Mittwoch, März 31, 2004

Die Widersprüche des Peter Ustinov
Der vor einigen Tagen verstorbene Schauspieler Peter Ustinov war sicherlich ein Mensch mit großen Fähigkeiten, die ihn weit aus der Masse der gewöhnlichen Menschen heraushoben. Von seinen politischen und philosophischen Ansichten läßt sich dies leider nicht behaupten. Dort war Ustinov mindestens ebenso in Widersprüchen verhaftet, wie dies für die meisten Menschen in unserer Kultur leider der Fall ist. In einem Interview mit dem Spiegel äußert sich Ustinov auf die Frage, ob er eine politische Idee vertrete, folgendermaßen:
"Nehmen Sie den Kommunismus: Die Leute sagen, die kommunistische Idee war sehr gut - ja, sie war sehr gut, aber sie war nicht praktikabel, sonst hätte sie es nicht erlaubt, von Stalin derart pervertiert zu werden. Im Gegensatz zum Kommunismus glaube ich, dass das Individuum wichtiger ist als die Masse. Die Menge besteht aus Individuen, die für den Moment keine Stimme haben, die sie vorübergehend verloren haben. Aber alle Ideen, ohne Ausnahme, kommen aus einem einzelnen Kopf." Der letzte Satz von Ustinov klingt wie aus der Verteidigungsrede von Howard Roark anläßlich seines Prozesses. Aber wie kann jemand, der sich als Individualist empfindet, die kommunistische Idee als im Prinzip gut erachten? Der Interview fragt leider nicht konsequent nach und so bleibt im Dunkeln, was Ustinov an der kommunistischen Idee so faszinierend findet, obwohl er seine Praxis als abstoßend empfindet. Vermutlich wird es die Idee des Altruismus gewesen sein, die Ustinov als gut empfand. Aber genau diese Idee, diese böse Idee führte zu der Praxis des Kommunismus in der Sowjetunion. Dieser Staat war die konsequentenste Umsetzung der altruistischen Idee in der Praxis.

Über die "gute Theorie" des Kommunismus kam man zum Beispiel durch Konrad Löws Buch "Das Rotbuch der kommunistischen Ideologie anhand von Originalaussagen von Marx und Engels ein gutes Bild machen. Hier nur ein Zitat von Marx (aus "Zur Judenfrage"): "Welches ist der weltliche Grund des Judentums? Das praktische Bedürfnis, der Eigennutz. Welches ist der weltliche Kultus des Juden? Der Schacher. Welches ist sein weltlicher Gott? Das Geld. Nun wohl! Die Emanzipation vom Schacher und vom Geld, also vom praktischen, realen Judentum wäre die Selbstemanzipation unsrer Zeit. Wir erkennen also im Judentum ein allgemeines gegenwärtiges antisoziales Element, welches durch die geschichtliche Entwicklung, an welcher die Juden in dieser schlechten Beziehung eifrig mitgearbeitet, auf seine jetztige Höhe getrieben wurde, auf eine Höhe, auf welches es sich notwendig auflösen muß. Die Judenemanzipation in ihrer letzten Bedeutung ist die Emanzipation der Menschheit vom Judentum." Der Versuch, die Menschheit vom Geld und Schacher zu "emanzipieren" hat annähernd 100 Millionen Menschenleben gekostet, wie im Schwarzbuch des Kommunismus nachzulesen ist. Weiterhin an die "gute Theorie" des Kommunismus zu glauben, bedeutet nichts anderes, als neuerlichen Versuchen, das vermeintlich Gute in die Praxis umzusetzen, Vorschub zu leisten.
Über den Zusammenhang von böser Theorie und böser Praxis schreibt Leonard Peikoff in Objectivism - The Philsophy of Ayn Rand : "Wer immer murmelt, dass der Sozialismus ungerecht in der Praxis, aber idealistisch in der Theorie sei, kennt nichts von Theorie oder von Gerechtigkeit. Jedes etatistische Regime ist ungerecht in der Praxis. Der Grund dafür ist, dass die Ungerechtigkeit die Essenz seiner Theorie ist." Peikoff beantwortet hier eine Frage, die einst Die Zeit so formulierte: "War der Terror ... etwas radikal Böses oder ein pervertiertes Gutes?"

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