Mittwoch, Dezember 28, 2005

Henry Kissingers Lieblingsphilosophen
Roger Köppel führte für DIE WELT ein längeres Interview mit dem früheren amerikanischen Außenminister Henry Kissinger und stellte unter anderem folgende Frage:

DIE WELT: In Ihrem letzen Buch schreiben Sie, die Kenntnis der Philosophie und der Geschichte sei wesentlich für den Beruf des Staatsmannes. Welche Philosophen haben Sie geprägt?

Kissinger: Spinoza, Kant und Spengler. Spinoza, weil er ein umfassendes Konzept entwickelte, wie das Wissen die Dinge zusammenhält. Kant, weil er die Beziehung des menschlichen Geistes zum Universum erklärte. Und Spengler, dem ich keineswegs in allen Thesen folge, weil er ienen interessanten Blick warf auf Gedeihen und Vergehen von Zivilisationen. Was mich vor allem faszinierte, war der Gedanke, dass alle Zivilisationen ein festgefügtes Ganzes bilden, zu dem alle ihre Äußerungen in enger Beziehung stehen.

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Ayn Rand mochte Kissinger ganz und gar nicht, wie sie zumindest mündlich verlautbarte: "Ich denke, Herr Kissinger ist einer der schändlichsten und katastrophalsten Außenminister, die wir je hatten - hauptsächlich aufgrund seiner philosophischen Ansichten." Kissinger nennt hier einige Philosophen, denen Rand sicherlich wenig bis gar nichts abgewinnen konnte, vor allem gilt dies sicherlich für Kant. Bei Spinoza ist mir ihre Meinung nicht bekannt, aber als führender Vertreter eines epistemologischen Rationalismus steht er konträr zu den epistemologischen Vorstellungen der Objektivisten, die davon ausgehen, dass alles Wissen auf Wahrnehmung basiert und durch Wahrnehmung überprüft werden muss.

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