Sonntag, Juli 25, 2004

Ehre, wem Ehre gebührt
Auf objectivismonline.com hatte ich versucht, eine Diskussion zum Heldentum des Obersten von Stauffenberg zu initieren. Zu meiner Behauptung, Stauffenberg sei ein Held gewesen, wollte sich allerdings niemand äußern. Ob ich dies als Zustimmung werten kann? Wie weit sich allerding die Attentäter um von Stauffenberg moralisch vom der Masse der Deutschen entfernt hatten, beweist ein Leserbriefschreiber in der Preußischen Allgemeinen Zeitung, der 1944 junger Fähnrich gewesen war. Er kritisiert das "feige Vorgehen" der Attentäter: "Hätte der Attentäter erst Hitler von Mann zu Mann mit der Pistole niedergestreckt und sich dann selbst eine Kugel in den Kopf gejagt oder die Aktentasche unmittelbar neben sich und ihm zur Explosion gebracht, dann hätte man diese Selbstaufopferung wenigstens Achtung zollen können." Seltsam, dass der Leserbriefschreiber das Ziel, Hitler zu töten, im Prinzip billigt, in einer abstrusen Verdrehung jeder Moral allerdings Stauffenberg einen angesichts der Umstände  lächerlichen Ehrenkodex aufzwingen will, den Hitler ganz sicher nicht verdient hatte. Heißt es nicht: "Ehre, wem Ehre gebührt." Warum die Attentäter des 20. Juli moralisch handelten, macht dieses Zitat von E. G. Ross deutlich : "Ein guter und ein schlechter Mann können die gleiche Minution verwenden. Den Unterschied in der Moralität machen ihre Ziele aus."

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