Eine Übung in Anarchismus
ef-news veröffentlicht einen Kommentar von Nico Metten zum Thema "Wie man Ausschwitz" verhindert, der als Paradebeispiel einer Argumentation gelten kann, die mit Prinzipien jongliert, ohne Rücksicht auf Logik und Fakten zu nehmen. Der Autor möchte mit seiner Argumentation beweisen, dass nicht die Ideen der Nazis entscheidend für ihre Mordorgien waren, sondern die Existenz eines Staates, womit für ihn bewiesen wäre, dass Anarchie den größten Schutz vor Massenmord bietet. Der Autor beginnt seine Argumenation mit der Bemerkung, dass "dass Auschwitz keineswegs der einzige geplante Genozid in der Geschichte war. Es gab zahlreiche andere. Und alle wurden unter irgendeiner anderen Ideologie als der der Nazis begangen. Einige sogar ausdrücklich unter der sich als Opposition zur NS-Ideologie definierenden Ideologie des Antifaschismus. Diese Genozide alleine reichen aus, um diese Sichtweise der Geschichte zu widerlegen." Sicherlich ist es richtig, dass es zahlreiche Genozide in der Geschichte gab und natürlich nicht alle mit Anti-Semitismus in Verbindung gebracht werden können, aber es bedeutet natürlich nicht, dass es zwischen den Ideologien, die Massenmord rechtfertigen sollten, überhaupt keine Gemeinsamkeiten gegeben hat und vor allem bedeutet es natürlich nicht, dass diese mörderischen Ideologien bedeutungslos für die Begehung der Taten waren. Dass die Nazis einen Staatsapparat zur Begehung ihrer Taten nutzen konnten, ist zwar richtig, aber es bedeutet nicht, dass jeder Staat verbrecherisch sein muss. So gibt es doch ohne Zweifel relativ liberale Staaten, die derartige Verbrechen nicht verüben und auch keine Kriege gegeneinander führen. Der Staat war ein Hilfsmittel der Nazis, um ihre Ideologie Wirklichkeit werden zu lassen. Auch mußten die Nazis mit der Weimarer Republik brechen, um ihren Unrechtsstaat etablieren zu können. Um massenhaft Menschen zu ermorden, braucht es, außer der Bereitschaft es zu tun, relativ wenig, unter Umständen reichen pure Holzknüppel. Dschingis Khan verfügte nicht über etwas, was einem modernen Staat nahe kam, aber seine Reiterhorden waren in der Lage, bis nach Wien vorzustoßen und Europa in einen Schockzustand zu versetzen. Nico Mettens Argumentation erinnert an diejenige von Pazifisten, die glauben, dass das Böse den Waffen entspringt -und nicht den Köpfen der Menschen, die diesse Waffen einsetzen- und man nur die Waffen aus der Welt entfernen müßte, um einen Zustand des Friedens zu garantieren. Ebensowenig sind Staaten an sich das Problem, sondern die Frage, ob ein Staat für Raubzüge eingesetzt wird oder ob er dazu da ist, Unschuldige zu schützen und die Initiierung von Gewalt und unterbinden und zu bestrafen.
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