Mittwoch, Juni 30, 2004

Religion und Kapitalismus
Da ich Leonard Peikoffs Kurs zur DIM-Hypothese nicht gehört gehabe und auf sein entsprechendes Buch auch noch warte, ist es natürlich schwierig, seine Thesen richtig einschätzen zu können. Dr. Peikoff scheint jedenfalls davon auszugehen, dass, zumindest in Amerika, die Religion der Hauptfeind des Objektivismus ist. Es gibt einen sehr schönen Aufsatz von Andrew Bernstein, ebenfalls vom Ayn Rand Institute, der die Religion, genauer die im Westen vorherrschende Religion, etwas anders beurteilt. Er sieht die westlichen Religionen von der Vernunft durchdrungen und auch nicht als das Hauptübel unserer Kultur, wenn er sie auch als böse bezeichnet. Bernstein sieht Elemente des Indvidualismus und des Egoismus in den westlichen Religionen. Ich hatte auch Robert Bidinotto auf seinem Blog nach den Unterschieden zwischen Amerika und Europa befragt und behauptet, dass ich in Amerika mehr Freiheit und mehr Kapitalismus sehe als in Europa, trotz ausgeprägterer Religion. Robert Bidinotto stimmt dieser Aussage zu und weist darauf hin, dass Säkularismus noch keine Garantie für eine Kompabilität mit Kapitalismus sei. Seine Sicht der Religionen ist differenziert. Er sieht Religionen wie den fundamentalistischen Islam, die anti-freiheitlich und anti-kapitalistisch seien. Andere Religionen priesen aber Tugenden wie freie Märkte und Produktivität, wie z. b. ein bestimmter Zweig des amerikanischen Calvinismus. Trotz seiner "gemischten" Prämissen enthielten die pro-freiheitlichen gesinnten Religionen in Amerika genug, das kompatibel mit dem Kapitalismus sei, jedenfalls für eine Weile, bis die anderen Prämissen begannen, die pro-kapitalistische Schubkraft zu unterhöhlen.

Siehe zu dem Thema auch das Diskussionsforum der Zeitschrift Campo de Criptana, wo ein Diskussionsteilnehmer behauptet, dass "die Bible-Beltler in den USA wirklich eine ernst zu nehmende Gefahr ersten Ranges (sind) und in ihrem fundamentalistisch mittelalterlichen Denken unterscheiden sie sich absolut nicht zu den islamischen Fundamentalisten, ausgenommen, daß sie keine Sprengstoff-Attentate zu verantworten haben."

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