Montag, April 10, 2006

Kein Atlas an Bord der "Phoenix"
Was hält eigentlich die heutigen Drehbuchschreiber davon ab, wirkliche Helden in ihren Filmen zu zeigen? Der Flug des Phoenix, eine Neuauflage des Klassikers von 1965, leidet daran, dass die Autoren den eigentlichen Helden der Geschichte, einen Konstrukteur für Modellflugzeuge, noch negativer darstellen als in der Version mit James Stewart und Horst Buchholz. Dieser ist zwar ein Mann des Geistes und er ist es, der durch sein Handeln das Überleben der Gruppe sichert, aber er ist kein Mensch, den man gerne kennen lernen möchte. Er wirkt wie eine bösartige Version des neurotischen "Mr. Monk". An einer Stelle des Films teilt der Flugzeugführer unserem Helden barsch mit, dass er von ihm keine Befehle entgegennimmt. Der Konstrukteur nimmt dies schweigend hin, wo er ihm hätte sagen sollen, dass es die Realität ist, die die Befehle ausgibt, und nicht er. Der Film zeigt überdies, welchen Wert klassische Musik für die Untermalung von Filmen hat. Um das jugendliche Publikum nicht zu verprellen (so glauben die Macher wohl), wird der Zuschauer die meiste Zeit mit nervtötender Popmusik malträtiert, zum Schluss allerdings setzt man dann doch wieder auf die gute Klassik, was dem Film sehr wohl bekommt, denn nichts kann Romantik und Heldentum besser unterstützen als klassische Musik. Der Film hat die besseren Effekte als das Original, aber leider nicht das bessere Drehbuch. Chance vertan!

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