Samstag, Dezember 03, 2005

Daniel Cohn-Bendit über Hannah Arendt
Hannah Arendt (1906 - 1975) ist die Lieblingsphilosophin von Daniel Cohn-Bendit, dem ehemaligen Straßenkämpfer und heutigem grünen Politiker. Dies ist allerdings erst eine neue Entwicklung, denn zu seinen Zeiten als "ordentlicher, linksradikaler Achtundsechziger" -wie Fragesteller Hannes Stein ihn in DIE WELT tituliert- war dies noch keineswegs der Fall, obwohl Cohn-Bendit Arendt und ihre Thesen damals schon kannte. Er beschreibt die Philosophin folgermaßen - und gibt ein wenig von dem zu erkennen, was den heutigen Grünen Cohn-Bendit vom früheren Linksradikalen unterscheidet: "Sie hatte ja immer einen linken Begriff des Sozialen. Über die demokratischen Institutionen dachte sie liberal, aber sie war sehr links, was das Soziale angeht." In Anspielung auf die Beziehung von Arendt zum Philosophen Martin Heidegger erklärt Cohn-Bendit: "Liebe und Sex lassen sich philosophisch-rational nicht erklären." Cohn-Bendit gibt damit natürlich doch eine Erklärung ab, nämlich das Liebe und Sex einen irrationalen Charakter haben, was er vermutlich aus der durchaus zutreffenden Tatsache ableitet, dass Menschen irrationale Entscheidungen auf dem Gebiet der romantischen Liebe treffen können. Dies ändert aber nichts am Charakter einen aufrichtigen Liebe, die eine Reaktion auf die Werte ist, die man bei den anderen Person (in der Regel anderen Geschlechts) bewundert. Liebe muß man sich verdienen, durch seinen Tugenden, sie ist nicht einfach nur da. Übrigens wäre es durchaus interessant, Hannah Arendt und Ayn Rand - die beide fast zur gleichen Zeit gelebt haben - einem philosophischen Vergleich zu unterwerfen, wenn dies nicht schon versucht worden ist, worüber das Internet mir aber auch keine Auskunft gibt.

Zu Hannah Arendt siehe auch DER STANDARD und
Kurt Sontheimers Buch "Hannah Arendt"

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