Sonntag, Juli 13, 2003

Die Rechte des Menschen
Neu ist im Neoliberalismus über die Schuldifferenzen untereinander hinweg, dass sich der Mensch aus Gründen der Bewahrung seiner Freiheit der marktbestimmten gesellschaftlichen Evolution anvertrauen muss. Die nicht nur durch ihre radikalen und originellen Positionen schillernde und mit ihren teils verfilmten Romanen in den Vereinigten Staaten sehr wirkungsmächtige Ayn Rand (Kapitalismus und Freiheit [9]) spricht in ihrem Essay "Man's Right" aus, was danach von den liberalen Bürger- und Menschenrechten [10] bleibt:

"Das ist die Konstellation bei einer der aktuell entscheidendsten Fragen: politische Rechte stehen gegen ökonomische Rechte. Die Frage ist Entweder-Oder. Das eine Recht zerstört das andere. Aber es gibt in Wirklichkeit gar keine "ökonomischen" Rechte, "gemeinschaftlichen" Rechte und "öffentlichkeitsrelevanten" Rechte. Der Ausdruck "individuelle" Rechte ist überflüssig: es gibt keine andere Art von Rechten als individuelle und niemand sonst kann diese Rechte besitzen. Diejenigen, die den Laissez-fair-Kapitalismus verteidigen, sind die alleinigen Verteidiger der Menschenrechte."

Quelle: telepolis "Die politische Anti-Politik des Neoliberalismus"

Anmerkung: Das Zitat von Rand stammt aus ihrem Buch The Virtue of Selfishness. Der Autor versucht in seinen einleitenden Bemerkungen den Eindruck zu erwecken, als sei es Rand, und nicht ihre kollektivistischen Opponenten, die Rechte beschneiden will. Für Rand konnte es keine "ökonomischen Rechte" geben, weil diese darauf beruhen, andere in die Pflicht zu nehmen und somit die politischen Rechte konterkariert werden. Es kann kein Recht geben, andere zu versklaven: "Der Mensch, der produziert, während andere über sein Produkt verfügen können, ist ein Sklave", schreibt Rand in "Mans's Right". Das "Recht auf eine Wohnung" bedeutet für die Kollektivisten nicht, dass jeder Mensch das Recht hat, ein Haus zu bauen und sich ein solches zu kaufen -dieses Recht hat er in der Tat-, sondern eine andere Person, in der Regel vermittels "der Gesellschaft" oder "des Staates", die Pflicht hat, mich mit einer ansprechenden Behausung zu versorgen. Eine derartige Verpflichtung existiert nicht. Gegenüber seinen Nachbarn hat jeder Mensch nur eine negative Verpflichtung: sich der Verletzung ihrer Rechte zu enthalten. Oder wie es Paul Blair, der ehemalige Chefredakteur der objektivistischen Zeitschrift The Intellectual Activist einem kollektivistischen Kritiker entgegen schleuderte: "Sie behaupten, dass ich mich nicht um die Bedürftigen kümmere. Ob ich mich kümmere oder nicht, ist irrelevant. Ich habe das Recht, mich nicht zu kümmern. Sie haben nicht das Recht, mich zu zwingen, dass ich mich kümmere."

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