Mittwoch, August 27, 2003

Gespräche zwischem einem Anark und einem Indiv
Im folgenden möchte ich einige Auszüge präsentieren aus einem längeren fiktiven Gespräch zwischen einem Anark und einem Indiv, das von Logan Feys entwickelt wurde. Am Ende des Gesprächs hat unser Individualist den Anarcho-Kapitalisten überzeugt, noch einmal über seine Position nachzudenken, soviel sei verraten. Anarchisten, so beschreibt es Feys in dem Interview, wollen sich an den Wirkungen der Freiheit erfreuen, aber ohne seine Ursache zu berücksichtigen: "Aber das Fundament der Freiheit - die Herrschaft des Rechts, die die individuellen Rechte auf Leben, Freiheit und Eigentum sichert - kann nicht beiseite geschoben werden, ohne die Freiheit selbst zu zerstören."

Indiv: Anarchie bedeutet Abwesenheit des Staates, richtig?

Anark: Ja.

Indiv: Und Ihre Position ist, dass die Abschaffung des Staates immer zu individueller Freiheit führt? Nie zur einer Herrschaft des Pöbels? Nie zum Krieg? Nie zu einer Dikatatur des Proletariats?

Anark: Nicht meine Art von Anarchismus.

Indiv: Ah! Es gibt tatsächlich eine Menge unterschiedlicher "Arten" von Anarchisten, einschließlich sog. Grüner, Syndikalisten, Marxisten, Nihilisten und ausgemachter Terroristen.

Anark: Nun ... was diese Anarchisten angeht, die Sie da beschreiben, dazu kann ich Ihnen nur sagen, ja, sie existieren, aber im stimme mit ihren Gründen zur Unterstützung der Anarchie in keiner Weise überein.

Indiv: Aber Sie teilen das gleiche Ziel der kompletten Abschaffung des Staates.

Anark: Ja, aber ich beschreibe mich selber als Anarcho-Kapitalisten. Ich glaube an das Privateigentum, an freie Märkte und die individuelle Freiheit.

Indiv: Ich verstehe. Dann lassen Sie uns annehmen, dass ihre Überzeugungen umgesetzt würden. Lassen Sie uns annehmen, dass ein Gruppe von Anarchisten, angeführt von Ihnen, Erfolg hat beim Umstürzen des Staates.

Anark: Yippee!

Indiv: Ist es nicht vorstellbar, dasss andere Arten von Anarchisten die Gelegenheit ergreifen würden, um ihren Willen durchzusetzen? Ist es nicht möglich, dass die Demontage aller rechtlicher und politischer Institutionen gesetzloses Verhalten fördern würde - sogar massive Gewalt? Oder ein Machtvakuum schaffen würde, das ein Diktator füllen würde?

Anark: Ich kann nicht beweisen, dass irgendeines dieser Szenarien unmöglich wäre. Schließlich ist alles möglich ...

Indiv: Wie können Sie dann ernsthaft die Ansicht vertreten, dass Anarchie als solche eine Synonym für Freiheit ist?

Anark: Was ich sagen möchte ist, dass ich persönlich glaube, dass sie identisch sind.

Indiv: Aber sind sie es in der Realität?

Anark: Ich kann nicht genau sagen, was sie in allen Situtationen bedeutet. Sie ist eine spontane Ordnung, die aus freiwilligen Interaktionen erwächst. Und das ist auch ihre wahre Schönheit.

(...)

Indiv: Das Beste, was Sie von der Anarchie sagen können, ist, dass sie nur die staatliche Initiierungen von Gewalt eliminiert. Sie beschränkt nicht die gewaltätige Macht von Straßengangs, von Serienvergewaltigern oder von Mafiabossen. Deren Initiierungen von Gewalt können die Freiheit so sicher zerstören wie die des Staates.

Ist ungezügelte Gewalt in der Hand nicht-staatlicher Quellen der Preis, den Sie für die Anarchie bezahlen würden?

Anark: Nein, unter der Anarchie ist jede Gewalt verboten.

Indiv: Wirklich? Durch wen?

Anark: Durch das Volk. Wie es einer meiner anarchistischen Freunde ausdrückte "Up with the people, down with government!"

Indiv: Lassen wir einmal die Slogans beiseite, ich sehe nicht wie "das Volk" die Initiierung von Gewalt verbieten, kann ohne eine Organisation zu formen - nämlich, einen Staat - um das Verbot durchzusetzen.


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