Montag, März 17, 2003

Einen besonders üblen Kommentar zur Irak-Krise hat Prof. em. Hans-Helmuth Knütter in der "Jungen Freiheit" abgegeben. Über einen möglichen Krieg schreibt er: "Alle sind dagegen. Doch das tut nichts zur Sache, der Irak wird in jedem Fall angegriffen, denn er gefährdet mit seinen 25 Millionen Einwohnern und seiner abgerüsteten Armee die Sicherheit der 250 Millionen Amerikaner und der restlichen Welt." Bekanntlich kann ein Zeckenbiss einen Menschen töten, und deshalb sind die von Knütter genannten Kräfteverhältnisse auch irrelevant, denn niemand hat behauptet, dass der Irak die USA in einer offenen Feldschlacht attackieren würde. Ein Ereignis wie der 11. September scheint für Knütter gar nicht stattgefunden zu haben. Der Islamismus und ähnliche barbarische Ideologien waren und sind in der Lage, furchtbare Schläge gegen den Westen zu führen. Deshalb fühlt sich Präsident Bush zum Handeln verpflichtet. Und abgesehen von der Tatsache, dass keineswegs "alle" dagegen sind -ich erinnere an die Regierungen von Großbritanien, Spanien, Dänemark, Litauen, Lettland, Polen, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Albanien, Mazedonien, Kroatien, Portugal, Bosnien und Montenegro-, wie Knütter behauptet, ist der amerikanische Präsident gemäß der amerikanischen Verfassung auch keineswegs verpflichtet, Russland, China und Frankreich um Erlaubnis zu fragen, wenn er Leben und Eigentum der amerikanischen Bürger verteidigen will: "Wenn es um unsere Sicherheit geht, müssen wir nicht im Ausland im Erlaubnis fragen." Knütters Kommentar ist mit "US-Satellit" überschrieben, womit er offensichtlich die mangelnde Souveränität der deutschen Regierung meint. Satelliten oder Vasallen waren zum Beispiel die osteuropäischen Staaten, die unter der Knute Moskaus zu den Zeiten des Kalten Krieges standen. Wer oder was sollte allerdings die Bundesregierung aufhalten, wenn sie den "deutschen Weg" konsequent zu Ende gehen wollte, was da hieße, Austritt aus der NATO oder Abzug aller amerikanischen Truppen (Knütter schreibt "Schutz"truppen). Antwort: Niemand. Im Gegenteil: Die amerikanischen Steuerzahler würden derartige Bestrebungen sicherlich mit Freude zur Kenntnis nehmen, denn warum sollten sie ein Interesse daran haben, für reiche Nationen wie Deutschland und Japan zu zahlen, wenn diese -wie die Bundesregierung im Fall Irak- sich offen gegen die US-Regierung stellen. So stellt etwa Victor Davis Hanson in nationalreview.com die zukünftige Behandlung der sog. "Allierten" Amerikas folgendermaßen dar: "Höfliche Freundschaft - aber keine Allianzen, keine Stützpunkte, kein Geld, keine Handelszugeständnisse und kein Betteln um das Privileg, sie verteidigen zu dürfen."

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