Freitag, Januar 26, 2007

Weit offen
"Aufgeschlossenheit ist nicht genug", meint Michael Hurd. Sicherlich nachvollziehbar, denn es ist ein Unterschied, ob jemand für den Objektivismus aufgeschlossen ist, die Scientology Church oder den Islam. Entscheidend ist, dass wir das, was wir in uns aufnehmen, einer gründlichen Prüfung unterzogen haben, d. h. nachgedacht haben.

Donnerstag, Januar 25, 2007

Notizen zum Problem Abtreibung
Sascha hat ganz aktuell auf Heroic Dreams einige Notizen zum Thema Abtreibung veröffentlicht. Sascha stellt deutlich heraus, dass ein Fötus nur ein potenzieller Menschen und deshalb keine Rechte beanspruchen kann:

Rechte haben nur aktuelle Menschen, nicht potenzielle. Was kein Mensch ist, kann auch nicht die Rechte eines Menschen in Anspruch nehmen. Es macht keinen Sinn, einem Zellklumpen, einem Gewebeauswuchs, so etwas wie politische Rechte zuzusprechen. Die Mutter hingegen ist ein aktuelles menschliches Wesen und sie hat daher selbstverständlich die vollumfänglichen Rechte eines Menschen. Der Fötus ist dagegen lediglich ein Teil ihres Körpers, und fällt daher vollumfänglich unter ihre Verfügungsgewalt. Und wenn sie nicht möchte, dass da in ihrem Unterleib ein entsprechender Gewebeauswuchs wächst, dann hat sie selbstverständlich das Recht, ihn entfernen zu lassen.


Da auf Saschas Blog keine Kommentarfunktion mehr vorgesehen ist-vermutlich wegen der intensiven Spam-Kommentare- hier eine kurze Anmerkung: Die Unterscheidung zwischen Aktualität und Potenzialität ist unter Objektivisten -fast ausnahmslos- anerkennt, allerdings stellt sich mir schon doch die Frage, ob die Potenzialität in der Tat völlig bedeutungslos ist-wenn man Saschas Kommentar folgt, scheint dies so zu sein-, schließlich ist zu konstatieren, dass hier eine potenzieller Mensch heranwächst, und kein potenzieller Frosch. Insbesondere ist zu fragen, ob die Potenzialität etwa in den letzten Wochen der Schwangerschaft eine andere Qualität hat als in den ersten Wochen. Man könnte vielleicht argumentieren, dass eine Abtreibung in den späteren Phasen der Schwangerschaft schwerwiegendere Gründe zu ihrer Rechtfertigung haben muss, also ein stärkeres moralisches Problem -nicht rechtliches Problem- aufweist. Siehe hierzu auch die Site Abortion is Pro Life. Dort wird ausgeführt, dass ein Fötus menschlich sei, da es menschliche DNA aufweise, aber da es nicht unabhängig von der Mutter existiere, könne es nicht die Rechte eines Menschen genießen. Angemerkt wird allerdings, dass gegen Ende der Schwangerschaft, wenn der Fötus physiologisch außerhalb des Mutterleibes existieren könnte und lebensfähig sei, keine Abtreibung mehr durchgeführt werden solle, sondern die Geburt eingeleitet werden sollte. Eine "libertäre" Gegenposition siehe hier: "Das ungeborene Kind ist nicht nur ein Potenzial."
Voltaire über die Börse
Kommen Sie in die Börse von London, einen Ort, der angesehener ist als die meisten Königshöfe. Sie finden dort Abgeordnete aller Nationen zum Nutzen der Menschheit versammelt. Dort verhandeln Juden, Moslem und Christ miteinander, als hätten sie die gleiche Religion, und sie nennen nur den einen Ungläubigen, der Bankrott macht. Dort verlässt sich der Presbyterianer auf einen Wiedertäufer, und der Anglikaner nimmt den Schuldschein des Quäkers entgegen.

Dienstag, Januar 23, 2007

Index der ökonomischen Freiheit 2007 sieht Deutschland auf Platz 19
Im 2007 Index of Economic Freedom der Heritage Foundation liegt Deutschland nach wie vor auf Platz 19. Besser platziert ist die Schweiz, schlechter Österreich. Der Standard berichtet:

Österreich belegt mit einem Indexwert von 71,3 Prozent Rang 25 (2006: 18), knapp hinter den Bahamas, aber noch vor Taiwan. Das Nachbarland Schweiz (Rang 9) hat es unter die Top 10 geschafft, der große Nachbar Deutschland belegt Rang 19.


Als "frei" (Freiheitsgrad über 80 %) stuft der Index insgesamt sieben Länder ein:
1. Hongkong 2. Singapur 3. Australien 4. USA 5. Neuseeland 6. Großbritanien 7. Irland

Wie der Bericht feststellt, gibt einen starken Zusammenhang zwischen dem Grad an Freiheit und dem Wohlstand in einem Land. Die Moral der Freiheit führt zu entsprechenden Konsequenzen in der Praxis. Dies sollte niemanden überraschen.
"Der Spiegel" spricht mit David Frum
Ungewöhnlich, dass der deutsche SPIEGEL einen amerikanischen Interviewpartner präsentiert, der den amerikanischen Präsidenten eher "von rechts" kritisiert, eine Spezies, die in unseren Medien fast nicht vorkomment. Im Unterschied zu Frum könnte man allerdings die These diskutieren, ob die Bush-Administration nicht möglicherweise einen falschen Weg einschlug, und nicht nur "auf halbem Wege steckenblieb", wie Frum es sieht. John Lewis sieht es in seinem Aufsatz "No Subsitute for Victory" aus dem aktuellen "The Objective Standard" nämlich genau so. Frum:

Die Geschichte der Bush-Regierung ist die einer Administration, die auf halbem Wege stecken geblieben ist. Sie wollte das Ausmaß der Probleme gar nicht wahrhaben. (...)
Der Präsident glaubte, dass die Menschen in der Region begierig darauf warteten, den Extremismus abzuschütteln. Wie sich herausstellte, war das eine viel zu rosige Annahme.


Update: Robert Bidinotto verweist auf seinem Blog auf einen Artikel von Frum im NationalReview.com, wo Frum schreibt, dass Bush niemals ein Wirtschaftsliberaler ("economic individualist") im Sinne von Reagan und Thatcher gewesen sei: "Ja, er hat Steuern gekürzt, aber im wesentlichen aus Gründen der politischen Koalitionsbildung. Der Tag wird kommen, wahrscheinlich sogar bald, an dem die amerikanische Liberals und die amerikanische Linke sich der Tatsache bewusst werden, dass ...Bush innenpolitisch 'einer von uns' war."
Neues von AS-Film
Blogger Zigory kommertiert einen Artikel aus der New York Times, wonach Randall Wallace an einem Drehbuch für die Atlas-Shrugged-Verfilmung arbeitet, der in einem zweistündigen Film enden soll. Es ist sicherlich nicht vorstellbar, dass in zwei Stunden der Roman in irgendeiner Weise cineastisch umgesetzt werden könnte, allenfalls als Beginn einer Trilogie.

Sonntag, Januar 21, 2007

Jack Bauer: Ein Mann aus Stahl
Unsere Politiker finden sicherlich keine Zeit sich eine Action-Serie in einem kleinen Privatsender anzusehen, denn wenn sie es täten, müßte man darauf rechnen, dass sie dieser Serie öffentliche Vorhaltungen machen würde, wie dies die kulturelle Linke tut ("Rambo für Intellektuelle"). Möglicherweise tun sie es aber doch, und fühlen sogar eine gewisse Affinität zu dem Hauptdarsteller dieser Serie, was sie der breiten Öffentlichkeit aber wohlweislich vorenthalten, denn dies wäre politisch unkorrekt, denn Jack Bauer -der Held dieser Serie- verhält sich so, dass Präsident Bush im Vergleich zu ihm so militant wie ein Schülerlotse wirkt. "Wenn ich mit Ihnen fertig bin, werden Sie nicht mehr wissen, wie sie heißen", herrscht er einen Verdächtigen an. Und es bleibt keineswegs bei Androhungen von Gewalt - er tut es auch wirklich. Dabei wirkt dieser Mann weder von der Optik noch seiner Sprache her wie ein "Rambo". Es dürfte bisher noch keine Serie mit einem Vertreter des Rechtsstaates in der Hauptrolle gegeben haben, wo der Protagonist eine derartig höfliche Sprache an der Tag legt. "Danke" und "bitte" kommen in einer derartigen Regelmäßigkeit vor, dass man wirklich den Eindruck haben muss, einen ausgesprochen zivilisierten Menchen vor sich zu haben. An ihm ist nichts Neurotisches, Obszönes oder Derbes, wie es ansonsten so üblich geworden ist bei den Vertretern des Rechtes auf unseren Bildschirmen. Und er auch keineswegs ein Muskelprotz, wie ihn der neue James-Bond-Darsteller so brilliant verkörpert. Seine Höflichkeit ist allerdings ausgesprochen selektiv. Die Bösen verdienen sie nicht und sie bekommen sie auch nicht. Ein wirkt wie ein Mann aus Stahl - weil seine Prinzipien unerschütterlich sind. Wie ein Kontrastprogramm wirkt dagegen der amerikanische Präsident Logan - ewig schwankend und immer gerade der Meinung des Beraters zugeneigt, den er gerade zuletzt gesprochen hat.
Vom Glück eines Philosophen
Sascha Michel verdanken wir das Buch "Glück. Ein philosophischer Streifzug" und die Erkenntnis, dass Aristoteles eine ganz andere Vorstellung von Glück hatte als sein Kollege Schopenhauer. Für Erstgenannten war das Leben des guten Philosohen das beste und genussreichste:

Für den Menschen ist dies das Leben gemäß dem Geiste, da ja dieses am meisten der Mensch ist. Also ist dieses Leben auch das glückseligste.


Für Schopenhauer gab es das wirkliche Glück überhaupt nicht:

Denn Glück ist für ihn nur die momentane Befreiung von Leid oder Schmerz, alles Glück ist nur negativer und eben nicht positiver Natur: "Das Leben stellt sich dar als ein fortgesetzter Betrug, im Kleinen, wie im Großen. Hat es versprochen, so hält es nicht; es sei denn, um zu zeigen, wie wenig wünschenswerth das Gewünschte war ..."
Kann Barack Obama es besser?
Ehrlich gesagt: Nichts spricht im Moment dafür, von dem demokratischen Senator Barack Obama irgendetwas Herausragendes als Präsident der Vereinigten Staaten zu erwarten. Er mag vielleicht besser aussehen und besser reden als der Rest seiner Kollegen, aber über bessere Ideen verfügt im Moment jedenfalls noch nicht. Der Soziologe Wolf Lepenies heute über den Demokraten, der ins Rennen um die Präsidentschaft eingestiegen ist:

Ihn begeistert das Ideal der Freiheit. Und ihn schmerzt die wachsende Ungleichheit. Obama, der in Chicago eine Zeit lang als Sozialarbeiter tätig war, sieht in der Armut und im Sozialverfall der innerstädtischen scharzen Ghettos die größte Gefahr für die Zukunft Amerikas.


Das Problem: Unfreiheit darf ein Politiker niemals tolerieren. Ungleichheit muss er tolerieren.