Donnerstag, Juni 19, 2003

Der Mensch als Kind, die Nation als Kindergarten
In diesem unserem Staate gibt es keine Erwachsenen. Ein Erwachsener wäre in der Lage, vollkommen selbständig, in jeder Hinsicht für sich zu sorgen und Entscheidungen nach seinem Ermessen zu fällen und danach zu handeln. Vieles davon wird ihm aber hierzulande per Gesetz verboten: er darf nicht entscheiden, ob und wie er für einen Krankheitsfall oder sein Alter finanziell vorsorgen will. Er darf auch nicht entscheiden, ob eine bestimmte Ware ein Risiko für ihn darstellt oder ob er bereit ist, ein bestimmtes Risiko bewußt in Kauf zu nehemen.
Das Menschenbild, das hinter all dem steckt: der Mensch als unselbständiges Kind, das von vorn bis hinten bemuttert werden muss. Und es gibt diejenigen, die sich anmaßen alle anderen "bemuttern" zu wollen.
Das wahre Motiv, das sie treibt, ist nicht der Schutz von volljährigen "Kindern", sondern der Hass auf selbständige Individuen, die für sich selbst sorgen könnten. Für sie wäre es unerträglich, in einer Gesellschaft von erwachsenen, selbständigen Individuen zu leben.
Wenn man einmal an einer Persönlichkeit gesehen hat, welches Potential in einem Menschen stecken kann, welch geniale Einfälle er haben kann und was er leisten kann, wie niedrig muss dann ein Charakter sein , dass er dahin kommen kann, all das Gute, was einem Menschen möglich ist, derart zu hassen, daß er jeden Erwachsenen zum Kind machen will, anstatt ihn erwachsen werden zu lassen, indem man ihm die Realität als Lehrer gibt: sie zeigt ihm jedesmal, wenn er einen Fehler gemacht hat, die negativen Folgen seines Handelns, genauso wie sie ihm die Belohnungen gibt, wenn er richtig gehandelt hat. Als volljähriges "Kind" soll er dagegen nicht für sein Handeln verantwortlich sein.
Die Bemutterung von Erwachsenen ist der Versuch, die Realität aufzuheben und etwas zu schaffen, das der Kausalität widerspricht. Die Folgen des Handelns vom Handeln zu trennen, bedeutet, jede Moral zu nichte zu machen: welchen Sinn hat es zu denken, wenn man nicht nach Ermessen entscheiden und handeln kann? Welchen Sinn hat es, sich Werte und Ziele zu setzen, wenn man sie nicht verfolgen kann? Welchen Sinn hat es, gutes Verhalten an den Tag zu legen, wenn dafür keine besondere Belohnung erfolgt? Und was hindert einen daran, sich schlecht zu verhalten, wenn es keine negativen Folgen hat? Gesetze sind auf jeden Fall nicht dazu da, Moral unmöglich zu machen.

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