Sonntag, November 07, 2004

Eigentum ist Eigentum
Nach Angaben der "Aktion Plagiarius" besteht ungefähr 10 % des gesamten Welthandels aus Fälschungen und Nachahmungen mit einem Gesamtschaden von 200 bis 300 Mrd. € pro Jahr.Bei der Diskussion um Patente und Copyrights sollte man sich niemals auf das Niveau von Nützlichkeitserwägungen herablassen, wie es etwa mit der Frage diskutiert wird, ob der Patentschutz Innnovationen fördert oder behindert. Absurd auch der Vorwurf, dass der reiche Norden sich durch Patenrechte vor Konkurrenz schützen wolle. Wer stiehlt ist ein Dieb, kein Konkurrent. Die Schöpfer von intellektuellem Eigentum haben das Recht, dass der Staat ihr Eigentum schützt, ebenso wie er auch das Inventar einer Wohnung vor Diebstahl schützen sollte. Der Schutz durch Patente und Copyrights anerkennt die überragende Bedeutung, die intellektuelle Anstrengungen bei der Produktion von materiellen Reichtum hat. Es handelt sich nicht etwa um staatliche Geschenke oder Vergünstigungen.
In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung wurde Thomas Straubhaar, dem Präsidenten des HWWA-Instituts in Hamburg, unter anderem folgende Fragen gestellt:

Bestehen Unterschiede zwischen geistigem Eigentum und dem Eigentum an materiellen Gütern?

"Nein. Eigentum ist Eigentum. Es muss in jedem Fall geschützt werden. Der Unterschied besteht höchstens darin, dass 'geistiges' Eigentum eben nicht 'materiell' ist. Es bleibt quasi unsichtbar. Deshalb kann es in der Praxis nicht so leicht geschützt werden."

Beuten die ärmeren Nationen die reicheren durch Imitationen aus?

"Ja, wenn es Raubkopien oder identische Generika sind. Nein, wenn es nur ähnliche Produkte sind oder wenn dasselbe Ergebnis mit einer anderen Lösung erreicht wird (etwa konkurrierende PC-Software für Textverarbeitung). Nachahmung ist die natürliche Schwester des Patents."

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