Sonntag, April 20, 2003

Vom Ursprung der Werte

( zur Herkunft der Ideen dieses Artikels:
siehe Zahlen-Indizes, z.B. (1), und Fußnoten
am Ende).

"Ein Wert ist das, was man zu erreichen oder zu behalten anstrebt." (1) " 'Wert' bezeichnet das Objekt einer Handlung: es ist das, worauf das Handeln ... gerichtet ist." (2)
Der Begriff "Wert" setzt ein Wesen voraus, das fähig ist, eine Handlung gegenüber diesem Objekt zu initiieren und ein Objekt, das einer Handlung bedarf, um erworben zu
werden. (2) "Anstreben" bedeutet zielgerichtetes Handeln.
Das Verb "anstreben" zeigt, daß es sich beim Akteur um ein Lebewesen handeln muß, denn nur Lebewesen können eine aktive Rolle und zielgerichtetes Verhalten bei Handlungen ausführen. Lebewesen machen also Werte erst möglich.(2) Und: Werte sind nur für Lebewesen möglich. Unbelebte Materie kann weder zielgerichtet, noch aktiv handeln und kennt damit keine Werte.
Ein Lebewesen muß bestimmte Verhaltensweisen zeigen, um weiterzuleben. Zeigt es diese Verhaltensweisen nicht, dann stirbt es. Diese Alternative zwischen Leben und Tod besteht zu jedem Zeitpunkt im Leben. Um weiterzuleben, muß Selbsterhalt das oberste, letztendliche Ziel sein, das keinem anderen Zweck außer sich selbst dient.
Lebewesen sind Wesen, die Werte anstreben müssen, um ihre Existenz zu erhalten.
Das Leben muß aktiv, zielgerichtet erhalten werden; damit ist das Leben selbst der höchste Wert des Lebewesens.
Andere Werte sind dem höchsten Wert untergeordnet: sie dienen dazu, das Leben eines Lebewesens zu erhalten und zu fördern. Die Frage: es ist "wertvoll für wen und wofür ?" (1) läßt sich also beantworten mit: wertvoll für das Lebewesen und wertvoll für den Erhalt des eigenen Lebens des Lebewesens.

Die Alternative zwischen Leben oder Tod, d.h. Existenz oder Nicht-Existenz, ist die Voraussetzung für alle Werte. Wenn das Wesen nicht vor dieser Alternative stehen würde, bräuchte es keinerlei Werte anstreben.(2). Dies wäre völlig unnötig, denn entweder wäre ohne diese Alternative das Leben unabhängig on jedem Verhalten garantiert, oder das Wesen wäre nicht lebendig, könnte also nicht aktiv handeln, und es gäbe nichts zu erhalten.
Damit sind Werte und Leben untrennbar miteinander verbunden: keine Werte ohne Leben; kein Leben ohne Werte !

Materie teilt sich dann in Gegenstände auf, die wertvoll für das Leben des Lebewesens sind, und in Gegenstände, die nicht wertvoll oder sogar schädlich für das Leben des Lebewesens sind. Genauso teilen sich Verhaltensweisen in wertvolle Verhaltensweisen für das Leben des Lebewesens und nicht wertvolle, oder sogar schädliche Verhaltensweisen auf.
Bei den Verhaltensweisen geht es um den Werte-Erwerb und -Erhalt: (der gesamte folgende Abschnitt ist an (2), S207ff, angelehnt )
Das Lebewesen steht hier vor der Möglichkeit zweier möglicher Resultate: entweder es handelt erfolgreich und erwirbt das erstrebte Objekt; oder es handelt nicht erfolgreich und erwirbt das erstrebte Objekt nicht. Das Lebewesen steht hier also wieder vor einer Alternativen.
Zielgerichtetes Handeln zeichnet sich dadurch aus, daß beim Erstreben eines bestimmten Resultats (dem Erwerb des Wertes), auch ein anderes Resultat möglich ist (das Versagen beim Erwerb).
Dort, wo das Endergebnis feststeht, durch unterschiedliche Verhaltensweisen also kein anderes Endergebnis erreichbar ist, handelt es sich nicht um zielgerichtetes Handeln.
Dort, wo es im Endergebnis keine Alternative gibt, handelt es sich somit beim Objekt auch nicht um einen Wert. Dies gilt sowohl für Objekte, die auf keinen Fall erreichbar sind, als auch für Objekte, die unabhängig von jeder Verhaltensweise, auf jeden Fall verfügbar sind.(Graviation wäre z.B. demnach kein Wert, weil immer vorhanden.)


Fußnoten:
(1) Ayn Rand:
"The Objectivist Ethics";
(2) Leonard Peikoff:
"Objectivism, The Philosophy of Ayn Rand"

Keine Kommentare: