Mittwoch, Dezember 24, 2003

Licht im Dunkel
Aufgrund der Feiertage werde ich mich einige Tage vom Bloggen verabschieden, allerdings nicht ohne mir selbst, meinen Mitstreitern Thomas und Alexander und vor allem auch unseren Stammlesern ein schönes, kommerzielles Weihnachtsfest zu wünschen. Für den morgigen Donnerstag möchte ich noch auf den Film Licht im Dunkel aus dem Jahre 1962 hinweisen, der zu den Lieblingsfilmen von Rand gehörte. Termin: 13.00 Uhr im Südwest Fernsehen.

Dienstag, Dezember 23, 2003

Wie ein Phönix aus der Asche
Nicholas Provenzo kritisiert die Pläne für einen "Freedom Tower", der die zerstörten Türme des World Trade Center ersetzen soll. Das vorgeschlagene Design sei hässlich ("Die strenge Symmetrie des WTC ist ersetzt worden durch eine Masse konfuser Winkel") und diene auch nur in Teilen produktiven Zwecken. Der beste Weg, an den Verlust des WTC zu erinnern, sei ein neues Gebäude, welches wie ein Phönix aus der Asche steige. Dieses Gebäude solle alles sein, was sein Vorgänger auch war, und noch mehr: Ein Zentrum für Kapitalismus, Kunst und Gedenken.
Kontra Anarchismus
Anarchie funktioniert, meint Michael Duff - ungefähr 10 Sekunden. So etwa dürfte dies auch Robert Bidinotto sehen, der im Jahr 1994 eine längere Abhandlung schrieb mit dem Titel "The Contradiction in Anarchism", an der sich immer wieder Anarcho-Kapitalisten reiben, so auch Prof. Roderick Long in seiner Erwiderung "Anarchism as Constitutionalism: A Reply to Bidinotto" . Bidinotto sieht den Hang zum Anarchismus in gewissen intellektuellen Kreisen mit Erstaunen: "Es erstaunt mich immer wieder, dass eine kleine Zahl von gebildeten Typen Opfer der theoretischen Verlockungen des Anarchismus werden kann. Diese Tendenz ist unbekannt bei den meisten gewöhnlichen Leuten, die weder die Zeit noch die Neigung haben, in theoretischen Perversionen zu schwelgen."

In einem Brief an Prof. Long beharrt Bidinotto auf seinen damals geäußerten Ansichten und weist besonders auf das Problem eines fehlenden finalen Schiedsrichters hin: "Es gibt einfach keine Möglichkeit für ein freiwilliges Rechtssystem, irgendein Gesetz durchzusetzen (oder eine Interpretation davon), nicht einmal gegenüber einem einzigen einsamen Andersdenkenden, und weiterhin der anarchistischen Prämisse einer unbegrenzten persönlichen Souveränität zu entsprechen." Bidinotto verweist etwa auf das Problem der Abtreibung, wo es Menschen gibt, die dies als Mord ansehen, und manche wünschen sogar die entsprechenden Strafen dafür. Ein anarchistisches System hat keine Möglichkeiten, sich aus diesem Dilemma zu befreien. "Der Markt" kann nicht darüber entscheiden, ob Abtreibung eine Frage der privaten Moral ist oder ob dies mit Gefängnis oder noch schlimmeren Strafen bedroht werden sollte.

Die Marktwirtschaft ist eine wunderbare Einrichtung für Dinge, die die Menschen wollen, aber nicht für etwas, was sie ablehnen, wie zum Beispiel Strafen für kriminelles Verhalten. Frauen fragen Abtreibungen auf dem Markt nach, weil sie dies wollen, aber sie sind keine Kundinnen mit einem Bedarf an Strafen für dieses Verhalten. Anarchie konkret für Deutschland würde bedeuten, dass das Grundgesetz, die Länderverfassungen, alle staatlichen Gesetze, die Polizei, die Gerichte einschließlich des Bundesverfassungsgerichtes und die Bundeswehr abgeschafft würden. Es gäbe keine finalen Schiedsrichter mehr. Kann man es mir verdenken, wenn mir dies äußerst unbehaglich verkommt?
Prodos in Amerika
Der Straßenmusiker und bekannte Objektivist Prodos weilt derzeit -zum ersten Mal- in Amerika, wo er seinen Lebensgefährten heiraten möchte und ist ganz begeistert von dem Land: "Ich liebe Amerika. Ich liebe Amerikaner. Ich liebe es, die amerikanische Flagge zu sehen, wohin ich auch gehe. Ich liebe es, auf amerikanischen Boden zu gehen." Prodos kündigt in seinem Bulletin auch an, dass er sein Diskussionsforum American Ideals im Januar wieder reaktivieren möchte und verspricht einige hochinteressante Beiträge, die schon in der Pipeline stecken.

Sonntag, Dezember 21, 2003

Die Slowakei auf Freiheitskurs
Die marxistische Tageszeitung Junge Welt schäumt vor Wut über die marktwirtschaftlichen Reformen, die die Slowakei beschlossen hat, und die unter anderem eine sog. "Flat Tax" von 19 % bei der Einkommens- und Körperschaftssteuer mit sich bringt. Diese Reaktion ist vor allem auch dadurch motiviert, dass der Autor der Jungen Welt nicht zu Unrecht davon ausgeht, dass die slowakische Steuerreforum Rückwirkungen auf andere EU-Ländern haben dürfte. Der amerikanische Verleger Steve Forbes erwartet genau dies: "Die Slowakei könnte zu einem Domino-Stein werden, der eine Entwicklung hin zu einer unternehmerfreundlichen EU anstößt."
Die Überschrift des Artikels lautet erstaunlicherweise "Das neue Hongkong". Damit hat der Autor die Essenz der Reformen recht gut beschrieben, denn Hongkong ist immer (noch) eines der wirtschaftlichen freiesten Ländern der Welt mit einem entsprechend hohen Lebensstandard der Bevölkerung. Die Aussicht, diesem Land nachzueifern, dürfte für die meisten Slowaken keine Horrorvorstellung sein. Im Text finden wir die typische Versuche der Linken, jegliche Moralität auf den Kopf zu stellen. Nicht die staatliche Umverteilung von Reichtum, d. h. die zwangsweise Wegnahme von Eigentum einer Person zugunsten einer anderen Person oder des Staates selbst, wird als solche bezeichnet, sondern das Gegenteil, d. h. die Reduzierung solcher Umverteilungsmaßnahmen, wird mit diesem Begriff versehen. So werden von der Linken Steuersenkungen auch regelmäßig als "Steuergeschenke an Reiche" tituliert, als wenn man die Rückgabe seines jüngst gestohlenen Eigentums an den Musikproduzenten Dieter Bohlen als "Geschenk" bezeichnen dürfte. Die Erhöhung der Mehrwertsteuer in der Slowakei ist in der Tat negativ zu vermerken und ich anerkenne mit Freude, wenn auch mit Unglauben, dass es tatsächlich Steuererhöhungen gibt, denen die Linke nicht zustimmt. Der Mehrwertsteuer fehlt allerdings im Vergleich zur progressiven Einkommensbesteuerung die Hass- und Neidkomponente, so dass die Argumentation der Jungen Welt verständlich wirkt.





Aus für Kopftuch an französischen Schulen
In Frankreich sollen "provozierende religiöse Symbole" in staatlichen Schulen per Gesetz verboten werden.
News Wire kritisiert in capmag.com dieses Vorhaben: "Das Tragen eines Kopftuches, Kreuzschmuck etc. verletzt keinerlei Rechte irgendeiner Person - es ist einfach eine Form von Werbung oder eine Meinungsäußerung.
Natürlich bringt die pure Existenz solcher (staatlicher) Schulen eine Verletzung von Rechten mit sich, da ihre Finanzierung durch Zwang, d. h. Steuern, erfolgt. Eine private Schule auf der anderen Seite hat das Recht solche Äußerungen zu 'zensieren', und Bekleidungsvorschriften, d. h. Uniformen und dergleichen, festzulegen."