Sonntag, Februar 15, 2004

Wieviel Ego braucht der Mensch?
Die Fernsehzeitschrift Hoerzu bietet in dieser Woche einen Artikel von Martin Tschechne, der keinen wissenschaftlichen Anspruch erhebt, aber sich doch so wohltuend von der Altruismus-Homage des Wissenschaftsmagazins Gehirn und Geist unterscheidet. Selbstsicheres Verhalten lässt sich erlernen erfahren wir, ebenso dass andauernde Selbstverleugnung krank machen kann und dass das Aussprechen seiner Interessen durchaus zu einem offeneren und zufriedeneren Familienleben führen kann. Aber dies muss nicht daraus bestehen, den anderen als Feind zu betrachten. Dem Kellner, der uns eine versalzene Suppe serviert hat, soll keine Niederlage beigebracht werden, sondern die Chance gegeben werden, uns zufriedenzustellen, sich als kompetent und flexibel zu erweisen, mit dem Bewußtsein einen zukünftigen Stammgast gewonnen zu haben. Wir können und sollten unsere Interessen vertreten, aber auch gegenüber Fremden, und gerade gegenüber Fremden, mit den Mitteln der Höflichkeit. "Folgen Sie dem Händlerprinzip. Behandeln Sie andere Menschen wie einen potentiellen Handelspartner", würde ein Objektivist sagen, wobei das Wort "Handel" hier durchaus nicht nur auf den Austausch von Gütern und Dienstleistungen zu beschränken ist. Wenn Menschen ihre Interesen vertreten, sollten sie allerdings sicherstellen, dass diese Interessen auch gut sind und sie auch wirklich der Nutznießer sind. "Jeder ist ein Egoist", sagt der österreichische Bestsellerautor Josef Kirschner ("Die Kunst, ein Egoist zu sein"), aber nur wenige beherrschen die Kunst, das Leben zu führen, das sie führen m?chten." Die Letztgenannten sind wohl die seltenen wahren Egoisten, von denen Ayn Rand sprach, die in vollkommener ?bereinstimmung mit ihren Werten leben.

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