Das Zeitalter des Neids
Deutsche Manager mögen den Maybach nicht, das teuerste Serienauto der Welt. Genauer gesagt, sie trauen sich nicht, sich damit durch die Gegend fahren zu lassen. "Keiner will mit dem 'Sechs-Meter-Schiff" gesehen werden", schreibt die Financial Times Deutschland. Über die Gründe äußert sich Carsten Maschmeyer, Chef des Finanzdienstleisters AWD reichlich nebulös: "Passt nicht in die derzeitige Wirtschaftslage." Linde-Chef Wolfgang Reitzle sagt gegenüber dem Manager-Magazin, er könne sich "in diesen Zeiten" keinen deutschen Chef vorstellen, der Maybach fährt.
Mit der "Wirtschaftslage", d. h. mit dem Geldbeutel der potentiellen Kunden, hat diese Maybach-Abstinenz allerdings herzlich wenig zu tun. Es sind die Emotionen von Menschen, die wir gewöhnlich als Neid beschreiben, die das Fahren eines teuren Autos zum Horror werden läßt.
Neid ist nicht der Wunsch, anderen nachzueifern, um auch das haben zu können, was sie haben und auch nicht primär der Wunsch, zu stehlen, was andere an Werten besitzen. Es ist vielmehr der Wunsch, diese Werte auszulöschen. Es ist der hässliche Wunsch, zu sehen, dass andere Menschen Werte verlieren. Dieser Neid ist nur Ausdruck eines fundamentalen spirituellen Nihilismus. Er ist nicht für etwas, sondern Hass auf das Wissen, die Leistung, das Glück anderer Menschen.
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