America divided?
Wer sich die politische Landkarte Amerkas auf der Ebene der Bundesstaaten vor Augen führt, könnte zu der Annahme kommen, dass Amerika politisch tief gespalten ist. Selbst wenn dies der Fall wäre, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass Amerika auch kulturell entsprechend dieser politischen Grenzlinien gespalten ist. Niall Ferguson kommt in einem Beitrag für DIE WELT zu dem Ergebnis, dass Amerika kulturell erstaunlich homogen sei. Er verweist zur Untermauerung dieser These auf das Buch Culture War: The Myth of a Polarized America von Morris Fiorina, Sams Abrams und Jeremy Pope: "Insgesamt wirken die Ansichten der amerikanischen Bürgerschaft gemäßigt, nuanciert, ambivalent ... und nicht extrem, polarisisiert und dogmatisch." Das Auffällige an diesem Zitat ist die Verwendung von vernebelnden Anti-Begriffen zur Beschreibung der amerikanischen Mainstream-Kultur. Aber welche Inhalte verbergen sich hinter diesen Begriffen wirklich? Wie religiös oder säkular sind die Amerikaner? Sind sie altruistisch oder egoistisch? Wäre extrem "rational-aufgeklärt" nicht etwas völlig anderes als extrem "religiös"? Das pure Erkenntnis von Homogenität besagt leider nicht, welche Werte diese Homogenität definieren. Möglicherweise gibt das Buch der genannten Autoren doch ein wenig darüber Auskunft, wie die Amerikaner wirklich denken. Niall Fergusons Essay tut dies leider nicht.
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