wirklichkeit gar keine "ökonomischen" Rechte, "gemeinschaftlichen" Rechte und "öffentlichkeitsrelevanten" Rechte. Der Ausdruck "individuelle" Rechte ist überflüssig: es gibt keine andere Art von Rechten als individuelle und niemand sonst kann diese Rechte besitzen. Diejenigen, die den Laissez-fair-Kapitalismus verteidigen, sind die alleinigen Verteidiger der Menschenrechte."

Quelle: telepolis "Die politische Anti-Politik des Neoliberalismus"

Anmerkung: Das Zitat von Rand stammt aus ihrem Buch The Virtue of Selfishness. Der Autor versucht in seinen einleitenden Bemerkungen den Eindruck zu erwecken, als sei es Rand, und nicht ihre kollektivistischen Opponenten, die Rechte beschneiden will. Für Rand konnte es keine "ökonomischen Rechte" geben, weil diese darauf beruhen, andere in die Pflicht zu nehmen und somit die politischen Rechte konterkariert werden. Es kann kein Recht geben, andere zu versklaven: "Der Mensch, der produziert, während andere über sein Produkt verfügen können, ist ein Sklave", schreibt Rand in "Mans's Right". Das "Recht auf eine Wohnung" bedeutet für die Kollektivisten nicht, dass jeder Mensch das Recht hat, ein Haus zu bauen und sich ein solches zu kaufen -dieses Recht hat er in der Tat-, sondern eine andere Person, in der Regel vermittels "der Gesellschaft" oder "des Staates", die Pflicht hat, mich mit einer ansprechenden Behausung zu versorgen. Eine derartige Verpflichtung existiert nicht. Gegenüber seinen Nachbarn hat jeder Mensch nur eine negative Verpflichtung: sich der Verletzung ihrer Rechte zu enthalten. Oder wie es Paul Blair, der ehemalige Chefredakteur der objektivistischen Zeitschrift The Intellectual Activist einem kollektivistischen Kritiker entgegen schleuderte: "Sie behaupten, dass ich mich nicht um die Bedürftigen kümmere. Ob ich mich kümmere oder nicht, ist irrelevant. Ich habe das Recht, mich nicht zu kümmern. Sie haben nicht das Recht, mich zu zwingen, dass ich mich kümmere."
Die Achse der Planokratie
Drei zentralistische Planwirtschaften gibt es heute noch: Kuba, Nordkorea und die Agrarpolitik der EU.
Johan Norberg, Historiker und Autor des Buches "Das kapitalistische Manifest"
Strebt nach Reichtum und Glück!
Angesichts der Deutschland feststellbaren Staatsverschuldung in Höhe von ungefähr 62 % der jährlichen Wirtschaftsleistung wird häufig die Phrase verwendet, dass "wir über unsere Verhältnisse gelebt" hätten, dass "die fetten Jahre" vorbei wären und "wir" jetzt nur noch die Gürtel enger schnallen könnten. Die Staatsverschuldung ist allerdings nicht Ergebnis einer verantwortungslosen Konsumwut der Bürger, sondern beruht darauf, dass der Staat seine produktiven Bürger nicht nur mit Steuern und Abgaben belastet, sondern sich auch noch Geld von ihnen leiht - gegen entsprechende Zinszahlungen versteht sich. Über ihre Verhältnisse gelebt haben die Profiteure der staatlichen Ausgabenwut - die Bürokraten selbst und ihre Klientel. Sie müßten entweder den Gürtel enger schnallen oder sich durch produktive Tätigkeiten auf liberalisierten Märkten ihren Lebensunterhalt selbst verdienen.
Schuldig!
Ist es von irgendeiner Relevanz, wenn sich lange nach der Exekution eines Massenmörders herausstellen sollte, dass dieser nicht 16, sondern nur 15 Menschen ermordet hat, auch wenn dieser 16. Fall eine besondere Medienaufmerksamkeit erreicht hatte? Die meisten Menschen würden völlig zu Recht mit den Achseln zucken und lakonisch bemerken: "Was soll es? Er war eh' schuldig!" Auch wenn Polizisten bei diesem 16. Fall Beweisstücke gefälscht oder schwerwiegende Ermittlungsfehler begangen haben sollten, steht die Schuld des Täters außer Zweifel. Was ändert sich demnach an der Schuld des Saddam Husssein, wenn im Irak Waffen bestimmter Qualität nicht gefunden werden? Gar nichts! Saddam war schuldig des schlimmsten Verbrechens, das man sich vorstellen kann, des Verbrechens der Diktatur. Die im Irak entdeckten Massengräber legen davon Zeugnis ab.