Ein sehr informative Sammlung von Aufsätzen zum Thema Klimawandel hat die WELTWOCHE auf ihrer Website. Besonders fiel mir der Aufsatz Wider den Klimaklerus auf:
Bis weit in die Neuzeit wurde mit Verweis auf geeignete Bibelstellen jede Katastrophe als «erschreckliches Wunderzeichen Gottes» und als dessen «Tatpredigt» gedeutet. Noch spät im 18. Jahrhundert deutete der Universalgelehrte Albrecht von Haller Überschwemmungen als «Sintfluten» und als Racheakte Gottes. Kirchen und Obrigkeit verordneten nach einem Unglück Buss- und Bettage, verboten Lustbarkeiten, zogen den Ablass ein, jagten den verängstigten Menschen noch ein schlechtes Gewissen ein und forderten die armen Teufel, die das glaubten, zur geistig-moralischen Umkehr auf.
Viel hat sich in den vergangenen Jahrzehnten nicht verändert. An die Stelle der religiösen Deutung der Unglücksfälle ist eine scheinwissenschaftliche, ideologische Interpretation der letztlich nicht ganz vermeidbaren Verhängnisse getreten. Die Zunft der Politökologen, die den Diskurs zurzeit beherrscht, arbeitet mit den exakt gleichen Mustern der Argumentation und der Instrumentalisierung wie vormals die Kirche. Als 1502 im Schweizer Mittelland Hagelkörner, so gross wie Hühnereier, fielen und im Winter drauf die Temperaturen so tief sanken, dass die Vögel erfroren vom Himmel fielen, und im Sommer 1503 eine Hitzewelle alles verdorren liess, da legten die Theologen diese Häufung von Übeln als Vorzeichen des Jüngsten Gerichts aus. Heute nutzen Ökologen die extremen Wettersequenzen als Beweis, dass die Erderwärmung solche Serien «aussergewöhnlicher Wetterlagen» bewirke: Statt eines strafenden Gottes rächt sich im modernen Aberglauben die Natur. Den Platz der drohenden biblischen Apokalypse hat der nahende Klimazusammenbruch eingenommen
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen