Sonntag, August 13, 2006

Was die Terroristen antreibt
Nach den vereitelten Terroranschlägen in Großbritannien, die sich in ihren geplanten Ausmaßen mit dem den Anschlägen vom 11. September hätte vergleichen lassen, stellt sich der Westen wie immer in den letzten Jahren nach erfolgten oder geplanten Terroranschläge die Frage nach dem "Warum?". Die britische Bestsellerautorin Melanie Phillips macht in einem Interview mit der Tageszeitung DIE WELT auf grundlegende Defizite bei der Analyse der islamistisch motivierten Terrors aufmerksam:

Was das britische Establishment nicht kapiert, ist, dass der Konflikt religiöse Wurzeln hat. Es bevorzugt, Entschuldigungen für Terroristen zu suchen, die dazu führen, dass das Establishment sich am Ende selber die Schuld sucht. Danach wären die Muslime Opfer von Vorurteilen, Fremdenfeindlichkeit, Armut oder Außenpolitik. Unsere Gesellschaft ist paralysiert von der Doktrin des Multikulturalismus. Wenn man eine Minderheit kritisiert, dann nur, weil man Vorurteile hat. Zudem verstehen viele Engländer den religiösen Fanatismus nicht.
Es war ein Stärke der Briten, dass sie keine große Sympathien für die Welt der Ideen hegten. Sie neigen dazu, nur das zu glauben, was sie sehen. Die Kehrseite dieses Anti-Intellektualismus ist, dass den Briten die Idee eines religiösen Fanatismus komplett fremd ist. Wenn jemand zum Selbstmörder wird, dann ist das für ihn ein unfassbarer Akt und der Grund für diese Tat muss sein, dass der Terrorist zuvor unfassbare und unverständliche Dinge hat erleiden müssen. Der Terrorist wird so zum Opfer.


In einem Gespräche mit der konservativen Zeitschrift National Review Online
macht Melanie Phillips deutlich, dass es nicht ausreicht, Anschläge zu durchkreuzen, sondern dass der Westen sich mit den Ideen auseinandersetzen muss, der Menschen zu diesen entsetzlichen Taten treibt.

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