"Wir sind keine Konservativen - wir sind Radikale für den Kapitalismus. " Ayn Rand (1905 - 1982), Philosophin und Schriftstellerin, Verfasserin der Romane "Atlas Shrugged" und "The Fountainhead" - Dieser Blog bietet keine systematische Einführung in den Objektivismus. Dies ist nur möglich durch ein Studium der Quellen des Objektivismus.
Samstag, September 11, 2004
Lesenswert. Henryk M. Broder im Spiegel: "Drei Jahre nach den Anschlägen vom 11. September hat der Terror nichts von seiner Virulenz, aber viel von seinem Schrecken verloren. Hilflos unterstellen wir den Tätern ehrenwerte Motive und deuten deren Willkür als politische Verzweiflung. Doch was ist, wenn es ihnen nur um die Lust am Töten und den Spaß am Sterben geht? (...) Optimal wäre es, wenn unser Verhalten ein Grund für deren Ausrasten wäre. Dann müssten wir nur unser Verhalten ändern, damit sie aufhören, uns zu bedrohen. Und schon machen wir ein Angebot: Wir wollen unseren Reichtum mit den Armen der Welt teilen und als Zugabe noch eine Kirche in eine Moschee verwandeln. Wenn wir das nur eher getan hätten, wäre Mohammed Atta noch am Leben und stünde uns als Partner im multikonfessionellen Dialog zur Verfügung. Was aber, wenn 'die' kein anderes Motiv haben als die Lust am Töten und den Spaß am Sterben? Wenn sie nicht vom Wunsch nach globaler Gerechtigkeit angetrieben werden, sondern von der Freude an der Barbarei? Dann wären wir blöd dran."
Eine interessante Veröffentlichung für das Frühjahr 2005 kündigt Robert Mayhew auf hblist.com an: Ayn Rands "Questions and Answers". Gemeint sind die Fragen an Ayn Rand, die ihr nach ihren öffentlichen Vorträgen gestellt wurden. In einer Antwort bezüglich Senator Goldwater warnt sie vor einer Vermischung von Politik und Religion, die sehr gefährlich sei. 1972 wird sie nach den Unterschieden zwischen dem Konservativen William Buckley und dem Objektivismus gefragt. Sie weist zunächst darauf hin, dass Religion und Mystizismus irrational wären, und Buckley und die Konservativen würden eine Theokratie -eine Gesellschaft beherrscht von religiösen Funktionären wie im Mittelalter und im alten Ägypten- befürworten. Dies wäre allerdings eine der primitivsten Gesellschaftsformen. Immer wieder betont Rand die fundamentale Bedeutung der Haltung eines politischen Kandidaten zum Thema Abtreibung. Ronald Reagan wirft sie seine ablehnende Haltung zum Recht auf Abtreibung vor und stellt fest, dass er unter diesen Umständen überhaupt nicht als Verteidiger individueller Rechte angesehen werden könnte. 1980 lehnt sie es ab, für Reagan zu stimmen, weil dieser "angebliche Befürworter des Kapitalismus" einen Verfassungszusatz zum Verbot der Abtreibung befürwortete. Sie sprach ihre Zuhörer auch ganz offen an und bat sie, nicht für Reagan zu stimmen.
Freitag, September 10, 2004
Fred Weiss war früher Kommunist, wie er auf objectivismonline.com zugibt, und es bedurfte einer Ayn Rand, um ihn zu einer anderen Ansicht über den Kapitalismus zu bringen. Kein ökonomisches Argument hätte ihn je überzeugt, bestätigt er heute. Tatsächlich würden die Linken heute zugeben, dass die ökonomischen Argumente für den Kapitalismus unwiderlegbar sind, was sie allerdings ironischerweise als ein Argument gegen den Kapitalismus ansehen. Zum Verhältnis von Mises/Rand gibt Weiss meines Erachtens das Wesentliche richtig wider, wenn er schreibt, dass Ludwig von Mises und Ayn Rand ökonomisch größtenteils übereinstimmten, philosophisch aber größtenteils (zum Bedauern von Ludwig von Mises) nicht übereinstimmten, was Rand allerdings nicht davon abhielt, ihn hoch zu achten und einige von seinen Büchern zu empfehlen. Rand ging davon aus, dass der Kapitalismus nicht richtig und effektiv verteidigt werden kann mit einem Subjektivismus a la von Mises, geschweige denn mit einem christlichen Konservatismus, der in Altruismus schwelgt.
Donnerstag, September 09, 2004
Der objektivistische Blogger noumenalself.com meldet sich gerade zurück mit einer mehrteiligen Artikelserie darüber, warum er George W. Bush nicht wählen möchte. Der Objektivist Don Watkins will hingegen bei den Präsidentschaftswahlen Bush wählen und kündigt eine Stellungnahme zu dem Thema an. Einige recht interessante Äußerungen zum Verhältnis von Bush zur religiösen Rechten machte die linke Wochenzeitung Freitag in ihrer Ausgabe vom 17. 01. 2003: "Ungewöhnlich scharf wandte er sich im August 2001 öffentlich gegen diese Fundamentalisten, als er ein Verbot der Stammzellenforschung ablehnte und das Lebensrecht der an Alzheimer, Krebs und Diabetes Erkrankten anführte. Andererseits kamen als Zugeständnis einige religiösen Fanatiker in einflussreiche, obgleich nicht sehr öffentlichkeitswirksame Ämter."
Mittwoch, September 08, 2004
In einer Rede, die der Philosoph Dr. Leonard Peikoff am 11. Dezember 1993 hielt, wendet er sich der Frage zu, ob die sozialisierten Gesundheitssysteme wie auf Kuba und in Kanada, die zweifellos "unpraktisch" waren, dann aber jedenfalls moralisch und wohlmeinend wären. Peikoff verneint dies kategorisch, weil ein System, das individuelle Rechte verletze, moralisch falsch und böse sei. Ein Recht auf eine medizinische Versorgung gebe es nicht: "Nach unseren Gründervätern werden wir nicht geboren mit dem Recht auf einen Besuch in Disneyland oder auf eine Mahlzeit bei McDonald's oder auf eine Nierendialyse." Das amerikanische System kenne nur das Recht, zu handeln. Sollte es einige Bürger geben, die sich eine medizinische Versorgung nicht leisten könnten, müßten diese auf private, freiwillige Wohltätigkeit zurückgreifen. Sollte die Bevölkerung eines ganzen Landes sich wirklich einen solchen Dienst nicht leisten können, könnte keine Regierung daran etwas ändern.
Queer, das schwule Online-Magazin, berichtet vom Parteitag der amerikanischen Republikaner:
"Die homophoben Töne auf dem republikanischen Parteitag werden lauter. So greift Senatskandidat Alan Keyes Schwule und Lesben als 'egoistische Hedonisten' an und bezeichnet Mary Cheney, die lesbische Tochter des Vizepräsidenten, als "Sünderin". Keyes hatte Homosexualität als "selbstsüchtige Beziehung" verurteilt, weil die Fortpflanzungsorgane nur zur persönlichen Befriedigung gebraucht würden. Michael Hurd macht allerdings deutlich, dass hinter der Attacke von Keyes weit mehr steht als Ablehnung von Homosexualität: "Es ist eine Attacke auf die Vorstellung, dass sexuelles Verhalten zur persönlichen Befriedigung moralisch und gesund für Menschen ist." Keyes Äußerungen, schreibt Hurd, sollten zurückgewiesen werden, nicht nur wegen eines unberechtigten Hasses auf schwule Menschen, sondern für seine bewußte und schwerwiegende Attacke auf die Freude im Leben, wovon die Sexualität ein wichtiger Bestandteil sei: "Sexualität ist nicht nur für die Fortpflanzung da."
Montag, September 06, 2004
Der Spiegel titelt heute: "Der erste Schultag - Terrorkrieg gegen Kinder". Beim Focus hingegen zwar ein ähnliches Titelbild, aber schon ein konkreter Hinweis auf die Täter: "Das Kinder-Massaker. Der barbarische Überfall islamistischer Terroristen auf eine Schule im Kaukasus".
Dass, was im Westen kaum jemand zu sagen wagt, scheint einigen Menschen in den arabischen Ländern langsam zu dämmern: ihre Kultur produziert Barbaren der schlimmsten Sorte. Der Spiegel berichtet über Reaktionen in arabischen Ländern auf die grausamen Ereignisse in Beslan:
"Unsere terroristischen Söhne sind ein Endprodukt unserer korrupten Kultur", schrieb Abdulrahman al Rasched, Intendant des Fernsehsenders Al Arabija, in seiner täglichen Kolumne für "Asharq al-Awsat". Die meisten Selbstmordanschläge auf Busse, Schulen und Wohngebäude weltweit seien in den vergangenen zehn Jahren von Muslimen verübt worden. "Das Bild ist für uns alle beschämend, schmerzhaft und hart", schrieb Al Rasched.
Das Institut für Unternehmerische Freiheit e.V. lädt ein zum ersten Libertären Salon in Bonn zum Thema "Kulturimperialismus". Die Veranstaltung findet am Mittwoch, den 8. September, um 19.00 Uhr in Bonn statt (Königstr. 78, Wirtschaft "Zur seligen Witwe" - Fünf Minuten vom Hauptbahnhof.)
Hoffen wir, das die Referenten und Diskutanten zu der Einsicht gelangen, dass die Westliche Zivilisation allen anderen Zivilisationen objektiv überlegen ist und eine Verbreitung westlicher Werte überall auf der Welt wünschenswert ist.
Sonntag, September 05, 2004
In der Berichterstattung der deutschsprachigen Medien über den barbarischen Terroranschlag in einer Schule in der nordossetischen Kleinstadt Beslan taucht immer wieder der Begriff "Rebellen" auf. Diese widerwärtigen Terroristen können nicht als Rebellen bezeichnet werden. Sie rebellieren nicht gegen eine Tyrannei oder kämpfen für die Freiheit. Ihr Ziel ist ein islamistischer Gottesstaat und die Einführung des islamischen religiösen Rechts. Ihre Kumpane sind die terroristischen Organisationen Al Kaida, Hamas und Hezbelloh. Das Magazin Focus zitiert den mutmaßlichen Drahtzieher des Terroranschlags von Beslan, Schamil Bassajew, mit den Worten, dass sein Kampf erst zu Ende sei, wenn das „Gesetz Allahs in Jerusalem herrscht“.
Alexander Schmidt stellt auf kapitalismus.de die Frage, woher die Aufregung über die sog. "Hartz IV"-Reformen in Ostdeutschland kommt. Der deutsche Linksaußen Oskar Lafontaine gab in seiner Rede auf einer sog. "Montagsdemonstration" in Leipzig eine Antwort auf diese Frage: "Der Ansatz, Sozial- und Arbeitslosenhilfe zusammen zu werfen, ist grundfalsch. (Anmerkung: 1998 hatte Lafontaine noch das direkte Gegenteil behauptet. Damals regte er an, dass die Arbeitslosenversicherung nach dem "Sozialstaatsprinzip" organisiert werden sollte, d. h. die Bedürftigkeit der Arbeitslosen sollte geprüft werden.)
Warum? Weil man doch nicht, und das haben wir in vielen Wahlkämpfen gesagt, einem Menschen, der fast 40 Jahre in die Sozialkassen eingezahlt hat - nach heutiger Währung etwa 60.000 Euro - und der 54 ist, sagen kann: Du kriegst jetzt 12 Monate 1500 Euro oder 1000 Euro und danach gehst du aufs Sozialamt. Das ist unwürdig. Das ist Raub an dem, was diese Menschen aufgebaut haben." Der Begriff "Raub", den Lafontaine hier verwendet, setzt voraus, dass Eigentum mit Gewalt oder mit der Androhung von Gewalt weggenommen wird. Dies ist bei der Rückführung staatlicher Sozialleistungen nicht der Fall. Der von Lafontaine als Kronzeuge angeführte zwangsversicherte Arbeitnehmer könnte sicherlich ein Opfer einer sozialistischen Zwangspolitik gewesen sind -falls er dieses System abgelehnt hat-, für die allerdings auch ein Mann wie Oskar Lafontaine steht. Es verlangt schon erheblicher Chuzpe, sich eben dieses Opfers zu bedienen, um weitere Opfer von anderen Zwangsversicherten oder Steuerzahlern zu fordern. Nur weil jemand Opfer staatlicher Raubzüge geworden ist, bedeutet dies eben nicht, dass er nun, da ihm dieses Unrecht nun einmal geschehen ist, ein Weiterbestehen des Systems fordern kann, was eben nur zu neuem Unrecht führen würde. Die Financial Times Deutschland hat Lafontaines Argument mit der Bemerkung zurückgewiesen, dass unsere Sozialsysteme auf dem Umlageverfahren basierten, d. h. dass das vereinnahmte Geld bereits für andere Leistungsbezieher ausgegeben worden ist und nicht mehr zur Verfügung steht. Der Punkt ist allerdings nicht das Umlageverfahren -dies gilt auch für private Versicherungen wie Hausrat- oder Haftpflichtversicherungen-, sondern die Konstruktion einer staatlichen Zwangsversicherung. Der Staat legt bei einer derartigen Versicherung Begünstigte, Zahlungspflichtige und Leistungen mit seinem Belieben fest. Es besteht kein vertraglicher Anspruch auf bestimmte Leistungen oder es ist auch kein privates Vermögen angespart worden, dass dem Bezugsberechtigten ausgezahlt werden könnte wie bei einer privaten Lebens- oder Rentenversicherung. Jetzt könnte man aus einer anti-kollektivistischen Haltung sicherlich zu der Überzeugung kommen, dass jedes Annehmen einer solchen staatlichen Leistung bereits moralisch verwerflich ist. Ayn Rand hatte in ihrem Aufsatz The Question of Scholarships (The Objectivist June 1966) eine solche Haltung von Anti-Kollektivisten als Märtyrertum bezeichnet, da die Opfer des Wohlfahrtsstaates, die gegen ihren Willen zu Zahlungen gezwungen worden sind, auch noch die ihnen vom Gesetzgeber überlassenen Leistungen der Wohlfahrtsbürokratie überlassen und somit darauf verzichten, ihren finanziellen Schaden zu mininieren. Man kann also auf staatliche Wohlfahrtsprogramme zurückgreifen, wenn man gleichzeitig für ein Ende dieser Programme kämpft.
(Siehe auch Neun Irrtümer des Oskar Lafontaine in der Welt am Sonntag von heute)
Wenn man legitimerweise die Abschaffung ungerechter Gesetze fordert, ist natürlich zu bedenken, dass es Gesetze unterschiedlicher Art gibt und die Abschaffung der jeweiligen Gesetze Konsequenzen nach sich ziehen, die von Menschen als schädlich empfunden werden. Sollte der Staat subventionierte Versicherungen für die Folgen von Erdbeben anbieten oder anbieten lassen, dann ist die Abschaffung eines solchen Programmes sicherlich unproblematisch, denn niemand wurde gezwungen, seinen Wohnort entsprechend zu wählen und in eine erdbebengefährdetes Gebiet zu ziehen. Problematisch ist der Fall, wenn der Staat ein bestimmtes Verhalten direkt vorschreibt, wie etwa im Fall einer verpflichtenden staatlichen Rentenversicherung oder staatlichen Krankenversicherung. Eine Abschaffung der staatlichen Krankenversicherungen in Deutschland würde Menschen zurücklassen, von denen einige aufgrund von Vorerkrankungen nicht in private Krankenversicherungen wechseln könnten. Allerdings ist es durchaus möglich oder sogar wahrscheinlich, dass die privaten Krankenversicherungen sich für eine Übergangsphase - auch ohne staatliche Vorgaben - entschließen könnten, Menschen mit Vorerkrankungen aufzunehmen. Eine kompensationslose Abschaffung der gesetzlichen Rentenversicherung wäre allerdings auch aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht möglich, da sich in diesem Fall Eigentumsansprüche aufgebaut haben, die nicht einfach mit einem Federstrich beseitigt werden können. Aber auch hier gibt Modelle, wie alle Ansprüche der gegenwärtigen und zukünftigen Rentner, etwa durch die Ausgabe von staatlichen Obligationen, auf einen Schlag befriedigt werden können. Im Diskussionsforum objectivismonline.net haben sich auch einige Teilnehmer dafür ausgesprochen, bestimmte, ungerechte Gesetze nicht schlagartig zu beenden, sondern langsam auslaufen zu lassen: " ... aus verschiedenen Gründen", schreibt Don Watkins, "aber nicht primär aus Gerechtigkeit gegenüber früheren Opfern."Allerdings gibt argive99 auch zu bedenken, dass dies eine sehr theoretische Diskussion sei, denn unsere heutigen Politiker handelten immer nur nach einem Kollaps und nicht aus besserer Einsicht.
Arnold über das sozialistische Österreich
Für Arnoldfans wie mich ist diese Aussage nichts Neues, aber für den Rest offensichtlich schon und diese will ich Euch nicht vorenthalten:
Und mit "sozialistisch" habe er keine Partei und auch keine politische Ideologie gemeint, sondern "jenes System, mit dem Österreich stets regiert wurde". Der Staat, so Schwarzenegger, habe auch damals die Menschen kontrolliert. "Radio, Fernsehen, Telefon, das Transportwesen, einen Teil der Industrie - alles staatlich. Die besten Jobs hat der Staat vergeben." Ihm habe der freie Markt gefehlt und die Möglichkeit, sich als eigenständige Persönlichkeit zu entfalten.
"Deshalb bin ich nach Amerika gegangen. Nicht, weil ich Österreich hasse. Das Gegenteil ist der Fall. Ich liebe dieses Land, und ich liebe die Österreicher - ich bin ja noch immer einer von euch. Österreich hat mir damals aber nicht die Möglichkeiten geboten, die ich gesucht habe", betonte der kalifornische Gouverneur.
Quelle: APA
Samstag, September 04, 2004
Dies sind selbstverständlich nur einige amerikanische Libertäre, die sich dort für diese Website (anonym) versammelt haben, um für die Wiederwahl von George W. Bush zu werben, obwohl sie einräumen: "Bush ist kein Libertärer und wir behaupten auch nicht, dass er einer wäre." Gegenkandidat Kerry hatte Bush allerdings in der Zeitschrift New Yorker als "extremistischer radikaler Libertärer" bezeichnet. Wie links muss John Kerry sein oder welch einen niedrigen Standard für Wahrhaftigkeit muss er haben, damit er solche Behauptungen in die Welt setzen kann?
Freitag, September 03, 2004
Im Vorwort des Jahresberichtes 2004, geschrieben von Irene Khan, internationale Generalsekretärin von amnesty international, wird deutlich, dass AI keine Vorstellung davon hat, was Rechte eigentlich sind und ebensowenig keine Vorstellung davon, wie sie geschützt werden können. Kollektivismus, Egalitarismus und Pazifismus sind prägend für den gesamten Text: " Es ist unsere Aufgabe, Regierungen und die internationale Staatengemeinschaft in die Pflicht zu nehmen, damit sie ihrer Verantwortung für die Wahrung sozialer und wirtschaftlicher Rechte endlich nachkommen." Mit dieser Formulierung werden Ansprüche zu Rechten stilisiert. Im Nahen Osten wird der Terror gegen israelische Bürger als eine "Spirale der Gewalt" beschrieben, es gäbe es dort keine konkreten Individuen mit konkreten Motiven, von denen die Gewalt ausgeht.
Donnerstag, September 02, 2004
Der gebürtige Österreicher Arnold Schwarzenegger hatten beim Parteitag der amerikanischen Republikaner in New York geäußert, dass er "1968" ein "sozialistisches Land" verlassen habe.
Der Standard berichtet über die verschnupfte Reaktion der SPÖ:
SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos hat den aus der Steiermark stammenden Gouverneur des US-Bundesstaates Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, wegen Aussagen in dessen Rede beim Partei-Konvent der Republikaner kritisiert. "Es ist schon merkwürdig, dass sich Arnold Schwarzenegger als Stimmungsmacher für George W. Bush zu höchst seltsamer Österreich-Diffamierung hinreißen lässt", erklärte Darabos in einer Aussendung am Donnerstag, in der er dem frühere Hollywoodstar die "Verächtlichmachung seiner früheren Heimat" vorwirft.
Seltsam, dass die sozialistische SPÖ es als Diffamierung empfindet, wenn Österreich 1968 sozialistisch gewesen sein soll. Gerade möchte doch die SPÖ den Sozialismus in Österreich wiederbeleben, oder noch verstärken, je nach Perspektive. Oder vielleicht ist die SPÖ zwar für den Sozialismus, aber in einer Art Neusprech darf davon niemals die Rede sein.
Hier Schwarzeneggers Rede im Original im capitalismmagazine.com
Sozialstaat statt Steuersenkung
Die österreichischen Sozialdemokraten(Sozialisten wären angebrachter), welche derzeit in Opposition zur Regierung stehen, haben kürzlich unter SPÖ-Budgetsprecher Christoph Matznetter ein neues Wirtschaftsprogramm vorgestellt. Nach heftiger Kritik (auch innerhalb der Partei) betonte Parteichef Alfred Gusenbauer, es handle sich lediglich um einen "Erstentwurf".
Wenn das der Erstentwurf ist, möchte ich nicht wissen, wie der Zweitentwurf aussehen wird:
Mit diesem neuen Programm beschreitet die SPÖ einen ungewöhnlichen Weg. Denn während Sozialdemokraten in ganz Europa einen zunehmend wirtschaftsliberalen Kurs einschlagen, scheint sich die SPÖ an dem SPD-Dissidenten Oskar Lafontaine zu orientieren.
Der umstrittene ehemalige Vorsitzende der deutschen Sozialdemokraten sorgt derzeit mit seinem Widerstand gegen die von der rot-grünen Regierung beschlossenen "Hartz IV"-Reformen für Aufsehen.
Kernpunkte des Programms:
Ende der Privatisierungswelle, gut ausgebaute Infrastruktur in öffentlicher Hand, Ausbau von Sozial- und Wohlfahrtsstaat, Vollbeschäftigung statt Lohndumping - und keine Steuersenkungen, sondern "angemessene Beiträge aller", auch von jenen, die heute wenig oder nichts zur Finanzierung des Gemeinwesens beitragen. Dazu gehöre auch, dass der Faktor Arbeit entlastet und für die Besteuerung die volle Wertschöpfung herangezogen wird. Neu entdeckt hat die SPÖ in Matznetters Programm die Klein- und Mittelbetriebe, die man als Selbstständige bisher den "Kapitalisten" zurechnete, wie Matznetter meinte.
Aber auch diesen sollte man im Sinn der sozialdemokratischen Grundwerte Hilfe zukommen lassen und Schutz gewähren, wenn zum Beispiel "ein Großer versucht, die kleinen Mitbewerber aus dem Markt zu drängen". Dass die SPÖ mit dem neuen Programm bei den nächsten Wahlen punkten will, hielt Matznetter explizit fest: "Das ist ein Kampf um die Herzen der Menschen."
Quelle: orf.at
Dies war der 700. Eintrag auf diesem Blog - meint jedenfalls Blogger!
Live in Paris
Im Dezember 2001 gab Diana Krall zusammen mit Gitarrist Anthony Wilson und Bassist John Clayton im Pariser Olympia Theater eine Vorstellung ihres Jazz. Begleitet vom Pariser Symphonie Orchester, spielte sie am Piano Titel aus ihrem zuvor erschienen Album The Look of Love.
Die durchgehend lebensbejahenden Themen ihrer Songs inspirieren und bieten einen erfrischenden Kontrast zu den Werten, die in gegenwärtiger Musik vertont werden. Kralls Philosophie ist geprägt von rationalen Werten wie Egoismus, Selbstvertrauen, Glücklichkeit, Liebe und Sex.
Mit ihrer klaren, bestimmten und spielerischen Stimme sang sie von den Härten, die das Leben gelegentlich zu bieten hat. Schon der Titel Pick Yourself Up (anstelle von Give Yourself Up) bringt ihren Umgang mit Rückschlägen zum Ausdruck: Selbstvertrauen, Beharrlichkeit, harte Arbeit und Stolz. Werte, die sie nicht nur besingt, sondern auch verkörpert:
Nothings impossible I have found
For when my chin is on the ground
I pick myself up, dust myself off, start all over again
Don't lose your confidence if you slip
Be grateful for a pleasant trip
And pick yourself up, dust yourself off and start all over again
Work like a soul inspired till the battle of the day is won
You may be sick and tired but you'll be a man my son
Don't you remember the famous man who had to fall to rise again?
They picked themselves up, dust themselves off and started all over again
Wer ihre nächste Deutschlandtournee nicht abwarten aber trotzdem einen Eindruck eines ihrer Live-Konzerte bekommen will dem sei die DVD Live in Paris empfohlen. Der Konzertmitschnitt enthält über zwei Stunden exzellent gemischten DTS-Klang (oder wahlweise Dolby Digital 5.1/2.0) und Filmmaterial, das jeden Fan von Diana Krall begeistern wird.
Mittwoch, September 01, 2004
Im Monat August hatte dieser Blog ungefähr 1 200 Visits zu verzeichnen. Kein Rekordwert, doch auch nicht weit davon entfernt. Mein Kapitalismus-Magazin hatte immerhin 625 Besucher. Genau 201 Mal wurden die auf diesem Blog vorgestellten Produkte bei Amazon angeklickt. Die Spitzenreiter waren: 1. Der Wohlfahrtsstaat 2. Das Ende der Gleichheit 3. Das verleugnete Imperium und Silbermond und Kupfermünze 3. Heart of a Pagan und Endzeit-Propheten und Puccinis Turandot. Bestellt wurden insgesamt 10 Produkte. Dafür allen Bestellern vielen Dank!
Der Objektivismus.BlogSpot wurde auch aktualisiert. Man lasse sich die persönlichen Schilderungen über die verschiedene Wege zum Objektivismus nicht entgehen. Die Diskussionsgruppe bei Domeus hat mittlerweile auch bereits neun Mitglieder und die Diskussion ist durchaus interessant und lebhaft. Neue Anmeldungen sind natürlich erwünscht.
Dienstag, August 31, 2004
Im Gegensatz zum überwiegend altruistisch argumentierenden John McCain hielt New Yorks ehemaliger Bürgermeister Rudy Giuliani eine kämpferische, zornige und kompromisslose Rede über die Feinde der Zivilisation auf dem Parteitag der Republikaner in New York, bei der er auch auf Deutschland zu sprechen kam. Giuliani hatte ausgeführt, dass die drei überlebenden Terroristen des Massakers von München 1972 innerhalb von drei Monaten nach dem Verbrechen freigelassen wurden. Der Spiegel bestätigt Giulianis Äußerungen und deckt weitere Hintergründe auf: "Drei der damals festgenommenen Terroristen seien binnen weniger Monate von den Deutschen freigelassen worden, so Giuliani. Womit er recht hat. Wobei seine Formulierung viel harmloser klingt, als das damals gewesen ist. Denn die Aktion gehört zu den dunkelsten Kapiteln der deutschen Nachkriegsgeschichte: Am 29. Oktober 1972, nur wenige Wochen nach dem Attentat, wurde eine Lufthansa-Maschine auf dem Flug von Beirut nach Frankfurt entführt. Die Kidnapper verlangten die Freilassung der drei überlebenden Terroristen von München. In großer Eile und ohne sich mit Israel zu beraten, entsprach die Bundesregierung dieser Forderung. Seitdem wird darüber spekuliert, dass sich die Bundesregierung damals erpressen ließ und einen Deal mit den Palästinensern einging, um weitere Anschläge in Deutschland zu verhindern." Zu den Massenvernichtungswaffen des Irak macht Giuliani folgende interessante Bemerkung: "Er selbst (Saddam Hussein) war eine Massenvernichtungswaffe."
Der objektivistische Philosoph Allan Gotthelf, der zur Zeit an der Universität Pittsburgh lehrt, erzählt seinen Studenten, was er von Ayn Rand lernte, als er in dem Alter seiner Studenten war: "Ich liebe an fünf, dass es fünf ist, nicht irgendwo zwischen 4,7 und 5,2." In anderen Worten, sagt Gotthelf: "Ihr Ziel ist, dass alle Begriffe die Präzision von fünf haben.
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Amerikanische Verhältnisse
Nach der Reform des deutschen Gesundheitssystems fühlen sich die Sozialdemokraten für die zaghaften Veränderungen in Richtung Marktwirtschaft schuldig. Die Reform „muß sein“, wir befinden uns in einem „Reformzwang“. Während die Regierung die Reform zähneknirschend gegen ihren eigenen Willen durchsetzt, fühlen sich andere Teile der SPD für die Reform so schuldig, daß sie etwas dagegen unternehmen wollen.
Die Sozialdemokraten haben das neue alte Thema der Mindestlöhne für sich entdeckt. Mindestlöhne beruhigen nicht nur das ewig geplagte sozialistische Gewissen, sondern sind auch unter dem altruistischen Wahlvolk beliebt. Es wird argumentiert, daß auch andere Länder Mindestlöhne haben. Selbst die USA haben Mindestlöhne. Aber Herr Müntefering, wollen Sie denn wirklich „amerikanische Verhältnisse“? Wenn es um die Gehaltshöhe der Manager geht, dann wollen die Sozialdemokraten keine „amerikanischen Verhältnisse“. Bei der Gehaltshöhe der Arbeitnehmer sieht das anders aus.
Die gesetzliche Beschränkung von Gehältern verletzt die Rechte von Arbeitgebern und Arbeitnehmern, die miteinander freiwillige Arbeitsverhältnisse zu beidseitigem Vorteil eingehen wollen. Es täte uns gut, den Teil der amerikanischen Verhältnisse zu übernehmen, der unsere Freiheit wiederherstellen kann. Aber bevor das geschehen kann, müssen wir die grundlegende Ursache für Forderungen nach Mindestlöhnen identifizieren und bekämpfen. Solange unsere Kultur und damit die Bevölkerung vom Altruismus infiziert ist, werden diejenigen Parteien gewinnen, die sich am besten verrenken können, um die widersprüchlichen Forderungen nach Solidarität und Marktwirtschaft zu erfüllen. Viele fragen sich warum in Deutschland ein „Reformstau“ herrscht. Der Widerspruch, der der „sozialen Marktwirtschaft“ inhärent ist, ist die Antwort, die die Fragenden nicht hören wollen.
Montag, August 30, 2004
Horrorartikel in der gestrigen Welt am Sonntag über das deutsche (staatliche) Schulwesen unter der Überschrift: "Kranke Schule, kranke Lehrer, kranke Kinder". Ich bin versucht, die Überschrift zu ergänzen: "Kranke Schule, kranke Lehrer, kranke Kinder, kranke Kultur, kranke Ideen". Der Artikel beläßt es allerdings bei einer -vermutlich zutreffenden- Bestandsanalyse, ohne auf die Ursachen dafür einzugehen.
Samstag, August 28, 2004
Wer etwas über Karl Popper aus objektivistischer Sicht erfahren möchte, muss beim Ayn Rand Bookstore für sieben CDs zum Thema (Bo Dragsdahl: Karl Popper's Assault on Science) immerhin 66,95 $ bezahlen.
Karl Popper war ein unbedeutender Philosoph, aber ein bedeutender Verbreiter des kantianischen Skeptizismus innerhalb unserer Kultur. In der Pose eines Vertreters der wissenschaftlichen Methode propagierte er eine Philosphie, die im Wesentlichen daraus bestand, dass Induktion ein Mythos ist, dass wissenschaftliche Theorien im Grunde willkürliche Konstrukte sind und dass die Abwesenheit einer Falsifizierung -statt positiver Beweise - der Standard für die Akzeptierung von wissenschaftlichen Schlussfolgerungen ist. Diese Ideen haben einen Ansturm auf die Wissenschaft in der heutigen akdademischen Welt inspiriert, mit Philosophen, die behaupten, dass wissenschaftliche Fakten Produkte einer Interaktion unter Wissenschaftlern ist und dass die wissenschaftliche Erkenntnis ein westliches Vorurteil repräsentiert. In diesem Kursus behandelt Bo Dragsdahl Poppers wesentliche Ideen und und identifiziert ihre Wurzeln bei Kant.
Lesenswert auch der Aufsatz Prüfen Sie Popper von Hardy Bouillon im CNE-Magazin. Bouillon schreibt über Poppers Kapitalismuskritik: "Popper teilte Marxens Missbilligung der sozialen Zustände - nicht aber dessen Vorschlag zu deren Behebung. Popper teilt auch die Auffassung, dass die individuellen Freiheit - die er in Anlehnung an Hegel formale Freiheit nennt-, nicht ausreiche, um ein menschenwürdiges System zu ermöglichen."
Freitag, August 27, 2004
US-Vizepräsident Dick Cheney hat eine überraschende Kehrtwende vollzogen und sich von dem von Präsident George W. Bush angestrebten landesweiten Verbot der Homosexuellen-Ehe distanziert. Seiner Ansicht nach müsse die Frage von jedem einzelnen Bundesstaat entschieden werden, sagte Cheney am Dienstag bei einem Wahlkampfauftritt in Davenport im Bundesstaat Iowa. "Da Lynne (seine Frau) und ich eine homosexuelle Tochter haben, berührt dieses Thema unsere Familie sehr stark", fügte er hinzu. (..) Der konservative Rat für Familienforschung zeigte sich enttäuscht über die Äußerungen Cheneys. "Widersprüchliche Aussagen" aus dem Weißen Haus machten die Verteidigung "unserer Werte" schwieriger, erklärte die Organisation.
Quelle: Der Standard
Michard Hurd kommentiert in Bezug auf den konservativen Rat für Familienforschung, dass eine moralische Regierung nicht "Familien schützt", sondern Individuen schützt vor Gewalt und Betrug - ausschließlich.
Wem ist die Szenerie nicht bekannt bei den Olympischen Spielen: Ein Sportler hat eine großartige individuelle Leistungen erbracht und sofort hüllt er sich jubelnd in seine entsprechende Nationalfarbe. Besonders peinlich ist dieser Vorgang, wenn es sich auch noch um irgendeine Diktatur handelt, die da bejubelt wird. Richard Herzinger kommentiert: "Sport ist ja schön und (mal mehr, mal weniger – ich sage nur: Kajak) spannend, aber am Ende gehts dann doch wieder nur um das Eine: den Medaillenspiegel. Denn der Homo Sapiens als solcher fühlt sich halt nur richtig wohl, wenn er sich als Teil seiner eigenen, mit Edelmetallen überhäuften nationalen Rotte fühlen kann." Blogger Bill Brown kritisiert den auch an dieser Stelle zitierten Aufsatz von Andrew Bernstein, der in den Olympischen Spielen das Beste der Westlichen Zivilisation verwirklicht sieht: "Die Olympischen Spiele von heute sind nur noch dem Namen nach ein Erbe der antiken Griechen. Sie sind degeneriert in die schlimmste Art von Chauvinismus und Kollektivismus." Die Kritikpunkte von Brown mögen durchaus zutreffend sein, aber wie Nick Gillespie ebenso zutreffend formulierte, sind die Olympischen Spiele eben deshalb unbedeutender geworden: "Wir leben in einer Welt, wo Nationen weniger zählen als Individuen, eine Realität, die sich widerspiegelt in der zunehmenden Zahl von Olympioniken, die 'nation-hopping' betreiben."
Mittwoch, August 25, 2004
Daniel Kulla berichtet in der linken Wochenzeitung Jungle World über den amerikanischen Schriftsteller Robert Anton Wilson ("Sein immer wiederkehrendes Thema ist die Relativität der Wahrheit und der Grenzbereich zwischen Rauschzuständen und mystischen Erfahrungen," schreibt Wikipedia) und kommt dabei auch auf Ayn Rand zu sprechen: "Lange vor den Neocons oder Lyndon LaRouche war Wilson in den fünfziger Jahren erst Anhänger der Trotzkisten (später wurde er wegen bürgerlicher Ideen ausgeschlossen, obwohl er das einzige Arbeiterkind in der Zelle war), dann Anhänger der antikommunistischen Kapitalismus-Predigerin Ayn Rand ('Ich dachte, die Trots und die katholischen Priester wären dogmatisch gewesen, aber Ayn Rand ließ beide Gruppen als Vorbilder für Toleranz erscheinen'), bis er die oben beschriebene Odyssee durch weitere Gedankengebäude fortsetzte." Wilson fand aber nicht nur Ayn Rand offenbar als zu wenig "tolerant" (Tatsächlich gibt im Objektivismus auch keine Toleranz für das Irrationale), auch die amerikanischen Libertären waren nicht nach seinem Geschmack: "Seiner Ideologie zufolge müsste er eher für den Kandidaten der Libertarian Party stimmen, doch er gehört 'nicht zu dieser Art von Libertären, wirklich nicht; ich hasse arme Leute nicht.' "
Dienstag, August 24, 2004
Der Wahlforscher Jürgen Falter hat ermittelt, dass das Durchschnittseinkommen der FDP-Wähler deutlich geringer ist als das der Wähler der Grünen: "Das belegt, dass den Grünen der Marsch durch die Institutionen hervorragend gelungen ist." (Der Spiegel)
Der Marsch der Grünen durch die Institutionen -vor allen den Bildungsinstitutionen- hat sich augenscheinlich für sie auch finanziell durchaus gelohnt. Die Vorstellung allerdings, dass unsere Kinder von Propagandisten der Öko-Hysterie unterrichtet werden ("Ökologismus ist die neueste Religion, die bösartigste und die konsistenteste", schreibt Bearster auf objectivismonline.com), die dafür auch noch üppig entlohnt werden -jedenfalls im internationalen Vergleich der Lehrergehälter-, läßt mein liberales Herz nicht gerade höher schlagen. Übrigens möchte ich ernsthaft bezweifeln, dass in einem völlig privatisierten Bildungssystem die Lehrergehälter das heutige Nieveau erreichen würden, jedenfalls nicht für die Masse der Lehrer.
Siehe auch "Arme Liberale" von Richard Herzinger
Montag, August 23, 2004
Ungefähr 700 Leser hat mittlerweile das kostenpflichtige Informationsangebot von Harry Binswanger nach eigenen Angaben. 100 $ pro Jahr oder 10 § pro Monat sind von den Abonnenten zu zahlen. Die Liste veröffentlicht von Binswanger moderierte Beiträge der Leser und außerdem exklusive Aufsätze von Harry Binswanger selbst. Insgesamt nicht gerade preisgünstig, aber für Interessenten des Objektivismus doch ein sehr qualifiziertes Angebot. Kostenlos bietet Binswanger seinen Informationsdienst für vier Wochen an. Binswanger garantiert mindestens 300 Rundbriefe pro Jahr. Um den HBL zu abonnieren ist eine volle Übereinstimmung mit dem Objektivismus nicht erforderlich, Binswanger verlangt aber die Zustimmung zu einem "Loyalitätseid", der jeden mit Ausschluss bestraft, der die Feinde von Ayn Rand oder des Objektivismus sanktioniert oder unterstützt.
Andrew Bernstein erinnert in einem Beitrag für den Medialink des Ayn Rand Institute an die Geburt und Wiedergeburt der Olympischen Spiele: "Das klassische Griechenland war der Geburtsort der Olympischen Spiele, weil es eine Kultur war, die die individuelle menschliche Größe bewunderte. Die griechische Bildhauerei zum Beispiel stellte die menschliche Form als rein und stolz dar. (...) Dies war eine Kultur der Menschenverehrung, eine Kultur, die die Kraft des menschlichen Verstandes betonte und den Wert des menschlichen Lebens und des Glücks auf dieser Erde. Im Gegensatz dazu hätten die Olympischen Spiele nicht entstehen können in einer Kultur, die auf die Vorbereitung des Todes fokussiert war, eine Kultur, die dominiert war vom Gehorsam gegenüber der Amtsgewalt und der Versklavung des Individuums." Ihre Wiedergeburt fanden die Olympischen Spiele im 19. Jahrhundert wiederum in einer Kultur der Vernunft und des Individualismus.
Sonntag, August 22, 2004
In der linken Wochenzeitung Jungle World schreibt Wahied Wahdathag über das Aufrüstungsprogramm des Iran:"Vorsicht ist geboten, wenn jemand wie der iranische Verteidigungsminister Ali Shamkhani von 'der prinzipiellen Friedfertigkeit des Atomprogramms' spricht. Er legte Anfang August nahe, dass unter bestimmten Umständen der Bau von Atombomben möglich und legitim sei, selbstverständlich nur zu Verteidigungszwecken." Hinsichtlich der Haltung der europäischen Regierung schreibt Wahdathag: "Offen bleibt, ob die europäischen Staaten ihre Appeasement-Politik gegenüber dem Iran beenden werden, wenn die iranischen Raketen eine Reichweite von mehr als 1 500 Kilometern haben werden und damit auch europäische Städte treffen könnten." Wenn auch der iranische Journalist deutlich vor einer iranischen Atombombe warnt und die Politik der europäischen Regierungen richtigerweise als "Appeasemnt" charakterisiert, so schweigt es sich doch darüber aus, welche geeigneten Gegenmaßnahmen der Westen, insbesondere die USA, unternehmen könnten.
Am 30. Juli veröffentlichte die New York Daily Post einen Leserbrief von David Holcberg vom Ayn Rand Institute, der sich sich auf eine Kolumne von Charles Krauthammer bezog, und der auch der amerikanischen Politik kein gutes Zeugnis ausstellt : "Was tut das Weiße Haus gegen die Produktion von Atomwaffen durch den Iran? Es besteht auf einer diplomatischen Lösung durch Verhandlungen! Es ist dieser hirnverbrannter Ansatz, der die gegenwärtige Krise nicht verhindern konnte und es dem Iran erlauben wird, bald Atommacht zu werden. Der Weg, diese Bedrohung der Vereinigten Staaten zu eliminieren, besteht nicht aus Verhandlungen mit den Mullahs, sondern daraus, sie zu eliminieren."
Freitag, August 20, 2004
In Deutschland, Österreich oder der Schweiz gibt es meines Wissens nach an keiner Universität einen objektivistischen Klubs, und, ehrlich gesagt, ich rechne eigentlich auch nicht damit, dass sich dies in den nächsten Jahren ändern wird, aber Leser für diesen Blog gibt es immerhin an folgenden deutschen Universitäten: Uni Regensburg, Uni Jena, Uni Stuttgart, Uni Mainz, Uni Tübingen, Uni Leipzig, Uni Ulm, Uni Kassel, Uni Münster, Uni Weimar, Uni Marbung, Uni Frankfurt, Uni München und MH Hannover. Nicht zu vergessen: Auch an der Uni Wien gibt es mindestens einen Stammleser.
Der Psychologe Michael Hurd hat die Libertarian Party der USA als schlimmer als die Demokraten und Republikaner bezeichnet: "Die Libertarian Party ist die Partei des ungerührten Pazifismus." Schlimmer noch seien Äußerungen der LP, die die USA für den Terrorismus verantwortlich machten. Dies würde vollständig ignorieren, dass Muslime die USA attackieren würden, weil sie sie hassen würden für ihre westlichen Tugenden wie die politischen Freiheiten, die Trennung von Staat und Kirche und die säkulare Gesellschaft. Hurd erklärt, dass es ihm gleichgültig sei, welche anderen Punkte die LP noch vertreten würde: "Wie kann ein kapitalistisches Amerika blühen angesichts der Bedrohung mit einer nuklearen Wolke, einer biologischen Kriegsführung oder noch schlimmerem?" Michael Hurd sagt, er habe die Demokraten oft beschuldigt, Sympathien für Amerikas Feinde zu haben, und er stehe zu dieser Anschuldigung, aber die von der LP vertretene Außenpolitik sei das Schlimmste, was er je gesehen habe: "Die libertäre Außenpolitik würde uns vernichten."
Noch ein Nachschlag zum gestrigen Kommentar über den Schockwellenreiter. In der Diskussion des Themas zeigt sich, wieviel Sinn in Fragen und wieviel Unsinn in Antworten liegen kann. Martin stellt die überaus berechtigte Frage, was daran falsch sein soll, den Menschen als hereoisches Wesen darzustellen. Man sehe sich die folgende Antwort eines Marxisten an. Für ihn ist Heldentum nur ein "Mythos" der "Herrschenden." Dass Marxisten Mystiker sind, hier können wir es wahrnehmen. Wie real Heldentum ist, könnte man im einem gesellschaftlichen Experiment klären -wenn es dieses Experiment nicht schon so oft gegeben hätte -, indem man alle Marxisten eine unbewohnte Insel zur Verfügung stellt und dort den Gang der Dinge beobachtet. Vermutlich würden die Marxisten verhungern, wenn sie sich nicht schon vorher gegenseitig umgebracht haben. Aber kein Mangel hätten sie an "Helden": "Helden der Arbeit", "Helden des Sozialismus", etc. Dies wären Helden, die von den Herrschenden bestimmt worden wären, nicht von der Realität. Ich würde die Nähe realer Helden vorziehen: Helden, die Unternehmen gründen, neue Technologien erfinden, Kunst und Ideen produzieren und die zum gegenseitigen Nutzen Geschäftsbeziehungen mit anderen Menschen eingehen. Ob die Herrschenden irgendeines kommunistischen Regimes Personen mit Orden behängen und als Helden bezeichnen, weil sie sich für den Sozialismus aufgeopfert haben oder Regimegegner getötet oder denuziert haben, ist irrelevant. Kommunistische Ikonen wie Fidel Castro, Ernesto Guevara oder Mao Ze Dong waren keine Helden, sondern Anti-Helden. Helden schaffen Werte in ungewöhnlich großem Umfang oder auf ungewöhnliche Weise, oder sie verteidigen Werte , die vernichtet werden sollen. Fakten machen Helden.
Donnerstag, August 19, 2004
Der Schockwellenreiter präsentiert sich als politisch korrekter Saubermann, indem er die Ästhetik einer Plakataktion des ZDF zu den Olympischen Spielen als "bedenklich" empfindet, "irgendwo zwischen Leni Riefenstahl und Arno Breker". Zu allem Überfluss verwendet er als Überschrift auch noch "Triumph des Willens", obwohl Riefenstahls gleichnamiger Film gar nichts mit den Olympischen Spielen zu tun hatte. Dass die verwendete Ästhetik mit einer Verherrlichung des Faschismus oder Nationalsozialismus absolut nichts zu tun hat ("Nur weil die Riefenstahl ein jahrtausende altes Motiv benutzt hat und dieses wieder benutzt wird (zumal die Spiele wieder in Athen stattfinden), soll es jetzt 'bedenklich' sein?)", spiegelt sich allerdings in den meisten Kommentare auf seinem Blog durchaus wider. Lesenswert in diesem Zusammenhang ist ein Aufsatz des Konservativen Robert Locke über die Prinzipien konservativer Kultur. Er schreibt über Leni Riefenstahl, dass "große Kunst schrecklich unmoralisch" sein kann.
Im Diskussionsforum der Zeitschrift Campo de criptana analysiert ein Leser die bevorstehenden Landtagswahlen im Bundesland Sachsen: "Fazit: Zählt man das Potential der NPD (9%) und das mögliche Ergebnis der sächsischen PDS (23%) zusammen, kommt man auf 32%." In der Überschrift sprach er von 32 % für "radikale Sozialisten." Mir scheint es durchaus vernünftig zu sein, angesichts der Gemeinsamkeiten der nationalistischen Linkspartei NPD und der internationalistischen Linkspartei PDS, diese Stimmen zu addieren und als "radikale Sozialisten" zu klassifizieren. Konrad Adam kommentiert dazu in Die Welt am 21. Juni d. J.: "Es ist jetzt 25 Jahre her, dass der französische Sozialphilosoph Raymond Aron feststellte, der Vergleich zwischen dem nationalen und dem internationalen Sozialismus, der in der Folgezeit des Zweiten Weltkrieges üblich war, sei mittlerweile zweifelhaft geworden. Dann stellte er sich selbst die Frage, ob die Totalitarismustheorie, die rechte und linke Gewaltherrschaften nicht nur miteinander verglich, sondern in ihrer Eigenschaft als gemeinsame Gegner der westlichen Demokratie auch auf dieselbe Stufe stellte, ausgedient habe.
Die Antwort, die er damals gab, hieß Nein. Sie muss auch heute noch so lauten, vorausgesetzt, man lässt sich von den Geschichtsdogmatikern nicht den Mund verbieten."
Mittwoch, August 18, 2004
Beim Einmarsch der Nationen anläßlich der Eröffnung der olymischen Spiele in Athen fiel mir auf, mit welchem großem Beifall das griechische Publikum auf den Einmarsch des kleinen palästinensischen Teams reagierte. Seltsam bei einem Land, das vor allem durch das Hervorbringen von Selbstmord-Terroristen internationale Aufmerksamkeit erregen kann. Zum anderen war zu vermerken, dass das Team aus Taiwan auf Druck des kommunistischen China als "Chinese Taipei" auflaufen mußte. Sollten diese Athleten Medaillen gewinnen, darf weder die Hymne gespielt werden noch die Nationalflagge gezeigt werden. Ein widerlicher Kotau des IOC vor den chinesischen Kommunisten.
Klares Ergebnis einer Umfrage auf der Website der Sense of Life Objectivists (SOLO). 88 % von insgesamt 72 Teilnehmern stimmten für die Aussage, dass Abtreibung "eine moralische Handlung sein kann und legal sein sollte." In der Diskussion dieser Umfrage weist ein Teilnehmer darauf hin, dass er zwar auch für die oben genannte Aussage gestimmt habe, sich aber bestimmte Situationen vorstellen könne, wo er ein moralisches (kein legales!) Problem mit einer Abtreibung hätte, wenn zum Beispiel ein Frau in unverantwortlicher Weise immer wieder schwanger wird und zu Abtreibungen greift. Auch Spätabtreibungen beunruhigten ihn, da in dieser Phase die Föten schon lebensfähig wären. Ein anderer Teilnehmer bemerkt, dass Fötusse und Tiere keine Rechte haben mögen, aber dass dies nicht bedeute, dass sie keinen Wert hätten. Beide solle man nicht ohne einen guten Grund töten.
Dienstag, August 17, 2004
Für mich wenig überraschend hat G. Stolyarov das Buch "Demokratie. Der Gott, der keiner ist" von Hans-Hermann Hoppe in einem Beitrag für sein Internet-Magazin The Rational Argumentator recht positiv bewertet. Zusammenfassend kommt der Autor zu dem Ergebnis, dass "Objektivisten, Konservative und Liberale aller Schattierungen" viel von diesem Buch lernen könnten. Ausdrücklich weist der Autor allerdings den Anarchismus Hoppes zurück, wobei man sicherlich die Frage aufwerfen könnte, ob Hoppes Anarchismus nicht weitaus schlimmer ist als die von ihm so heftig kritisierten demokratischen Systeme. Auffällig ist natürlich, dass G. Stolyarov Hoppes Buch viel positiver sieht als viele deutsche Anarcho-Kapitalisten. So schreibt etwa der Anarcho-Kapitalist Stefan Blankertz in der Zeitschrift ef-magazin: "Hoppes Fehler besteht in dem, was ich 'totalitäre Inhaltlichkeit' nenne: Man will ein bestimmtes gesellschaftlich-kollektives Ergebnis und tut alles, um dieses Ergebnis herbeizuführen, setzt zur Not auch Gewalt ein. Das ist der Weg der Kommunisten und Faschisten ebenso wie der Demokraten. Die libertäre Gesellschaft ist nicht durch das Ergebnis definiert, sondern durch den Prozess, der zu einem Ergebnis führt: Es ist der Prozess der auf Eigentum basierenden Freiwilligkeit." Während man Hoppe sicherlich positiv anrechnen muss, dass er überhaupt über Werte redet, so muss ein Objektivist doch fragen, ob Hoppes "konservative Werte" überhaupt rational begründet werden können und ob er nicht doch latent autoritäre Vorstellungen hat in Sinne eines "Konservative Werte über alles." Auch stellt sich für mich die Frage, ob eine freie Gesellschaft tatsächlich "automatisch" Hoppes konservativen Wertvorstellungen entspricht, denn schließlich dürfte es doch so sein, dass die USA im 19. Jahrhundert zwar kapitalistischer waren als heute, aber eben auch rassistischer. Auch die puritanische Sexualmoral des 19. Jahrhundert ist für Objektivisten keine Alternative zur hedonistischen Beliebigkeit, die sich im Zuge der Kulturrevolution der sechziger Jahre überall in den westlichen Nationen verbreitet hat. Übrigens fällt auf, dass G. Stolyarov offenbar eine private Rechtschreibreform der englischen Sprache durchgeführt hat: Er schreibt "triumf" statt "triumph".