Mittwoch, Mai 28, 2003

Wer ein Objektivist ist -- und wer nicht
Ayn Rand wurde einmal gefragt, ob sie die Essenz des Objektivismus präsentieren könne, während sie auf einem Fuß steht. Ihre Antwort war: "Metaphysik: Objektive Realität; Epistemologie: Vernunft; Ethik: Eigennutz; Politik: Kapitalismus". Wer immer diese Positionen vertritt, identifiziert sich mit dem Kern des Objektivismus und kann demzufolge Objektivist genannt werden. Wer mindestens eine dieser Positionen nicht teilt, kann kein Objektivist im Randschen Sinne sein.

Die Fundamentalisten um das Ayn Rand Institute (ARI) ziehen diesen Kreis allerdings noch enger; sie gestehen Menschen die sich mit dieser Philosophie befassen das Label "Objektivist" nur dann zu, wenn diese neben den Kernpositionen auch Rands Argumentation und Kommentare hierzu zu 100% akzeptieren. Menschen, die die Ideale des Objektivismus nicht leben können, wird vom ARI und dessen Gefolgschaft nur das Label "Student des Objektivismus" zugestanden, nicht aber "Objektivist".

Die Beanspruchung der Exklusivität dieser Bezeichnung ist deshalb problematisch, weil es den Begriff "Objektivismus" schon gab, bevor das philosophische System des Objektivismus erdacht wurde. Er steht für bestimmte Positionen in der Erkenntnistheorie und lässt sich demzufolge nicht schützen. Objektivistische Intellektuelle sollten sich dieses Problems bewusst sein und ggf. nach alternativen Bezeichnungen suchen, die sich auch rechtlich schützen lassen.

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