Bushs Lieblingsphilosoph
Auf die Frage, wer sein Lieblingsphilosoph sei, antwortete George W. Bush: "Christus, weil er mich im Herzen veändert hat ...Wenn Sie Ihr Herz und Ihr Leben Christus zuwenden, wenn Sie anerkennen, dass Christus der Retter ist, dann verändert das Ihr Herz. Er verändert Ihr Leben. Und genau so ist es mir ergangen."
So zitiert Samuel Huntington in der Zeitschrift Cicero ("Die Religion entscheidet Wahlen") den amerikanischen Präsidenten. Man mag über Bushs Aussage schmunzeln oder die Frage aufwerfen, ob es nicht eine bessere Philosophie gebe, der man sich zuwenden sollte, um ein besseres und erfolgreicheres Leben zu führen, was ich bejahen würde. Tröstlich ist allerdings, dass Bush nur die persönliche Bedeutung der Religion für sein Leben betont, und nicht etwa deren Einfluss auf seine Regierungskunst herausstellt.
Für die Zeitschrift Cicero möchte ich an dieser Stelle eine Empfehlung aussprechen, denn inhaltlich und optisch hat die Zeitschrift einiges zu bieten, unter anderem den genannten Aufsatz von Samuel Huntington, aber auch Wolfgang Kerstings "Der ungeliebte Liberalismus" sowie Beiträge von Alan Greenspan, Brigitte Seebacher, Francis Fukuyama und Joachim Fest. Joachim Fest beschreibt in seinem Beitrag, einem Auszug aus seinem Buch "Begegnungen", seine Diskussionen mit der RAF-Terroristin Ulrike Meinhof. Leider gibt Fest die Gespräche nur recht unvollkommen wieder, allerdings kann kein Zweifel daran bestehen, dass der Konservative Fest die Bolschewistin Meinhof mit seinen Argumenten niemals hätte überzeugen können. Meinhof glaubte, die Moral auf ihrer Seite zu haben, jedwedes Warnen vor Radikalität oder Ermahnungen, doch die "Grautöne" auch zu sehen, mußten bei ihr absolut wirkungslos verpuffen. Fest hätte direkt Meinhofs "Moral des Todes", die die zukünftige Terroristin schon erahnen läßt, angreifen müssen und diese mit einer Moral für das Leben kontrastieren müssen.
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