„Amerikaner verstehen das nicht”
Peter Jungen, Unternehmer in Köln, ist Mitglied verschiedener außenpolitischer Beratungsgremien, unter anderem bei der Europäischen Union und in den Vereinigten Staaten. Mit ihm sprach Horst Willi Schors.
KÖLNER STADT-ANZEIGER: Sie haben an einer Tagung des „American Enterprise Institute“ teilgenommen, das als Heimat der neuen Konservativen und als Denkwerkstatt für die neue amerikanische Außenpolitik gilt. Wie beurteilt man dort die deutschen Positionen zu Irak?
PETER JUNGEN: Die Amerikaner verstehen diese Diskussion nicht. Sie empfinden sie als formal. Sind Massengräber nicht ein noch viel schlagenderer Beweis als Massenvernichtungswaffen? Die Einwände aus Europa kommen nicht als Rechthaberei an, sondern als tiefsitzender Anti-Amerikanismus, besonders aus Frankreich. Das wird als Abkehr der Verbündeten empfunden. Schröder, so sagt man, habe sich auf die Seite der Franzosen geschlagen.
Das habe vor ihm kein deutscher Kanzler gemacht. Das hat den Russen die Möglichkeiten gegeben, sich da anzuhängen. Das hat in den USA die Frage aufgeworfen, ob die Deutschen sich noch im Westen sehen, oder ob sie Europa zu einer Gegenmacht umbauen wollen.
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger
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